1. Mannschaft auf dem Treppchen

Zum Saisonabschluss reiste die 1. Mannschaft am letzten April-Wochenende zum oberpfälzischen Traditionsverein SK Kelheim. Während die Donaustädter unbedingt einen Sieg brauchten, um dem Abstieg noch zu entrinnen, ging es für uns nur noch um die berühmt-berüchtigte „Goldende Ananas“. Selbst bei einem 0-8 wäre der 3. Platz noch möglich und der 4. Platz sicher gewesen. Solchermaßen abgesichert gingen wir den Kampf in bester und bewährter Aufstellung vollkommen tiefenentspannt an.

An Brett 5 (W) hatte Stephan Schmahl gerade angefangen, sich im auf dem Brett stehenden Spanischen Vierspringerspiel Gedanken über die Erreichung eines Eröffnungsvorteils zu machen, als er schon im 10. Zug von einem Remisangebot seines Kontrahenten überrascht wurde:

Brett 5: Nach 10…0-0 bot der Kelheimer völlig unerwartet Remis an.

Objektiv gesehen sicher eine vertretbare Entscheidung, zumindest in einer x-beliebigen Partie. Angesichts der Tatsache, dass dem oberpfälzer Kontrahenten nur ein Mannschaftssieg helfen konnte, den Abstieg doch noch zu vermeiden, eine eher befremdliche Entscheidung. Aufgrund der für uns einfachen Situation nahm Stephan nach ein paar Minuten des Sinnierens das Angebot an. Sicher kein Ruhmesblatt, aber ohne ein Ziel fehlt hin und wieder auch mal die Motivation. (½-½)

An Brett 3 (W) wählte Christian Müller gegen die MacCutcheon-Variante der Französischen Verteidigung eine sichere Aufstellung zur Vermeidung eines potentiellen Doppelbauern. Was zunächst sehr ruhig begann, nahm schon im 10. Zug mächtig Fahrt auf:

Brett 3: Mit 10.d5!? zeigte Christian seine Bereitschaft zu einem Kampf mit offenem Visier.

Objektiv sollte Schwarz keine Probleme haben, doch am Brett sind die Spieler Emotionen unterworfen, die das Urteilsvermögen beeinflussen können. So unterliefen dem Kelheimer in den nächsten vier Zügen gleich zwei Fehler, die Weiß klaren Vorteil überließen:

Brett 3: Mit 14.Lc4 hätte Christian die schwarze Schwäche auf e6 sofort aufs Korn nehmen sollen, wonach ihm die Engine bereits entscheidenden Vorteil attestiert. Er spielte aber das weniger starke 14.Lb5+, was zwar immer noch vorteilhaft ist, aber dem Schwarzen die Verteidigung wesentlich erleichtert.

Schon in den nächsten Zug war der weiße Vorteil vollends verschwunden und man landete in einem ausgeglichenen Endspiel:

Brett 3: Nach 22…Tb6 bot der Kelheimer Remis an, was von Christian umgehend angenommen wurde.

Eine weitere überraschende Entscheidung unserer Gastgeber. Nach der mehr oder weniger forcierten Folge 23.Ld7 Lxd7 24.Txd7 Td6 25.Txd6 Ldx6 befindet sich die Stellung zwar weiterhin in der Remisbreite, doch Chancen auf Gewinn zu spielen hätte nur der Schwarze gehabt. Raumvorteil und fehlender Stützpunkt für den weißen Springer hätten Christian eine genaue Verteidigung abverlangt. (1-1)

An Brett 2 (S) wurde Tobias Brunner zunächst mit dem Torre-Angriff konfrontiert, der aber schon wenige Züge später in die Tartakower-Variante des Damengambits überging. Zum ersten Figurentausch kam es im 11. Zug:

Brett 2: Nach dem einfachen 11…Dxe7 wäre die Stellung ausgeglichen gewesen, doch Tobias wählte 11…Sxc3? und wurde von 12.Lxh7! mit Bauernverlust und klarem Vorteil für Weiß kalt erwischt.

Scheinbar selbst überrascht von seinem Glück spielte der Kelheimer in der Folge wenig zielstrebig und ließ Tobias in ein Schwerfigurenendspiel entschlüpfen, das ihm wegen seines passiven Turms kaum noch Gewinnchancen versprach:

Brett 2: Trotz eines Mehrbauern kam Weiß ohne Figurenaktivität nicht voran.

Tobias nahm die d-Linie vollständig unter Kontrolle und setzte seine Bauernmajorität am Damenflügel in Bewegung. Als der Gastgeber weder eine Möglichkeit zum Damentausch noch eine zur Aktivierung seines Turms fand, entschied er sich zu einer Zugwiederholung mit gleichzeitigem Remisschluss. Ein etwas glücklicher halber Punkt für uns. (1½-1½)

An Brett 4 (S) ließ sich Philipp Mark auf eine extrem scharfe Variante in seiner geliebten Russischen Verteidigung ein, in der es schon im 5. und 6. Zug Einschläge auf den neuralgischen Punkten f2 und f7 gab:

Brett 4: Nach nur sechs Zügen herrschte auf dem Brett von Philipp das totale Chaos!

Das Abspiel gilt zwar als gefährlich für Schwarz, doch bei genauem Spiel sieht der Computer die Stellung als völlig ausgeglichen an. Auf Kosten eines bedenklich hohen Zeitverbrauchs bahnte sich Philipp den Weg durch den Variantendschungel als sein Gegner im 12. Zug noch einmal Öl ins Feuer goss:

Brett 4: Der Kelheimer zog alle Register, um Philipp maximal unter Druck zu setzen.

Der Windischeschenbacher reagierte zunächst richtig, doch einen Zug später griff er leider fehl:

Brett 4: Laut Computer halten 13…Kh8 oder 13…Tf8 die Stellung im Gleichgewicht, doch Philipp wählte 13…c6?? und stand nach der erzwungenen Folge 14.Sxg5+ Dxg5 15.hxg5 cxd5 16.Dh4+ klar auf Verlust.

Nach weiteren neun Zügen schien das Ende für Schwarz nahe:

Brett 4: Praktisch jeder Bauernzug gewinnt leicht für Weiß, doch der Kelheimer schnappte sich mit 26.Dxd6?? weiteres Material und wurde von 26…Tf1+ 27.Kd2 Td1+! 28.Kxd1 Lg4+ böse überrascht!

Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, blieb ein Endspiel mit ungewöhnlicher Materialverteilung übrig, das der Kelheimer, scheinbar noch geschockt vom verschenkten Sieg, frustriert Remis gab.

Brett 4: Die Endstellung einer denkwürdigen Partie.

Ein glücklicher halber Punkt für uns und der möglicherweise entscheidende verpasste Sieg der Heimmannschaft im Kampf gegen den Abstieg. (2-2)

An Brett 1 (W) bekam es FM Zdenek Haba mit der sogenannten Carlsen-Variante des abgelehnten Damengambits zu tun. Gegen den frühen Aufzug des schwarzen a-Bauern wählte er den Abtausch im Zentrum, der allgemein als aussichtsreichste Fortsetzung für Weiß angesehen wird. Nach Abtausch beider Läuferpaare entstand eine etwa ausgeglichene Stellung mit leichten strukturellen Vorteilen für Weiß:

Brett 1: Mit 12…f5?! wollte der Kelheimer einem eventuellen e4 von Weiß vorbeugen, schwächte damit aber seinen Königsflügel, was laut Computer am besten mit 13.Sa4 nebst Dc3 und leichtem Vorteil auszunutzen war.

Zdenek entschied sich für den sofortigen Sprung ins Zentrum mittels 13.Se5, was ebenso logisch aussieht. Der f-Bauer wird frei gemacht für ein baldiges f3 und e4, um gegen den immer noch in der Mitte verweilenden schwarzen König das Zentrum aufzubrechen. Als es genau so kam, geriet der Kelheimer nach einem Fehler schwer unter Druck:

Brett 1: Mit 22.Sb6+! Kb8 23.Sd7+! hätte Zdenek die Partie schnell zu seinen Gunsten entscheiden können.

Leider wählte er jedoch 22.cxb7+, was zwar immer noch günstig für Weiß war, aber den sofortigen Gewinn vergab. Bei aufkommender Zeitnot verflachte die Partie zusehends und so musste Zdenek angesichts des gefährlich werdenden schwarzen Freibauern e3 das Remisangebot seines Gegners im 26. Zug notgedrungen annehmen. Hier wäre sicher mehr für uns drin gewesen. (2½-2½)

An Brett 8 (S) stellte sich Miroslav Kalous seinem Gegner mit der Nimzoindischen Verteidigung entgegen. Beide Spieler folgten bis zum 12. Zug wohlbekannter Theorie und erreichten eine ungefähr ausgeglichene Stellung:

Brett 8: Das weiße Läuferpaar konnte Mirek mit seinem Entwicklungsvorsprung kompensieren.

In der Folge unterliefen beiden Kontrahenten kleinere Ungenauigkeiten, die aber die Einschätzung der Stellung nicht nennenswert beeinflussten. Im 19. Zug ergab sich für Mirek eine interessante Möglichkeit, den Verlauf der Partie nachhaltig zu verändern:

Brett 8: Mit dem überraschenden 19…Sxe4! 20.fxe4 Dg6 hätte Mirek die Nachteile der gegnerischen Stellung schonungslos offenlegen können. Die weißen Streitkräfte sind unkoordiniert, der König kann nicht rochieren und über kurz oder lang werden weitere Bauern fallen.

Schwarz hätte laut Computer trotz nur eines Bauern für die Figur vollen Ausgleich gehabt und der wahrscheinlichste Ausgang der Partie wäre wegen des offenen weißen Königs wohl ein Remis durch Dauerschach gewesen. Leider übersah Mirek diese Möglichkeit aber, spielte 19…Dh5 und geriet in Nachteil. Unter Zeitdruck fand er nicht die besten Züge, wurde mehr und mehr in die Verteidigung gedrängt und landete schließlich in einem verlorenen Endspiel:

Brett 8: In völlig passiver Stellung konnte Mirek nur noch warten, wie und wann sein Gegner den entscheidenden Durchbruch organisieren würde.

Nach Turmtausch und Eroberung des Bauern e5 war der verbliebene Läufer dem Springer haushoch überlegen und konnte diesen in Zusammenarbeit mit seinem König am Ende sogar erobern:

Brett 8: Das letzte Feld für den Springer war a3, doch nach 43.Kd3 a6 44.Lb2 war er gefangen.

Mirek warf das Handtuch. Ein rabenschwarzer Tag für unseren Mr. Zuverlässig. (2½-3½)

An Brett 6 (S) duellierte sich Jaroslav Illetsko mit seinem Gegner durch Zugumstellung in einer Art Königsindischer Verteidigung:

Brett 6: Mit 10.d5 konnte Weiß einen schönen Raumvorteil erreichen, doch er entschied sich für 10.dxe5?! und nach 10…dxe5 11.Td1 De7 hatte Jaroslav vollen Ausgleich erreicht.

Das Mittelspiel entwickelte sich mit beidseitig typischen Manövern weiterhin innerhalb der Remisbreite. Nach Abtausch der meisten Figuren entstand ein Endspiel mit Dame, Turm und ungleichen Läufern, das zwar optisch besser für Schwarz aussah, aber letztendlich Unentschieden enden sollte. Doch das energische Spiel von Jaroslav zeigte Wirkung und so unterlief dem Kelheimer im 31. Zug ein folgenschwerer Fehler:

Brett 6: Der weiße Zug 31.Td1? war ein Fehler, den Jaroslav mit 31…Df4! geschickt ausnutzte.

Schwarz droht nicht nur mittels …Le5 in die weiße Königsstellung einzudringen, sondern ebnet auch der schwarzen Dame den Weg nach b8, von wo sie den Druck gegen den Bauern b2 erhöhen kann. Trotz aller Versuche, gelang es dem Kelheimer in Zeitnot nicht mehr das Ruder noch einmal herumzureissen und so gab er sich einen Zug vor der Zeitkontrolle geschlagen:

Brett 6: Nach dem letzten schwarzen Zug 39…d3 lässt sich die Umwandlung eines Bauern für Weiß nur noch durch Läuferopfer verhindern, weshalb der Kelheimer die Waffen streckte.

Eine starke Leistung von Jaroslav, der uns mit seinem überzeugenden Sieg wenigstens einen Mannschaftspunkt sicherte. (3½-3½)

An Brett 7 (W) verzichtete Jindrich Novak erneut auf sein geliebtes Londoner System und wählte stattdessen eine der Hauptvarianten gegen das abgelehnte Damengambit. Beide Spieler gaben sich in der Eröffnung und eingangs des Mittelspiels keine Blöße und steuerten auf ein ausgeglichenes Endspiel zu:

Brett 7: Kein Vorteil für Weiß aber immer noch alles im grünen Bereich bei Jindrich.

Im weiteren Verlauf verlor Jindrich etwas den Faden und musste sich nach einem wenig vorteilhaften Damentausch auf die Defensive verlegen. Doch auch der Kelheimer fand keinen Weg zu klarem Vorteil und so gelang es Jindrich durch einfallsreiches Spiel die Chancen wieder auszugleichen:

Brett 7: Nachdem sich Jindrich durch aktives Spiel wieder freikämpfen konnte, sollte Schwarz hier mittels 31…fxg4 32.hxg4 Th2+ 33.Kg3 h5! matt drohen, was Weiß zum Finden des einzigen Zuges 34.f5! genötigt hätte, wonach das Remis praktisch beschlossene Sache gewesen wäre.

Doch der Kelheimer zog sofort 31…Th2??, was völlig unerwartet zum Verlust hätte führen können! Mit 32.exf5! gxf5 33.Te1 hätte Jindrich die Öffnung der e-Linie zur Aktivierung seiner Türme und Angriff gegen den ungeschützten König nutzen und seinen Gegner damit vor unlösbare Probleme stellen können. Leider verpasste der Windischeschenbacher diese Gelegenheit und so kämpften die Kontrahenten unverdrossen weiter in einem ausgeglichenen Endspiel. Nach zwischenzeitigem Läufertausch bot aber auch das übrig gebliebene reine Turmendspiel mit jeweils noch drei Bauern beiden Seiten keine Gewinnaussichten mehr und so einigte man sich nach 74 Zügen auf ein leistungsgerechtes Remis. (4-4)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Das 4-4 Unentschieden war sicher nicht unser bester Auftritt, doch waren ja eigentlich nicht wir gefordert, sondern unsere Kelheimer Freunde. Insofern ist der etwas kraftlose Auftritt zumindest aus unserer Sicht nachvollziehbar. Tragisch für Kelheim ist, dass am Ende nur ein halber Punkt fehlte, um den Abstieg zu vermeiden. Warum das trotz guter Möglichkeiten nicht gelang, begründe ich mal wohlwollend mit unserer mentalen Stärke!

Es folgt die Abschlusstabelle:

Nach einer famosen Saison steht am Ende ein überragender 3. Platz zu Buche, mit dem absolut niemand rechnen konnte. Als Abstiegsfavorit Nr. 1 gehandelt, legten wir nicht nur gut los, sondern es gelang uns auch unsere Leistung zu wiederholen, so dass wir uns eigentlich zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Sorgen um den Klassenerhalt machen mussten. Auch waren wir in der Lage unsere Möglichkeiten seriös einzuschätzen und trotz aller Euphorie auf dem Teppich zu bleiben, was uns sicher half nach einem Rückschlag die nachfolgende Runde um so gestärkter anzugehen.

Das Geheimnis unseres Erfolgs dürfte in erster Linie bei unserer Konstanz zu suchen sein. Sieben von acht Spielern saßen in allen neun Runden am Brett, absoluter Bestwert in der Liga! Nur Jaroslav musste zu Beginn der Saison krankheitsbedingt pausieren, kam aber immerhin noch zu vier Einsätzen.

Die besten Punktesammler waren Tobias und Jindrich mit jeweils 6 / 9, gefolgt von Christian und Mirek mit 5½ / 9 sowie Philipp mit 5 / 9. Eine fabelhafte Ausbeute gegen fast immer höher gewertete Gegner!

Das kommende Sommerfest haben wir uns also redlich verdient und werden es alle zusammen genießen!

Auf ein Neues in der nächsten Saison!

1. Mannschaft gewinnt Kampf um Platz 3

Zum letzten Heimspiel der Saison empfing die 1. Mannschaft Mitte April im Feuerwehrhaus mit dem SK Herzogenaurach den direkten Konkurrenten um Platz 3. Die Gäste waren trotz ihres fehlenden Brett 3 stark aufgestellt und hatten uns nach dem Sieg im Nachholspiel beim PTSV SK Hof überholt und auf den 4. Platz verwiesen. Im Schnitt waren sie uns an jedem Brett um 40 Ratingpunkte voraus, doch nach dem bereits gesicherten Klassenerhalt konnte uns das nicht verunsichern und wir gingen, erneut in Bestaufstellung, „Volldampf voraus“ in den Kampf.

An Brett 1 (S) erwischte FM Zdenek Haba einen rabenschwarzen Tag. In einer völlig harmlos anmutenden Variante der Sizilianischen Verteidigung kam es zum ultra-frühen Damentausch und einem ausgeglichenen Endspiel. Leider konnte Zdenek aber den roten Faden einfach nicht finden und geriet nach einem Fehler im (verflixten?) 13. Zug ernsthaft in Nachteil:

Brett 1: Die schwarze Stellung fühlt sich bereits komisch an. Der beste Zug laut Computer war 13…Sc6 mit nur leichtem aber spürbarem Vorteil für Weiß. Zdenek wählte jedoch 13…Lxc3? und sah sich fortan in die Defensive gedrängt.

Der weiße Doppelbauer sieht zwar hässlich aus, spielte aber im weiteren Verlauf der Partie überhaupt keine Rolle. Vielmehr entfaltete der Anziehende mit Hilfe seines Entwicklungsvorsprungs und des Läuferpaars eine unangenehme Initiative gegen die löchrige schwarze Bastion. Schwer unter Druck unterliefen Zdenek weitere Fehler, die seine Stellung nicht mehr verkraftete:

Brett 1: Die Figurenaktivität insbesondere der Türme machte den Unterschied.

Zdenek fand keine ausreichende Verteidigung mehr, versuchte noch 18…0-0-0 und musste nach 19.La6+ Kb8 20.Lf4! (mit Matt in 6) die Waffen strecken. Zu seiner Ehrenrettung sei erwähnt, dass er mit Moritz Lauer und dessen Wertung von 2429(!) den nominell stärksten Spieler der Liga zum Gegner hatte und eine Niederlage gegen dieses Kaliber ganz sicher keine Schande ist. (0-1)

An Brett 5 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl Damenindisch und konnte in einem ruhigen Abspiel der Hauptvariante schnell eine ausgeglichene Stellung erreichen:

Brett 5: Nicht viel los am Brett von Stephan.

Zwar konnte der Herzogenauracher leichte optische Vorteile verbuchen, doch durch präzises Spiel gelang es Stephan die Partie im Gleichgewicht zu halten. Nach Damen- und Turmtausch bot er folgerichtig Remis an, was nach kurzer Bedenkzeit angenommen wurde:

Brett 5: Nach 23 Zügen war die Luft weitestgehend raus und die Kontrahenten einigten sich auf Remis.

Keine Partie, die einen Schönheitspreis verdient hätte, aber zumindest ein sicheres Schwarz-Remis in einem auf Messers Schneide stehenden Wettkampf. Wer konnte schon ahnen, dass es das einzige Unentschieden an diesem Tag bleiben sollte? (½-1½)

An Brett 8 (W) bekam Miroslav Kalous in einer unregelmäßigen Eröffnung schon nach wenigen Zügen die Chance auf ein ungewöhnliches, aber chancenreiches Bauernopfer:

Brett 8: Nach verhaltener Anfangsphase hätte Mirek hier zum überraschenden Bauernopfer 5.e4! greifen können mit der möglichen Folge 5…Lxe4 6.Sc3 Lb7 7.d5 mit scharfem Spiel und guten Chancen für Weiß.

Entsprechend seinem Charakter wählte er aber 5.e3 und die Partie mündete zunächst in ruhiges Fahrwasser. Nach weiteren ungewöhnlichen Zügen auf beiden Seiten bot sich dem Windischeschenbacher die nächste Gelegenheit:

Brett 8: Mit 10.d5! konnte Mirek die Initiative übernehmen und klaren Vorteil erlangen.

Er wählte jedoch 10.Se5? und nach Abtausch mehrere Figurenpaare hatte der Herzogenauracher eine ausgeglichene Stellung erreicht, die er jedoch gleich im nächsten Zug wieder verdarb. Mirek gewann eine Qualität für einen Bauern, fand aber keinen klaren Weg zum Gewinn, so dass die Partie mehrfach hin und her wogte. Beide Seiten ließen selbst beste Gelegenheiten ungenutzt, doch am Ende gelang es dem Weißen doch noch entscheidend in die schwarze Stellung einzudringen:

Brett 8: Nach 30.De8+ Kg8 31.Te7! brach die schwarze Stellung zusammen. Der schwarze Springer ist überlastet, da er selbst hängt und nach einem Wegzug die Verteidigung des Lf8 aufgeben muss.

Der Versuch den Kopf mit 31…Se5 aus der Schlinge zu ziehen, scheiterte an 32.Txe5! und da Weiß nun wegen der ungedeckten schwarzen Dame einen ganzen Turm für nur zwei Bauern aufwies, gab sich der Gast wenige Züge später geschlagen. (1½-1½)

An Brett 6 (W) bekämpfte Jaroslav Illetsko die Sizilianische Drachenvariante seines Gegners mit dem Maroczy-Aufbau. Der Kampf tobte um die Vorherrschaft im Zentrum, das Weiß mit zwei Bauern besetzt hatte und Schwarz mit Figurenspiel unter Druck zu setzen versuchte. Lange Zeit blieb die Stellung im Gleichgewicht, wobei die Chancen mit dem weit vorgerückten a-Bauern für Schwarz zwar günstiger aussahen, Jaroslav seine Position aber hätte stabilisieren können:

Brett 6: Mit dem Universalzug 23.Sge2! hätte Jaroslav seine Figurenaufstellung harmonisieren und die Stellung ausgleichen können. Der untätige Springer auf g3 hätte mit einem Schlag seine Kollegen auf c1, c3 und f4 überdeckt und somit mögliche schwarze Taktiken von vornherein vereitelt.

Doch leider wählte der Windischeschenbacher 23.Tdc2?? und schwächte damit das Feld d3 fatal. Sein Gegner ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, tauschte auf e5 und drang mit dem Springer auf d3 ein:

Brett 6: Die partieentscheidende Gabel 25…Sd3.

Angesichts des kommenden entscheidenden Materialverlusts versuchte Jaroslav noch mit 26.Sd5 im Trüben zu fischen, doch der Herzogenauracher gab sich keine Blöße mehr und wickelte mit 26…Txc2 27.Txc2 Db7! präzise ab. Nach 28.De4 Dxd5 hatte er eine Figur mehr und Jaroslav warf das Handtuch. (1½-2½)

An Brett 2 (W) wählte Tobias Brunner gegen die Sizilianische Verteidigung wie üblich eine geschlossene Aufstellung. Schwarz expandierte am Damenflügel während Weiß seine Figuren zum Königsflügel manövrierte:

Brett 2: Der Herzogenauracher stemmte sich schon früh mit 11…f5 gegen den weißen Aufmarsch.

Zug um Zug nahmen Intensität und Komplexität, aber auch die Ungenauigkeiten und Fehler zu. Mehrfach springt der Computer in seiner Bewertung von +1 auf -1 und wieder zurück, was die Anspannung der Kontrahenten verdeutlicht. In haarsträubender Zeitnot schien es schließlich um den Gast geschehen zu sein:

Brett 2: Mit 27.Sg6+! hätte Tobias seinen Gegner vor unlösbare Probleme stellen können, doch er wählte 27.Tee3?? und produzierte damit den größten Enginesprung in dieser Partie von +5 auf -1! Nach 27…Dd4! wäre wieder Schwarz am Drücker gewesen mit guten Chancen sich zumindest zu retten.

Doch der enorme Zeitdruck verhinderte eine präzise Fortsetzung und sorgte sogar im Gegenteil zu weiteren Irrungen und Wirrungen:

Brett 2: Nach vertaner Chance war 28.Sg6+! hier noch gut für ein Remis, aber Tobias setzte angesichts der gegnerischen Zeitknappheit und des Mannschaftsrückstands alles auf eine Karte, spielte 28.Txe8?? und wäre nach 28…Lxe8! selbst auf Verlust gestanden.

Nach dem natürlich aussehenden 28…Txe8? ist die Stellung für den Computer wieder ausgeglichen, doch die Zeitnot war noch lange nicht überstanden:

Brett 2: Mit dem coolen 29…Tb8 konnte Schwarz die beiden angegriffenen Figuren retten, doch er zog impulsiv 29…Da1+?? und das Verhängnis nahm endgültig seinen Lauf.

Nach 30.Kh2 fehlte die schwarze Dame in der Verteidigung, so dass der eben noch rettende 30…Tb8 an 31.Sg6+! mit vernichtendem Angriff gescheitert wäre. In seiner Not warf der Gast mit 30…Te1 die letzten Reserven nach vorne, doch diesmal ließ sich Tobias die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und kombinierte seinen Angriff mit Figurengewinn und Generalabtausch zu einem leicht gewonnenen Endspiel:

Brett 2: Mit 43.Lxf5 gewann Tobias einen weiteren Bauern und zwei Züge später die Partie.

Die Zeitkontrolle hatte der Herzogenauracher wie durch ein Wunder noch geschafft, doch auf dem Weg dorthin die Übersicht und damit die Partie verloren. Ein wildes Gefecht mit einem für uns guten, aber lange Zeit unvorhersagbaren Ergebnis. (2½-2½)

An Brett 3 (S) begegnete Christian Müller der Abtauschvariante im Damengambit mit dem zweischneidigen Ragozin-System. Die Stellung war beiden Spielern bestens vertraut und so folgte man 12 Züge lang bekannter Theorie. Mit dem (wieder verflixten?) 13. Zug verließ der Herzogenauracher aber den Pfad der Tugend:

Brett 3: Als richtig bekannt ist 13.Sge2 mit ausgeglichener Stellung, doch der Gast spielte 13.Le2? und sah sich nach 13…gxh4! mit diversen Problemen konfrontiert.

Christian packte die Gelegenheit beim Schopfe und vergrößerte seinen Vorteil über die nächsten Züge mit geradezu chirurgischer Präzision. In laut Computer bereits gewonnener Stellung verpasste er dann leider die klarste Fortsetzung zum Gewinn:

Brett 3: Mit 19…Txg2! hätte Christian seine fantastische Leistung krönen können. Nach 20.Lf3 h3! ist die weiße Stellung aufgabereif. Leider verpasste er diese Möglichkeit und spielte stattdessen 19…Lg4, was aber immer noch in Ordnung und zum Gewinn ausreichend war.

In der Folge kam es zum Generalabtausch und übrig blieb ein klar gewonnenes Turmendspiel:

Brett 3: Weiß hat zwar nur einen Bauern weniger, aber seine Stellung ist völlig hoffnungslos.

Christian ließ nichts mehr anbrennen und zwang seinen Gegner direkt nach der Zeitkontrolle zur Aufgabe. Eine großartige Vorstellung und ein enorm wichtiger Punkt für unsere Mannschaft! (3½-2½)

An Brett 4 (W) duellierte sich Philipp Mark mit seinem Gegner in einem der tiefst analysierten Systeme der Königsindischen Verteidigung, der sogenannten Mar-del-Plata-Variante. Die beiden Kontrahenten spulten im Blitztempo 15 Züge Theorie herunter, bevor Philipp im 16. Zug anscheinend eine Neuerung präsentierte:

Brett 4: Der Theoriezug ist 16.Sf2, um die eigene Verteidigung nicht außer Acht zu lassen. Philipp zog aber das anscheinend noch nie gespielte 16.c6, womit der Computer nicht minder zufrieden war.

Nach vollendetem Aufmarsch aller Kräfte verschärfte sich die Situation zusehends und gipfelte in einem überraschenden Scheinopfer des Schwarzen im Zentrum:

Brett 4: Schwarz hat aktuell nur einen Bauern für einen Läufer, doch bei Weiß hängen zwei Figuren. Laut Computer hätte Philipp mit 23.Ta4! exd3 24.Lxd3 wegen der Schwäche der weißen Felder im schwarzen Lager einen schönen Vorteil erlangen können, doch er wählte 23.Lb2?! und die Stellung war ausgeglichen.

Da beide Könige offen wie ein Scheunentor waren, konnte jeder Fehltritt zu einer Katastrophe führen, wie die Situation im 28. und 29. Zug verdeutlicht:

Brett 4: Schwarz hatte gerade mit dem logisch aussehenden 28…Tb8? (richtig war 28…De8=) seine letzte Figur aktiviert und Philipp seinen Bauern b5 mit 29.Db1? gedeckt. Viel besser war jedoch 29.Th3! mit der Idee Th5 und h4, wonach der schwarze Monarch plötzlich in Bedrängnis gerät.

Der Herzogenauracher spielte weiterhin kompromisslos auf Sieg und schreckte auch vor einem Qualitätsopfer nicht zurück:

Brett 4: Schwarz sah die Chance gekommen ein Ungleichgewicht herzustellen und spielte 31…Txe6!? 32.dxe6 Dxe6, was ihm praktische Chancen gab, auf Gewinn zu spielen.

Die Lage blieb weiterhin angespannt und verharrte in einem dynamischen Gleichgewicht, Bis Philipp kurz vor der Zeitkontrolle der entscheidende Fauxpas unterlief:

Brett 4: Mit 38.De2 war das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, doch Philipp wollte die letzten Züge vor der Zeitkontrolle schnell hinter sich bringen und spielte 38.Th6+??, wohl in der irrigen Annahme, Schwarz wäre zu 38…Kf7 gezwungen und er könnte auf diese Weise die Züge wiederholen.

Nach 38…Kg7! 39.Th5 Kg6! wurde er aber jäh aus allen Träumen gerissen und musste sich von seinem eingesperrten Turm verabschieden. Er fand zwar noch einen Weg, zwei Bauern für seinen Turm zu erhalten, doch am Ende war er gegen die schwarze Übermacht chancenlos und musste sich nach 62 Zügen geschlagen geben. (3½-3½)

An Brett 7 (S) gelang es Jindrich Novak schon im 2. Zug jeglicher Theorie auszuweichen:

Brett 7: Der Zug 2…Ld7?! wurde tatsächlich schon gespielt, hat aber sicherlich keinen guten Ruf.

Nach einigen Zügen entwickelte sich die anfangs neuartige Stellung zu einem fast normalen Königsinder. Scheinbar angestachelt durch die überraschende schwarze Eröffnungsbehandlung begann auch der Herzogenauracher ungewöhnliche Manöver zu vollführen. Der Computer sieht Weiß zwar stets im Vorteil, ein klarer Plan war jedoch nicht zu erkennen. Sage und schreibe erst im 17. Zug machte Jindrich seinen dritten Bauernzug, der den Beginn einer großen Abtauschaktion markierte. Nach Abschluss der selben stand ein völlig ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel auf dem Brett:

Brett 7: Nach ungewöhnlichem Partieverlauf war ein gewöhnliches Endspiel entstanden.

Bis zur Zeitkontrolle lichtete sich das Feld weiter, wobei Jindrich zwar einen Freibauern bilden konnte, dieser aber zuverlässig blockiert war, so dass die Stellung weiterhin im Gleichgewicht blieb:

Brett 7: Auch nach 42 Zügen konnte keine der beiden Parteien einen Vorteil verzeichnen.

Niemand hätte sich beschwert, wenn ein Remis vereinbart worden wäre, doch anscheinend war keiner der Kontrahenten gewillt klein beizugeben und so plättscherte die Partie weiter vor sich hin. Im 59. Zug kam es schließlich zum Damentausch, was das Signal für die Könige war, aktiv ins Geschehen einzugreifen. An der Einschätzung der Stellung änderte dies jedoch weiterhin nichts. Nichtsdestotrotz gewann der schwarze Freibauer an Wert, was nach einem Fehler des Weißen urplötzlich zu Vorteil für Jindrich führte:

Brett 7: Nach dem richtigen 62.Td1 wäre das Remis wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, doch der Herzogenauracher wählte 62.Tf3? und nach 63…Td6! stand Jindrich plötzlich auf Gewinn!

Der Nachziehende überführte seinen König nach d5 und sein Turm drang über c6 und c3 in die weiße Stellung ein. Beide Türme bedienten sich an den ungeschützten Bauern im Hinterland des Gegners, scheinbar mit dem besseren Ende für Schwarz:

Brett 7: Praktisch jeder Zug gewinnt für Schwarz bis auf einen. Jindrich zog 77…Ke4?? und hätte sich nach 78.f6 b4 77.Txb4! mit einem Remis begnügen müssen. f- und h-Bauer werden getauscht und mit dem König vor dem letzten verbliebenen Bauern ist die Stellung theoretisch Remis.

Doch neben seiner stoischen Ruhe und seinem unbändigen Kampfgeist weist Jindrich noch eine weitere sehr wertvolle praktische Eigenschaft auf. Er spielt sehr schnell und bringt seine Gegner damit immer wieder unter Zeitdruck, was in diesem Fall vermutlich der Grund für den am Ende sicher etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg war. Zermürbt vom stundenlangen Kampf und der dauerhaften Zeitnot fand der Gast die rettende Abwicklung nicht und musste schließlich im 88. Zug konsterniert die Waffen strecken. (4½-3½)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Mit diesem grandios erkämpften Sieg ziehen wir wieder an den Gästen vorbei und werden die Saison damit definitiv mindestens auf dem 4. Platz beenden. Für uns als Aufsteiger eine mehr als respektable Leistung! Da wir aber nun schonmal 3. sind, wollen wir diesen Platz auch im letzten Spiel in Kelheim verteidigen!

Es folgt die aktuelle Tabelle:

In der 9. und letzten Runde am 28. April sind wir zu Gast beim stark abstiegsgefährdeten SK Kelheim, der zuletzt in nahezu bestmöglicher Aufstellung einen klaren 5½-2½ Auswärtssieg in Würzburg einfahren konnte. Somit kommt es für unsere oberpfälzer Rivalen zum Showdown, in dem für sie nur ein Sieg zählt. Es ist also mit einem harten Fight zu rechnen, den wir aber völlig entspannt und mit unserem von Runde zu Runde gewonnenen Selbstvertrauen angehen werden!

Saisonabschluss der zweiten Mannschaft

Zum Abschluss einer erfolgreichen Saison, in der uns der als Ziel gesetzte Klassenerhalt bereits gelungen ist, stand ein letzter Auswärtsspieltag gegen den SK Kelheim an. Auch die erste Mannschaft trat in der Landesliga gegen Kelheim an, wo deren Erste noch im Abstiegskampf steckte.

In der Begegnung in der Oberpfalzliga ging es für beide Mannschaften um nichts mehr, was man auch am Verlauf des Spieltags erahnen konnte, der von vielen Remisen geprägt war.

Den Anfang machte hierbei Johannes Denz am vierten Brett. In der Eröffnung tauschten sich bereits die meisten Figuren, in einem ausgeglichenen Endspiel wurde sich dann auf Unentschieden geeinigt. (1/2-1/2)

Jürgen Zant sicherte sich in seiner Partie zwar das Läuferpaar, als sich auf der einzigen offenen Linie allerdings die Schwerfiguren tauschten, wurde bei symmetrischen Bauern in einer relativ geschlossenen Stellung ebenfalls Remis gegeben. (1-1)

Am Spitzenbrett wurde Bedrich Prochazka mit einem Qualitätsopfer konfrontiert, das seine Königsstellung aufriss. Obwohl es Bedrich gelang, die Stellung zu vereinfachen, war es schwierig mit Dame und Turm gegen Dame und Läufer bei ständigen Mattdrohungen Fortschritte in der Stellung zu machen, sodass sich auch hier auf Remis geeinigt wurde. (1,5-1,5)

Stefan Simmerl geriet am siebten Brett im Mittelspiel in eine etwas schlechtere Stellung. Nach einer ungenauen Abwicklung seiner Gegnerin konnte er allerdings wieder ausgleichen und wenig später gab man auch diese Partie im Endspiel Unentschieden. (2-2)

Am sechsten Brett hatte Svatoslav Zitek mit Raumproblemen zu kämpfen und konnte folglich seine Figuren nur langsam entwickeln. Seinem Gegner blieb dabei Zeit, mit den eigenen Figuren einen Angriff auf Svatoslavs Königsstellung zu starten, der mit einem Turmopfer schließlich nicht mehr aufzuhalten war. (2-3)

Rudolf Schön opferte in der Eröffnung einen Bauern, den er mit einem Scheinopfer auf f7 schnell zurückbekam. Die meisten Figuren tauschten sich ab und es resultierte ein Endspiel mit Springer gegen Läufer. Der Läufer übte zwar viel Druck aus, Rudolf konnte sich aber gekonnt verteidigen. Als am Ende die Züge wiederholt wurden einigte man sich auf Remis. (2,5-3,5)

Rudolf Schicker erreichte nach einer zwischenzeitlich etwas schlechteren Stellung ein Doppelturmendspiel, wo er die Initiative übernahm. Nach einem Turmtausch sicherte er sich die einzige offene Linie, sein Gegner verteidigte sich allerdings gegen den drohenden Einfall des Turmes und so einigte man sich auch hier auf Remis. (3-4)

Am zweiten Brett gewann Milo Müller in einem Slaven einen Bauern, den er zurückgab um Figuren zu tauschen und den Druck auf seine Stellung aufzulösen. Schließlich erreichte er ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, das am Ende auch Remis endete. (3,5-4,5)

Mit dieser knappen 3,5-4,5 Niederlage beendeten wir damit die Saison auf dem sechsten Platz, eine Leistung, mit der wir als Aufsteiger des letzten Jahres durchaus zufrieden sein können.

1. Mannschaft gelingt vorzeitiger Klassenerhalt!

Nach dem überragenden Heimerfolg gegen das Top-Team vom TSV Kareth-Lappersdorf wollte unsere 1. Mannschaft Mitte März beim Tabellenschlusslicht PTSV SK Hof unbedingt nachlegen, um sich auch der letzten Abstiegssorgen zu entledigen. Erneut in Bestbesetzung angetreten, waren alle Spieler hoch motiviert und voll konzentriert bei der Sache, während die Gastgeber mit dem Mute der Verzweiflung voll dagegen hielten und sich so von Anfang an ein spannender Fight entwickelte. Mit zunehmender Spielzeit neigte sich die Waagschale zusehends zu unseren Gunsten, was schließlich in einem furiosen 6-2 gipfelte, erneut ohne eine einzige Niederlage!

An Brett 7 (W) erstrahlte Jindrich Novak frisch wie der junge Morgen als er zwar wie üblich das Londoner System antäuschte, dann jedoch völlig überraschend in eine Art Damengambit überleitete und noch dazu den Damentausch vermied. Solchermaßen verwirrt, griff der Hofer schon in der Eröffnung gleich mehrfach daneben und ruinierte seine Stellung im 21. Zug vollends:

Brett 7: In schwieriger Stellung wurde die beabsichtigte Befreiung der Stellung mittels 21…c5?? unversehens zum Boomerang. Jindrich ließ sich nicht zweimal bitten und packte die Gelegenheit beim Schopfe!

Weiß nahm das Geschenk dankend an, kassierte den Bauern und staunte nicht schlecht als sein Gegner, scheinbar immer noch in dem Glauben alles im Griff zu haben, mit dem Turm zurück nahm:

Brett 7: Ein klassischer Doppelangriff mit Fesselung, der Jindrich einen Figurengewinn bescherte.

Aufgrund der ungedeckten Dame gab es keine Rettung mehr für Schwarz, der die Partie zwar noch fast bis zur Zeitkontrolle hinschleppte, letztlich aber chancenlos blieb. (1-0)

An Brett 2 (S) verteidigte sich Tobias Brunner Skandinavisch und landete wie üblich für diese Eröffnung in einer etwas passiven aber soliden Stellung mit Konterchancen. Der Hofer spielte zunächst vorbildlich, gewann das Läuferpaar und verzeichnete aufgrund seines Raumvorteils im Zentrum einen leichten aber dauerhaften Vorteil. Als er jedoch anschließend keine energische Fortsetzung fand, gelang es Tobias die Stellung wieder auszugleichen und sein Gegenspiel langsam in Schwung zu bringen. Scheinbar enttäuscht vom Lauf der Dinge, verlor der Hofer allmählich den Faden. Im Bestreben einen Angriff gegen den schwarzen König einzuleiten, warf er seine Bauern unmotiviert nach vorne und entblößte seinen eigenen Monarchen entscheidend:

Brett 2: Ein seltener Anblick. Ein völlig nackter König in der Mitte des Brettes.

Tobias reagierte souverän und zwang seinen Gegner im Angesicht des unvermeidlichen Damenverlusts zur sofortigen Aufgabe. (2-0)

An Brett 4 (S) wählte Philipp Mark die Russische Verteidigung und erreichte nach verhaltenem Beginn seines Gegners schnell eine ausgeglichene Stellung. In der Folge fand Philipp jedoch nicht die beste Figurenaufstellung, zog hauptsächlich rückwärts und überließ dem Hofer die Initiative. Doch dieser nutzte seine Chancen nicht konsequent und so landete man nach 20 Zügen in einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel:

Brett 4: Nach überstandener Krise konnte Philipp mit dem erreichten Endspiel zufrieden sein.

Der Hofer versuchte zwar noch 24 Züge lang seine Versäumnisse nachzuholen, doch am Ende gab es kein Durchkommen und man einigte sich stellungsgerecht auf Remis. (2½-½)

An Brett 3 (W) überraschte Christian Müller seinen Gegner in dessen Französischer Verteidigung mit dem sofortigen Fianchetto seines Damenläufers. Der Hofer wählte eine wenig ambitionierte Aufstellung mit früher Aufgabe seines wichtigen schwarzfeldrigen Läufers und fand sich noch vor Abschluss der Figurenentwicklung in einem schwierigen Endspiel wieder:

Brett 3: Der schlechte französische Läufer bereitete dem Schwarzen einiges Kopfzerbrechen.

Angesichts eines Spiels auf nur noch zwei Ergebnisse manövrierte Christian geduldig und erreichte schließlich folgende Gewinnstellung:

Brett 3: Mit dem Manöver 44.Le7-d8 und folgendem h4 hätte Christian den Sack zumachen können.

Er entschied sich jedoch für eine andere Idee und hätte nach 44.Kg3 Sc8 45.h4?? eine unangenehme Überraschung erleben können:

Brett 3: Mit 45…h5!! hätte Schwarz alle Bauern am Königsflügel tauschen und damit seine zweite Schwäche auflösen und ein Remis erreichen können.

Zu unserem Glück übersah der Hofer diese Möglichkeit und so gelang es Christian schließlich doch noch seinen Läufer nach d8 zu überführen, von wo aus er den schwarzen Springer zur passiven Verteidigung des Bauern b6 zwang und zugleich die zweite Schwäche auf g5 aufs Korn nahm. In Zugzwang konnte der Schwarze seine Verteidigungslinie nicht mehr aufrecht erhalten und musste schließlich im 57. Zug die Waffen strecken. (3½-½)

An Brett 8 (S) wurde Miroslav Kalous in der Französischen Verteidigung mit der seltenen Tschigorin-Variante konfrontiert. Nach ruhiger Figurenentwicklung ergriff Mirek bei geschlossenem Zentrum die Initiative am Königsflügel:

Brett 8: Mit 10…g5!? zeigte sich Mirek schon früh unternehmenslustig!

Durch den furchtlosen Auftritt sah sich der Hofer genötigt, sofortige Gegenmaßnahmen gegen den Vormarsch der schwarzen Bauern zu ergreifen, kam damit aber vom Regen in die Traufe:

Brett 8: Nach 16…f5! gibt der Computer Schwarz bereits entscheidenden Vorteil. Doch Mirek entschied sich für 16…Sf8 und der Kampf blieb offen.

Die komplizierte Stellung war höchst rechenintensiv und produzierte auf beiden Seiten diverse Ungenauigkeiten und Fehler. Die Waagschale neigte sich mal zur einen, mal zur anderen Seite bis sich Mirek nach einem groben Schnitzer des Heimspielers erneut die Chance bot, eine Gewinnstellung zu erreichen:

Brett 8: Nach 28…dxc4! möchte Die Engine das Feld d4 nutzen und nach anschließendem Dd8-d4 mit dem Turm mit durchschlagendem Angriff auf g4 schlagen. Ein Plan, der für Normalsterbliche unmöglich zu entdecken, geschweige denn zu berechnen ist.

Mirek machte den menschlichen Zug 28…d4 und plötzlich war die Stellung wieder ausgeglichen. Bei beginnender Zeitnot ging es weiter mit haarsträubenden Verwicklungen die dem Windischeschenbacher im 31. Zug erneut eine Gewinnstellung bescherten:

Brett 8: Nach 31…Le3! hätten die schwarzen Läufer das Brett beherrscht, aber auch Mireks Fortsetzung 31…Lxd2 32.Dxd2 Dxe5+ 33.Df4 Dxf4+ hätte nach 34.Txf4 e5! gute Gewinnchancen geboten, doch leider wählte er 34…Te8?! und musste weiter um den Sieg kämpfen.

Die letzten Züge vor der Zeitkontrolle wurden noch einmal zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle:

Brett 8: Nach 38.Lg2! wäre Mirek wegen des hängenden Lb7 gezwungen gewesen die Qualität zu geben und hätte sich mit einem Remis begnügen müssen. Doch der Hofer spielte 38.Txa5?? und stand nach 38…Te2+ 39.Kg1 zum wiederholten Male auf Verlust.

Doch die Irrungen und Wirrungen gingen weiter:

Brett 8: Mit 39…d3! war der Sieg endgültig einzutüten, doch Mirek spielte 39…Tge6? und ließ seinen Gegner weiter leben.

Schließlich kam es kurz nach der Zeitkontrolle zum letzten Showdown:

Brett 8: Leicht gewonnen hätte 43…Te1!, doch Mirek zog 43…Td2?? und musste nach 44.g5! zähneknirschend einer Zugwiederholung und Remis zustimmen.

Eine zwar fehlerbehaftete aber nichtsdestotrotz faszinierende Partie, die alle Facetten des Schachspiels beleuchtete und bis zum letzten Zug ausgekämpft war! (4-1)

An Brett 5 (W) entschied sich Stephan Schmahl gegen die Sizilianische Drachenvariante seines Gegners zum sogenannten Maroczy-Aufbau. Der Hofer brachte schon im 9. Zug eine Neuerung, die Stephan bestmöglich beantwortete und sich dadurch einen kleinen aber feinen Vorteil sicherte. Im Mittelspiel unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die jedoch an der generellen Einschätzung der Stellung wenig änderten. Im 16. Zug überschätze Stephan dann aber eindeutig seine Möglichkeiten und hätte sofort in Nachteil geraten können:

Brett 5: Der Computer empfiehlt 16.Dd2 nebst baldigem h4 mit weiterhin leicht vorteilhafter Stellung für Weiß. Stephan wählte jedoch das zweifelhafte 16.f5?, wonach 16…gxf5 günstig für Schwarz gewesen wäre.

Der Hofer traute dem Braten jedoch nicht und verschmähte das angebotene Opfer, so dass der Kampf in nun ausgeglichener Stellung von neuem entbrannte. In zweischneidiger Stellung verlor der Heimspieler mehr und mehr den Faden und stand plötzlich glatt auf Verlust:

Brett 5: Bereits mit einem Mehrbauern ausgestattet, hätte Stephan hier mit 28.Sxe7! den Sack einfach zumachen können, doch er träumte von einem Angriff auf der g-Linie und zog 26.Tc3??, wonach fast der gesamte Vorteil wieder weg war.

Bei aufkommender Zeitnot entwickelte sich eine Schlacht mit offenem Visier und groben Schnitzern auf beiden Seiten, in der Stephan gleich ein halbes Dutzend Gewinnzüge ausließ, um schließlich mit Erreichen der Zeitkontrolle in einer ausgeglichenen Stellung zu landen und mit leeren Händen dazustehen. Solchermaßen ernüchtert unterlief ihm gleich im 41. Zug ein schrecklicher Fehler:

Brett 5: Der Wunsch nach Abriegelung der h-Linie war verständlich, doch 41.g3?? war aus taktischen Gründen denkbar ungeeignet für diesen Zweck. Mit 41…Txh3+! 42.Sxh3 Txh3+ 43.Kg2 Dh5 hätte Schwarz den Spieß umdrehen und Stephan schwer in Bedrängnis bringen können.

Doch wie durch ein Wunder zog sein Gegner schnell 41…T4h6?? und musste sich nach 42.h4! wieder auf Verteidigung einstellen. Seinerseits enttäuscht vom Lauf der Dinge unterlief dem Hofer schließlich der entscheidende Patzer:

Brett 5: Der doppelt angegriffene Springer musste nolens volens zurückweichen, wonach Stephan mit einem gesunden Mehrbauern wieder Gewinnchancen gehabt hätte. Doch Schwarz spielte völlig unerwartet 45…e5?? und entblößte seinen König mit diesem Einsteller vollends.

Stephan ließ sich nicht zweimal bitten, drang in die schwarze Stellung ein, eroberte einen weiteren Bauern und stand nach dem Damentausch in einem Doppel-Turmendspiel klar auf Gewinn:

Brett 5: Der vermeintliche Bauerngewinn 56…Txh4 wurde von Stephan mit dem hübschen Gegentrick 57.Txd6+! beantwortet.

Nach dem erzwungenen Abtausch aller Türme gab der Hofer das aussichtslose Bauernendspiel sofort auf. Ein harter Kampf mit dem glücklicheren Ende für uns! (5-1)

An Brett 6 (S) konnte Jaroslav Illetsko in einer Philidor-Verteidigung nach ambitionsloser Eröffnung seitens des Weißen schnell eine ausgeglichene Stellung erreichen:

Brett 6: Trotz des blockierten Doppelbauern auf der c-Linie hatte Jaroslav keinerlei Probleme und stand nach 20.Sd2? Lg5! bereits aussichtsreicher.

Es entwickelte sich ein zähes Ringen am Königsflügel, in dessen Folge Schwarz zwar leichten Vorteil behaupten, aber keinen messbaren Fortschritt erzielen konnte. Kurz vor der Zeitkontrolle stiftete der verbliebene weiße Springer etwas Verwirrung im schwarzen Lager:

Brett 6: Mit 34…La6 konnte das Gleichgewicht aufrecht erhalten werden, doch Jaroslav zog 34…Tc7?? und hätte jäh aus allen Träumen gerissen werden können. Nach 35.Sxc8 Txc8 hätte der Doppelangriff 36.Dg4! die Partie sofort gewonnen, doch der Hofer wählte 36.Dxf7+?? und übrig blieb lediglich ein Mehrbauer, der jedoch bei ungleichfarbigen Läufern wenig bis gar keine Gewinnchancen versprach.

In seinem Bemühen doch noch etwas aus der Stellung rauszuholen, verzettelte sich der Hofer zusehends und stand plötzlich seinerseits mit dem Rücken zur Wand:

Brett 6: Mittels des Manövers 45…Kd6!, gefolgt von …Tb3, …Th8-b8-b4 hätte Jaroslav das Vakuum in der weißen Stellung zu seinen Gunsten nutzen können. Der schwarze Läufer ist hier wesentlich stärker als sein Gegenpart und verhindert durch die Kontrolle des Feldes c1 jegliches weißes Gegenspiel auf der c-Linie.

Der Windischeschenbacher entschied sich jedoch zum sofortigen Schlagen des Bauern a4 und gestattete seinem Gegner nach einem weiteren Fehler, sich zu befreien. Nachdem die ehemals passiven weißen Türme Morgenluft schnupperten, verflachte die Partie zusehends und als alles bereits auf ein Remis hindeutete, kam es zu folgender geradezu mysteriösen Stellung:

Brett 6: Gemäß Computer konnte Weiß mit 58.Lf7! das Gleichgewicht halten, doch er wählte das eigentlich völlig natürlich aussehende 58.Lg4?? und war plötzlich total verloren, was Jaroslav mit 58…Kc6!! hätte nachweisen können.

Die Erklärung des Phänomens besteht aus zwei Teilen, die für Spieler unseres Niveaus am Brett unmöglich zu ergründen ist. Das Problem des Weißen ist sein eingesperrter König (1), der in einem unzerreißbaren Mattnetz zappelt, sobald Schwarz ungestraft zu …Taa1 kommt. Solange jedoch der schwarze Bauer c5 mit Schach fallen kann, hat Weiß genügend Potential, selbst ein Dauerschach geben zu können. Schwarz muss also so manövrieren, dass sein König auf die b-Linie gelangt, ohne dabei seinen Bauern zu verlieren. Danach würde sich Weiß in einem eigenartigen Zugzwang befinden, der laut Computer unweigerlich zum Matt führt! Die Lösung für Weiß ist, seinen Läufer nach f7 zu bringen, um von dort nach e8 gelangen zu können und dem schwarzen König so den Eingang nach b5 zu versperren (2). Faszinierend!

Jaroslav spielte 58…Th1 und nach weiteren fast 30 Zügen wurde das Remis unterzeichnet. (5½-1½)

An Brett 1 (W) griff FM Zdenek Haba gegen die Grünfeld-Indische-Verteidigung seines Gegners zur Abtauschvariante, einer Spielweise, die den Schwarzen schon immer auf eine harte Probe gestellt hat, auch wenn mittlerweile genügend Ressourcen gefunden wurden, um das Gleichgewicht zu halten. Dem weißen Übergewicht im Zentrum steht eine schwarze Bauernmajorität am Damenflügel gegenüber, die in einem späteren Endspiel zum Trumpf-Ass für den Nachziehenden werden kann. Häufig kommt es zu frühem Damentausch und einem langwierigen Mittelspiel mit etwa ausgeglichenen Chancen. Und genau so kam es auch in dieser Partie:

Brett 1: Ein typischer Grünfeld-Kampf. Besseres Zentrum gegen Überlegenheit am Damenflügel. Zdenek musste hier sein Zentrum indirekt mit 18.Lg5 schützen, wählte jedoch 18.dxe6? und geriet in Nachteil.

Es folgte ein zähes Ringen um kleinste positionelle Zugeständnisse mit Ungenauigkeiten auf beiden Seiten ohne dabei die Remisbreite zu verlassen. Erst kurz vor der Zeitkontrolle kristallisierte sich aufgrund von Läuferpaar und entferntem Freibauern ein greifbarer schwarzer Vorteil heraus:

Brett 1: Leichte Sorgen bei Zdenek. Die schwarze Strategie hat die Oberhand gewonnen.

Nach und nach verdichtete sich der schwarze Vorteil und die Sorgenfalten bei Zdenek wurden größer, doch am Ende fand der Hofer trotz zwischenzeitlich laut Computer erreichter Gewinnstellung keinen entscheidenden Durchbruch und gab die Partie auch aufgrund des längst entschiedenen Mannschaftskampfes zerknirscht Remis. (6-2)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach diesem erneuten Paukenschlag hat die Mannschaft vorzeitig ihr Saisonziel erreicht und den Klassenerhalt gesichert! Eine fantastische Leistung, die uns als Aufsteiger niemand zugetraut hätte und die vor allem auf die herausragende Konsistenz zurück zu führen ist. Sieben von acht Spielern saßen in allen bisherigen sieben Runden am Brett, nur Jaroslav musste aus gesundheitlichen Gründen fünf Partien aussetzen und wurde von Milo und Rudi erfolgreich vertreten, die 50 % der möglichen Punkte erzielten. Wir können zurecht stolz auf uns sein!

Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:

In der 8. Runde am 14. April empfangen wir zum letzten Heimspiel der Saison den Tabellennachbarn aus Herzogenaurach, der uns im Falle eines Sieges im Nachholspiel gegen Hof überholen und vom 3. Platz verdrängen könnte. Da wir ab sofort völlig unbeschwert aufspielen können, wollen wir jetzt auch unseren 3. Platz verteidigen und werden uns wie gewohnt mit höchstem Engagement in den Kampf stürzen!

Das LigaOrakel weist uns als eine von nur drei Mannschaften aus, die auch theoretisch nicht mehr absteigen können! Was für ein Erfolg schon zu so einem frühen Zeitpunkt!

Die Situation in den oberen Ligen hat sich mittlerweile so weit stabilisiert, dass maximal zwei Teams den Weg in die Regionalliga antreten müssen:

Nachdem alle unsere Mannschaften den Klassenerhalt sichergestellt haben, bleibt nur noch die Kür der letzten beiden Runden, begleitet von der bereits wachsenden Vorfreude auf das kommende Sommerfest!

Zwei Jugendturniere dahoam oder besser daham!

Am vergangenen Samstag, 20.04.2024, durften wir gleich zwei Jugendturniere in der Aula der Grund- und Mittelschule Windischeschenbach ausrichten. Während am Vormittag die Oberpfälzer Jugendeinzelmeisterschaft (OJEM) im Blitzschach für die Altersklassen U10 bis U20 ausgespielt wurde, fand nachmittags der 4. OSJ-Cup der Saison 2023/24 statt. Konnte bei der OJEM im Blitzschach mit 32 Kindern und Jugendlichen die Teilnehmerzahl der vergangenen Jahre sogar leicht gesteigert werden, wurden beim OSJ-Cup doch etwas mehr als die 72 Spielerinnen und Spieler erwartet.
Die Organisation und Verpflegung während des ganzen Tages lag in der Federführung unseres Vorsitzenden Manfred Oppel, der sich über viele fleißige Helfer freuen konnte.

Dass an diesem Tag viele Kids aus den unterschiedlichsten Gründen terminlich verhindert waren, bekamen auch wir insbesondere bei der OJEM im Blitzschach zu spüren. Hier hatten wir mit Christian Kraus nur einen Spieler am Start. In der gemeinsamen Gruppe der Altersklassen (AK) U16, U18 und U20 erreichte er in elf Runden nach dem Schweizer System gute 6,0 Punkte. Dies brachte Christian den Titel in der AK U20 ein.

Beim OSJ-Cup am Nachmittag stellten wir immerhin sechs Teilnehmende, wobei Jonas Zackel und Leandra Müller erstmals dabei waren. Die beste Leistung zeigte dabei Maximilian Warziwoda, der in der AK U12 aus sieben Runden im Schweizer System 4,5 Zähler erzielte. Für die beste Platzierung sorgte Oskar Wegerer als Zweiter in der AK U8. Die Ergebnisse unserer Protagonisten im Einzelnen:
U16:      12. Zackel, Jonas 2,5 (7)
U14:      7. Treml, Jakob 3,0 (7)
U12:      5. Warziwoda, Maximilian 4,5 (7)
             19. Müller, Leandra 1,0 (7)
U10:      9. Luber, Elias 3,0 (7)
U8:        2. Wegerer, Oskar 3,0 (7)

Eine besondere Note und Aufwertung erfuhr der OSJ-Cup durch die Teilnahme von sechs Jugendlichen des Schachklubs Valdstejn Cheb aus unserem Nachbarland Tschechien. Die bemerkenswerteste Leistung lieferte dabei der erst achtjährige Daniel Vo ab. Der tschechische Landesmeister startete freiwillig in der kombinierten Altersgruppe U18/U16. Dabei wurde er sensationell Zweiter und gewann sogar die separate Wertung in der AK U16. Die tschechischen Schachfreunde haben hier einen eigenen Bericht mit Fotos veröffentlicht.

Die genauen Ergebnisse sind hier für die OJEM im Blitzschach und hier für den 4. OSJ-Cup nachzulesen.

Achter Spieltag gegen den SC Bad Kötzting

Zum vorletzten Spieltag der Oberpfalzliga empfing unsere zweite Mannschaft zuhause den SC Bad Kötzting. Weder für uns noch für unsere Gäste gab es in dieser Saison noch etwas zu erreichen, sodass ein zwangloser Mannschaftskampf bevorstand.

Am vierten Brett geriet Jürgen Zants König früh unter Beschuss. Trotz Verteidigungsversuchen hielt der Kötztinger den Druck aufrecht und konnte seinen Angriff fortsetzen, sodass Jürgen sich schließlich geschlagen geben musste. (0-1)

Milo Müller erreichte derweil an Brett zwei eine angenehme Stellung, die er kontinuierlich verbessern konnte und dadurch zwei Bauern gewann. Nach einem verpassten Qualitätsopfer, das allerdings schwer zu sehen war, wurde die Stellung noch einmal scharf, und beide Könige standen sehr unsicher. Milos Gegner erlangte Gegenspiel, sodass Milo in einer inzwischen ausgeglichenen Stellung das sichere Dauerschach wählte. (0,5-1,5)

Am Spitzenbrett manövrierte sich Bedrich Prochazka sehr gut durch eine komplizierte Stellung. Sein Gegner opferte schließlich einen Bauern beim Versuch, einen Vorteil zu erlangen, was Bedrich jedoch erfolgreich verhinderte. Aufgrund von Zeitnot musste sich Bedrich jedoch letztendlich mit einer Niederlage abfinden. (0,5-2,5)

Johannes Denz erreichte am vierten Brett eine Stellung, die besser aussah als sie tatsächlich war. Nachdem sein Königsangriff ins Stocken geriet, erlangte der Gegner schnelles Gegenspiel, wählte aber eine ungenaue Abwicklung. In einem für den Spieler aus Bad Kötzting immer noch besseren Turmendspiel einigten sich beide Spieler in beidseitiger Zeitnot schließlich auf Remis. (1-3)

An Brett acht erreichte Siegfried Stelzer nach der Eröffnung eine angenehme Stellung, die er nutzte, um den schwarzen König anzugreifen. Beim Versuch, sich zu verteidigen, geriet die Dame seines Gegners auf Abwege und wurde schließlich gefangen. Mit Dame gegen Turm und Läufer baute Siegfried im Mittelspiel weiter Druck auf, sodass sein Gegner aufgab, als klar war, dass die weißen Freibauern nicht mehr aufzuhalten waren. (2-3)

Svatoslav Zitek geriet am sechsten Brett in ein Endspiel mit Turm und Springer gegen Turm und Läufer. Svatoslavs vereinzelter Randbauer erwies sich hier als ziemlich schwach und ging nicht viel später verloren. Da alle Bauern am Königsflügel standen, erwies sich der Springer als stark genug, sodass sich Svatoslav lange gegen den Mehrbauern verteidigen konnte, bis sich beide Spieler nach einem harten Kampf auf Remis einigten. (2,5-3,5)

Am fünften Brett überspielte Rudolf Schön seinen Gegner in der Eröffnung und erreichte eine bessere Stellung. Der Kötztinger konnte allerdings die meisten Figuren abtauschen und seine Stellung so entknoten. Im entstandenen Endspiel einigten sich beide Spieler in ausgeglichener Stellung auf Remis. (3-4)

Stefan Simmerl geriet am siebten Brett in eine etwas gedrückte Stellung. Nach einem Damentausch ging bei einem versuchten Befreiungsschlag in Zeitnot ein Bauer verloren. Sein Gegner wickelte in ein Läuferendspiel ab und konnte einen weiteren Bauern gewinnen, sodass sich Stefan geschlagen geben musste. (3-5)

Damit endete dieser etwas unglücklich verlaufene Mannschaftskampf mit einem Endstand von 3-5. Der nächste und auch letzte Spieltag findet am 28.04 gegen den SK Kelheim statt, der wie wir in der Oberpfalzliga nicht mehr auf- oder absteigen kann.