Großartiger Erfolg der 1. Mannschaft

In der 2. Runde stand für die 1. Mannschaft das schwere Auswärtsspiel beim SC Forchheim 1 an, einem Verein der in seiner langen Tradition schon in so ziemlich jeder höherklassigen Liga bis hin zur Bundesliga vertreten war. Angeführt vom renommierten GM Vlastimil Jansa verpasste man in der letzten Saison als Vizemeister nur knapp den Aufstieg in die Landesliga und gewann den direkten Vergleich mit uns klar mit 5½-2½. Auch in dieser Saison ist das Team sicher zum Favoritenkreis zu zählen, was auch in einem um 43 Punkte höheren DWZ-Schnitt zum Ausdruck kam, dem höchsten Schnitt in der Liga an diesem Spieltag! Nichtsdestotrotz wollten wir, in Bestbesetzung angetreten, keinesfalls nur einen Sparringspartner abgeben!

An Brett 1 durfte sich FM Zdenek Haba zum wiederholten Male mit seinem tschechischen Landsmann, GM Vlastimil Jansa, duellieren. In einer Eröffnung abseits des Mainstream forcierte Zdenek schon früh den Damentausch, was sich jedoch bald als ungünstig herausstellen sollte. Fortan kämpfte er mit einem Bauern weniger um den Ausgleich, doch mit großmeisterlicher Technik konnte der Forchheimer nicht nur seinen Materialvorteil halten, sondern kurz nach der Zeitkontrolle auch noch mit Turm und Läufer in die gegnerische Stellung eindringen. Nach einem weiteren Bauernverlust gab Zdenek den aussichtslosen Kampf auf.

An Brett 2 erreichte Tobias Brunner gegen die selten gespielte Bird-Eröffnung seines Gegners schnell eine günstige Stellung. Doch nach einer Unachtsamkeit musste er sich einer Damenflügelinitiative erwehren, die nach einem Fehler seinerseits zu einer Verluststellung führte. Tobias hielt nach Kräften dagegen und wurde schließlich für seinen Kampfgeist belohnt. Nach einem Fehler seines Gegners war die Stellung wieder ausgeglichen und ein Remis in greifbarer Nähe. Als der Forchheimer schließlich mit der Brechstange gewinnen wollte, stand er nach einem schlimmen Fehler glatt auf Verlust. In der Schlussphase fand Tobias jedoch nicht den richtigen Weg und musste sich schließlich in einem ausgeglichenen Damenendspiel mit Remis begnügen.

An Brett 3 konnte Christian Müller gegen die Russische Verteidigung seines Gegners einen kleinen Eröffnungsvorteil in Form des Läuferpaars herausholen. Im Mittelspiel fand er jedoch keinen effektiven Plan und geriet nach einem ungünstigen Figurentausch in Nachteil. In einer komplizierten Stellung spielte auch sein Gegner nicht optimal und die Partie pendelte sich wieder im Gleichgewicht ein. Unter Zeitdruck geriet Christian durch ein unglückliches Manöver in ernste Verlustgefahr, doch aus heiterem Himmel, einen möglichen Gewinn vor Augen, griff sein Gegner schwer daneben und stellte einen ganzen Turm ein, was ihn zur sofortigen Aufgabe zwang.

An Brett 4 erreichte Philipp Mark in einer Damenindischen Verteidigung schon früh eine ausgeglichene Stellung. Nachdem die Damen und drei Figurenpaare getauscht wurden, zeigte er auf gekonnte Weise, dass sein agiler Springer dem passiven gegnerischen Läufer deutlich überlegen war. In schwieriger Stellung unterlief dem Forchheimer der entscheidende Fehler, wonach sich Philipp die Butter nicht mehr vom Brot nehmen ließ und durch präzises Spiel zuerst einen Bauern und schließlich die Partie gewann. Ein weiteres herausragendes Ergebnis unseres Youngsters gegen einen weit erfahreneren und über 200 DWZ-Punkten höher gewerteten Gegner. Bravo!

An Brett 5 startete Stephan Schmahl nach ungewöhnlicher Eröffnungsbehandlung seines Gegners gut in die Partie und hätte gegen dessen Slawische Verteidigung bereits im 10. Zug gewinnverheißenden Vorteil erreichen können. Leider wählte er jedoch eine ungünstige Variante und musste sich mit einer ausgeglichenen Stellung begnügen. Im Mittelspiel verlor er in beidseitiger Zeitnot die Übersicht, übersah mehrere Möglichleiten zum Remis und musste sich schließlich in einem chancenlosen Springer-Läufer-Endspiel geschlagen geben.

An Brett 6 erwischte Jindrich Novak einen rabenschwarzen Tag und stand in der von ihm gewählten Philidor-Verteidigung schon nach wenigen Zügen mit dem Rücken zur Wand. Als er im 7. Zug die Chance verpasste, sich durch Bauerntausch im Zentrum zu entlasten, war es um seine Stellung geschehen. Der geplante Gegenschlag entpuppte sich als schwerer Fehler, den sein Gegner zu einem Qualitätsgewinn nutzte. Die anschließende verzweifelte Gegenwehr half nicht mehr und so musste Jindrich schließlich im 40. Zug kapitulieren.

An Brett 7 wählte Jaroslav Illetsko gegen die Caro-Kann-Verteidigung seines Gegners die sogenannte Zweispringervariante und konnte in der Eröffnung einen leichten Vorteil erzielen. Nachdem er im Mittelspiel mit einem Turm auf die siebte Reihe eingedrungen war, unterlief dem Forchheimer nach einigen beidseitigen Ungenauigkeiten schließlich der entscheidende Fehler. Das entstandene, klar gewonnene Turmendspiel führte unser Team-Senior ohne Probleme zum Sieg. Mit seinen 80 Lenzen zeigte Jaroslav erneut eine starke Leistung und hat nun (wie auch Christian!) mit zwei Punkten aus zwei Partien als einer von nur noch vier Spielern in der Liga eine hundertprozentige Ausbeute. Hut ab!

An Brett 8 musste Miroslav Kalous gegen die Abtausch-Variante der Französischen Verteidigung lange Zeit eine gedrückte Stellung in Kauf nehmen. Erst spät im Mittelspiel gelang es ihm die Chancen auszugleichen, als seinem Gegner völlig unvermittelt ein krasser Fehler unterlief. Miroslav nutzte die Gelegenheit, um seinen schlechten Läufer zu aktivieren und stand plötzlich auf Gewinn. Doch leider übersah er den entscheidenden Zug und so hätte sich sein Gegner gerade noch einmal retten können. Doch der Forchheimer griff erneut daneben und ein zweites Mal ließ sich Miroslav nicht bitten und erzwang mit einer undeckbaren Mattdrohung in fünf Zügen die sofortige Aufgabe.

Nach diesem insgesamt vielleicht etwas glücklichen, aber nichtsdestotrotz großartigen und alles andere als selbstverständlichen 4½-3½ Auswärtssieg stehen wir weiterhin hinter Bavaria Regensburg 2 auf dem 2. Tabellenplatz. Ende November empfangen wir zum Spitzenspiel der 3. Runde die drittplatzierte und punktgleiche SGem Fürth 1, eine weitere Mannschaft, die zum erweiterten Kreis der Aufstiegskandidaten zu zählen ist. Sollten wir erneut Zählbares mitnehmen, dürften eventuelle Abstiegssorgen passé sein und der Blick könnte freudig nach oben gerichtet werden.

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