Nachdem unser Pokalteam sich für den Bayernpokal qualifiziert hatte, gelang in der ersten Runde ein weiterer Erfolg. In einem spannenden Wettkampf konnten die Windischeschenbacher im Feuerwehrhaus die Gäste vom SV Neustadt bei Coburg mit 2½-1½ niederringen.
Den Grundstein zum Erfolg legte Philipp Mark mit Weiß an Brett 2. In seiner geliebten Abtauschvariante des Damengambits schienen beide Kontrahenten sehr theoriefest und spulten die Züge schnell herunter. Dabei entging dem Neustädter aber im 12. Zug ein typisches Motiv:

Philipp ließ sich nicht zwei mal bitten, schnappte sich mit 13.Sxd5! einen Bauern und führte diesen Materialvorteil sicher zum Sieg. (1-0)
An Brett 4 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl gegen den Aufzug des Königsbauern mit der Sizilianischen Najdorf-Variante. Beide Spieler zeigten ihre Kenntnis der Theorie und landete in einem ausgeglichenen Mittelspiel:

Hier entschied sich der Weiße zum Generalabtausch auf e6, e5 und d8 wonach ein Endspiel entstand, das der Computer bereits als günstiger für Schwarz bewertet:

Einer der seltenen Fälle in denen ein isolierter Doppelbauer nicht schwach, sondern aufgrund der Kontrolle der zentralen Felder sogar sehr nützlich ist. Fortan spielte Stephan auf Gewinn, dem er teilweise sehr nahe kam. Durch einen ungünstigen Abtausch vergab er seinen Vorteil jedoch wieder und willigte nach dreimaliger Stellungswiederholung ins Remis ein. (1½-½)

An Brett 3 sah sich Johannes Denz mit Weiß der Sizilianischen Verteidigung gegenüber und setzte auf die Alapin-Variante. Nach frühem Damentausch musste der weiße König in der Mitte bleiben, konnte aber einen Mehrbauern vorweisen. Alles ist in der Theorie bekannt und Schwarz bekommt starkes Figurenspiel, so dass der Bauer auf Dauer nicht zu halten ist. Im 13. Zug hätte Johannes statt 13. Tad1 besser mit seinerseits 13. e4 verhindern sollen, dass Schwarz den Vorstoß nach e4 ausführt:

Ab diesem Zeitpunkt übernahm Schwarz die Initiative und konnte schließlich eine Qualität erobern.
Der Computer zeigt, dass nach einer schwarzen Ungenauigkeit anscheinend noch die Rettung für Weiß möglich gewesen wäre. Aber wie so oft ist es am Brett sehr schwer solche Züge und die damit verbundenen Feinheiten zu erfassen.

Nach 19….f5 wäre 20. Ke2 stark gewesen. Johannes spielte 19.g3 und gab sich nach 19…Lxd4 20.cxd4 Kd7 geschlagen. Schwarz kann die c-Linie zuerst mit dem Turm besetzen, wonach die weiße Stellung zusammenbricht. 20. Ke2 hätte den Springer gedeckt und so das entscheidende Tempo gewonnen, um den eigenen Turm auf die c-Linie zu bringen. Der Computer sieht die Stellung in diesem Fall als verteidigungsfähig an. (1½-1½)
Am Spitzenbrett hatte sich in einem Zweispringerspiel ein Theorieduell entwickelt. Christian Müller wurde mit der prinzipiellen Fortsetzung 4.Sg5 konfrontiert wobei sein Gegner das derzeit auch in hohen Kreisen gelegentlich diskutierte 8.Ld3 spielte.

Christian gab in einer Nebenvariante einen zweiten Bauern für die bessere Entwicklung und sehr aktives Spiel. Im 16. Zug sah der Neustädter Spieler sich gezwungen, eine Figur für einen dritten Bauern zu geben. Die Initiative blieb aber bei Schwarz, wobei die Stellung weitestgehend im ausgeglichenen Bereich blieb.

Im 21. Zug unterlief Weiß mit dem Zug der Dame nach a3 ein Fehler, den Schwarz mit 21….Tb8! ausnutzen konnte. Christian schnappte sich aber den Bauern 21…Dxd4. Laut Computer konnte Weiß danach mit 22.Lb2 und weiteren sehr präzisen Zügen im Spiel bleiben. Der Neustädter angelte sich den Springer, wonach der weiße Turm in der Ecke natürlich nicht geschlagen werden darf. Christian hatte aber nach 22.bxa5 den starken Zug 22….Tb8 an dieser Stelle gesehen, wonach er seinen Vorteil nach 23.Sc3 Dxc3 24. Dxc3 Sxc3 sicher nach Hause spielte. (2½-1½)
Nach diesem schönen Erfolg haben wir das Viertelfinale erreicht in dem wir am 20. Juli auswärts beim SC Uttenreuth (Mittelfranken) antreten müssen. Die Kräfte dürften hier in etwa gleich verteilt sein, so dass es eine realistische Chance auf den erneuten Einzug ins Bayerische Final-Four-Turnier gibt!