Sechster Spieltag gegen den TSV Kareth-Lappersdorf

Nach der knappen Niederlage gegen die DJK Regensburg waren wir am sechsten Spieltag zu Gast beim Vorjahresmeister TSV Kareth-Lappersdorf. Mit 4-6 Mannschaftspunkten lagen wir auf dem siebten Platz und bereits durchaus in Abstiegsgefahr:

Am dritten Brett eröffnete Rudolf Schön mit dem Schottischen Gambit. Sein Gegner gab den geopferten Bauern im zwölften Zug zurück und beendete seine Entwicklung, während Rudolf mit seiner eigenen Entwicklung zurückhing:

Nachdem der Schwarze die e-Linie besetzen konnte, brachte Rudolf nach einem Damentausch auch seine restlichen Figuren ins Spiel, musste dafür aber einen schwarzen Freibauern auf d3 in Kauf nehmen. Dieser wurde zwar durch den weißen Springer blockiert, erwies sich aber bald als Trumpfkarte für den Karether Spieler, als Rudolf einen vermeintlich freien Bauern auf a7 schlug:

Nach 28. Lxa7 gibt es bereits einen Gewinnzug, nach einem Einschub kam dieser auch aufs Brett: 31. …Sxf3! mit der Idee 32. Sxf3 Txe1 33. Sxe1 d2 und der schwarze Bauer wandelt um.

Rudolf gab stattdessen die Qualität und nahm mit dem Springer nicht auf e1 zurück, musste sich im Endspiel kurz darauf gegen den stärkeren Turm geschlagen geben. (0-1)

Am achten Brett tauschte Rudolf Schicker gegen das Jobava-Londoner System früh seinen schwarzfeldrigen Läufer auf d6 ab. Mit den verdoppelten d-Bauern bereitete er den Vorstoß seines e-Bauerns nach e5 vor, schwächte aber dadurch seinen d5- und b7-Bauern. Um einen Bauernverlust nach der Damen-Gabel auf b3 zu verhindern, tauschte er die Damen, musste dafür aber einen isolierten Doppelbauern in Kauf nehmen. Rudolf konnte aber das Zentrum so öffnen, dass auch die weißen Bauern schwach wurden und fand sich in einem ausgeglichenen Endspiel mit zwei Türmen und Springern gegen zwei Türme und Läufer. Der Weißspieler gewann allerdings wenig später einen Bauern und das Läuferpaar zeigte in der offenen Stellung seine Stärke:

Nach Sd7 hätte 28. Le3 den weißen Vorteil gehalten. Nach 28. Le2 Td2 29. Lb5 Sxc6! verlief sich Weiß in den taktischen Komplikationen und die Stellung war wieder ausgeglichen.

Die Leichtfiguren tauschten sich ab und Rudolf gewann den schwachen Bauern auf c3. Nachdem sich neben einem Turmpaar auch die beiden Bauern auf dem Damenflügel abtauschten, wurde zwar noch eine Weile gespielt, aber um ein Remis kam man nicht mehr herum. (0,5-1,5)

Am vierten Brett beantwortete Liliane Pavlov die Englische Eröffnung mit einem frühen d5. Die schwarze Dame war daraufhin gezwungen, in der Eröffnung mehrmals zu ziehen, was der Weiße dazu nutzte, einen angenehmen Raumvorteil zu erreichen. Nachdem Liliane versuchte, mit dem Bauernvorstoß e4 selbst etwas Platz zu gewinnen, fand der weiße Springer auf e5 einen Außenposten:

Den Springer zu schlagen löst die schwarzen Probleme nicht wirklich, da der Bauer auf b7 schwach bleibt. Stattdessen folgte 20. …Lh5 21. Sxd7 Dxd7 22. e3 und Weiß hat leichtes Spiel auf den schwachen b7-Bauern.

Auch der Befreiungsschlag 22. … b5 ließ keine Hoffnung aufkommen, da nun der c-Bauern unter Beschuss stand. Die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit der schwarzen Figuren kam hier dem Karether Spieler zu Gute, der seine beiden Läufer aktivieren und schließlich einen weiteren Punkt für die Gastgeber einfahren konnte. (0,5-2,5)

Svatoslav Zitek wählte an Brett sechs gegen das Colle-System einen Aufbau mit frühem b6. Nachdem sich im Mittelspiel die Damen tauschten, hatte zwar Weiß die scheinbar aktiveren Figuren, die Stellung war aber dennoch ausgeglichen. Der Lappersdorfer konnte allerdings seine Türme auf der e-Linie verdoppeln und mit dem Bauernhebel f5 den schwarzen König zurück in die Mitte treiben:

Nach f5 und Lh6+ kommt Schwarz in Bedrängnis. Der Bauer auf e6 ist nicht leicht zu verteidigen und fällt schließlich, als auch noch der weiße d-Bauern mit einem Doppelangriff auf d5 kommt.

Glücklicherweise wählte der Lappersdorfer eine ungünstige Abwicklung, durch die er den Mehrbauern wieder verlor. Im entstandenen Springerendspiel brauchten der schwarze König und Springer allerdings einige Zeit, um aktiv am Geschehen mitzuwirken. Hier musste Svatoslav erneut einen Bauern geben, mit König und Springer gegen König, Springer und einem letzten Bauern hielt Svatoslav allerdings das Remis. (1-3)

Johannes Denz spielte an Brett zwei gegen die Italienische Partie. Durch die Bauernvorstöße h6 und g5 entstand eine scharfe Stellung, in der Schwarz kurz und Weiß lang rochierte. Nach einer ungenauen Zugreihenfolge konnte der Weißspieler einen isolierten Doppelbauern auf e5 und e6 erzwingen. Um diese Schwäche zu decken, musste Johannes mit seinen Figuren zurückrudern und Weiß kam zu einem starken Königsangriff. Dieser erforderte die Aufmerksamkeit der schwarzen Figuren und der Lappersdorfer schwenkte seine Türme zurück ins Zentrum:

Der e5-Bauer ist schwach. Bei drohendem b5 wählte Johannes hier 29. … Td8, um den Figurenverlust abzuwenden.

Weiß antwortete mit 30. Sxe5. Nach 30. … Sgxe5 31. Lxe5 Txf3 wäre erneut 32. b5! der Gewinnzug, allerdings kam 32. Tg2, der ein Qualitätsopfer zulässt:

32. … Sxe5 opfert den Turm auf d8 für Gegenspiel. Weiß steht zwar noch besser, nach 33. Txd8 Sc4+ griff der Lappersdorfer aber mit 34. Kc1 daneben.

Es folgte 34. … Dxe4 35. Td7+ Kh6 und plötzlich steht Schwarz besser. Auch mit Td2 die Qualität zurückzugeben erwies sich nicht als Lösung, da plötzlich der weiße König zur Zielscheibe wurde. Nach einigen Schachs war ein Turmverlust nicht mehr zu verhindern und Weiß gab sich geschlagen. (2-3)

Stefan Simmerl erreichte am fünften Brett nach einem frühen Damentausch eine ausgeglichene Stellung mit gleichen Figuren und symmetrischen Bauern. Stefan konnte allerdings die Türme tauschen und eine Schwäche auf e6 provozieren:

Um den schwachen Bauern loszuwerden spielte Schwarz hier e5, wodurch Stefan mit 32.Lxf7 Kxf7 33. Sd5 Ld8 34. Lxc5 bxc5 in ein Endspiel mit dem besseren Springer gegen den schwachen Läufer abwickeln konnte.

Dem Lappersdorfer blieb nichts anderes übrig als abzuwarten, während Stefan seine Bauern am Königsflügel nach vorne zog. Nach einem verzweifelten g5 gewann Stefan schließlich einen Bauern. Als auch noch ein Zweiter verloren ging, gab sich der Schwarze geschlagen. (3-3)

Am siebten Brett spielte Siegfried Stelzer gegen die Caro-Kann-Verteidigung. Nachdem sich die Läufer abtauschten und beide Seiten lang rochierten, verschwanden kurz darauf auch die Damen vom Brett. In dieser Situation geriet einer von Siegfrieds Springern am Rand des Bretts ins Abseits:

Nach 21. c3 c4 steckt der Springer am Rand fest. Um ihn zu befreien spielte Siegfried 22. b3, was nach
22. … cxb3 23. axb3 Sxc3 einen Bauern verliert. Da der Turm nach einem Springertausch auf c3 mit Schach nimmt, fällt der f3 Bauern ebenfalls.

Obwohl sich Siegfried noch lange wehrte, war nach dem nächsten Springertausch im Turmendspiel nichts mehr zu holen. Die Bauern tauschten sich bis auf zwei schwarze auf der h- und b-Linie ab und einer davon konnte durch den abgeschnittenen weißen König bis zur Grundreihe vorpreschen. (3-4)

Am Spitzenbrett erreichte Bedrich Prochazka nach 22 Zügen in einer relativ geschlossenen Stellung einen angenehmen Vorteil mit Raumvorteil und dadurch aktiveren Figuren. Im weiteren Partieverlauf gelang es ihm, seine Figuren in Richtung der schwarzen Königsstellung zu aktivieren und die Stellung weiter zu öffnen. Im 41. Zug versuchte er schließlich, durch einen taktischen Zwischenzug einen konkreten Vorteil zu erlangen:

Statt sofort auf g5 zurückzunehmen, schob Bedrich 41. f6 ein, kam aber dadurch selbst in Bedrängnis. Schwarz antwortete 41. …Dh7 42. hxg5 Dh4 43. Lb5 Th7.

Die dadurch aufgestellte Mattdrohung war schwer zu verteidigen. Nach Tf3 gab Schwarz mit Dame d4+ Schach und Bedrich blockierte mit Te3, was allerdings die weiße Dame mit der Deckung zweier verschiedener Figuren überlastete. 46. …Txb5 gewann eine Figur, was schließlich auch die Partie zu unseren Ungunsten entschied. (5-3)

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