Knappe Heimniederlage der Zweiten gegen den SC Bad Kötzting

Nach dem Auftakterfolg gegen den Aufsteiger TSV Nittenau war die zweite Mannschaft im Heimspiel gegen den SC Bad Kötzting gefragt. Obwohl wir wussten, dass uns keine einfache Begegnung bevorstand, gelang uns ein guter Start in den Mannschaftskampf, dessen Ausgang lange Zeit nicht klar war.

Am vierten Brett übernahm Rudolf Schön nach einer Ungenauigkeit seines Gegners die Initiative und konnte starken Druck auf die schwarze Stellung ausüben. Zwar gelang es dem Kötztinger Spieler, sich zunächst zu befreien und etwas Ausgleich zu erreichen, doch im 22. Zug unterlief ihm ein Fehler, der nach einem taktischen Zwischenopfer eine Mehrfigur für Rudolf bedeutete, und gab daraufhin auf. (1-0)

Am zweiten Brett sah sich Jürgen Zant einer ungewöhnlichen Eröffnung gegenüber. Sein 1.d4 wurde mit frühem d5 und c5 beantwortet, und kurze Zeit später folgten die Bauernzüge f6 und g5. Jürgen entschied sich für einen eher defensiven Aufbau und fixierte die Bauern auf der Damenseite. Doch nach langer Rochade geriet sein König in Bedrängnis, und der Schwarzspieler gewann die weißen Bauern auf der a- und b-Linie. Jürgen sah sich gezwungen, eine Figur zu opfern, und gab wenig später auf, als die gegnerische Dame drohte, in seine Stellung einzudringen. (1-1)

Am Spitzenbrett bereitete der Bad Kötztinger Spieler einen Königsangriff vor, doch Bedrich Prochazka parierte alle Angriffsideen und konnte seine eigenen Figuren im Zentrum aktivieren. Die Stellung war unklar, und schließlich einigte man sich nach einer Zugwiederholung auf Remis. (1,5-1,5)

Auch Rudolf Schicker versuchte, mit seiner Damen-Läufer-Batterie Druck auf den gegnerischen König auszuüben. Allerdings blieb diese hinter den eigenen Bauern ohne Wirkung, und als sich das Zentrum öffnete, kam es bald zum Damentausch. Im entstandenen Endspiel bildete Rudolfs Gegner einen gedeckten Freibauern, der jedoch selbst ständig unter Angriff stand und so nicht zur Geltung kommen konnte. Die Partie endete in einem weiteren Remis. (2-2)

Am sechsten Brett tauschte Stefan Simmerl früh die Damen und konnte bald darauf einen Bauern gewinnen, musste dafür jedoch seine eigene Bauernstruktur schwächen. Trotz seines leichten Vorteils durch das Läuferpaar konnte er seinen isolierten Randbauern nicht halten. Nach einer Zugwiederholung unterlief ihm in Zeitnot ein entscheidender Fehler: Beim Versuch, seinen König ins Spiel einzubinden, geriet er nach einem Turmschach in ein Mattnetz, aus dem es kein Entkommen mehr gab. (2-3)

Die Partie am dritten Brett verlief für Johannes Denz zunächst ruhig. Nachdem sich das Zentrum öffnete, tauschte sich das meiste Material. Der Spieler aus Bad Kötzting fand eine vorteilhafte Abwicklung, durch die er im Endspiel mit Turm und Springer sehr aktiv werden konnte. Beim Versuch, Gegenspiel zu erreichen, wurde Johannes’ Springer am anderen Ende des Brettes eingesperrt, konnte aber nach einem Bauernopfer wieder entkommen. Im entstandenen Turmendspiel gewann Johannes einen rückständigen Bauern seines Gegners zurück, sodass beide Spieler sich schließlich in ausgeglichener Stellung auf Remis einigten. (2,5-3,5)

Am fünften Brett erreichte Liliane Pavlov eine leicht bessere Stellung, nachdem ihr Gegner versuchte, bei unterschiedlich rochierten Königen einen Angriff zu starten. Liliane konnte diesen Vorstoß jedoch ausbremsen und selbst durch ein Scheinopfer die Initiative übernehmen. Ihr Gegner fand eine Abwicklung, die nach einem Damentausch zum Ausgleich führte. Nach Erreichen der Zeitkontrolle einigten sich beide auf Remis. (3-4)

Am siebten Brett konnte Siegfried Stelzer Raumvorteil und eine angenehme Stellung aufbauen. Trotz anhaltendem Druck im Mittelspiel gelang es seinem Gegner, sich zu verteidigen und Siegfrieds Figuren von einem Eindringen am Damenflügel zu hindern. Schließlich entwirrte der Spieler von Bad Kötzting seine Figuren, und die Partie endete durch Einigung in einem Remis. (3,5-4,5)

1. Mannschaft stark verbessert

Am vergangenen Sonntag empfingen wir zum ersten Heimspiel der Saison die 1. Mannschaft des SV Würzburg. Nach der klaren Niederlagen in Nürnberg waren wir nicht nur etwas unter Druck, sondern auch auf schnellstmögliche Wiedergutmachung aus. Während wir in Bestbesetzung antreten konnten, reisten die Gäste stark ersatzgeschwächt an, so dass die Rollen von Anfang an verteilt zu sein schienen. Doch jede Partie will erst gespielt sein und so entwickelte sich ein hart umkämpftes Match, das erst in der 4. Stunde zu unseren Gunsten kippte. Am Ende stand ein überraschend hoher 5½-2½ Sieg, der uns ins Mittelfeld der Tabelle aufstiegen ließ.

An Brett 3 (S) startete Christian Müller gegen den Doppelschritt des Damenbauern mit der klassischen Tarrasch-Verteidigung. Bis zum 11. Zug wandelte man gemeinsam auf ausgetretenen Theoriepfaden, die dem Schwarzen Ausgleich bescherten. Die Neuerung des Würzburgers im 12. Zug versprach ebenso wenig einen Vorteil wie die übrigen bekannten Fortsetzungen und so reduzierte man fröhlich weiter das Material. Das resultierende Endspiel mit jeweils zwei Türmen, einem Läufer, einem Springer und vier Bauern bot ohne jedes Ungleichgewicht keinem der Kontrahenten ernsthafte Gewinnchancen und so einigte man sich im 20. Zug auf ein stellungs- und leistungsgerechtes Remis.

Brett 3: Nach 20…Lc4 bot Christian Remis, was ohne Zögern angenommen wurde.

Ein guter Start in einer wenig ereignisreichen Partie aber einem sicheren Schwarz-Remis. Die Basis und ein Baustein für jeden erfolgreichen Mannschaftskampf. (½-½)

An Brett 4 (W) bekam es Philipp Mark mit der klassischen Holländischen Verteidigung zu tun, die er mit dem ruhigen Doppelfianchetto beantwortete. Den schon bald etablierten schwarzen Vorpostenspringer auf e4 vertrieb er mit f3 ohne seinem Gegner die Möglichkeit zu geben, sich durch Abtausch zu entlasten. Anschließend bereitete er alles für den Zentrumsvorstoß e4 vor, den er im 15. Zug durchsetzte:

Brett 4: Nach 15.e4 verfügte Philipp über Raumvorteil und insgesamt die deutlich besseren Chancen.

Unter Druck unterliefen dem Würzburger erst ein kleiner und dann ein grober Fehler, die zu Bauernverlust und einer weißen Gewinnstellung führten. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle kam es auf beiden Seiten zu zahlreichen Irrungen und Wirrungen, doch schlussendlich behielt Philipp klar die Oberhand:

Brett 4: Mit dem hübschen Zug 37.Dd5! machte Philipp den Deckel drauf und brachte uns in Führung.

Ein beeindruckender Start-Ziel-Sieg in einer komplexen Partie! (1½-½)

An Brett 5 (S) wurden Stephan Schmahl und seine Sizilianische Verteidigung mit einer harmlos anmutenden Nebenvariante konfrontiert. Nach dem frühen Damentausch hatte Weiß etwas Raumvorteil, den er aber durch ein wenig überzeugendes Manöver sofort wieder aufs Spiel setzte. Wenige Züge später konnte Stephan bereits einen leichten Vorteil verzeichnen, den er aber leider nicht energisch genug verfolgte:

Brett 5: Weiß hatte gerade 13.Lc2 gespielt und damit zwar seinen schwachen Zentralbauern gedeckt, aber auch seinen Läufer zum passiven Verteidiger degradiert. Richtig wäre nun das aggressive Vorgehen 13…g5! gewesen, um auch den zweiten weißen Zentrumsbauern unter Druck zu setzen, doch Stephan entschied sich leider für die ruhige Fortsetzung 13…0-0 mit immer noch leichtem Vorteil, aber deutlich geringeren Gewinnaussichten.

Der Windischeschenbacher blieb durchgängig am Drücker und lehnte ein Remisangebot ab, einen greifbaren Vorteil vermochte er jedoch nicht zu erzielen. Nach doppeltem Turmtausch belagerte er den Bauern e5, doch dem Würzburger gelang es, seine Figuren zu koordinieren und rechtzeitig zur Stelle zu sein, um alle Einbruchsfelder zu überdecken. Als er nach weiteren 15 Zügen des Lavierens noch immer keine Fortschritte erzielen konnte, stellte Stephan seine Gewinnversuche ein und man einigte sich nach Zugwiederholung auf Remis. (2-1)

An Brett 2 (W) ging FM Zdenek Haba gegen die sogenannte Tango-Verteidigung schon im 5. Zug extrem aggressiv zur Sache und warf seinen h-Bauern nach vorne. Unerschrocken aber auch sehr risikoreich griff sein Gegner zum Königsfianchetto, was dem weißen Rammbock sogleich eine Angriffsmarke lieferte. Naturgemäß wurde die Stellung schnell sehr scharf und nach einem Fehler stand der Würburger bereits nach sieben Zügen auf Verlust:

Brett 2: Statt den vorwitzigen Bauern d6 zu schlagen, hatte Schwarz soeben 7…Sc6? gespielt. Laut Computer gewinnt nun praktisch jeder Zug für Weiß! Zdenek entschied sich für 8.Sb5, was zwar nicht der stärkste war, seinen Gegner aber nichtsdestotrotz in ein mehr als halbstündiges Nachdenken versinken ließ.

Der Windischeschenbacher eroberte einen Bauern, doch die Stellung blieb äußerst kompliziert, was zu hohem Zeitverbrauch und großer Anspannung bei beiden Spielern führte. Urplötzlich verflüchtigte sich der weiße Vorteil nicht nur, sondern kehrte sich nach einem Fehler von Zdenek sogar um, was den Partieverlauf fast völlig auf den Kopf gestellt hätte. Doch der Gast verpasste die Gelegenheit sich zu befreien und so übernahm Weiß wieder das Kommando. Schließlich kam es im 22. Zug zum schockierenden Ende:

Brett 2: In wieder klar vorteilhafter bis gewonnener Stellung hatte Zdenek soeben 22.Dd2 gezogen als sein Gegner völlig überraschend die Zeit überschritt!

Ein krasses Ende einer denkwürdigen Partie! (3-1)

An Brett 7 (S) wählte Jindrich Novak wie üblich die Philidor-Verteidigung, konnte aber gegen seinen gut vorbereiteten Gegner keinen Ausgleich erreichen. Der Würzburger setzte zwar auch nicht optimal fort, doch nach einem groben Fehler von Jindrich nutzte er die sich bietende Gelegenheit und brachte sich durch eine einfache Tauschaktion auf die Gewinnerstraße:

Brett 7: Nach dem Aussetzer 12…d5?? war es bereits um Jindrich geschehen. Es folgte 13.Sxe7+ Dxe7 14.g5 und die schwarze Stellung brach auseinander.

In seiner Not opferte Jindrich seinen Springer auf e4, doch er erhielt als Gegenwert nur einen Bauern, was natürlich keine ausreichende Kompensation darstellte. Im Mannschaftssinn kämpfte er unverdrossen weiter und fast wäre sein Einsatz noch belohnt worden:

Brett 7: Weiß hatte gerade 26.Ta4?? gezogen und damit Jindrich die Chance gegeben, die Partie um 180° zu drehen. Statt 26…Th4?? hätte 26…c3! den ungedeckten Turm und die Partie gewonnen, da 27.Txe4 an 27…cxd2+ mit Matt in zwei Zügen gescheitert wäre. Was für eine verpasste Gelegenheit!

Nach diesem Schockmoment ließ der Gast keine weiteren Überraschungen zu und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause. (3-2)

An Brett 8 (W) schlug Miroslav Kalous das Angebot seines Gegners aus, sich mit ihm in der Königsindischen Verteidigung zu duellieren und verzichtete auf den Zug c2-c4. Es entstand eine Art Pirc-Verteidigung in der Schwarz ohne Probleme eine ausgeglichene Stellung erreichte. Im Mittelspiel entbrannte ein schwerblütiger Kampf um die d-Linie, der aber ohne klaren Sieger blieb. Nach Tausch aller Schwerfiguren verblieb Mirek mit dem Vorteil des Läuferpaars, das er zusammen mit seinem verdoppelten Mehrbauern zu verwerten versuchte:

Brett 8: Optisch sah der Vorteil größer aus als er tatsächlich war. Insbesondere der Mehrbauer auf c3 behinderte Mireks Läuferpaar eher, als dass er die Gewinnaussichten verbessert hätte.

Der Windischeschenbacher forschte weitere zwölf Züge nach einem Durchbruch, den er jedoch leider nicht zu finden vermochte. Schließlich wickelten die Kontrahenten in ein ungleiches Läuferendspiel ab und einigten auf ein leistungsgerechtes Remis. (3½-2½)

An Brett 1 (S) verteidigte sich Tobias Brunner gegen den Aufzug des d-Bauern Nimzo-Indisch. Sein Gegner wählte die klassische Variante, die wiederum durch den Gegenstoß c7-c5 gekontert wurde. Das Mittelspiel behandelte der Würzburger übertrieben optimistisch, was schnell zu schwarzem Vorteil führte. Der Versuch des Anziehenden die Stellung zu verschärfen, wurde zu einem echten Boomerang:

Brett 1: Mit dem besseren 17.Sf6+ hätte Weiß den Nachteil noch so gerade in erträglichen Grenzen halten können, doch er wählte 17.Sd6+? und wurde von Tobias für seine leichtsinnige Spielweise bestraft. Es folgte 17…Dxd6! 18.exd6 Sxc2 19.Kxc2 f6 und mit Mehrbauer und Läuferpaar stand er bereits auf Gewinn.

Die folgenden 20 Zügen bis zur Zeitkontrolle waren geprägt vom verzweifelten Versuch des Gastes Gegenspiel zu erlangen, der jedoch nicht von Erfolg gekrönt sein sollte. Im Gegenteil. Tobias gruppierte seine Figuren um, nahm den schwachen Bauern c4 aufs Korn und eroberte diesen schließlich. Die nachfolgende Abwicklung zu einem reinen Turmendspiel mit zwei Mehrbauern war für den Windischeschenbacher nur noch eine Sache der Technik. Und auch wenn sein Gegner die Partie noch etliche Züge hinschleppte, gab es am Ausgang keinen Zweifel mehr. Das Matt im 65. Zug beendete schließlich eine von Anfang an einseitige Begegnung. (4½-2½)

An Brett 6 (W) spielte Milo Müller gegen die Moderne Variante der Skandinavischen Verteidigung einen Standard-Aufbau, der von der Theorie als vorteilhaft für Weiß angesehen wird, aber in der Praxis nicht leicht zu spielen ist. Im Mittelspiel verflüchtigte sich die leichte weiße Initiative zusehends, als der Würzburger plötzlich und ohne Not mit einem unerwarteten Qualitätsopfer aufwartete:

Brett 6: In ausgeglichener Stellung zog Schwarz 18…Txe3?!, vermutlich um durch Schaffung eines Ungleichgewichts den Kampf zu verkomplizieren und seine Gewinnchancen zu erhöhen.

Das schwarze Vorgehen ist objektiv mehr als zweifelhaft, aber am Brett bei tickender Uhr nicht unbedingt schlecht. Milo ließ sich zunächst nicht beeindrucken, machte dann aber einen Fehler, der der gegnerischen Strategie beinahe zum Erfolg verholfen hätte. Aber auch der Würzburger fand in zweischneidiger Stellung nicht die besten Züge und so übernahm der Windischeschenbacher schließlich wieder das Ruder. Bei aufkommender Zeitnot liessen beide Spieler beste Möglichkeiten aus, was sich auch nach der Zeitkontrolle fortsetzte bis es schließlich zum Showdown kam:

Brett 6: Der einzige Gewinnzug war 55.Kg4!, doch nach langem harten Kampf spielte Milo hier 55.Kh6??, wonach 55…Txg3! das Unentschieden für Schwarz gerettet hätte. Die Drohung …Txh3# zwingt Weiß zur Abwicklung 56.h4 Th3 57.Txe7+ Kxe7 58.Kxh7 mit offensichtlichem Remis.

Doch zur Überraschung der anwesenden Kiebitze gab der Würzburger die Partie an dieser Stelle auf! Ein seltener Fall von Schachblindheit, aber kein unbekanntes Phänomen über das bereits ganze Bücher verfasst wurden (siehe hier und hier)! Ein am Ende glücklicher und mehr als kurioser Punkt für uns. (5½-2½)

Mit diesem wichtigen und unerwartet klaren Sieg konnten wir einmal mehr unseren Kampfgeist unter Beweis stellen und uns aus dem Tabellenkeller verabschieden. Das war auch bitter nötig, denn im ausklingenden Jahr stehen uns im November und Dezember mit Auswärtsspielen in Nürnberg und Erlangen zwei extrem harte Aufgaben bevor. Nur mit einer ähnlich guten Vorstellung wird es möglich sein diese ohne großen Schaden zu überstehen.

Das Liga-Orakel sieht uns wie üblich als heißen Abstiegsfavoriten an, aktuell als 2. Anwärter von bis zu maximal möglichen drei Absteigern. Das sind wir gewohnt und werden unser Möglichstes tun, um das Orakel auch in diesem Jahr Lügen zu strafen!

Unglücklicher Saisonstart der 1. Mannschaft

Am ersten Oktoberwochenende begann unsere zweite Landesligasaison mit einem Auswärtsspiel beim SC Schwarz-Weiß Nürnberg-Süd. Die Gastgeber konnten nicht nur mit großer Erfahrung sondern auch mit einem über 100 DWZ-Punkten höheren durchschnittlichen Rating (das höchste aller Mannschaften an diesem Spieltag!) aufwarten. Dass wir zudem mit Jaroslav Illetsko und Miroslav Kalous auf zwei unserer zuverlässigsten Kämpfer verzichten mussten, machte die Sache nicht leichter, doch unsere Youngster Milo Müller (neu Stammspieler) und Liliane Pavlov (Neuzugang) machten ihre Sache mehr als gut und holten aus zwei Schwarz-Partien 1½ Punkte! Doch auch sie konnten die am Ende klare 2½-5½ Niederlage leider nicht verhindern.

An Brett 6 (S) wählte Milo Müller gegen den Doppelschritt des Damenbauern die Slawische Verteidigung, die der Nürnberger mit dem Fianchetto seines Königsläufers und somit einer Katalanischen Struktur beantwortete. Milo gelang es den befreienden Bauernvorstoß e5 durchzusetzen, doch anstatt nun anschließend die Zentrumsspannung komplett aufzuheben und Ausgleich zu erreichen, entschied er sich für eine kompliziertere Variante und hätte bei genauem Spiel des Weißen in ernsten Nachteil geraten können:

Brett 6: Nach dem starken 15.Sh4! hätte Milo eine sehr unbequeme Stellung verteidigen müssen, doch zu seinem Glück wählte sein Gegner 15.Dc3? und hatte nach der Erwiderung 15…Lb4! keinerlei Vorteil mehr.

Der Nürnberger wich dem Damentausch zurecht aus und wäre nach einem Fehler von Milo fast doch noch belohnt worden. Als er jedoch postwendend ebenfalls daneben griff, stellte ein Scheinopfer mit indirektem Läufertausch das Gleichgewicht wieder her. Das zugleich ausgesprochene Remisangebot wurde nach kurzem Nachdenken angenommen. (½-½)

An Brett 7 (W) griff Jindrich Novak zum Torre-Angriff, den sein Gegner mit einer üblichen klassischen Aufstellung beantwortete. Nach Verschärfung der Situation mit entgegengesetzten Rochaden schien sich die Partie günstig für Weiß zu entwickeln, doch in komplizierter Stellung unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, so dass sich die Waagschale mal zur einen, mal zu anderen Seite neigte. Im 23. Zug verpasste Jindrich leider eine gute Möglichkeit:

Brett 7: Mit 23.b3! konnte Jindrich das schwarze Gegenspiel lahmlegen und sich wieder seinem eigenen Angriff am Königsflügel widmen. Da er obendrein einen Mehrbauern hatte, plädiert der Computer bereits für klaren bis entscheidenden Vorteil. Leider wählte er jedoch 23.bxc3? und die Partie war wieder völlig offen.

Nur einen Zug später griff der Windischeschenbacher erneut fehl und hätte nun selbst in Nachteil geraten können, doch auch der Nürnberger nutzte die sich ihm bietenden Gelegenheiten nicht. Mit inzwischen entblößten König zog Jindrich die Reißleine und forcierte unter Rückgabe seines Mehrbauern den Damentausch, wonach ein völlig ausgeglichenes Doppelturmendspiel auf dem Brett stand. Bis zur Zeitkontrolle bewegten sich beide Spieler auf Augenhöhe als der Heimspieler im 41. Zug ohne jede Not eigentlich die Partie einstellte:

Brett 6: Nach dem auf der Hand liegenden 41…f4 hätte der schwarze genügend Gegenspiel für ein Remis gehabt, doch er zog 41…Kd6?? und stand nach 42.Kd4 glatt auf Verlust.

Zu unserem Leidwesen reagierte Jindrich zu zögerlich, bekam aber wenige Züge später erneut die Chance, die Partie in den Gewinnhafen zu steuern:

Brett 6: Mit 47…d4! konnte Schwarz noch ernsthaft um das Remis kämpfen, doch er wählte 47…Te2?? wonach 48.b5! leicht gewonnen hätte. Unglücklicherweise entschloss sich Jindrich zu 48.Ta5??, wonach die Computerbewertung von nahezu +5 auf 0 fällt und alle Siegchancen dahin waren.

Der letzte Fauxpas war leider nicht mehr zu korrigieren und so musste sich Jindrich im 61. Zug in das unvermeidliche Remis fügen. (1-1)

An Brett 2 (S) erwischte FM Zdenek Haba einen rabenschwarzen Tag. In der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung brachte er früh eine zweifelhafte Neuerung und geriet nach einem Fehler schon nach dem 11. Zug in laut Computer bereits entscheidenden Nachteil:

Brett 1: Direkt aus der Eröffnung wurde Zdenek in die Defensive gedrängt und als der Nürnberger die beste Fortsetzung 12.dxc5! fand, attestierte die Engine dem Weißen bereits eine Gewinnstellung.

Der Windischeschenbacher wehrte sich verzweifelt, doch sein Gegner war nicht mehr aus der Ruhe zu bringen und hielt seinen Vorteil bis zum Schluss souverän fest. Als es letzterem gelang kurz vor der Zeitkontrolle zusätzlich zu seinen beiden Mehrbauern auch noch einen Mattangriff einzuleiten, hatte Zdenek genug gesehen und gab sich geschlagen. (1-2)

An Brett 8 (S) sah sich unser Neuzugang Liliane Pavlov mit dem populären Londoner System konfrontiert. Die Eröffnung bewegte sich in gewohnten Bahnen und nach dem Abtausch von drei Figurenpaaren hätte Lili mit ruhigem Spiel eine ausgeglichene Stellung erreichen können:

Brett 8: Nach 13…0-0 wären die Eröffnungsprobleme aus schwarzer Sicht gelöst gewesen. Lili hatte aber anderes im Sinne und wählte 13…f5?! was spielbar ist, aber der Engine so gar nicht gefallen will.

Und unternehmenslustig ging es weiter. Zwei Züge später hätte der einfache Zug wiederum Ausgleich gebracht, doch die Windischeschenbacherin blieb sich treu:

Brett 8: 15…0-0-0 war unser Dame wohl zu langweilig und so zog sie risikofreudig 15…Kd7?!

Ihr Gegner ließ sich zunächst nicht verwirren und konzentrierte seine Kräfte folgerichtig auf das Zentrum, wo der schwarze Monarch den Druck der weißen Figuren zunehmend zu verspüren begann. Bei aufkommender Zeitnot entglitt Lili die Partie vollends, was der Nürnberger zu einem sofortigen Gewinn hätte nutzen können:

Brett 8: Nach dem starken 24.d6! wäre die Partie nicht mehr zu halten gewesen, doch Weiß ging an seinem Glück vorbei, zog 24.Qf5+?? und hatte seinen Vorteil verspielt.

Doch die Zeitkontrolle war noch lange nicht erreicht und so überschlugen sich die Ereignisse, was den Weg zu einem denkwürdigen Finale ebnete. Innerhalb von wenigen Zügen kippte die Stellungsbewertung mehrfach von Gewinn zu Verlust und wieder zurück:

Brett 8: Den Sieg vor Augen entschied sich der Nürnberger für den falschen Springerzug mit fatalen Folgen. 29.Sd6! hätte gewonnen, 29.Nxf6?? hingegen erlaubte es Lili die Partie endgültig auf den Kopf zu stellen.

Es folgte 29…Txf6! und das von Weiß geplante und vermutlich als vorteilhaft eingeschätzte 30.Dxd4 wurde auf sehenswerte Weise widerlegt:

Brett 8: Auf d4 konnte Lili wegen des Matts auf e8 nicht nehmen, doch nach 30…Dg6+ war das kritische Feld e8 überdeckt und die Rettung der weißen Dame mittels 31.De4 scheiterte am K.O.-Schlag 31…Tf1!!

Mit weniger als einer Minute auf der Uhr für noch neun Züge hatte Lili vermutlich den Zug des Tages gefunden, der ihren Gegner wegen unvermeidbarem schweren Materialverlust zur sofortigen Aufgabe zwang. Ein glücklicher dafür aber um so schönerer Sieg in ihrer Premierenpartie! (2-2)

An Brett 3 (W) bekam es Christian Müller nach dem Aufzug des Königsbauern mit der hyper-beschleunigten Drachen-Variante der Sizilianischen Verteidigung zu tun. Nach verhaltenem Beginn entwickelte sich eine komplexe Stellung mit beidseitigen Chancen. Eine Ungenauigkeit des Nürnbergers hätte sogar zu einem wilden Handgemenge führen können:

Brett 3: Mit dem Zug 9.exd6! hätte Chris die suboptimale Zugfolge seines Gegners ausnutzen und einen kleinen aber stabilen Vorteil erzielen können. Wie sehr das Brett in kürzester Zeit in Flammen stehen konnte, zeigt die mögliche Variante 9…exd6 10.0-0-0! Sxf2? 11.Txd6 Db6 12.Lb5! mit bereits entscheidendem Vorteil. Er wählte jedoch 9.Lb5 und Schwarz stand Ok.

Als sich der Heimspieler weiterhin weigerte auf e5 zu schlagen, bot sich Chris unerwartet erneut die Gelegenheit die schwarze Aufstellung unter Druck zu setzen:

Brett 3: Der Zug 11.0-0-0! sieht zwar gefährlich aus, aber überraschenderweise nur für Schwarz! Der Computer bevorzugt hier eindeutig die weißen Steine, was aber am Brett bei der Unübersichtlichkeit der Stellung für uns Menschen nur sehr schwer korrekt einzuschätzen war. Chris entschied sich für den sicheren Weg 11.0-0, wonach die Chancen nur minimal für ihn besser waren.

Der Windischeschenbacher bewahrte im Mittelspiel einen kleinen Vorteil, der sich jedoch im Laufe der Zeit mehr und mehr verflüchtigte. In ausgeglichener aber zweischneidiger Stellung unterlief Chris der vorentscheidende Fehler:

Brett 3: Die Engine möchte hier gerne 19.c4 mit Ausgleich sehen, doch Chris entschied sich für 19.Sxc6? und geriet nach 19…bxc6 20.Sd4 Db6 deutlich in Nachteil.

Wieviel schlummernde Energie in der Partie lag, zeigte sich gleich im nächsten Zug, als ein weiterer Fehler aus der schlechteren sofort eine verlorene Stellung machte:

Brett 3: Mit dem überraschenden aber schwer zu findenden Manöver 22.Lxe5 Txe5 23.b4! Lf8 24.Dd3 konnte Chris noch ums Remis kämpfen, doch er zog 22.b3? und stand nach 22…Se4! auf Verlust.

Die Schwäche des Feldes c3 und die unzureichend koordinierten weißen Figuren erwiesen sich als fatal. Chris verlor eine Qualität und wurde obendrein in die Defensive gedrängt. Eine Konstellation, in der sich der erfahrene Nürnberger nicht mehr beirren ließ und souverän zum Sieg verdichtete. (2-3)

An Brett 1 (W) landete Tobias Brunner durch Zugumstellung in einem geschlossenen Sizilianer. Beide Spieler griffen zu ungewöhnlichen und zeitraubenden Manövern, der Weiße am Königsflügel, sein Widerpart am Damenflügel. Tobias wagte zuerst einen Vorstoß ins gegnerische Lager und hätte prompt eine gefährliche Initiative entwickeln können:

Brett 1: Der Nürnberger hatte gerade den weißen Vorstoß 12.f5 mit 12…exf5? beantwortet, was Tobias die Möglichkeit zu einem spektakulären Figurenopfer gegeben hätte. Mit 13.Shxf5! gxf5 14.Sxf5 konnte er den Finger in die schwarze Wunde (Entwicklungsrückstand mit dem König in der Mitte) legen, doch leider verpasste er diese Chance, spielte den natürlichen 13.exf5 und musste sich mit Ausgleich begnügen.

Wie dynamisch die Stellung war, zeigte sich bereits einen Zug später:

Brett 1: Nach dem Schlagen auf g6 sollte Schwarz mit dem f-Bauern zurücknehmen, er griff jedoch zum h-Bauern. Danach wäre 15.d4! klar vorteilhaft für Weiß gewesen, doch Tobias spielte 15.De2? und stand nach 15…0-0! laut Engine plötzlich schlechter.

Der Windischeschenbacher spielte im Anschluss übertrieben optimistisch und eroberte den Bauern b5 statt sich um die Entwicklung seines schlafenden Damenflügels zu kümmern. Folgerichtig verdichtete sich die schwarze Initiative zu einer glatten Gewinnstellung. Doch trotz eines Figurengewinns gelang es dem Nürnberger unter Zeitdruck nicht den Sack zuzumachen und Tobias bekam kurz nach der Zeitkontrolle die Chance zu einer wundersamen Rettung:

Brett 1: Der Heimspieler hatte soeben 42…Sc4?? gezogen, um seine Mehrfigur zum Einsatz zu bringen. Zwar war 43.Txc4?? für Tobias wegen 43…Txg3+! mit Matt in acht Zügen nicht möglich, doch 43.Txf7! hätte das Remis gesichert. Schwarz müsste Dauerschach geben, da 43…Txg3?? und 43…Tb1+?? sogar noch verlieren.

Zu seinem und unserem Leidwesen konnte sich Tobias nicht zum Schlagen auf f7 durchringen und spielte stattdessen 43.Df3??, wonach sich die schwarze Mehrfigur im Endspiel leicht durchsetzte. Eine wilde Partie mit vielen vergebenen Chancen auf beiden Seiten und dem unglücklicheren Ende für uns. (2-4)

An Brett 5 (W) legte Stephan Schmahl die Eröffnung bewusst ruhig an. In einem Vierspringerspiel brachte Stephan im 9. Zug eine Neuerung, die der Engine nicht unbedingt gefällt, aber seinen Gegner in ein 45 minütiges Grübeln versinken ließ. Die hauptsächlich am Königsflügel versammelten Figuren steigerten zunächst das beidseitige Angriffspotenzial, das jedoch durch den zügigen Tausch von drei Leichtfiguren- und einem Turmpaar schnell wieder verpuffte. Übrig blieb ein ausgeglichenes Endspiel in dem die Zeit des Lavierens begann:

Brett 5: Ohne stabilen Vorposten für seinen Springer musste sich Stephan auf Verteidigung einrichten, da der bald auf g7 auftauchende schwarze Läufer zur stärkeren Leichtfigur wird. Grund zur Sorge gab es allerdings noch nicht, die Stellung befindet sich im Gleichgewicht.

Aufgrund schwindender Zeitreserven unterliefen beiden Kontrahenten Ungenauigkeiten und schließlich dem Windischeschenbacher ein ernster Fehler:

Brett 5: Mit 26.Sd2 hätte Stephan nicht nur das Einbruchsfeld b3 überdecken, sondern seinem Springer auch eine Route zum Vorpostenfeld g5 vorgeben können. Er spielte jedoch 26.Se3? und geriet in Nachteil.

Die Perspektivlosigkeit der aktuell wichtigsten Figur ist bei aufkommender Zeitnot eine große mentale Bürde, der Stephan leider nicht gewachsen war. In haltbarer Stellung unterliefen ihm direkt vor der Zeitkontrolle gleich zwei Fehler, die die Partie entschieden:

Brett 5: Der Nürnberger hatte gerade 38…Te5 gespielt und den schwachen Bauern g5 angegriffen. Damit war die Partie praktisch entschieden, denn der Rettungsversuch 39.De3 scheiterte an 39…Txg5+! und wegen des hängenden Te2 war die Verteidigung überlastet.

Nach dem Bauernverlust lag die weiße Stellung in Trümmern. Offener König, passiver Springer und schwacher Damenflügel waren zu viel. Stephan spielte zwar noch zehn Züge weiter, doch schlussendlich musste er sich in die unvermeidliche Niederlage fügen. (2-5)

An Brett 4 (S) wählte Philipp Mark die Russische Verteidigung, in der sein Gegner eine eher harmlose Variante aufs Brett brachte. Nach neun Zügen war eine komplett symmetrische Stellung erreicht, die ausgeglichen aussah, aber als schönes Beispiel für den Wert des Anzugsvorteils der weißen Steine dienen kann:

Brett 4: Weiß am Zug konnte mittels 9.Dh5 die Initiative ergreifen und Philipp für die nächsten Züge mit Verteidigung beschäftigen.

In den folgenden Zügen gelang es Philipp den Schwung des Nürnberger zu bremsen, allerdings nur auf Kosten der Zerstörung seiner zentralen Bauernstruktur. Zusammen mit dem besseren Läufer konnte der Weiße einen kleinen aber dauerhaften Vorteil verbuchen:

Brett 4: Das Endspiel war für Philipp sicher haltbar, doch den Spaß hatte nur der Gegner.

Es folgten fast 40 Züge des Manövrierens, in denen der Nürnberger versuchte die Verteidigung zu überwinden, doch Philipp gab sich keine Blöße und hielt das Gleichgewicht. Bei bereits gewonnenem Mannschaftskampf willigte der Heimspieler nach fast fünf Stunden schließlich ins leistungsgerechte Remis ein. (2½-5½)

Ein Sprichwort besagt, dass das 2. Jahr nach einem Aufstieg das schwerste ist. In diesem Kampf bekamen wir einen Vorgeschmack darauf, was uns in der laufenden Saison erwarten wird. Zwar fiel die Niederlage etwas zu hoch aus, doch mit nur einem halben Punkt aus vier Weiß-Partien, war schwerlich ein anderes Ergebnis zu erwarten. Nichtsdestotrotz gibt es noch keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit sind wir absolut in der Lage die kommenden Herausforderungen zu meistern.

Am kommenden Wochenende erwarten wir zur Heimspielpremiere den SV Würzburg. Ein nicht minder schwerer Gegner, aber Bangemachen gilt nicht. Neues Spiel, neues Glück!

Erster OSJ-Cup 2024/25 in Nittenau

Beim ersten OSJ-Cup der neuen Saison in Nittenau waren wir wieder mit von der Partie. Letzten Samstag reisten fünf Spieler und zwei Betreuer von SJO-Seite ins Hotel Pirzer, um am Saisonauftakt der Schachjugend teilzunehmen, bei dem insgesamt 70 Jugendliche an den Start gingen.

In der Altersklasse U12 waren wir mit Leandra Müller, Maximilian Warziwoda und Elias Luber vertreten. Maximilian erzielte ein hervorragendes Ergebnis: Mit fünf Punkten und nur einer Niederlage verpasste er, punktgleich mit dem dritten Platz, aufgrund der schlechteren Buchholzwertung das Podium nur knapp und wurde Vierter. Elias, der dieses Jahr in die höhere Altersklasse aufgestiegen ist, belegte mit drei Punkten einen guten 15. Platz. Leandra landete mit etwas Pech auf Platz 23.

In der U14 startete Jakob Treml mit einem Remis gegen den späteren Turniersieger. Zwar musste er sich später gegen einige erfahrenere Spieler geschlagen geben, konnte sich aber mit 3,5 Punkten einen respektablen zehnten Platz sichern.

Linus Metelka trat ebenfalls in einer höheren Altersklasse an, der U16, die noch dazu mit der U18 zu einer Gruppe zusammengelegt wurde. Er verlor unter anderem gegen den späteren Turniersieger und die Zweitplatzierte, erzielte jedoch trotzdem solide 2,5 Punkte und belegte damit einen guten vierten Platz in seiner Altersklasse.

Blitzstart im Viererpokal

Zum Einstieg in die neue Saison bescherte uns das Los ein Auswärtsspiel bei der SG Neustadt / Luhe-Wildenau. In starker Aufstellung konnten wir unserer Favoritenrolle gerecht werden und mit einem makellosen 4-0 in die 2. Runde einziehen.

An Brett 1 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Philidor-Verteidigung zu tun. Sein aggressiver Aufbau wurde von seinem Gegner gut aufgefangen und brachte nicht den erhofften Vorteil. Das Mittelspiel verflachte nach dem Damentausch zusehends zu einem ausgeglichenen Endspiel. Als die anfänglich am Königsflügel versammelte Figurenschar sich mehr und mehr Richtung Damenflügel bewegte, unterliefen dem Neustädter mehrere Ungenauigkeiten die schließlich zu einer schwierigen Stellung mit guten weißen Gewinnaussichten führten. Zwar spielte auch Tobias nicht fehlerfrei, doch nach einem schweren Patzer seines Gegners drang er mit seinen Türmen in dessen Stellung ein, gewann eine Figur und setzte schließlich im 49. Zug matt. (1-0)

An Brett 3 (S) sah sich Stephan Schmahl mit dem Colle-System konfrontiert. Er wählte einen soliden Aufbau und erreichte Eingangs des Mittelspiels eine ausgeglichene Stellung. Das nach dem Damentausch entstandene Endspiel mit jeweils zwei Türmen, einem Springer und sieben Bauern blieb lange Zeit in der Remisbreite bis dem Neustädter im 25. Zug ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Er schwächte ohne Not seinen Damenflügel und konnte bis zum Schluss nur noch auf die schwarzen Drohungen reagieren. Nach einem weiteren Fehler verlor er einen Bauern und musste anschließend hilflos mit ansehen wie Stephan’s Türme sich über den Rest seines Fußvolks hermachten. Kurz vor der Zeitkontrolle war er schließlich des Treibens überdrüssig und gab sich geschlagen. (2-0)

An Brett 2 (S) wählte Philipp Mark gegen den Aufzug des Königsbauers wie gewohnt die Russische Verteidigung. In einer bekannten Variante wich der Neustädter im 8. Zug von der Theorie ab und gestattete Philipp damit sofortigen vollen Ausgleich. Wenige Züge später brachte sich der Weiße mit einem unvorteilhaften Manöver selbst in die Bredouille und stand nach einer forcierten Abtauschserie bereits auf Verlust. In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Mit seinem aktiven Turm, dem Läuferpaar und dem besseren König drängte Philipp seinen Gegner immer mehr in die Verteidigung, gewann einen Bauern und mit seinem unwiderstehlichen Freibauernduo nach einer Damenumwandlung die Partie. (3-0)

An Brett 4 (W) startete Rudi Schicker mit dem Doppelschritt des c-Bauern und gestaltete die Eröffnung mit einem Doppelfianchetto betont ruhig. Das Mittelspiel war geprägt vom Kampf um das Zentrum und langwierigen Figurenmanövern mit dem Ziel die generischen Bauern nach vorn zu locken und eine Blockadestellung zu errichten. Das Vorhaben gelang und in ausgeglichener Stellung deutete alles auf ein Remis hin. Doch auf dem Weg zur Zeitkontrolle verschärfte sich die Gangart zusehends und führte zu beidseitigen Angriffen auf den gegnerischen König. Schließlich verlor der Neustädter die Übersicht, stellte eine Figur ein und musste das Handtuch werfen. (4-0)

Was auf den 1. Blick wie eine klare Angelegenheit aussieht, war in Wahrheit ein hartes Stück Arbeit. Der Gastgeber wehrte sich lange Zeit erfolgreich, musste am Ende aber unsere Überlegenheit anerkennen und uns zum verdienten Erfolg gratulieren.

In der 2. Runde am 15. Dezember empfangen wir zu Hause die Oberpfalzligamannschaft vom TSV Nittenau. Mit einer ähnlich konzentrierten Leistung sollte auch hier ein Erfolg möglich sein.

Auftaktsieg der Zweiten gegen Nittenau

Zum Auftakt der Saison 2024/25 war unsere zweite Mannschaft in der Oberpfalzliga beim TSV Nittenau zu Gast. Gegen den letztjährigen Aufsteiger aus der Bezirksliga Süd waren wir trotz Nittenauer Top-Aufstellung guter Dinge, einen erfolgreichen Saisonstart hinzulegen.

Am dritten Brett versuchte der Gegner von Johannes Denz einen Vorteil zu erzwingen, vernachlässigte aber dadurch seine Entwicklung stark. Sein König blieb offen in der Mitte, und ein vergifteter Bauer auf e5 war der letzte Nagel im Sarg. Auch die letzten weißen Figuren kamen mit Tempo ins Spiel, sodass durch verschiedene taktische Abwicklungen mit dem König auf e8 ein Figurenverlust nicht mehr zu vermeiden war. Wenig später, als ein Matt bereits abzusehen war, gab der Nittenauer auf. (1-0)

Rudolf Schön spielte am vierten Brett eine ausgeglichene Partie. Sein Gegner hatte zwar Raumvorteil und spielte aktiv am Damenflügel, doch Rudolf hatte durch Angriffschancen am Königsflügel gute Kompensation. Als die Partie drohte, schnell sehr scharf zu werden und leicht in beide Richtungen hätte kippen können, einigten sich beide auf ein friedliches Remis. (1,5-0,5)

Am Spitzenbrett verlief die Partie von Bedrich Prochazka zunächst ruhig und war in Eröffnung und Mittelspiel von Figurenmanövern geprägt. Im 21. Zug hatte er die Möglichkeit, die Initiative zu ergreifen:

Sc3-d5 hätte mit Sf5 und Dg5 zu einem starken Königsangriff führen können. Doch der Zug war am Brett keinesfalls einfach zu finden, und nach cxb5 war die Stellung wieder ausgeglichen. Obwohl das Springeropfer auf d5 weiterhin möglich gewesen wäre, hätte der Schwarze durch die offene c-Linie ausreichend Gegenspiel gehabt, um Ausgleich beizubehalten. Wenige Züge später einigten sich die Spieler ebenfalls auf Remis. (2-1)

An Brett sechs tauschte Michael Betz früh die Damen und konnte mit seinem Turm auf der zweiten Reihe eindringen. Zwar tauschten sich die Türme kurz darauf, im Endspiel mit schwarzfeldrigen Läufer, in dem die meisten Bauern von Michaels Gegner ebenfalls auf schwarzen Feldern festgelegt waren, standen die Chancen dennoch gut, die Partie zum Sieg zu bringen. Durch ein geschicktes Ausmanövrieren kam der Weiße in Zugzwang und nachdem der weiße Zentrumsbauer fiel, gab sich der Nittenauer Spieler geschlagen. (3-1)

Stefan Simmerl opferte am fünften Brett im zwölften Zug seinen Läufer auf h7, um durch Folgeschach die Figur zurück und so insgesamt einen Bauern zu gewinnen, wodurch seine Entwicklung jedoch ins Stocken geriet. Zwar konnte Stefan seinen Springer gegen den schwarzfeldrigen Läufer tauschen, dennoch dauerte es eine Weile, bis seine Figuren entwirrt waren. Mit ungleichfarbigen Läufern endete die Partie schließlich in einem Remis. (3,5-1,5)

Am achten Brett tauschte Manfred Oppel nach einer Öffnung des Zentrums früh die Damen und weitere Figuren. Es entstand ein Läuferendspiel, das objektiv ausgeglichen war, jedoch durch die auf den Läuferfarben festgelegten Bauern gute Chancen für Manfred bot. Nach einem Fehler seines Gegners bildete Manfred einen entfernten Freibauern auf der h-Linie, den sein Gegner nicht aufhalten konnte, ohne weitere Bauern zu verlieren. Manfred bootete die letzten Versuche des Gegners, Gegenspiel oder Ausgleich zu erlangen, gekonnt aus und gewann schließlich die Partie. (4,5-1,5)

Rudolf Schicker fand sich am siebten Brett schnell in einem Endspiel wieder. Trotz gleichen Materials hatte er mit einem rückständigen Bauern und einem aktiveren gegnerischen Turm zu kämpfen. Ohne Möglichkeiten auf Gegenspiel von Rudolfs Seite aus, hatte der Nittenauer genug Zeit, König und Turm optimal zu postieren. Mit Drohung eines starken Bauerndurchbruchs gelang es diesem, durch ein Scheinopfer einen Bauern zu gewinnen und forciert ins Bauernendspiel abzuwickeln, weshalb Rudolf sich schließlich geschlagen geben musste. (4,5-2,5)

Am zweiten Brett tauschte Jürgen Zant ebenfalls früh die Damen und konnte sich außerdem das Läuferpaar sichern. Mit zwei Türmen auf beiden Seiten blieb die Stellung gegen die weißen Springer ausgeglichen, bis sein Gegner das Zentrum öffnete und Jürgens Läufer ihre Stärke ausspielen konnten. Nach einer übersehenen Drohung gewann Jürgen eine Qualität. Als er drohte, die Stellung weiter zu öffnen, gab sein Gegner auf. (5,5-2,5)

Mit diesem gelungenen Saisonauftakt können wir sehr zufrieden sein. Die nächste Begegnung, ein Heimspiel gegen den SC Bad Kötzting, der sein erstes Ligaspiel ebenfalls deutlich mit 6,5-1,5 gewonnen hat, findet bereits am 20.10. statt.

2. Kelheimer DWZ-Pokal

Am Samstag, den 5. Oktober, fand in Kelheim der zweite Kelheimer DWZ-Pokal statt. Obwohl bis Freitag nur ein Spieler angemeldet war, fanden sich am Trainingsabend einige Gleichgesinnte, und so entschloss man sich kurzfristig, doch zu fünft in einer Gruppe in den Süden aufzubrechen.

Elias Luber und Maximilian Warziwoda traten in der Altersklasse U12 des Jugendpokals an, wo ein fünfrundiges Turnier nach dem Schweizer System gespielt wurde. Linus Metelka und Christian Luber spielten im Amateurpokal, der in Vierergruppen ausgetragen wurde, wobei jeder gegen jeden antrat. Johannes Denz nahm am Meisterpokal teil, ebenfalls in Vierergruppen, allerdings mit einem KO-System über zwei Runden und einem Spiel um Platz drei, wobei hier eine längere Bedenkzeit angesetzt war.

Diese längere Bedenkzeit stellte für unsere Spieler eine der größten Herausforderungen dar. Da man von den OSJ-Cups und Trainingsabenden eher an Schnell- und gelegentlich Blitzschach gewöhnt war, war das Turnier mit klassischen Stundenpartien eine große Umstellung, und die verfügbare Bedenkzeit wurde nicht immer voll ausgeschöpft. Trotzdem konnten gute Ergebnisse erzielt werden: Im Jugendpokal der U12 belegten Maximilian und Elias die Plätze drei und vier, während Christian im Amateurpokal in Gruppe P den dritten Platz erreichte, nachdem er im Stichkampf um die Plätze eins bis drei seinen Gegnern den Vortritt ließ.

Für Linus, der in Gruppe Q nach der Bezirksmeisterschaft im März zum ersten Mal wieder eine Langzeitpartie spielte, war die Umstellung auf die längere Bedenkzeit besonders schwierig. Gegen seine deutlich erfahreneren Gegner belegte er den vierten Platz.

In der Gruppe B des Meisterpokals remisierte Johannes Denz nach einem glücklichen Dauerschach seine Langzeitpartie im Halbfinale. Den Stichkampf im Schnellschach konnte er für sich entscheiden, und mit einem weiteren Sieg im Finale sicherte er sich den ersten Platz.

Turnierauftakt mit dem Silberschild in Schwandorf

Eine Woche vor Beginn der Ligaspiele startete mit dem Silberschild, der Oberpfälzer Blitz-Mannschaftsmeisterschaft, auch der Turnierbetrieb des Schachverbands Oberpfalz. Mit zwei Vierermannschaften und einem zusätzlichen Spieler, der die Schachnachbarn der Spielgemeinschaft Luhe-Wildenau/Neustadt unterstützte, reisten wir mit insgesamt neun Teilnehmern nach Schwandorf. Bei einer Bedenkzeit von drei Minuten plus zwei Sekunden Inkrement wurde entschieden, die 20 teilnehmenden Mannschaften in einem Rundenturnier im Modus „Jeder gegen Jeden“ spielen zu lassen.

Die erste Mannschaft, bestehend aus Tobias Brunner, Philipp Mark, Johannes Denz und Milo Müller, startete mit drei 3:1-Siegen hervorragend ins Turnier. Bis zur letzten Runde vor der Pause konnte diese Leistung beibehalten werden, bevor gegen Kareth-Lappersdorf die erste Niederlage – und mit 0,5:3,5 eine sehr deutliche – wegzustecken war. Trotz dieses kleinen Rückschlags hielten wir uns an der Tabellenspitze und hatten weiterhin gute Chancen, am Ende einen Podiumsplatz zu erreichen.

Für unsere zweite Mannschaft, bestehend aus Jürgen Zant, Manfred Oppel, Rudolf Schicker und Florian Süß, verlief der Turnierstart nicht ganz so gut. In der ersten Hälfte wurden sie vorwiegend gegen die stärkeren Mannschaften und Turnierfavoriten gelost und mussten daher mehrere Niederlagen hinnehmen. Dennoch waren sie gegen diese keineswegs chancenlos und konnten beispielsweise gegen Bavaria Regensburg und Kareth-Lappersdorf jeweils ein Remis erkämpfen, auch gegen Burglengenfeld und Kelheim war man mit einem knappen 1,5:2,5 sehr dicht an einer Punkteteilung.

Nach der Mittagspause frisch gestärkt ging es in die letzten neun Runden. Die erste Mannschaft konnte weitere Siege einfahren und ihren dritten Platz zunächst verteidigen. In Runde 16 und 17 mussten sie jedoch gegen die DJK Regensburg und den Turnierfavoriten Post/Süd Regensburg antreten – beide Male hatte sie mit einem knappen 1,5:2,5 das Nachsehen. Auch die zweite Mannschaft musste sich nach der Pause gegen diese beiden Gegner geschlagen gegeben, konnte dafür in den anderen Runden noch einige Punkte erkämpfen.

Am Ende verpasste die erste Mannschaft knapp den angestrebten dritten Platz, da die punktgleichen Schwandorfer eine bessere Zweitwertung vorweisen konnte. Die zweite Mannschaft belegte den 15. Platz. Tabellen und Bilder gibt es außerdem hier auf der Homepage des Oberpfälzer Schachverbands.

JHV 2024 mit neuer alter Vorstandschaft

Am Freitag, 20.09.2024, stand im Café Baumgärtel die Jahreshauptversammlung 2024 auf dem Programm. Neben den ausführlichen Berichten des 1. Vorsitzenden, Spielleiters und Jugendleiters, die allesamt die z.T. außergewöhnlichen sportlichen Erfolge der Saison 2023/24 in den Vordergrund stellten, waren die Neuwahlen der Vorstandschaft im Mittelpunkt des Interesses. Diese ergaben unter der Leitung des 1. Bürgermeisters Karlheinz Budnik ausnahmslos die Bestätigung der bisherigen Vereinsführung.
Zum Spieler/Mitglied des Jahes wurde Tobias Brunner gekührt.
Die Grüße der Stadt Windischeschenbach überbrachten der 1. Bürgermeister Karlheinz Budnik, Roswitha Witt und Karl Gaach.

Die neue alte Vorstandschaft mit den Gästen der Stadt Windischeschenbach