Unglückliche Niederlage im Viererpokal-Finale

Am 1. Juni durften wir im Feuerwehrhaus das Finale im Viererpokal 2024/25 ausrichten. Unser Gegner war kein geringerer als das Oberliga-Team der SG Post-Süd Regensburg, gegen das wir in der Vergangenheit leider schon öfter den Kürzeren gezogen hatten. Auch diesmal waren wir wie üblich der klare Underdog, lieferten aber einen großen Kampf, in dem wir am Ende reichlich unglücklich mit 1-3 unterlagen.

An Brett 4 (S) wählte Rudi Schicker die Nimzoindische Verteidigung. Gegen das klassische System gelang es ihm schon bald eine ausgeglichene Stellung zu erreichen, die nach einem übertrieben optimistischen Aufmarsch der weißen Königsflügelbauern zu seinen Gunsten ausschlug:

Brett 4: Nach 15…Se5 machten sich die zahlreichen weißen Schwächen bereits bemerkbar.

Innerhalb weniger Züge gelang es Rudi seinen Gegner komplett zu überspielen und einen vorentscheidenden taktischen Schlag anzubringen:

Brett 4: Mit dem Glanzzug 20…Sxf2!! hob Rudi die weiße Stellung aus den Angeln.

Zu unserem Leidwesen konnte Rudi sein eigenes Tempo anschließend nicht durchhalten und verspielte seine Gewinnstellung in Rekordgeschwindigkeit:

Brett 4: Nach dem richtigen 21…Seg4! wäre die weiße Stellung aufgabereif gewesen, doch Rudi spielte 21…Dxe3+ 22.Kb1 Tad8? und stand nach 23.Lc1 Dg3 24.Txe5 Dxe5 25.Txf2 plötzlich mit leeren Händen da.

Der Abwärtstrend setzte sich fort und schlussendlich war es nur einem überhasteten Remisangebot des Regensburgers zu verdanken, dass diese Partie mit einem Unentschieden endete. Ein mehr als unglücklicher Verlauf für Rudi und unser Team. (½-½)

An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl gegen seinen prominenten Gegner durch Zugumstellung in einer Igelstellung, in der er sich gegen den weißen Raumvorteil wehren musste:

Brett 1: Mit Raumvorteil und Angriffschancen am Königsflügel hatte Weiß klar die besseren Aussichten.

Als sich der Gastspieler in obiger Stellung aber zum Scheinopfer 16.Sd5? hinreißen ließ, hätte sich Stephan durch genaues Spiel befreien und Ausgleich erreichen können. In der hochkomplizierten und rechenintensiven Schlacht bestand Stephan die Prüfung sechs Züge lang, scheiterte in Zeitnot aber doch noch:

Brett 1: Nach dem einfachen 22.Txa8 hätte Stephan das schlimmste überstanden gehabt, er wählte jedoch 22…exf4? 23.Df3 Ld6?? und stand nach 24.b4 klar auf Verlust.

Stephan wehrte sich zwar noch verzweifelt, doch am Ende hatte er keine Chance mehr und wurde klassisch ausgeknockt. (½-1½)

An Brett 3 (W) erzielte Johannes Denz gegen die Philidor-Verteidigung mit Übergang in Altindische Gewässer schon früh einen schönen Raumvorteil. Der Regensburger fand keinen klaren Plan und musste sich auf passive Verteidigung beschränken:

Brett 3: Das Mittelspiel versprach Johannes ausgezeichnete Aussichten.

Der Kampf wogte hin und her bis Johannes entscheidenden Vorteil hätte erzielen können:

Brett 3: Mit 25.Sb5! hätte Johannes die schwarze Verteidigung überlasten können.

Obwohl Johannes diese Fortsetzung nicht fand, konnte er den Druck aufrecht erhalten und behielt weiterhin Vorteil. Als Konsequenz unterliefen dem Gastspieler Fehler, die ihn die Partie hätten kosten können:

Brett 3: Wieder wäre der Zug 29.Sb5! entscheidend gewesen. Der kombinierte Angriff in der f-Linie und gegen den Punkt d6 hätte die schwarze Verteidigung vor unlösbare Probleme gestellt. Doch leider spielte Johannes 29.Lxd7? wonach der weiße Vorteil gänzlich in Rauch aufgelöst hatte.

Enttäuscht vom Lauf der Dinge stellte Johannes schließlich in völlig ausgeglichener Stellung die Partie ein:

Brett 3: Nach einem beliebigen Rückzug des Turms wäre ein Remis beschlossene Sache gewesen, doch nicht nach 33.Txd6?? Lxb5 mit Figurenverlust.

Erneut eine mehr als unglückliche Niederlage für Johannes im Pokal, die für ihn und uns extrem schmerzhaft war. (½-2½)

An Brett 2 (W) bekämpfte Philipp Mark das abgelehnte Damengambit mit der Abtauschvariante. Die Eröffnung verlief in üblichen Bahnen mit einem leichten weißen Vorteil:

Brett 2: Eine weithin bekannte Stellung mit einem minimalen weißen Eröffnungsvorteil.

Philipp setzte energisch fort und brachte den aktuellen Oberpfälzischen Blitzschachmeister gehörig ins Schwitzen. Unter Druck unterlief dem Regensburger ein Fehler der zu klarem weißen Vorteil hätte führen können:

Brett 2: Mit 19.f4! konnte Philipp eine starke Initiative am Königsflügel entfachen, wählte jedoch 19.Sxd7 Sxd7 20.g4? wonach der Computer die Stellung wieder als ausgeglichen einschätzt. Stattdessen hätte 20.e4! immer noch zu Vorteil im Zentrum geführt.

Im weiteren Verlauf der Partie unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die zu Vorteil für den Gegner hätten führen können, jedoch nicht genutzt wurden. Bis zur Zeitkontrolle erreichte man ein einfaches und ausgeglichenes Turmendspiel, das zehn Züge später Remis gegeben wurde. (1-3)

Eine nach dem Spielverlauf viel zu hohe und unverdiente Niederlage. Nichtsdestotrotz haben wir uns teuer verkauft und als Finalist für den Bayerischen Mannschaftspokal qualifiziert. Damit dürfen wir wie bereits vor zwei Jahren überregional um den Einzug ins Final-Four kämpfen.

Zum Schluss noch Einzelergebnisse der Pokalhelden:

Tobias Brunner: 4/4 (+4 = 0 -0, 100%)
Philipp Mark: 3½/5 (+2 =3 -0, 70%)
Stephan Schmahl: 3/5 (+2 =2 -1, 60%)
Rudi Schicker: 2/4 (+1 =2 -1, 50%)
Johannes Denz: 0/2 (+0 =0 -2, 0%)

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