Zum Einstieg in die neue Saison bescherte uns das Los ein Auswärtsspiel bei der SG Neustadt / Luhe-Wildenau. In starker Aufstellung konnten wir unserer Favoritenrolle gerecht werden und mit einem makellosen 4-0 in die 2. Runde einziehen.
An Brett 1 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Philidor-Verteidigung zu tun. Sein aggressiver Aufbau wurde von seinem Gegner gut aufgefangen und brachte nicht den erhofften Vorteil. Das Mittelspiel verflachte nach dem Damentausch zusehends zu einem ausgeglichenen Endspiel. Als die anfänglich am Königsflügel versammelte Figurenschar sich mehr und mehr Richtung Damenflügel bewegte, unterliefen dem Neustädter mehrere Ungenauigkeiten die schließlich zu einer schwierigen Stellung mit guten weißen Gewinnaussichten führten. Zwar spielte auch Tobias nicht fehlerfrei, doch nach einem schweren Patzer seines Gegners drang er mit seinen Türmen in dessen Stellung ein, gewann eine Figur und setzte schließlich im 49. Zug matt. (1-0)
An Brett 3 (S) sah sich Stephan Schmahl mit dem Colle-System konfrontiert. Er wählte einen soliden Aufbau und erreichte Eingangs des Mittelspiels eine ausgeglichene Stellung. Das nach dem Damentausch entstandene Endspiel mit jeweils zwei Türmen, einem Springer und sieben Bauern blieb lange Zeit in der Remisbreite bis dem Neustädter im 25. Zug ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Er schwächte ohne Not seinen Damenflügel und konnte bis zum Schluss nur noch auf die schwarzen Drohungen reagieren. Nach einem weiteren Fehler verlor er einen Bauern und musste anschließend hilflos mit ansehen wie Stephan’s Türme sich über den Rest seines Fußvolks hermachten. Kurz vor der Zeitkontrolle war er schließlich des Treibens überdrüssig und gab sich geschlagen. (2-0)
An Brett 2 (S) wählte Philipp Mark gegen den Aufzug des Königsbauers wie gewohnt die Russische Verteidigung. In einer bekannten Variante wich der Neustädter im 8. Zug von der Theorie ab und gestattete Philipp damit sofortigen vollen Ausgleich. Wenige Züge später brachte sich der Weiße mit einem unvorteilhaften Manöver selbst in die Bredouille und stand nach einer forcierten Abtauschserie bereits auf Verlust. In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Mit seinem aktiven Turm, dem Läuferpaar und dem besseren König drängte Philipp seinen Gegner immer mehr in die Verteidigung, gewann einen Bauern und mit seinem unwiderstehlichen Freibauernduo nach einer Damenumwandlung die Partie. (3-0)
An Brett 4 (W) startete Rudi Schicker mit dem Doppelschritt des c-Bauern und gestaltete die Eröffnung mit einem Doppelfianchetto betont ruhig. Das Mittelspiel war geprägt vom Kampf um das Zentrum und langwierigen Figurenmanövern mit dem Ziel die generischen Bauern nach vorn zu locken und eine Blockadestellung zu errichten. Das Vorhaben gelang und in ausgeglichener Stellung deutete alles auf ein Remis hin. Doch auf dem Weg zur Zeitkontrolle verschärfte sich die Gangart zusehends und führte zu beidseitigen Angriffen auf den gegnerischen König. Schließlich verlor der Neustädter die Übersicht, stellte eine Figur ein und musste das Handtuch werfen. (4-0)
Was auf den 1. Blick wie eine klare Angelegenheit aussieht, war in Wahrheit ein hartes Stück Arbeit. Der Gastgeber wehrte sich lange Zeit erfolgreich, musste am Ende aber unsere Überlegenheit anerkennen und uns zum verdienten Erfolg gratulieren.
In der 2. Runde am 15. Dezember empfangen wir zu Hause die Oberpfalzligamannschaft vom TSV Nittenau. Mit einer ähnlich konzentrierten Leistung sollte auch hier ein Erfolg möglich sein.
Zum Saisonabschluss reiste die 1. Mannschaft am letzten April-Wochenende zum oberpfälzischen Traditionsverein SK Kelheim. Während die Donaustädter unbedingt einen Sieg brauchten, um dem Abstieg noch zu entrinnen, ging es für uns nur noch um die berühmt-berüchtigte „Goldende Ananas“. Selbst bei einem 0-8 wäre der 3. Platz noch möglich und der 4. Platz sicher gewesen. Solchermaßen abgesichert gingen wir den Kampf in bester und bewährter Aufstellung vollkommen tiefenentspannt an.
An Brett 5(W) hatte Stephan Schmahl gerade angefangen, sich im auf dem Brett stehenden Spanischen Vierspringerspiel Gedanken über die Erreichung eines Eröffnungsvorteils zu machen, als er schon im 10. Zug von einem Remisangebot seines Kontrahenten überrascht wurde:
Objektiv gesehen sicher eine vertretbare Entscheidung, zumindest in einer x-beliebigen Partie. Angesichts der Tatsache, dass dem oberpfälzer Kontrahenten nur ein Mannschaftssieg helfen konnte, den Abstieg doch noch zu vermeiden, eine eher befremdliche Entscheidung. Aufgrund der für uns einfachen Situation nahm Stephan nach ein paar Minuten des Sinnierens das Angebot an. Sicher kein Ruhmesblatt, aber ohne ein Ziel fehlt hin und wieder auch mal die Motivation. (½-½)
An Brett 3(W) wählte Christian Müller gegen die MacCutcheon-Variante der Französischen Verteidigung eine sichere Aufstellung zur Vermeidung eines potentiellen Doppelbauern. Was zunächst sehr ruhig begann, nahm schon im 10. Zug mächtig Fahrt auf:
Objektiv sollte Schwarz keine Probleme haben, doch am Brett sind die Spieler Emotionen unterworfen, die das Urteilsvermögen beeinflussen können. So unterliefen dem Kelheimer in den nächsten vier Zügen gleich zwei Fehler, die Weiß klaren Vorteil überließen:
Schon in den nächsten Zug war der weiße Vorteil vollends verschwunden und man landete in einem ausgeglichenen Endspiel:
Eine weitere überraschende Entscheidung unserer Gastgeber. Nach der mehr oder weniger forcierten Folge 23.Ld7 Lxd7 24.Txd7 Td6 25.Txd6 Ldx6 befindet sich die Stellung zwar weiterhin in der Remisbreite, doch Chancen auf Gewinn zu spielen hätte nur der Schwarze gehabt. Raumvorteil und fehlender Stützpunkt für den weißen Springer hätten Christian eine genaue Verteidigung abverlangt. (1-1)
An Brett 2 (S) wurde Tobias Brunner zunächst mit dem Torre-Angriff konfrontiert, der aber schon wenige Züge später in die Tartakower-Variante des Damengambits überging. Zum ersten Figurentausch kam es im 11. Zug:
Scheinbar selbst überrascht von seinem Glück spielte der Kelheimer in der Folge wenig zielstrebig und ließ Tobias in ein Schwerfigurenendspiel entschlüpfen, das ihm wegen seines passiven Turms kaum noch Gewinnchancen versprach:
Tobias nahm die d-Linie vollständig unter Kontrolle und setzte seine Bauernmajorität am Damenflügel in Bewegung. Als der Gastgeber weder eine Möglichkeit zum Damentausch noch eine zur Aktivierung seines Turms fand, entschied er sich zu einer Zugwiederholung mit gleichzeitigem Remisschluss. Ein etwas glücklicher halber Punkt für uns. (1½-1½)
An Brett 4(S) ließ sich Philipp Mark auf eine extrem scharfe Variante in seiner geliebten Russischen Verteidigung ein, in der es schon im 5. und 6. Zug Einschläge auf den neuralgischen Punkten f2 und f7 gab:
Das Abspiel gilt zwar als gefährlich für Schwarz, doch bei genauem Spiel sieht der Computer die Stellung als völlig ausgeglichen an. Auf Kosten eines bedenklich hohen Zeitverbrauchs bahnte sich Philipp den Weg durch den Variantendschungel als sein Gegner im 12. Zug noch einmal Öl ins Feuer goss:
Der Windischeschenbacher reagierte zunächst richtig, doch einen Zug später griff er leider fehl:
Nach weiteren neun Zügen schien das Ende für Schwarz nahe:
Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, blieb ein Endspiel mit ungewöhnlicher Materialverteilung übrig, das der Kelheimer, scheinbar noch geschockt vom verschenkten Sieg, frustriert Remis gab.
Ein glücklicher halber Punkt für uns und der möglicherweise entscheidende verpasste Sieg der Heimmannschaft im Kampf gegen den Abstieg. (2-2)
An Brett 1(W) bekam es FM Zdenek Haba mit der sogenannten Carlsen-Variante des abgelehnten Damengambits zu tun. Gegen den frühen Aufzug des schwarzen a-Bauern wählte er den Abtausch im Zentrum, der allgemein als aussichtsreichste Fortsetzung für Weiß angesehen wird. Nach Abtausch beider Läuferpaare entstand eine etwa ausgeglichene Stellung mit leichten strukturellen Vorteilen für Weiß:
Zdenek entschied sich für den sofortigen Sprung ins Zentrum mittels 13.Se5, was ebenso logisch aussieht. Der f-Bauer wird frei gemacht für ein baldiges f3 und e4, um gegen den immer noch in der Mitte verweilenden schwarzen König das Zentrum aufzubrechen. Als es genau so kam, geriet der Kelheimer nach einem Fehler schwer unter Druck:
Leider wählte er jedoch 22.cxb7+, was zwar immer noch günstig für Weiß war, aber den sofortigen Gewinn vergab. Bei aufkommender Zeitnot verflachte die Partie zusehends und so musste Zdenek angesichts des gefährlich werdenden schwarzen Freibauern e3 das Remisangebot seines Gegners im 26. Zug notgedrungen annehmen. Hier wäre sicher mehr für uns drin gewesen. (2½-2½)
An Brett 8(S) stellte sich Miroslav Kalous seinem Gegner mit der Nimzoindischen Verteidigung entgegen. Beide Spieler folgten bis zum 12. Zug wohlbekannter Theorie und erreichten eine ungefähr ausgeglichene Stellung:
In der Folge unterliefen beiden Kontrahenten kleinere Ungenauigkeiten, die aber die Einschätzung der Stellung nicht nennenswert beeinflussten. Im 19. Zug ergab sich für Mirek eine interessante Möglichkeit, den Verlauf der Partie nachhaltig zu verändern:
Schwarz hätte laut Computer trotz nur eines Bauern für die Figur vollen Ausgleich gehabt und der wahrscheinlichste Ausgang der Partie wäre wegen des offenen weißen Königs wohl ein Remis durch Dauerschach gewesen. Leider übersah Mirek diese Möglichkeit aber, spielte 19…Dh5 und geriet in Nachteil. Unter Zeitdruck fand er nicht die besten Züge, wurde mehr und mehr in die Verteidigung gedrängt und landete schließlich in einem verlorenen Endspiel:
Nach Turmtausch und Eroberung des Bauern e5 war der verbliebene Läufer dem Springer haushoch überlegen und konnte diesen in Zusammenarbeit mit seinem König am Ende sogar erobern:
Mirek warf das Handtuch. Ein rabenschwarzer Tag für unseren Mr. Zuverlässig. (2½-3½)
An Brett 6(S) duellierte sich Jaroslav Illetsko mit seinem Gegner durch Zugumstellung in einer Art Königsindischer Verteidigung:
Das Mittelspiel entwickelte sich mit beidseitig typischen Manövern weiterhin innerhalb der Remisbreite. Nach Abtausch der meisten Figuren entstand ein Endspiel mit Dame, Turm und ungleichen Läufern, das zwar optisch besser für Schwarz aussah, aber letztendlich Unentschieden enden sollte. Doch das energische Spiel von Jaroslav zeigte Wirkung und so unterlief dem Kelheimer im 31. Zug ein folgenschwerer Fehler:
Schwarz droht nicht nur mittels …Le5 in die weiße Königsstellung einzudringen, sondern ebnet auch der schwarzen Dame den Weg nach b8, von wo sie den Druck gegen den Bauern b2 erhöhen kann. Trotz aller Versuche, gelang es dem Kelheimer in Zeitnot nicht mehr das Ruder noch einmal herumzureissen und so gab er sich einen Zug vor der Zeitkontrolle geschlagen:
Eine starke Leistung von Jaroslav, der uns mit seinem überzeugenden Sieg wenigstens einen Mannschaftspunkt sicherte. (3½-3½)
An Brett 7(W) verzichtete Jindrich Novak erneut auf sein geliebtes Londoner System und wählte stattdessen eine der Hauptvarianten gegen das abgelehnte Damengambit. Beide Spieler gaben sich in der Eröffnung und eingangs des Mittelspiels keine Blöße und steuerten auf ein ausgeglichenes Endspiel zu:
Im weiteren Verlauf verlor Jindrich etwas den Faden und musste sich nach einem wenig vorteilhaften Damentausch auf die Defensive verlegen. Doch auch der Kelheimer fand keinen Weg zu klarem Vorteil und so gelang es Jindrich durch einfallsreiches Spiel die Chancen wieder auszugleichen:
Doch der Kelheimer zog sofort 31…Th2??, was völlig unerwartet zum Verlust hätte führen können! Mit 32.exf5! gxf5 33.Te1 hätte Jindrich die Öffnung der e-Linie zur Aktivierung seiner Türme und Angriff gegen den ungeschützten König nutzen und seinen Gegner damit vor unlösbare Probleme stellen können. Leider verpasste der Windischeschenbacher diese Gelegenheit und so kämpften die Kontrahenten unverdrossen weiter in einem ausgeglichenen Endspiel. Nach zwischenzeitigem Läufertausch bot aber auch das übrig gebliebene reine Turmendspiel mit jeweils noch drei Bauern beiden Seiten keine Gewinnaussichten mehr und so einigte man sich nach 74 Zügen auf ein leistungsgerechtes Remis. (4-4)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Das 4-4 Unentschieden war sicher nicht unser bester Auftritt, doch waren ja eigentlich nicht wir gefordert, sondern unsere Kelheimer Freunde. Insofern ist der etwas kraftlose Auftritt zumindest aus unserer Sicht nachvollziehbar. Tragisch für Kelheim ist, dass am Ende nur ein halber Punkt fehlte, um den Abstieg zu vermeiden. Warum das trotz guter Möglichkeiten nicht gelang, begründe ich mal wohlwollend mit unserer mentalen Stärke!
Es folgt die Abschlusstabelle:
Nach einer famosen Saison steht am Ende ein überragender 3. Platz zu Buche, mit dem absolut niemand rechnen konnte. Als Abstiegsfavorit Nr. 1 gehandelt, legten wir nicht nur gut los, sondern es gelang uns auch unsere Leistung zu wiederholen, so dass wir uns eigentlich zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Sorgen um den Klassenerhalt machen mussten. Auch waren wir in der Lage unsere Möglichkeiten seriös einzuschätzen und trotz aller Euphorie auf dem Teppich zu bleiben, was uns sicher half nach einem Rückschlag die nachfolgende Runde um so gestärkter anzugehen.
Das Geheimnis unseres Erfolgs dürfte in erster Linie bei unserer Konstanz zu suchen sein. Sieben von acht Spielern saßen in allen neun Runden am Brett, absoluter Bestwert in der Liga! Nur Jaroslav musste zu Beginn der Saison krankheitsbedingt pausieren, kam aber immerhin noch zu vier Einsätzen.
Die besten Punktesammler waren Tobias und Jindrich mit jeweils 6 / 9, gefolgt von Christian und Mirek mit 5½ / 9 sowie Philipp mit 5 / 9. Eine fabelhafte Ausbeute gegen fast immer höher gewertete Gegner!
Das kommende Sommerfest haben wir uns also redlich verdient und werden es alle zusammen genießen!
Zum letzten Heimspiel der Saison empfing die 1. Mannschaft Mitte April im Feuerwehrhaus mit dem SK Herzogenaurach den direkten Konkurrenten um Platz 3. Die Gäste waren trotz ihres fehlenden Brett 3 stark aufgestellt und hatten uns nach dem Sieg im Nachholspiel beim PTSV SK Hof überholt und auf den 4. Platz verwiesen. Im Schnitt waren sie uns an jedem Brett um 40 Ratingpunkte voraus, doch nach dem bereits gesicherten Klassenerhalt konnte uns das nicht verunsichern und wir gingen, erneut in Bestaufstellung, „Volldampf voraus“ in den Kampf.
An Brett 1(S) erwischte FM Zdenek Haba einen rabenschwarzen Tag. In einer völlig harmlos anmutenden Variante der Sizilianischen Verteidigung kam es zum ultra-frühen Damentausch und einem ausgeglichenen Endspiel. Leider konnte Zdenek aber den roten Faden einfach nicht finden und geriet nach einem Fehler im (verflixten?) 13. Zug ernsthaft in Nachteil:
Der weiße Doppelbauer sieht zwar hässlich aus, spielte aber im weiteren Verlauf der Partie überhaupt keine Rolle. Vielmehr entfaltete der Anziehende mit Hilfe seines Entwicklungsvorsprungs und des Läuferpaars eine unangenehme Initiative gegen die löchrige schwarze Bastion. Schwer unter Druck unterliefen Zdenek weitere Fehler, die seine Stellung nicht mehr verkraftete:
Zdenek fand keine ausreichende Verteidigung mehr, versuchte noch 18…0-0-0 und musste nach 19.La6+ Kb8 20.Lf4! (mit Matt in 6) die Waffen strecken. Zu seiner Ehrenrettung sei erwähnt, dass er mit Moritz Lauer und dessen Wertung von 2429(!) den nominell stärksten Spieler der Liga zum Gegner hatte und eine Niederlage gegen dieses Kaliber ganz sicher keine Schande ist. (0-1)
An Brett 5(S) verteidigte sich Stephan Schmahl Damenindisch und konnte in einem ruhigen Abspiel der Hauptvariante schnell eine ausgeglichene Stellung erreichen:
Zwar konnte der Herzogenauracher leichte optische Vorteile verbuchen, doch durch präzises Spiel gelang es Stephan die Partie im Gleichgewicht zu halten. Nach Damen- und Turmtausch bot er folgerichtig Remis an, was nach kurzer Bedenkzeit angenommen wurde:
Keine Partie, die einen Schönheitspreis verdient hätte, aber zumindest ein sicheres Schwarz-Remis in einem auf Messers Schneide stehenden Wettkampf. Wer konnte schon ahnen, dass es das einzige Unentschieden an diesem Tag bleiben sollte? (½-1½)
An Brett 8(W) bekam Miroslav Kalous in einer unregelmäßigen Eröffnung schon nach wenigen Zügen die Chance auf ein ungewöhnliches, aber chancenreiches Bauernopfer:
Entsprechend seinem Charakter wählte er aber 5.e3 und die Partie mündete zunächst in ruhiges Fahrwasser. Nach weiteren ungewöhnlichen Zügen auf beiden Seiten bot sich dem Windischeschenbacher die nächste Gelegenheit:
Er wählte jedoch 10.Se5? und nach Abtausch mehrere Figurenpaare hatte der Herzogenauracher eine ausgeglichene Stellung erreicht, die er jedoch gleich im nächsten Zug wieder verdarb. Mirek gewann eine Qualität für einen Bauern, fand aber keinen klaren Weg zum Gewinn, so dass die Partie mehrfach hin und her wogte. Beide Seiten ließen selbst beste Gelegenheiten ungenutzt, doch am Ende gelang es dem Weißen doch noch entscheidend in die schwarze Stellung einzudringen:
Der Versuch den Kopf mit 31…Se5 aus der Schlinge zu ziehen, scheiterte an 32.Txe5! und da Weiß nun wegen der ungedeckten schwarzen Dame einen ganzen Turm für nur zwei Bauern aufwies, gab sich der Gast wenige Züge später geschlagen. (1½-1½)
An Brett 6(W) bekämpfte Jaroslav Illetsko die Sizilianische Drachenvariante seines Gegners mit dem Maroczy-Aufbau. Der Kampf tobte um die Vorherrschaft im Zentrum, das Weiß mit zwei Bauern besetzt hatte und Schwarz mit Figurenspiel unter Druck zu setzen versuchte. Lange Zeit blieb die Stellung im Gleichgewicht, wobei die Chancen mit dem weit vorgerückten a-Bauern für Schwarz zwar günstiger aussahen, Jaroslav seine Position aber hätte stabilisieren können:
Doch leider wählte der Windischeschenbacher 23.Tdc2?? und schwächte damit das Feld d3 fatal. Sein Gegner ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, tauschte auf e5 und drang mit dem Springer auf d3 ein:
Angesichts des kommenden entscheidenden Materialverlusts versuchte Jaroslav noch mit 26.Sd5 im Trüben zu fischen, doch der Herzogenauracher gab sich keine Blöße mehr und wickelte mit 26…Txc2 27.Txc2 Db7! präzise ab. Nach 28.De4 Dxd5 hatte er eine Figur mehr und Jaroslav warf das Handtuch. (1½-2½)
An Brett 2 (W) wählte Tobias Brunner gegen die Sizilianische Verteidigung wie üblich eine geschlossene Aufstellung. Schwarz expandierte am Damenflügel während Weiß seine Figuren zum Königsflügel manövrierte:
Zug um Zug nahmen Intensität und Komplexität, aber auch die Ungenauigkeiten und Fehler zu. Mehrfach springt der Computer in seiner Bewertung von +1 auf -1 und wieder zurück, was die Anspannung der Kontrahenten verdeutlicht. In haarsträubender Zeitnot schien es schließlich um den Gast geschehen zu sein:
Doch der enorme Zeitdruck verhinderte eine präzise Fortsetzung und sorgte sogar im Gegenteil zu weiteren Irrungen und Wirrungen:
Nach dem natürlich aussehenden 28…Txe8? ist die Stellung für den Computer wieder ausgeglichen, doch die Zeitnot war noch lange nicht überstanden:
Nach 30.Kh2 fehlte die schwarze Dame in der Verteidigung, so dass der eben noch rettende 30…Tb8 an 31.Sg6+! mit vernichtendem Angriff gescheitert wäre. In seiner Not warf der Gast mit 30…Te1 die letzten Reserven nach vorne, doch diesmal ließ sich Tobias die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und kombinierte seinen Angriff mit Figurengewinn und Generalabtausch zu einem leicht gewonnenen Endspiel:
Die Zeitkontrolle hatte der Herzogenauracher wie durch ein Wunder noch geschafft, doch auf dem Weg dorthin die Übersicht und damit die Partie verloren. Ein wildes Gefecht mit einem für uns guten, aber lange Zeit unvorhersagbaren Ergebnis. (2½-2½)
An Brett 3(S) begegnete Christian Müller der Abtauschvariante im Damengambit mit dem zweischneidigen Ragozin-System. Die Stellung war beiden Spielern bestens vertraut und so folgte man 12 Züge lang bekannter Theorie. Mit dem (wieder verflixten?) 13. Zug verließ der Herzogenauracher aber den Pfad der Tugend:
Christian packte die Gelegenheit beim Schopfe und vergrößerte seinen Vorteil über die nächsten Züge mit geradezu chirurgischer Präzision. In laut Computer bereits gewonnener Stellung verpasste er dann leider die klarste Fortsetzung zum Gewinn:
In der Folge kam es zum Generalabtausch und übrig blieb ein klar gewonnenes Turmendspiel:
Christian ließ nichts mehr anbrennen und zwang seinen Gegner direkt nach der Zeitkontrolle zur Aufgabe. Eine großartige Vorstellung und ein enorm wichtiger Punkt für unsere Mannschaft! (3½-2½)
An Brett 4(W) duellierte sich Philipp Mark mit seinem Gegner in einem der tiefst analysierten Systeme der Königsindischen Verteidigung, der sogenannten Mar-del-Plata-Variante. Die beiden Kontrahenten spulten im Blitztempo 15 Züge Theorie herunter, bevor Philipp im 16. Zug anscheinend eine Neuerung präsentierte:
Nach vollendetem Aufmarsch aller Kräfte verschärfte sich die Situation zusehends und gipfelte in einem überraschenden Scheinopfer des Schwarzen im Zentrum:
Da beide Könige offen wie ein Scheunentor waren, konnte jeder Fehltritt zu einer Katastrophe führen, wie die Situation im 28. und 29. Zug verdeutlicht:
Der Herzogenauracher spielte weiterhin kompromisslos auf Sieg und schreckte auch vor einem Qualitätsopfer nicht zurück:
Die Lage blieb weiterhin angespannt und verharrte in einem dynamischen Gleichgewicht, Bis Philipp kurz vor der Zeitkontrolle der entscheidende Fauxpas unterlief:
Nach 38…Kg7! 39.Th5 Kg6! wurde er aber jäh aus allen Träumen gerissen und musste sich von seinem eingesperrten Turm verabschieden. Er fand zwar noch einen Weg, zwei Bauern für seinen Turm zu erhalten, doch am Ende war er gegen die schwarze Übermacht chancenlos und musste sich nach 62 Zügen geschlagen geben. (3½-3½)
An Brett 7(S) gelang es Jindrich Novak schon im 2. Zug jeglicher Theorie auszuweichen:
Nach einigen Zügen entwickelte sich die anfangs neuartige Stellung zu einem fast normalen Königsinder. Scheinbar angestachelt durch die überraschende schwarze Eröffnungsbehandlung begann auch der Herzogenauracher ungewöhnliche Manöver zu vollführen. Der Computer sieht Weiß zwar stets im Vorteil, ein klarer Plan war jedoch nicht zu erkennen. Sage und schreibe erst im 17. Zug machte Jindrich seinen dritten Bauernzug, der den Beginn einer großen Abtauschaktion markierte. Nach Abschluss der selben stand ein völlig ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel auf dem Brett:
Bis zur Zeitkontrolle lichtete sich das Feld weiter, wobei Jindrich zwar einen Freibauern bilden konnte, dieser aber zuverlässig blockiert war, so dass die Stellung weiterhin im Gleichgewicht blieb:
Niemand hätte sich beschwert, wenn ein Remis vereinbart worden wäre, doch anscheinend war keiner der Kontrahenten gewillt klein beizugeben und so plättscherte die Partie weiter vor sich hin. Im 59. Zug kam es schließlich zum Damentausch, was das Signal für die Könige war, aktiv ins Geschehen einzugreifen. An der Einschätzung der Stellung änderte dies jedoch weiterhin nichts. Nichtsdestotrotz gewann der schwarze Freibauer an Wert, was nach einem Fehler des Weißen urplötzlich zu Vorteil für Jindrich führte:
Der Nachziehende überführte seinen König nach d5 und sein Turm drang über c6 und c3 in die weiße Stellung ein. Beide Türme bedienten sich an den ungeschützten Bauern im Hinterland des Gegners, scheinbar mit dem besseren Ende für Schwarz:
Doch neben seiner stoischen Ruhe und seinem unbändigen Kampfgeist weist Jindrich noch eine weitere sehr wertvolle praktische Eigenschaft auf. Er spielt sehr schnell und bringt seine Gegner damit immer wieder unter Zeitdruck, was in diesem Fall vermutlich der Grund für den am Ende sicher etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg war. Zermürbt vom stundenlangen Kampf und der dauerhaften Zeitnot fand der Gast die rettende Abwicklung nicht und musste schließlich im 88. Zug konsterniert die Waffen strecken. (4½-3½)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Mit diesem grandios erkämpften Sieg ziehen wir wieder an den Gästen vorbei und werden die Saison damit definitiv mindestens auf dem 4. Platz beenden. Für uns als Aufsteiger eine mehr als respektable Leistung! Da wir aber nun schonmal 3. sind, wollen wir diesen Platz auch im letzten Spiel in Kelheim verteidigen!
Es folgt die aktuelle Tabelle:
In der 9. und letzten Runde am 28. April sind wir zu Gast beim stark abstiegsgefährdeten SK Kelheim, der zuletzt in nahezu bestmöglicher Aufstellung einen klaren 5½-2½ Auswärtssieg in Würzburg einfahren konnte. Somit kommt es für unsere oberpfälzer Rivalen zum Showdown, in dem für sie nur ein Sieg zählt. Es ist also mit einem harten Fight zu rechnen, den wir aber völlig entspannt und mit unserem von Runde zu Runde gewonnenen Selbstvertrauen angehen werden!
Nach dem überragenden Heimerfolg gegen das Top-Team vom TSV Kareth-Lappersdorf wollte unsere 1. Mannschaft Mitte März beim Tabellenschlusslicht PTSV SK Hof unbedingt nachlegen, um sich auch der letzten Abstiegssorgen zu entledigen. Erneut in Bestbesetzung angetreten, waren alle Spieler hoch motiviert und voll konzentriert bei der Sache, während die Gastgeber mit dem Mute der Verzweiflung voll dagegen hielten und sich so von Anfang an ein spannender Fight entwickelte. Mit zunehmender Spielzeit neigte sich die Waagschale zusehends zu unseren Gunsten, was schließlich in einem furiosen 6-2 gipfelte, erneut ohne eine einzige Niederlage!
An Brett 7(W) erstrahlte Jindrich Novak frisch wie der junge Morgen als er zwar wie üblich das Londoner System antäuschte, dann jedoch völlig überraschend in eine Art Damengambit überleitete und noch dazu den Damentausch vermied. Solchermaßen verwirrt, griff der Hofer schon in der Eröffnung gleich mehrfach daneben und ruinierte seine Stellung im 21. Zug vollends:
Weiß nahm das Geschenk dankend an, kassierte den Bauern und staunte nicht schlecht als sein Gegner, scheinbar immer noch in dem Glauben alles im Griff zu haben, mit dem Turm zurück nahm:
Aufgrund der ungedeckten Dame gab es keine Rettung mehr für Schwarz, der die Partie zwar noch fast bis zur Zeitkontrolle hinschleppte, letztlich aber chancenlos blieb. (1-0)
An Brett 2 (S) verteidigte sich Tobias Brunner Skandinavisch und landete wie üblich für diese Eröffnung in einer etwas passiven aber soliden Stellung mit Konterchancen. Der Hofer spielte zunächst vorbildlich, gewann das Läuferpaar und verzeichnete aufgrund seines Raumvorteils im Zentrum einen leichten aber dauerhaften Vorteil. Als er jedoch anschließend keine energische Fortsetzung fand, gelang es Tobias die Stellung wieder auszugleichen und sein Gegenspiel langsam in Schwung zu bringen. Scheinbar enttäuscht vom Lauf der Dinge, verlor der Hofer allmählich den Faden. Im Bestreben einen Angriff gegen den schwarzen König einzuleiten, warf er seine Bauern unmotiviert nach vorne und entblößte seinen eigenen Monarchen entscheidend:
Tobias reagierte souverän und zwang seinen Gegner im Angesicht des unvermeidlichen Damenverlusts zur sofortigen Aufgabe. (2-0)
An Brett 4(S) wählte Philipp Mark die Russische Verteidigung und erreichte nach verhaltenem Beginn seines Gegners schnell eine ausgeglichene Stellung. In der Folge fand Philipp jedoch nicht die beste Figurenaufstellung, zog hauptsächlich rückwärts und überließ dem Hofer die Initiative. Doch dieser nutzte seine Chancen nicht konsequent und so landete man nach 20 Zügen in einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel:
Der Hofer versuchte zwar noch 24 Züge lang seine Versäumnisse nachzuholen, doch am Ende gab es kein Durchkommen und man einigte sich stellungsgerecht auf Remis. (2½-½)
An Brett 3(W) überraschte Christian Müller seinen Gegner in dessen Französischer Verteidigung mit dem sofortigen Fianchetto seines Damenläufers. Der Hofer wählte eine wenig ambitionierte Aufstellung mit früher Aufgabe seines wichtigen schwarzfeldrigen Läufers und fand sich noch vor Abschluss der Figurenentwicklung in einem schwierigen Endspiel wieder:
Angesichts eines Spiels auf nur noch zwei Ergebnisse manövrierte Christian geduldig und erreichte schließlich folgende Gewinnstellung:
Er entschied sich jedoch für eine andere Idee und hätte nach 44.Kg3 Sc8 45.h4?? eine unangenehme Überraschung erleben können:
Zu unserem Glück übersah der Hofer diese Möglichkeit und so gelang es Christian schließlich doch noch seinen Läufer nach d8 zu überführen, von wo aus er den schwarzen Springer zur passiven Verteidigung des Bauern b6 zwang und zugleich die zweite Schwäche auf g5 aufs Korn nahm. In Zugzwang konnte der Schwarze seine Verteidigungslinie nicht mehr aufrecht erhalten und musste schließlich im 57. Zug die Waffen strecken. (3½-½)
An Brett 8(S) wurde Miroslav Kalous in der Französischen Verteidigung mit der seltenen Tschigorin-Variante konfrontiert. Nach ruhiger Figurenentwicklung ergriff Mirek bei geschlossenem Zentrum die Initiative am Königsflügel:
Durch den furchtlosen Auftritt sah sich der Hofer genötigt, sofortige Gegenmaßnahmen gegen den Vormarsch der schwarzen Bauern zu ergreifen, kam damit aber vom Regen in die Traufe:
Die komplizierte Stellung war höchst rechenintensiv und produzierte auf beiden Seiten diverse Ungenauigkeiten und Fehler. Die Waagschale neigte sich mal zur einen, mal zur anderen Seite bis sich Mirek nach einem groben Schnitzer des Heimspielers erneut die Chance bot, eine Gewinnstellung zu erreichen:
Mirek machte den menschlichen Zug 28…d4 und plötzlich war die Stellung wieder ausgeglichen. Bei beginnender Zeitnot ging es weiter mit haarsträubenden Verwicklungen die dem Windischeschenbacher im 31. Zug erneut eine Gewinnstellung bescherten:
Die letzten Züge vor der Zeitkontrolle wurden noch einmal zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle:
Doch die Irrungen und Wirrungen gingen weiter:
Schließlich kam es kurz nach der Zeitkontrolle zum letzten Showdown:
Eine zwar fehlerbehaftete aber nichtsdestotrotz faszinierende Partie, die alle Facetten des Schachspiels beleuchtete und bis zum letzten Zug ausgekämpft war! (4-1)
An Brett 5(W) entschied sich Stephan Schmahl gegen die Sizilianische Drachenvariante seines Gegners zum sogenannten Maroczy-Aufbau. Der Hofer brachte schon im 9. Zug eine Neuerung, die Stephan bestmöglich beantwortete und sich dadurch einen kleinen aber feinen Vorteil sicherte. Im Mittelspiel unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die jedoch an der generellen Einschätzung der Stellung wenig änderten. Im 16. Zug überschätze Stephan dann aber eindeutig seine Möglichkeiten und hätte sofort in Nachteil geraten können:
Der Hofer traute dem Braten jedoch nicht und verschmähte das angebotene Opfer, so dass der Kampf in nun ausgeglichener Stellung von neuem entbrannte. In zweischneidiger Stellung verlor der Heimspieler mehr und mehr den Faden und stand plötzlich glatt auf Verlust:
Bei aufkommender Zeitnot entwickelte sich eine Schlacht mit offenem Visier und groben Schnitzern auf beiden Seiten, in der Stephan gleich ein halbes Dutzend Gewinnzüge ausließ, um schließlich mit Erreichen der Zeitkontrolle in einer ausgeglichenen Stellung zu landen und mit leeren Händen dazustehen. Solchermaßen ernüchtert unterlief ihm gleich im 41. Zug ein schrecklicher Fehler:
Doch wie durch ein Wunder zog sein Gegner schnell 41…T4h6?? und musste sich nach 42.h4! wieder auf Verteidigung einstellen. Seinerseits enttäuscht vom Lauf der Dinge unterlief dem Hofer schließlich der entscheidende Patzer:
Stephan ließ sich nicht zweimal bitten, drang in die schwarze Stellung ein, eroberte einen weiteren Bauern und stand nach dem Damentausch in einem Doppel-Turmendspiel klar auf Gewinn:
Nach dem erzwungenen Abtausch aller Türme gab der Hofer das aussichtslose Bauernendspiel sofort auf. Ein harter Kampf mit dem glücklicheren Ende für uns! (5-1)
An Brett 6(S) konnte Jaroslav Illetsko in einer Philidor-Verteidigung nach ambitionsloser Eröffnung seitens des Weißen schnell eine ausgeglichene Stellung erreichen:
Es entwickelte sich ein zähes Ringen am Königsflügel, in dessen Folge Schwarz zwar leichten Vorteil behaupten, aber keinen messbaren Fortschritt erzielen konnte. Kurz vor der Zeitkontrolle stiftete der verbliebene weiße Springer etwas Verwirrung im schwarzen Lager:
In seinem Bemühen doch noch etwas aus der Stellung rauszuholen, verzettelte sich der Hofer zusehends und stand plötzlich seinerseits mit dem Rücken zur Wand:
Der Windischeschenbacher entschied sich jedoch zum sofortigen Schlagen des Bauern a4 und gestattete seinem Gegner nach einem weiteren Fehler, sich zu befreien. Nachdem die ehemals passiven weißen Türme Morgenluft schnupperten, verflachte die Partie zusehends und als alles bereits auf ein Remis hindeutete, kam es zu folgender geradezu mysteriösen Stellung:
Die Erklärung des Phänomens besteht aus zwei Teilen, die für Spieler unseres Niveaus am Brett unmöglich zu ergründen ist. Das Problem des Weißen ist sein eingesperrter König (1), der in einem unzerreißbaren Mattnetz zappelt, sobald Schwarz ungestraft zu …Taa1 kommt. Solange jedoch der schwarze Bauer c5 mit Schach fallen kann, hat Weiß genügend Potential, selbst ein Dauerschach geben zu können. Schwarz muss also so manövrieren, dass sein König auf die b-Linie gelangt, ohne dabei seinen Bauern zu verlieren. Danach würde sich Weiß in einem eigenartigen Zugzwang befinden, der laut Computer unweigerlich zum Matt führt! Die Lösung für Weiß ist, seinen Läufer nach f7 zu bringen, um von dort nach e8 gelangen zu können und dem schwarzen König so den Eingang nach b5 zu versperren (2). Faszinierend!
Jaroslav spielte 58…Th1 und nach weiteren fast 30 Zügen wurde das Remis unterzeichnet. (5½-1½)
An Brett 1(W) griff FM Zdenek Haba gegen die Grünfeld-Indische-Verteidigung seines Gegners zur Abtauschvariante, einer Spielweise, die den Schwarzen schon immer auf eine harte Probe gestellt hat, auch wenn mittlerweile genügend Ressourcen gefunden wurden, um das Gleichgewicht zu halten. Dem weißen Übergewicht im Zentrum steht eine schwarze Bauernmajorität am Damenflügel gegenüber, die in einem späteren Endspiel zum Trumpf-Ass für den Nachziehenden werden kann. Häufig kommt es zu frühem Damentausch und einem langwierigen Mittelspiel mit etwa ausgeglichenen Chancen. Und genau so kam es auch in dieser Partie:
Es folgte ein zähes Ringen um kleinste positionelle Zugeständnisse mit Ungenauigkeiten auf beiden Seiten ohne dabei die Remisbreite zu verlassen. Erst kurz vor der Zeitkontrolle kristallisierte sich aufgrund von Läuferpaar und entferntem Freibauern ein greifbarer schwarzer Vorteil heraus:
Nach und nach verdichtete sich der schwarze Vorteil und die Sorgenfalten bei Zdenek wurden größer, doch am Ende fand der Hofer trotz zwischenzeitlich laut Computer erreichter Gewinnstellung keinen entscheidenden Durchbruch und gab die Partie auch aufgrund des längst entschiedenen Mannschaftskampfes zerknirscht Remis. (6-2)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach diesem erneuten Paukenschlag hat die Mannschaft vorzeitig ihr Saisonziel erreicht und den Klassenerhalt gesichert! Eine fantastische Leistung, die uns als Aufsteiger niemand zugetraut hätte und die vor allem auf die herausragende Konsistenz zurück zu führen ist. Sieben von acht Spielern saßen in allen bisherigen sieben Runden am Brett, nur Jaroslav musste aus gesundheitlichen Gründen fünf Partien aussetzen und wurde von Milo und Rudi erfolgreich vertreten, die 50 % der möglichen Punkte erzielten. Wir können zurecht stolz auf uns sein!
Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:
In der 8. Runde am 14. April empfangen wir zum letzten Heimspiel der Saison den Tabellennachbarn aus Herzogenaurach, der uns im Falle eines Sieges im Nachholspiel gegen Hof überholen und vom 3. Platz verdrängen könnte. Da wir ab sofort völlig unbeschwert aufspielen können, wollen wir jetzt auch unseren 3. Platz verteidigen und werden uns wie gewohnt mit höchstem Engagement in den Kampf stürzen!
Das LigaOrakel weist uns als eine von nur drei Mannschaften aus, die auch theoretisch nicht mehr absteigen können! Was für ein Erfolg schon zu so einem frühen Zeitpunkt!
Die Situation in den oberen Ligen hat sich mittlerweile so weit stabilisiert, dass maximal zwei Teams den Weg in die Regionalliga antreten müssen:
Nachdem alle unsere Mannschaften den Klassenerhalt sichergestellt haben, bleibt nur noch die Kür der letzten beiden Runden, begleitet von der bereits wachsenden Vorfreude auf das kommende Sommerfest!
Am 6. Spieltag musste unsere 3. Mannschaft beim direkten Tabellennachbarn dem SK Schwandorf 3 antreten, nachdem bereits der Verbleib in der Kreisliga 1 gesichert war, konnten unser Team befreit aufspielen.
Am 1. Brett sah sich Elsbeth Horther-Schneider mit der Skandinavischen Verteidigung konfrontiert. Durch die passive Verteidigung ihres Gegners konnte sich Elsbeth bereits zu Beginn des Mittelspiels einen guten Raumvorteil erarbeiten.
Diesen Raumvorteil münzte unsere Spielerin in eine sehr gute und angenehme Stellung um. Eine von ihrem Gegner gestellte Falle übersah leider Elsbeth, dadurch verlor sie Material und musste bald die Segel streichen. (0-1)
Kraus Christian entschied sich an Brett 6 für das Zweispringerspiel. Die beiden Kontrahenten baute ihre Figuren ruhig auf, es wurde auch eine Leichtfigur getauscht. In einer ausgeglichenen Stellung wählte Christian leider eine falsche Abwicklung, was ihm den Verlust einer Qualität bescherte. Sein Gegner nutzte diesen Vorteil konsequent aus, was Christian ein paar Züge später zu Aufgabe zwang. (0-2)
Die Bogoljubow-Variante der Damenindischen Verteidigung wählte Schicker Rudi an Brett 2 mit den schwarzen Steinen. Rudi nahm das angebotene Bauernopfer an und versuchte mit allen Mitteln diesen Vorteil zu behalten. Leider verschlechtere er seine Stellung dadurch sehr und stand nach einen weiteren Bauernopfer seines Gegners eigentlich klar auf Verlust. Rudi bemühte sich so gut wie möglich zu verteidigen und hatte das Glück auf seiner Seite, das der Schwandorfer Spieler nicht nur den Gewinnzug auslies sondern gleich noch einen Turm einstellte was zum schnellen Verlust führte. (1-2)
Der Gegener von Benedikt Stock am 5. Brett entschied sich für das angenommene Damengambit. Unser Spieler versuchte von Anfang an, Druck auf die Stellung seines Gegners aufzubauen, wobei er davon profitierte, das der Schwandorfer unglückliche Tauschaktionen mit den Leichtfiguren wählte und dadurch zwei Doppelbauern und gleichzeitig Benedikt zwei Freibauern im Zentrum erhielt. Durch die starke Dominanz im Zentrum und die Besetzung der E-Reihe mit seinen Türmen musste sein Gegenspieler die Dame und gleich danach die Partie opfern. (2-2)
Der Gegner von Manfred Oppel spielte die Französiche Abtauschvariante, wobei beide Spieler darauf achteten sich gut zu entwickeln und ihre Figuren stark zu positionieren. Der Schwandorfer entschied sich bereits in der Eröffnung für die kurze Rochade, während Manfred seinen König recht lange in der Mitte des Brettes stehen lies und einen Angriff auf den weißen König vorbereitete. Sein Kontrahent reagierte sehr Verhalten auf den Angriff und den Windsicheschenbacher die Möglichkeit eine Figur gegen 2 Bauern zu opfern um klaren Vorteil zu erreichen. Die Partie endete schnell da sich sein Gegenüber Matt setzen lies. (3-2)
Auch Siegfried Stelzer sah sich an Brett 3 mit der Skandinavischen Verteidigung konfrontiert. Siegfried versuchte von Anfang an, im Zentrum Übergewicht erreichen, jedoch verteidigte sich sein Kontrahent sehr geschickt und gab unserem Spieler kaum Möglickeiten sich Vorteile zu erarbeiten. Leider entschied sich Siegfried dafür das Zentrum mit der Brechstange zu öffnen, was sich leider als großes Nachteil herausstellte und er leider eine Qualität opfern musste. Dieses Übergewicht nutzte sein Gegner konsquent aus und konnte mit zwei Schwerfiguren den Sieg erringen. (3-3)
Durch dieses etwas glückliches Unentschieden und einem kampflosen Sieg im letzten Wettkampf erreichte unsere 3. Mannschaft im Aufstiegsjahr in der Kreisliga 1 einen hervorragenden 3. Platz mit einem 9-5 positiven Punkteergebnis.
Hier können wir sehr stolz auf unsere 3. Mannschaft und ihre Spieler sein.
Beim Heimkampf unserer 3. Mannschaft gegen die Schachfreunde Roding, war das Ziel unserer Spieler durch einen Erfolg den Klassenerhalt in der Kreisliga I zu sichern. Dementsprechend gingen alle unsere Spieler extrem motiviert an ihre Partien!
Florian Süß wählte an Brett 6 mit den weißen Steinen die Englische Eröffnung, wobei sein Gegner durch einen unnötigen Bauernvorstoß im Zentrum sehr bald in eine unangenehme Stellung geriet und dadurch bereits im Mittelspiel eine Leichtfigur verlor. Florian baute seinen materiellen Vorteil kontinuierlich aus und konnte seinen Gegner bald Matt setzen und unsere Mannschaft dadurch in Führung bringen. (1-0).
Am 4. Brett entschied sich Stock Benedikt für die Abtauschvariante im Damengambit, nachdem nach der Eröffnung 3 der 4 Leichtfiguren getauscht wurden übersah sowohl Benedikt als auch sein Gegner eine Abwicklung die zum jeweiligen klaren Vorteil geführt hätte, so jedoch verflachte die Partie. Unser Spieler versuchte jedoch weiter Druck auf die Stellung des Schwarzen auszuüben und konnte durch das ungenaue Spiel seines Kontrahenten in klaren Vorteil gelangen. Durch Bauerngewinne im Turmendspiel zwang er seinen Gegner zur Aufgabe. (2-0).
Das Damengambit wählte ebenfalls mit den weißen Steinen Michael Betz am 2. Brett, wobei Michael bereits in der Eröffnung sich einen Raumvorteil erarbeiten konnte. Durch den günstige Positionierung seiner Figuren entschied sich unser Spieler für einen Königsangriff. Durch ungenaue Verteidigungszüge seines Gegners gewann Michael zwei Bauern was seinen Kontrahenten dazu veranlasste die Partie aufzugeben. (3-0).
Simon Lamm spielte am 3. Brett mit den schwarzen Steinen die Königsindische Verteidigung. Nachdem sich Simon sehr schwer tat, sich aus seiner gedrückten Stellung zu befreien, ließ sein Gegner die Chance aus eine sehr gute vorteilhafte Stellung zu erreichen. Simon konnte mit seinen Springer ins gegnerische Lager eindringen und in Verbindung mit seinen Schwerfiguren seinen Gegner Matt setzen. (4-0).
An Brett 5 sah sich Christian Kraus als Schwarzer mit dem Damenbauernspiel konfrontiert, durch eine ungenaue Zugfolge seiner Gegnerin zu Beginn des Mittelspiels, gewann Christian bereits eine Qualität und erreicht bereits da einen starken Vorteil in der Partie. Durch den Vorteil bemühte sich unser Spieler weitere Figuren vom Brett zu nehmen um die Stellung weiter zu vereinfachen. Nach einem weiteren Fehler der Rodinger Spielerin gab sie sich sofort geschlagen. (5-0).
Siegfried Stelzer wählte am Spitzenbrett die Rossolimo Variante in der Siziliansichen Verteidigung. Da beide Partei am Brett taktierten konnte eigentlich keine Seite einen Vorteil herausarbeiten. Obwohl Siegfried sehr bemüht war sich kleine Vorteile zu erarbeiten, verteidigte sich sein Gegner durchaus geschickt und konnte die Stellung relativ ausgeglichen halten. Ohne Not opferte dann sein Kontrahent einen Turm was Siegfried konsequent ausnutze und seinen Gegner nach ein paar Zügen zur Aufgabe zwang. (6-0).
Durch diesen tadellosen Erfolg unserer Mannschaft sind alle Abstiegssorgen beseitigt und jetzt können wir an den letzten beiden Spieltagen befreit aufspielen! Vielleicht können wir sogar im Meisterschaftsendspurt für die eine oder andere Überraschung sorgen, da wir noch sowohl gegen den Tabellenersten und -dritten antreten müssen.
Es ist für unsere Mannschaft bereits jetzt schon ein beachtlicher Erfolg, als Aufsteiger die Klassenerhalt gesichert zu haben.
Gut erholt von der Pleite in Bindlach zeigte sich die 1. Mannschaft am vergangenen Sonntag beim Heimspiel im Feuerwehrhaus gegen den TSV Kareth-Lappersdorf. Rückkehrer Jaroslav Illetsko wurde nach überstandener Krankheit von allen freudig begrüßt und saß erstmals in dieser Saison für uns am Brett. Solchermaßen mental gestärkt fand die gesamte Mannschaft zu alter Stärke zurück, wirkte hochkonzentriert und kam mit einer überzeugenden Leistung gegen die leicht favorisierten Regensburger Vorstädter ohne eine einzige Niederlage zu einem kaum für möglich gehaltenen klaren Sieg.
An Brett 5(S) wurde Stephan Schmahl in der Sizilianischen Verteidigung von einer ungewöhnlichen Zugfolge seines Gegners überrascht, mit der dieser versuchte in eine günstige Variante des scharfen Morra-Gambits überzuleiten. Stephan bewahrte jedoch kühlen Kopf, ließ sich auf nichts ein und griff stattdessen zu einem bekannten Scheinopfer im Zentrum, das die weißen Angriffshoffnungen zunichte machte und die Stellung durch Übergang ins Endspiel sofort ausglich:
In der Folge hatte Schwarz wegen seines Läuferpaars sogar einen minimalen Vorteil, doch da dieser aufgrund der fehlenden Bauernhebel nur schwer zu vergrößern war und sich zudem nach einer Ungenauigkeit verflüchtigte, bot Stephan im 17. Zug ein Unentschieden an, was nach kurzer Beratung der Gäste angenommen wurde.
Ein guter Start für das Team mit einem schnellen und sicheren Schwarz-Remis. (½-½)
An Brett 6(W) duellierte sich Jaroslav Illetsko mit seinem Gegner in einer der am tiefsten analysierten Abspiele der Tarrasch-Variante in der Französischen Verteidigung. Beide Kontrahenten schenkten sich nichts, konnten aber aus der Eröffnung keinen Vorteil erzielen. Auch im Mittelspiel blieb die Stellung nach beidseitig typischen Manövern im Gleichgewicht bis der Schwarze den Damentausch anbot:
Jaroslav wählte einen anderen Weg, deckte seine Dame mit dem Turm und nach dem Tausch auf d2 war die Stellung völlig ausgeglichen. Zwei Züge später bot der Karether Remis an, was zurecht akzeptiert wurde. Ein erfreulicher Einstand für Jaroslav nach seiner viel zu langen Abwesenheit! (1-1)
An Brett 7(S) spielte Jindrich Novak gegen den Aufzug des Königsbauern wie üblich eine Mischung aus Philidor- und Pirc-Verteidigung. Da auch sein Gegner nichts einzuwenden hatte, kam es schon im 4. Zug zum Damentausch und einem anschließenden komplexen Mittelspiel. Den kleinen weißen Raumvorteil konnte Jindrich durch ein geschicktes Manöver mit Tausch der schwarzfeldrigen Läufer ausgleichen. Als auch die beiden letzten Läufer und ein Turmpaar das Brett verließen, blieb ein gleich stehendes Endspiel übrig:
In der Folge fand der Karether keinen wirksamen Plan, was Jindrich Zeit gab seine Springer für eine bessere zentrale Kontrolle umzugruppieren. Als Weiß schließlich doch noch versuchte seine Bauern am Königsflügel nach vorn zu werfen, war sein Hinterland nicht ausreichend koordiniert und Jindrich hätte klaren Vorteil erreichen können:
Leider verpasste der Windischeschenbacher diese Gelegenheit und wollte stattdessen den Bauern g5 mit dem Turm einkassieren, hatte dabei aber vermutlich die taktischen Ressourcen seines Gegners unterschätzt:
Das Unentschieden vor Augen geriet der Karether unter Zeitdruck plötzlich ins Schwimmen und verlor innerhalb weniger Züge vollends den Faden:
Wenige Züge später kam es zum Schlussakkord:
Vermutlich enttäuscht über den Lauf der Ereignisse schleppte der Gast die Partie noch über die Zeitkontrolle, bevor er das Handtuch warf und gratulierte. Ein zwar etwas glücklicher aber enorm wichtiger Sieg für uns und der zweite volle Punkt für Jindrich in Serie! (2-1)
An Brett 1(S) bekam es FM Zdenek Haba mit der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung zu tun und leitete durch Zugumstellung in eine Art Modern Defence über, die nach acht Zügen eher wie die Panov-Variante der Caro-Kann Verteidigung anmutete:
Die ungewöhnliche Eröffnung schien beiden Kontrahenten einiges Kopfzerbrechen zu bereiten, denn Fehler in einer so frühen Partiephase sind für Spieler dieses Niveaus eher unüblich. Zur nächsten fragwürdigen Entscheidung kam es bereits wenige Züge später:
Drei Züge später waren die Damen vom Brett verschwunden und der schwarze Vorteil verpufft:
Ein weiteres Schwarz-Remis für uns, aber eine Partie in der nach überstandener früher Krise vielleicht sogar mehr drin gewesen wäre. (2½-1½)
An Brett 3(S) konnte Christian Müller in einem italienischen Zweispringerspiel seinen Augen kaum trauen, als sein Gegner, scheinbar provoziert durch den frühen Aufzug der schwarzen Königsflügelbauern, schon im 8. Zug eine Figur für bestenfalls nebulöse Kompensation opferte:
Die schwarze Stellung sah mit dem König in der Mitte zwar oberflächlich unbequem aus, doch Christian ließ sich weder ins Bockshorn jagen noch fing er an Gespenster zu sehen und ging nach ein paar Verteidigungszügen zum Gegenangriff über. Trotz der nicht immer genauesten Fortsetzung kam es in folgender Stellung zum krönenden Abschluss:
Vermutlich aus Ärger über seine frühe Fehlentscheidung, die zum inkorrekten Figurenopfer führte, zog der Karether seinen König in die Ecke und wurde klassisch ausgeknockt:
Ein überzeugendes Finale von Christian und ein weiterer voller Punkt nach missratener Eröffnung seines Gegners, mit dem wir ganz nah dran waren am Mannschaftssieg. (3½-1½)
An Brett 8(W) kämpfte Miroslav Kalous mit seinem Gegner in einer Damenindischen Verteidigung trotz eines jeweils ungewöhnlich entwickelten Springers (Schwarz nach a6 und Weiß nach d2) verbissen um die Vorherrschaft im Zentrum. Drei fianchettierte Läufer sowie vier Bauern und ein Springer kreuzten direkt die Klingen und neutralisierten sich weitestgehend gegenseitig.
Auch nach den ersten Tauschaktionen blieb die Stellung ausgeglichen bis der Karether im 18. Zug anscheinend seine Chancen zu optimistisch einschätzte:
Die Stellung blieb weiterhin kompliziert mit Ungenauigkeiten und Fehlern auf beiden Seiten wobei der Gast schon zwei Züge später die Partie eigentlich wegwarf:
Als die Anspannung auf dem Höhepunkt war, verlor der Karether in immer noch ausgeglichener Stellung vollends den Faden und geriet endgültig auf die Verliererstraße:
Bei beidseitig aufkommender Zeitnot und nach weiteren Fehlern landete man schließlich in einem skurrilen Turmendspiel in dem die schwarzen Fußgänger nur zweiter Sieger wurden:
Mit diesem lange Zeit nicht erwarteten Partiegewinn hatte Mirek den sprichwörtlichen Sack zugemacht und den wertvollen Mannschaftssieg sichergestellt. Ein erhebendes Gefühl und eine heroische Leistung! (4½-1½)
An Brett 4(W) wählte Philipp Mark gegen das altehrwürdige und unverwüstliche Wolga-Benkö-Gambit eine der Hauptvarianten, die in ein typisches Mittelspiel mündete. Den Minusbauern versucht Schwarz mit Figurenaktivität und Druck auf den offenen Linien am Damenflügel zu kompensieren. Weiß stemmt sich mit einem Springer auf b5, unterstützt durch seinen Bauern a4, dagegen. Und genau so spielten es auch die beiden Kontrahenten:
Nach ein paar weiteren Zügen des Manövrierens kam Philipp leider vom rechten Weg ab:
Nichtsdestotrotz hatte der Karether nur Kompensation für den fehlenden Bauern, aber nicht mehr. Doch unter Zeitdruck unterlief Philipp ein schwerer Fehler, der ihn eigentlich die Partie hätte kosten müssen:
In einer von weiteren Fehlern geprägten Schlussphase war es schließlich der Gast, der seinen Vorteil endgültig verspielte:
Mit Erreichen der Zeitkontrolle und laut Computer ausgeglichener Stellung bot der sichtlich frustrierte Karether Remis an, das natürlich sofort angenommen wurde. Ein am Ende sicher glücklicher, aber insgesamt nicht unverdienter halber Punkt mit dem Philipp weiterhin ungeschlagen und eine Stütze der Mannschaft bleibt! (5-2)
An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit dem extrem starken und weithin bekannten Schachfreund Roland Speckner zu tun, der mit seiner fast 250 Punkte höheren Wertungszahl klarer Favorit in dieser Begegnung war. Ganz sicher kein einfaches Los, zumal letzterer mit drei Punkten aus drei Partien auch noch mit einer blütenreinen Weste angereist war. Doch Tobias zeigte sich unbeeindruckt und verfolgte von Anfang bis Ende konsequent seinen Plan, nämlich einfach nichts zu unternehmen und es seinem prominenten Gegner zu überlassen, zu zeigen, wie er gedachte mit den schwarzen Steinen zu gewinnen. In der Abtausch-Variante der Caro-Kann Verteidigung war dann bis zum 15. Zug auch tatsächlich nicht viel passiert:
In der recht statischen Stellung waren Positionsverständnis und ein geduldiges Lavieren angesagt, was sich zwar leicht anhört, in der Praxis aber regelmäßig als sehr schwer herausstellt. So kam es auf beiden Seiten zu Ungenauigkeiten, die jedoch die generelle Einschätzung eines Gleichgewichts nicht nennenswert beeinflussten. Zwölf Züge später ergab sich folgende hochinteressante Möglichkeit:
Da eine derartige Verschärfung der Lage aber nicht ins allgemeine weiße Konzept gepasst hätte, verzichtete Tobias bewusst auf diese Wendung und konzentrierte sich stattdessen wieder aufs Abwarten. Nach einer weiteren längeren Phase des Lavierens, gelang es dem Windischeschenbacher schließlich seinen Doppelbauern aufzulösen und damit dem angestrebten Remis wieder einen Schritt näher zu kommen:
Nach dem anschließenden Generalabtausch der Türme auf der h-Linie war das Unentschieden bereits abzusehen:
Tobias blieb sich treu, ließ sich auch am Schluss auf keine Experimente ein und tütete das verdiente Remis schließlich im 54. Zug per Dauerschach in einem reinen Damenendspiel ein. Eine klasse Leistung gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner und die Abrundung eines aus unserer Sicht fabelhaften Wettkampfs! (5½–2½)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach diesem Big Point ist das gerade erst aufgetauchte Abstiegsgespenst schon fast wieder vertrieben! Nach zwei Dritteln der Saison weisen wir als Aufsteiger ein ausgeglichenes Punktekonto auf und konnten dabei sogar gegen die drei Spitzenteams exakt 50 % der Punkte und Brettpunkte erzielen. Eine mehr als erfreuliche Zwischenbilanz, die uns alle Chancen gibt das große Ziel Klassenerhalt aus eigener Kraft zu erreichen!
Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:
In der 7. Runde am 17. März sind wir zu Gast beim momentanen Tabellenschlusslicht PTSV SK Hof und könnten dort mit einem Auswärtssieg den Klassenerhalt praktisch besiegeln. Mit einer ähnlich soliden Vorstellung wie am Sonntag muss uns überhaupt nicht bange sein, aber unterschätzen dürfen wir unseren Gegner auf gar keinen Fall! Die Hofer stehen mit dem Rücken zur Wand und werden sicher alles in die Waagschale werfen, um dem drohenden Abstieg doch noch zu entgehen. Nur mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit können wir auch diese Hürde meistern!
Das LigaOrakel honoriert unsere klasse Vorstellung mit einer weiteren Verbesserung unserer Chancen auf den Klassenerhalt, diesmal um satte 21,3 Prozentpunkte auf nur noch 0,7 % Abstiegswahrscheinlichkeit:
Erstmals billigt uns das Orakel sogar Aufstiegschancen von 0,1 % zu! Einfach nur verrückt!
Die Situation in den oberen Ligen scheint sich zudem immer mehr in Richtung nur zweier Absteiger aus der Landesliga zu klären, was zusätzlich die enorme Verbesserung unserer Chancen erklärt:
Alles in allem sieht die Schachwelt derzeit rosig für uns aus. Wenn wir weiter so selbstbewusst und konzentriert auftreten, kann es auch so bleiben!
Am vorletzten Sonntag mussten wir zum klaren Meisterschaftsfavoriten und designierten Aufsteiger TSV Bindlach Aktionär nach Bayreuth reisen. Mit im Schnitt gut 100 Rating-Punkten weniger an jedem Brett wäre alles andere als eine klare Niederlage für uns eine Überraschung gewesen. Leicht wollten wir es unserem Gastgeber aber keinesfalls machen und so gingen wir in gewohnter Aufstellung positiv gestimmt in den Kampf. Doch an diesem Tag war Fortuna leider nicht mit uns im Bunde.
An Brett 2 (S) bekam Tobias Brunner mit dem irischen IM Gavin Wall den stärksten Gegner zugeteilt. Und der legte auch gleich richtig los als er in der Vorstoß-Variante der Caro-Kann Verteidigung schon früh versuchte zu attackieren, indem er auf beiden Flügeln mit forschen Bauernvorstößen vorpreschte. Solchermaßen überrascht, fand Tobias nicht die besten Züge und sah sich fortan in die Verteidigung gedrängt. In bereits schwieriger Lage unterlief ihm dann im 15. der bereits vorentscheidende Fehler:
Mit der Krake auf d6 lief der weiße Angriff gegen den unrochierten König wie am Schnürchen und führte beinahe zwangsläufig zu entscheidendem Materialgewinn und schlussendlich zum Matt. (0-1)
An Brett 1(W) wählte FM Zdenek Haba gegen die Königsindische Verteidigung die altehrwürdige Awerbach-Variante im Klassischen System. Beide Spieler folgten bis zum 10. Zug bekannter Theorie, die in einem scharfen Mittelspiel mit entgegengesetzten Rochaden mündeten. In zweischneidiger Stellung hatte Zdenek die Möglichkeit zu einem interessanten Bauernopfer, die er jedoch zugunsten einer ruhigeren Fortsetzung verwarf:
In der Folge belauerten sich die Kontrahenten und suchten nach einem für sie günstigen Durchbruch. Die Chance für Zdenek kam schließlich im 23. Zug, als er mit ähnlichen Motiven wie schon im 17. Zug Linien am Königsflügel hätte öffnen können:
Zdenek agierte erneut zurückhaltender, aber nicht wesentlich schlechter, denn der Vorstoß g4 verblieb weiterhin in der Stellung. Drei Züge später kam es zum Kipppunkt der Partie:
Enttäuscht durch den Lauf der Ereignisse und in Zeitnot verlor Zdenek nun vollends den Faden, geriet klar in Nachteil und musste sich schließlich kurz vor der Zeitkontrolle geschlagen geben. Eine tragische Partie. (0-2)
An Brett 5(W) versuchte Stephan Schmahl der Französischen Verteidigung seines Gegners mittels der als remisverdächtig verpöhnten Abtausch-Variante zu begegnen. Nach sehr ruhiger Eröffnung verlief auch das Mittelspiel ähnlich und nach dem Damentausch wurde ein ausgeglichenes Endspiel erreicht. Nachdem beide Spieler wenig Möglichkeiten für ein aktives Vorgehen hatten, deutete alles bereits auf ein friedliches Unentschieden hin, als Stephan der folgende Lapsus unterlief:
Der taktische Einschlag gewann eine Figur für Schwarz und als auch der Versuch fehlschlug den Sh1 zu fangen und Schwarz sich konsolidiert hatte, musste Stephan konsterniert die Waffen strecken. (0-3)
An Brett 8(S) entschied sich Rudi Schön gegen die Damenbauereröffnung seines Gegners zur Grünfeld-Indischen Verteidigung. Der Bindlacher wählte die Abtausch-Variante, vermischte dabei aber die Systeme, so dass Rudi schon nach wenigen Zügen einen leichten Vorteil verzeichnen konnte.
Der Bindlacher nutzte seinen Raumvorteil im Zentrum zur Umgruppierung seiner Figuren und setzte die schwarze Stellung gehörig unter Druck. Als es Rudi schließlich gelang seine Damenflügelmajorität in Bewegung zu setzen, war es leider schon zu spät:
Der Bindlacher öffnete das Zentrum und hatte den Sieg bereits vor Augen:
Nach dieser verpassten Gelegenheit, bekam Rudi leider keine zweite Chance mehr und musste sich wenige Züge später geschlagen geben, als ein weißer Turm auf d7 eindrang und entscheidenden Materialgewinn forcierte. (0-4)
Damit lagen wir mehr als unglücklich und deutlich unter Wert bereits mit 0-4 hinten, wobei in drei Partien sicher das eine oder andere halbe oder ganze Pünktchen drin gewesen wären. Es zeichnete sich ein rabenschwarzer Tag für unser sonst so kampfstarkes Team ab!
An Brett 3(W) spielte Christian Müller das Schottische Vierspringerspiel und folgte dabei zusammen mit seinem Gegner bis zum 10. Zug der absoluten Hauptvariante. Die Partie war ausgeglichen und wäre es wohl auch geblieben, wenn der Bindlacher in dieser Stellung die am natürlichsten aussehende Abtauschaktion gestartet hätte:
Plötzlich drohen die weißen Figuren über den schwarzen König herzufallen und eine baldige Entschärfung der Situation ist nicht abzusehen. Leider setzte Christian nicht energisch genug nach, so dass sich sein Vorteil nach und nach verflüchtigte. Die e-Linie war zwar vollständig in seiner Hand, doch den Ansatzpunkt für einen entscheidenden Hebel gab es unglücklicherweise nicht. Der Bindlacher konsolidierte seine Stellung und nach dem Damentausch einigte man sich durch Zugwiederholung auf Remis. (½-4½)
An Brett 6(S) landete Jindrich Novak nach ungewöhnlicher Eröffnungsbehandlung und durch Zugumstellung ebenfalls in einem Schottischen Vierspringerspiel, jedoch in einer weniger günstigen Variante. Dies hätte bereits früh zu Problemen führen können, doch der Bindlacher hielt die Partie in ruhigerem Fahrwasser.
Nachdem zahlreiche Figuren inklusive der Dame abgetauscht waren, stand ein völlig ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett, in dem Weiß zwar etwas mehr Raum hatte, aber keine Angriffspunkte im schwarzen Lager finden konnte. Bis zur Zeitkontrolle und noch einige Züge danach bekämpften sich die Kontrahenten weiterhin auf Augenhöhe bis Jindrich scheinbar die Geduld verlor:
Die Partie kulminierte in beidseitigen Fehlern, wobei der Gastspieler gleich mehrfach den Gewinn ausließ. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, blieb ein zwar ausgeglichenes, aber tückisches Turmendspiel übrig:
Jindrich nutzte die Gunst der Stunde und zwang seinen Gegner nach der Abwicklung in ein leicht gewonnenes Damenendspiel zur Aufgabe. (1½-4½)
An Brett 4(S) verteidigte sich Philipp Mark gegen den Aufzug des Damenbauern durch Zugumstellung mit dem angenommenen Damengambit. Durch die frühe Auflösung der Zentrumsspannung hatte Philipp keine Probleme seine Entwicklung zu vollenden, um eine ausgeglichene Stellung zu erreichen. Nach Generalabtausch blieb ein Turm & Springerendspiel übrig, in dem Weiß nur den mikroskopischen Vorteil von zwei gegen drei Bauerninseln aufzuweisen hatte. Der Bindlacher versuchte zwar alles, doch mit nur einer einzigen Schwäche in Form des isolierten Bauern e6 hatte Philipp keine nennenswerte Mühe die Partie im Gleichgewicht zu halten. Nach weiteren fruchtlosen Versuchen stellte der Heimspieler seine Bemühungen schließlich ein und man einigte sich auf Remis. (2-5)
An Brett 7(W) eröffnete Mirolslav Kalous die Partie Katalanisch, was aber durch Zugumstellung in einer Nebenvariante der Tarrasch-Verteidigung landete. Nach einigen Ungenauigkeiten seinerseits fand sich Mirek in einer wenig erfreulichen Stellung wieder. Nicht nur hatte er einen Bauern weniger, auch seine Figuren hatten kaum Möglichkeiten zu einer aktiven Entfaltung. Und so musste er sich nolens volens auf eine passive Verteidigung und den Versuch beschränken, seinen verloren gegangenen Bauern zurück zu erobern. Doch das sollte sich als alles andere als leicht herausstellen.
Der Bindlacher ließ aber den Abtausch auf f6 zu und nachdem auch die weißfeldrigen Läufer vom Brett verschwanden, schnupperte Mirek plötzlich Morgenluft. Sein verbliebener Springer war dem gegnerischen Läufer überlegen, was laut Computer genügende Kompensation für den Minusbauern bedeutete. Die Partie ging weiter mit einem spannenden Marsch des weißen Königs, der sich schließlich auf f5 einnistete, während Schwarz versuchte seine Damenflügelmajorität in einen Freibauern umzuwandeln. Am Ende landete man in einem recht komplizierten Turmendspiel:
Der Bindlacher kämpfte verbissen um den Sieg, gewann sogar einen Bauern, doch trotz aller Bemühungen blieb die Stellung im Gleichgewicht. Nach fast 80 Zügen kam es in theoretischer Remisstellung noch zu einem kleinen Highlight:
Kurze Zeit später stellte der Heimspieler weitere Versuche ein und man einigte sich auf Remis. (2½-5½)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach dieser unverdient heftigen Pleite beginnt nun, wie für die halbe Liga, auch für uns das Zittern um den Klassenerhalt. Aber noch haben wir es selbst in der Hand unser Ziel zu erreichen, also bleiben wir optimistisch!
Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:
In der 6. Runde am 25. Februar spielen wir zu Hause gegen den aktuellen Tabellendritten vom TSV Kareth-Lappersdorf. Auch in diesem Kampf gegen die Regensburger haben wir auf dem Papier nur Aussenseiterchancen, aber warum sollte uns nicht ein ähnlicher Coup gelingen wie beim 4-4 gegen den SC Erlangen vor wenigen Wochen? Jeder Brettpunkt zählt und die endgültige Entscheidung über den Abstieg wird erst in den letzten drei Runden gegen die direkte Konkurrenz fallen.
Trotz der Niederlage billigt uns das LigaOrakel eine weitere Verbesserung unserer Chancen auf den Klassenerhalt zu, diesmal um 9,2 Prozentpunkte auf nur noch 22 % Abstiegswahrscheinlichkeit:
Die letzten beiden Wettkämpfe unserer 3. Mannschaft endeten mit einer Niederlage und einem Sieg.
Beim letzten Wettkampf im alten Jahr spielten wir zu Hause gegen unsere Nachbarn der Speilgemeinschaft Neustadt/Luhe. Aufgrund vieler Ausfälle konnten wir nur mit fünf Spielern antreten und lagen dadurch bereits zu Beginn mit 0-1 in Rückstand.
Christian Kraus wählte am 3. Brett mit den schwarzen Steinen die Sizilianische Verteidigung. Nachdem beide Kontrahenten die Eröffnung ungenau behandelten, konnte Christian eine Leichtfigur gewinnen und erreichte einen guten Vorteil. Durch einen groben Fehlzug, geriet unser Spieler in ein Mattnetz, das er nicht mehr verteidigen konnte. (0-2).
Mit den weißen Steinen an Brett 4, entschied sich Florian Süß für die Englische Eröffnung, wobei er leider eine für sich sehr ungünstige Abwicklung wählte und dadurch eine Leichtfigur einstellte. Florian war zwar sehr bemüht einen Ausgleich zu erreichen, was jedoch sein Gegner in keinster Weise zustande kommen ließ, was im Mittelspiel zur Partieaufgabe führte (0-3).
Bei einem angenommenen Damengambit konnte sich Benedikt Stock einen leichten Vorteil am zweiten Brett erarbeiten, welchen er Stück für Stück weiter ausbauen konnte. Leider verpasste er eine erfolgreiche Fortsetzung, welche ihn auf die Gewinnerstraße gebracht hätte. Nachdem die Partie dann zusehends verflachte und auf keiner Seite mehr Vorteile vorhanden war, einigten sich die Spieler auf ein Unentschieden. (0,5-3,5).
Seinen ersten Einsatz durfte Maximilan Warziwoda am 5. Brett feiern. In einem Generationenduell zwischen Jung und Alt entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, wobei die Chancen auf beiden Seiten lagen. Nach einigen unklaren Situationen verflachte die Partie im Endspiel weswegen sich die beiden Spieler auf ein Leistungsgerechtes Unentschieden einigten (1-4).
Am Spitzenbrett spielte Svatoslav Zitek eine Italienische Partie, welche ohne große Aufregung in ein ausgeglichenes Mittelspiel endete, welches unser Spieler in ein Remis abwandelte, da der Mannschaftskampf bereits verloren war. (1,5-4,5).
Im ersten Wettkampf im neuen Jahr musste unsere 3. Mannschaft nach Oberviechtach beim direkten Konkurrenten antreten. Diesmal konnten wir aus den Vollen schöpfen und sind mit der besten Aufstellung in diesem Jahr angetreten.
Es entwickelten sich von Anfang an sehr interessanten Partien an allen Brettern.
Florian Süß entschied sich an Brett 6 für die Königsindische Verteidigung, durch eine Ungenauigkeit seines Gegners gelang es Florian einen Bauern zu gewinnen. Durch den Abtausch der meisten Figuren gewann Florian noch einen zweiten Bauern dazu. Diesen Materialvorteil konnte unser Spieler im Läuferendspiel zum Sieg ummünzen. (1-0).
Auch der Gegner von Christian Kraus wählte die Königsindische Verteidigung. Christian baute bereits ab der Eröffnung Druck auf seinen Kontrahenten auf und zwang seinen Gegner im Mittelspiel dazu, eine Figur zu opfern um noch einigermaßen im Spiel zu bleiben. Christian ließ sich von dieser Aktion nicht beirren und konnte seinen Vorteil in einen sicheren Sieg umwandeln. (2-0).
Am ersten Brett sah sich Svatoslav Zitek mit der französischen Verteidigung konfrontiert. In der scharf gespielten Variante konnte unser Spieler einen Bauerngewinn verzeichnen, leider leistete sich der Windischeschenbacher in der eigentlich gewonnen Stellung einen totalen Fehlgriff, was leider nach wenigen Zügen zum Partieverlust führte (2-1).
In der Sizilianischen Verteidigung gelang es Siegfried Stelzer am 2. Brett im Mittelspiel Druck auf den gegnerischen Königsflügel aufzubauen. Durch die ungenaue Verteidigung gelang es Siegfried einen klaren positionellen Vorteil zu erreichen. Leider übersah unser Spieler die gewinnbringende Kombination und einigte sich auf ein Unentschieden (2,5-1,5).
Wie gewohnt wählte Manfred Oppel am 3. Brett die Englische Eröffnung und versuchte sich kleine Vorteile zu erspielen. Sein Gegner verteidigte sich geschickt und konnte ein leichtes Übergewicht erreichen. Manfred forcierte einen Bauernvorstoß am Königsflügel, wodurch er durch Mithilfe seines Gegners zum Königsangriff kam und sogar seinen Konkurrenten Matt setzen (3,5-1,5).
Benedikt Stock spielte die Grünfeld-Indische-Verteidigung, wo beide Spieler mit offenem Visier an die Partie herangingen. Nach einem großen Figurenabtausch im Mittelspiel konnte keiner der Kontrahenten einen Vorteil erlangen. Nachdem der Gewinn des Mannschaftskampfes feststand einigten sich die beiden Spieler auf ein Unentschieden (4-2).
Durch diesen Sieg haben wir ein ausgeglichenes Punktekonto erreicht und haben beim nächsten Wettkampf durch einen Sieg gegen den aktuell Tabellenletzten die Schachfreunde Roding, die Möglichkeit uns aller Abstiegssorgen zu entledigen.
Zum Jahresanfang und Start der zweiten Saisonhälfte in der Landesliga Nord (LLN) empfingen wir am Sonntag vor zwei Wochen im Feuerwehrhaus den aktuellen und noch verlustpunktfreien Tabellenführer SC Erlangen 2. Was auf dem Papier wie eine klare Angelegenheit für die Gäste aussah, sollte sich mit zunehmender Spielzeit zu einem an Spannung kaum zu überbietenden Drama entwickeln. Da Jaroslav Illetsko aus gesundheitlichen Gründen weiterhin nicht zur Verfügung stand und Milo Müller nach bereits drei Einsätzen eine taktische Pause einlegte, sprang Altmeister Rudi Schön in die Bresche und wäre um ein Haar zum Matchwinner geworden.
An Brett 6 (W) verzichtete Jindrich Novak diesmal auf das Londoner System und wählte stattdessen das klassische Damengambit, das nach Zugumstellung im Meraner System mündete. Hier betraten beide Spieler nach weiteren zwei Zügen theoretisches Neuland und landeten nach mehrfachem Figurentausch in einem ausgeglichenen damenlosen Endspiel. Nach einer Ungenauigkeit im 19. Zug hatte Jindrich die besseren Aussichten, fand aber kein geeignetes Mittel, um seinen Vorteil auszubauen. Im 29. Zug ergab sich eine verblüffende Möglichkeit, die aber für das menschliche Auge schwer zu sehen war:
So plätscherte die Partie so dahin und als alles bereits auf ein Remis hindeutete, griff der Erlanger direkt nach der Zeitkontrolle schwer daneben und erlaubte Jindrich den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel, das dieser jedoch leider nicht korrekt behandelte. Der prompte Gegenfehler verschenkte den Sieg und so endete die Partie mit einem friedlichen Remis. (½-½)
An Brett 5 (S) wählte Stephan Schmahl gegen die Damenbauerneröffnung seines Gegners die aggressive Benoni-Verteidigung, die schließlich in der Hauptvariante des Fianchetto-Systems landete. Mit einem frühen Springer-Manöver direkt ins Zentrum versuchte Stephan seinen leichten Raumnachteil durch Figurentausch zu kompensieren, was zu einer zufriedenstellenden Stellung führte. Nach einem Fehler im 17. Zug geriet er jedoch in Nachteil und war fortan nur noch mit Verteidigung beschäftigt. Das weiße Läuferpaar und ein Turm auf der 7. Reihe übten starken Druck auf die schwarze Stellung aus, der laut Computer bereits entscheidend war. Die komplexen Möglichkeiten erforderten jedoch viel Rechenarbeit, so dass beiden Spielern weniger als zehn Minuten für 20 Züge blieben. Schließlich war es der Erlanger, der im Handgemenge seine Chancen nicht optimal nutzte. Statt sein starkes Läuferpaar zu behalten und dem schwarzen Monarchen jegliche Fluchtmöglichkeit zu nehmen, holte er sich die geopferte Qualität zurück und stand plötzlich sogar trotz des verbliebenen Mehrbauern eher schlechter.
Stephan konnte sich in Windeseile vollständig befreien, verzichtete nach dieser Nervenschlacht jedoch darauf selbst auf Gewinn zu spielen und bot Remis an, das notgedrungen angenommen wurde. (1-1)
An Brett 3 (S) griff Christian Müller gegen die Spanische Eröffnung seines Gegners zur Steinitz-Variante. Beide Spieler zeigten sich gut vertraut mit der entstandenen Struktur und den verbundenen Plänen, so dass nach gut 20 Zügen eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett stand. Schließlich war es Christian, der versuchte ein Ungleichgewicht herzustellen, indem er seine beiden Springer gegen Turm und Bauer gab. Die Stellung blieb indes in einem dynamischen Gleichgewicht, das bis kurz vor der Zeitkontrolle Bestand hatte. In laut Computer völlig ausgeglichener Stellung unterlief Christian ein Fehler, der dem Erlanger bei korrektem Spiel Angriffschancen gegen den schwarzen König und einen schönen Vorteil eingebracht hätte. Zu unserem Glück entschied er sich aber zu einem Dauerschach mit Remisschluss. (1½-1½)
An Brett 8 (W) eröffnete Rudi Schön gegen die Caro-Kann Verteidigung seines Gegners mit der berühmt-berüchtigten „Fantasy-Variante“, die nicht nur ein scharfes Spiel verspricht, sondern i.d.R. auch liefert. Jeder Fehltritt kann zu einem sofortigen Desaster führen, und diese Partie war keine Ausnahme. Nach ungenauer Eröffnungsbehandlung zeigt der Computer bereits nach neun Zügen entscheidenden Vorteil für Weiß an! Möglicherweise überrascht von der eigenen Courage begann Rudi zögerlich zu agieren und ließ seinen Gegner trotz Minusbauern in eine ausgeglichene Stellung entschlüpfen.
Mit zunehmender Spieldauer neigte sich die Waage mal zur einen, mal zu anderen Seite bis Rudi im 29. Zug ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Mit einer „Petite Combinaison“ hätte sein Gegner die Partie sofort für sich entscheiden können, verpasste aber diese goldene Gelegenheit und konnte in der Folge nur noch um ein Remis kämpfen.
Das letztendlich entstandene Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Weiß war klar besser aber trotzdem schwer zu gewinnen. Direkt nach der Zeitkontrolle forderte die Anspannung ihren Tribut, als der Erlanger, das Remis vor Augen, die Partie einzügig einstellte und kurze Zeit später aufgeben musste. (2½-1½)
An Brett 7 (S) verteidigte sich Miroslav Kalous gegen den Doppelschritt des d-Bauern seines Gegners wie üblich Damenindisch und erreichte in einer der Hauptvarianten nach dem ersten Figurentausch eine ausgeglichene Stellung. Der Erlanger zeigte sich anschließend wenig ehrgeizig und forcierte den Abtausch der weißfeldrig fianchettierten Läufer, was Mirek zurecht völlig kalt ließ. Doch im 15. Zug entschied sich der Windischeschenbacher zu einem ungünstigen Figurentausch auf e5, was Weiß durch die Festlegung des Bauern d7 einen leichten, aber dauerhaften Vorteil einbrachte. In der Folge suchte sein Gegner nach einem Weg, den Druck zu erhöhen, doch Mirek vereitelte alle Versuche in gewohnt stoischer Manier. Als ihm schließlich der Zentrumsvorstoß d7-d5 gelang, war endgültig die Luft raus aus der Partie. Langsam aber sicher wurden alle Figuren getauscht und man landete in einem komplett blockierten Bauernendspiel, das keinem der Kontrahenten eine Möglichkeit zu Gewinnversuchen gab. Die Remisvereinbarung war die logische Konsequenz. (3-2)
An Brett 4 (W) entschied sich Philipp Mark gegen das Angelehnte Damengambit seines Gegners zur harmlos anmutenden aber nicht zu unterschätzenden Abtausch-Variante. Nach einer langen Folge von bekannten Theoriezügen konnte Weiß in einer Karlsbad-Struktur das Läuferpaar auf der Habenseite verbuchen, doch die schwarze Stellung war äußerst solide und ohne Schwächen. Der Versuch von Philipp einen Minoritätsangriff am Damenflügel zu starten, wurde bereits im Keim erstickt und als ihm auf dem Wege dorthin auch noch das Läuferpaar abhanden kam, war die Stellung völlig ausgeglichen. Nach dem Tausch der letzten Leichtfigur wandte sich Philipp dem Zentrum zu und organisierte einen doppelten Bauernvorstoß, der zwar optisch gut aussah, die schwarze Festung aber ebenfalls nicht erschüttern konnte. Weiterer Abtausch führte letztendlich zu einem Turmendspiel, das bis zum Ende der Partie nie die Remisbreite verließ und zu einem leistungsgerechten Unentschieden führte. (3½-2½)
An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Französischen Verteidigung zu tun und wählte die grundsolide Tarrasch-Variante. Bei offenem Zentrum suchten beide Spieler nach der besten Aufstellung für ihre Figuren, was aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten keine leichte Aufgabe war. Der Erlanger ließ dabei die eine oder andere bessere Chance liegen, so dass man im 21. Zug in einer pittoresk anmutenden, aber völlig ausgeglichenen Stellung landete.
Das weitere Kampf war geprägt von gegenseitigen Nadelstichen ohne dass dabei eine der beiden Seiten einen nennenswerten Vorteil erreichen konnte. Bis zur Zeitkontrolle kristallisierte sich schließlich ein Turm und Springer Endspiel mit vier gegen drei Bauern auf einem Flügel für den Gastspieler heraus, das für Weiß haltbar war. Nachdem weitere Steine das Brett verließen, blieben nur noch ein Springer und drei gegen zwei Bauern übrig. Der Erlanger versuchte sein möglichstes, doch Tobias ließ sich nicht mehr beirren bis das unvermeidliche Remis besiegelt wurde. (4-3)
An Brett 1 (S) ersetzte FM Zdenek Haba sein sonst überwiegend gespieltes Sizilianisch diesmal durch die bekannt solide Caro-Kann Verteidigung. Sein Gegner griff zum am häufigsten gespielten Short-System der Vorstoß-Variante und machte damit von Anfang an klar, dass er auf Gewinn spielte. Als Zdenek im 6. Zug eine Ungenauigkeit unterlief, konnte der Erlanger schon früh einen Vorteil für sich verbuchen. Doch die Stellung sollte sich für beide Kontrahenten als extrem schwierig zu spielen erweisen und so begann eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Computerbewertung. Als erstes verpasste Zdenek eine schöne Möglichkeit den Damenflügel zu seinen Gunsten zu öffnen:
Der Windischeschenbacher wählte einen anderen Weg und holte sich stattdessen auf e5 seinen fehlenden Bauern zurück, musste dafür aber die Einschnürung seines Damenflügels in Kauf nehmen. Wenige Züge später kam es zur ersten fatalen Entscheidung:
Doch auch dem Erlanger war die Anspannung anzumerken und so unterlief ihm im 31. Zug ein folgenschwerer Fehler:
Unmittelbar vor der Zeitkontrolle kam es zum nächsten heiklen aber zugleich sehr instruktiven Moment:
Nach einem Schlagabtausch bei dem Weiß bei gleichzeitigem Damentausch seinen Bauern c7 für d5 gab und dazu den a6 gewann, entstand schließlich ein für Weiß gewonnenes Turmendspiel. Doch gemäß eines Bonmot von Siegbert Tarrasch sind alle Turmendspiele Remis und so hätte es zu aller Überraschung auch in dieser Partie enden können:
Das Turmendspiel mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel ist bei korrektem Spiel trotz des schwarzen Doppelbauern Remis, doch das war bei schwindender Zeit und verbrauchten Kraftreserven am Brett erst noch zu beweisen. Nachdem inzwischen alle anderen Partien beendet waren und klar war, dass es beim Stand von 4-3 für uns in der 6. Stunde dieser Partie um alles oder nichts ging, versammelten sich alle Mannschaftskameraden beider Teams um das Spitzenbrett, was die Sache für die zwei letzten Gladiatoren sicher nicht einfacher machte. Zdenek verteidigte sich korrekt und konnte nach dem Tausch eines seiner beiden f-Bauern eine theoretische Remisstellung erreichen. Doch auf den aller letzten Metern geriet er doch noch ins straucheln:
So wurde Zdenek zwar zum tragischen Held dieses Matches, doch bei diesem Kampfgeist auch des gesamten Teams gibt es nichts was wir uns vorwerfen müssten. (4-4)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach diesem hart erkämpften, völlig überraschenden, aber durchaus nicht unverdienten Punktgewinn halten wir uns weiterhin im vorderen Mittelfeld und sehen den folgenden schweren Aufgaben in Bindlach und gegen Kareth-Lappersdorf wieder mit etwas mehr Optimismus entgegen.
Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer ein Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:
In der 5. Runde am 4. Februar müssen wir zum Titelaspiranten und Aufstiegsfavoriten nach Bindlach reisen. Wie fast immer werden wir der klare Underdog sein und können deshalb völlig befreit aufspielen.
Wieviel der Punktgewinn gegen einen der Aufstiegsfavoriten wert war, zeigt uns das LigaOrakel, das uns mittlerweile nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 31,2 % als Absteiger sieht:
Eine Verbesserung von sage und schreibe 43 Prozentpunkten gegenüber der Vorrunde! Eine Aussicht die Mut macht, aber statt an Statistiken sollten wir uns lieber an uns selbst glauben!