Am ersten Spieltag der neuen Saison 2022/23 empfing unsere erste Mannschaft im Feuerwehrhaus die dritte Mannschaft von Noris-Tarrasch Nürnberg. Während unser Team in Bestaufstellung antreten konnte, musste der Gast auf drei Spieler der nominellen „Ersten Acht“ verzichten. Bei einem durchschnittlichen DWZ-Vorteil von 2046 zu 1984 zu unseren Gunsten, waren wir auf dem Papier der Favorit und dieser Rolle wollten wir unbedingt gerecht werden.
Der erste Schlag kam nach etwa zweieinhalb Stunden von Jindrich Novak, der seinem Gegner nach der Eröffnung wenig Platz für seine Figuren ließ und nach einem starken Angriff, den jener noch parieren konnte, einen tödlichen Freibauern generieren und diesen zum Sieg ummünzen konnte.
Das 2:0 ließ nicht lange auf sich warten, als Zdenek Haba am Spitzenbrett gegen seine erst 16-jährige Gegnerin nach einem taktischen Fehler einen wichtigen Bauern und im Anschluss auch die Partie durch eine starke Mattdrohung gewinnen konnte.
An Brett 3 konnte Christian Müller bereits in der Eröffnung einen Bauern gewinnen. Seine dadurch vorteilhafte Stellung wandelte er im Laufe der Partie erst in einen Qualitätsgewinn und danach in einen unwiderstehlichen Königsangriff um, der für den ganzen Punkt sorgte.
Den vierten Sieg des Tages steuerte Jaroslav Illetsko an Brett 7 bei, als er seinem Gegner einen Bauern nach dem anderen abluchsen konnte und dieser sich schließlich in einem aussichtslosen Turm-Springer-Endspiel geschlagen geben musste.
Mit einem 4:0 im Rücken mussten die Windischer den ersten Rückschlag hinnehmen als Miroslav Kalous an Brett 8 in einem schwierigen Mittelspiel die Übersicht verlor und im Anschluss nicht nur die Dame, sondern auch die Partie abgeben musste.
Den Mannschaftssieg konnte kurz darauf Mannschaftsführer Tobias Brunner eintüten. Gegen seinen erst 13-jährigen ukrainischen Kontrahenten geriet er in der Eröffnung stark unter Druck, konnte sich aber in ein ausgeglichenes Endspiel retten, in welchem beide Spieler nicht die besten Züge fanden und am Ende durch eine Zugwiederholung in einem Dame gegen 3 Bauern und Läufer Endspiel sich auf Remis einigten.
Mit dem Mannschaftssieg im Rücken konnten die beiden noch verbliebenen Spieler Stephan Schmahl und Philipp Mark befreit aufspielen, was sie auch taten.
Stephan landete nach ruhiger Eröffnung und ausgeglichenem Mittelspiel in einem bequemen Doppel-Turm-doppel-Springer-Endspiel. Nach einigen Ungenauigkeiten seines Gegners erreichte er Vorteil, der sich schließlich in einem Bauerngewinn manifestierte. In beidseitiger Zeitnot wickelte der Nürnberger in ein reines Springerendspiel ab, das aber nicht mehr zu halten war und ihn nach 53 Zügen zur Aufgabe zwang.
Die spannendste Partie lieferte Youngster Philipp Mark an Brett 4. Gegen seinen nominell fast 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner wählte er eine der schärfsten Varianten in der Benoni-Eröffnung. Es entwickelten sich haarsträubende Verwicklungen, die nicht nur die Kiebitze zum Staunen brachten. In herannahender Zeitnot zeigten sich beide Kontrahenten auf der Höhe des Geschehens, was folgerichtig nach viereinhalb Stunden zu einem leistungsgerechten Remis führte.
Am Ende standen damit ein sehr starker 6:2 Sieg zum Saisonauftakt und der 2. Tabellenplatz zu Buche. Am kommenden Spieltag ist der SC zu Gast in Forchheim. Dort dürften die Trauben etwas höher hängen, aber in Bestaufstellung und mit der richtigen Motivation werden wir keinesfalls chancenlos sein.