Erfolg für Windischeschenbach im Pokal

Nachdem unser Pokalteam sich für den Bayernpokal qualifiziert hatte, gelang in der ersten Runde ein weiterer Erfolg. In einem spannenden Wettkampf konnten die Windischeschenbacher im Feuerwehrhaus die Gäste vom SV Neustadt bei Coburg mit 2½-1½ niederringen.

Den Grundstein zum Erfolg legte Philipp Mark mit Weiß an Brett 2. In seiner geliebten Abtauschvariante des Damengambits schienen beide Kontrahenten sehr theoriefest und spulten die Züge schnell herunter. Dabei entging dem Neustädter aber im 12. Zug ein typisches Motiv:

Philipp ließ sich nicht zwei mal bitten, schnappte sich mit 13.Sxd5! einen Bauern und führte diesen Materialvorteil sicher zum Sieg. (1-0)

An Brett 4 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl gegen den Aufzug des Königsbauern mit der Sizilianischen Najdorf-Variante. Beide Spieler zeigten ihre Kenntnis der Theorie und landete in einem ausgeglichenen Mittelspiel:

Hier entschied sich der Weiße zum Generalabtausch auf e6, e5 und d8 wonach ein Endspiel entstand, das der Computer bereits als günstiger für Schwarz bewertet:

Einer der seltenen Fälle in denen ein isolierter Doppelbauer nicht schwach, sondern aufgrund der Kontrolle der zentralen Felder sogar sehr nützlich ist. Fortan spielte Stephan auf Gewinn, dem er teilweise sehr nahe kam. Durch einen ungünstigen Abtausch vergab er seinen Vorteil jedoch wieder und willigte nach dreimaliger Stellungswiederholung ins Remis ein. (1½-½)

An Brett 3 sah sich Johannes Denz mit Weiß der Sizilianischen Verteidigung gegenüber und setzte auf die Alapin-Variante. Nach frühem Damentausch musste der weiße König in der Mitte bleiben, konnte aber einen Mehrbauern vorweisen. Alles ist in der Theorie bekannt und Schwarz bekommt starkes Figurenspiel, so dass der Bauer auf Dauer nicht zu halten ist. Im 13. Zug hätte Johannes statt 13. Tad1 besser mit seinerseits 13. e4 verhindern sollen, dass Schwarz den Vorstoß nach e4 ausführt:

Ab diesem Zeitpunkt übernahm Schwarz die Initiative und konnte schließlich eine Qualität erobern.

Der Computer zeigt, dass nach einer schwarzen Ungenauigkeit anscheinend noch die Rettung für Weiß möglich gewesen wäre. Aber wie so oft ist es am Brett sehr schwer solche Züge und die damit verbundenen Feinheiten zu erfassen.

Nach 19….f5 wäre 20. Ke2 stark gewesen. Johannes spielte 19.g3 und gab sich nach 19…Lxd4 20.cxd4 Kd7 geschlagen. Schwarz kann die c-Linie zuerst mit dem Turm besetzen, wonach die weiße Stellung zusammenbricht. 20. Ke2 hätte den Springer gedeckt und so das entscheidende Tempo gewonnen, um den eigenen Turm auf die c-Linie zu bringen. Der Computer sieht die Stellung in diesem Fall als verteidigungsfähig an. (1½-1½)

Am Spitzenbrett hatte sich in einem Zweispringerspiel ein Theorieduell entwickelt. Christian Müller wurde mit der prinzipiellen Fortsetzung 4.Sg5 konfrontiert wobei sein Gegner das derzeit auch in hohen Kreisen gelegentlich diskutierte 8.Ld3 spielte.

Christian gab in einer Nebenvariante einen zweiten Bauern für die bessere Entwicklung und sehr aktives Spiel. Im 16. Zug sah der Neustädter Spieler sich gezwungen, eine Figur für einen dritten Bauern zu geben. Die Initiative blieb aber bei Schwarz, wobei die Stellung weitestgehend im ausgeglichenen Bereich blieb.

Im 21. Zug unterlief Weiß mit dem Zug der Dame nach a3 ein Fehler, den Schwarz mit 21….Tb8! ausnutzen konnte. Christian schnappte sich aber den Bauern 21…Dxd4. Laut Computer konnte Weiß danach mit 22.Lb2 und weiteren sehr präzisen Zügen im Spiel bleiben. Der Neustädter angelte sich den Springer, wonach der weiße Turm in der Ecke natürlich nicht geschlagen werden darf. Christian hatte aber nach 22.bxa5 den starken Zug 22….Tb8 an dieser Stelle gesehen, wonach er seinen Vorteil nach 23.Sc3 Dxc3 24. Dxc3 Sxc3 sicher nach Hause spielte. (2½-1½)

Nach diesem schönen Erfolg haben wir das Viertelfinale erreicht in dem wir am 20. Juli auswärts beim SC Uttenreuth (Mittelfranken) antreten müssen. Die Kräfte dürften hier in etwa gleich verteilt sein, so dass es eine realistische Chance auf den erneuten Einzug ins Bayerische Final-Four-Turnier gibt!

Unglückliche Niederlage im Viererpokal-Finale

Am 1. Juni durften wir im Feuerwehrhaus das Finale im Viererpokal 2024/25 ausrichten. Unser Gegner war kein geringerer als das Oberliga-Team der SG Post-Süd Regensburg, gegen das wir in der Vergangenheit leider schon öfter den Kürzeren gezogen hatten. Auch diesmal waren wir wie üblich der klare Underdog, lieferten aber einen großen Kampf, in dem wir am Ende reichlich unglücklich mit 1-3 unterlagen.

An Brett 4 (S) wählte Rudi Schicker die Nimzoindische Verteidigung. Gegen das klassische System gelang es ihm schon bald eine ausgeglichene Stellung zu erreichen, die nach einem übertrieben optimistischen Aufmarsch der weißen Königsflügelbauern zu seinen Gunsten ausschlug:

Brett 4: Nach 15…Se5 machten sich die zahlreichen weißen Schwächen bereits bemerkbar.

Innerhalb weniger Züge gelang es Rudi seinen Gegner komplett zu überspielen und einen vorentscheidenden taktischen Schlag anzubringen:

Brett 4: Mit dem Glanzzug 20…Sxf2!! hob Rudi die weiße Stellung aus den Angeln.

Zu unserem Leidwesen konnte Rudi sein eigenes Tempo anschließend nicht durchhalten und verspielte seine Gewinnstellung in Rekordgeschwindigkeit:

Brett 4: Nach dem richtigen 21…Seg4! wäre die weiße Stellung aufgabereif gewesen, doch Rudi spielte 21…Dxe3+ 22.Kb1 Tad8? und stand nach 23.Lc1 Dg3 24.Txe5 Dxe5 25.Txf2 plötzlich mit leeren Händen da.

Der Abwärtstrend setzte sich fort und schlussendlich war es nur einem überhasteten Remisangebot des Regensburgers zu verdanken, dass diese Partie mit einem Unentschieden endete. Ein mehr als unglücklicher Verlauf für Rudi und unser Team. (½-½)

An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl gegen seinen prominenten Gegner durch Zugumstellung in einer Igelstellung, in der er sich gegen den weißen Raumvorteil wehren musste:

Brett 1: Mit Raumvorteil und Angriffschancen am Königsflügel hatte Weiß klar die besseren Aussichten.

Als sich der Gastspieler in obiger Stellung aber zum Scheinopfer 16.Sd5? hinreißen ließ, hätte sich Stephan durch genaues Spiel befreien und Ausgleich erreichen können. In der hochkomplizierten und rechenintensiven Schlacht bestand Stephan die Prüfung sechs Züge lang, scheiterte in Zeitnot aber doch noch:

Brett 1: Nach dem einfachen 22.Txa8 hätte Stephan das schlimmste überstanden gehabt, er wählte jedoch 22…exf4? 23.Df3 Ld6?? und stand nach 24.b4 klar auf Verlust.

Stephan wehrte sich zwar noch verzweifelt, doch am Ende hatte er keine Chance mehr und wurde klassisch ausgeknockt. (½-1½)

An Brett 3 (W) erzielte Johannes Denz gegen die Philidor-Verteidigung mit Übergang in Altindische Gewässer schon früh einen schönen Raumvorteil. Der Regensburger fand keinen klaren Plan und musste sich auf passive Verteidigung beschränken:

Brett 3: Das Mittelspiel versprach Johannes ausgezeichnete Aussichten.

Der Kampf wogte hin und her bis Johannes entscheidenden Vorteil hätte erzielen können:

Brett 3: Mit 25.Sb5! hätte Johannes die schwarze Verteidigung überlasten können.

Obwohl Johannes diese Fortsetzung nicht fand, konnte er den Druck aufrecht erhalten und behielt weiterhin Vorteil. Als Konsequenz unterliefen dem Gastspieler Fehler, die ihn die Partie hätten kosten können:

Brett 3: Wieder wäre der Zug 29.Sb5! entscheidend gewesen. Der kombinierte Angriff in der f-Linie und gegen den Punkt d6 hätte die schwarze Verteidigung vor unlösbare Probleme gestellt. Doch leider spielte Johannes 29.Lxd7? wonach der weiße Vorteil gänzlich in Rauch aufgelöst hatte.

Enttäuscht vom Lauf der Dinge stellte Johannes schließlich in völlig ausgeglichener Stellung die Partie ein:

Brett 3: Nach einem beliebigen Rückzug des Turms wäre ein Remis beschlossene Sache gewesen, doch nicht nach 33.Txd6?? Lxb5 mit Figurenverlust.

Erneut eine mehr als unglückliche Niederlage für Johannes im Pokal, die für ihn und uns extrem schmerzhaft war. (½-2½)

An Brett 2 (W) bekämpfte Philipp Mark das abgelehnte Damengambit mit der Abtauschvariante. Die Eröffnung verlief in üblichen Bahnen mit einem leichten weißen Vorteil:

Brett 2: Eine weithin bekannte Stellung mit einem minimalen weißen Eröffnungsvorteil.

Philipp setzte energisch fort und brachte den aktuellen Oberpfälzischen Blitzschachmeister gehörig ins Schwitzen. Unter Druck unterlief dem Regensburger ein Fehler der zu klarem weißen Vorteil hätte führen können:

Brett 2: Mit 19.f4! konnte Philipp eine starke Initiative am Königsflügel entfachen, wählte jedoch 19.Sxd7 Sxd7 20.g4? wonach der Computer die Stellung wieder als ausgeglichen einschätzt. Stattdessen hätte 20.e4! immer noch zu Vorteil im Zentrum geführt.

Im weiteren Verlauf der Partie unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die zu Vorteil für den Gegner hätten führen können, jedoch nicht genutzt wurden. Bis zur Zeitkontrolle erreichte man ein einfaches und ausgeglichenes Turmendspiel, das zehn Züge später Remis gegeben wurde. (1-3)

Eine nach dem Spielverlauf viel zu hohe und unverdiente Niederlage. Nichtsdestotrotz haben wir uns teuer verkauft und als Finalist für den Bayerischen Mannschaftspokal qualifiziert. Damit dürfen wir wie bereits vor zwei Jahren überregional um den Einzug ins Final-Four kämpfen.

Zum Schluss noch Einzelergebnisse der Pokalhelden:

Tobias Brunner: 4/4 (+4 = 0 -0, 100%)
Philipp Mark: 3½/5 (+2 =3 -0, 70%)
Stephan Schmahl: 3/5 (+2 =2 -1, 60%)
Rudi Schicker: 2/4 (+1 =2 -1, 50%)
Johannes Denz: 0/2 (+0 =0 -2, 0%)

Mammutaufgabe am letzten Spieltag

Vor dem letzten Spieltag war unsere Zweite nach einer Niederlage gegen den SK Kelheim auf den letzten Platz abgerutscht. Um dennoch dem Abstieg zu entrinnen, mussten wir mindestens drei Plätze gutmachen, was nicht einen Pflichtsieg für uns, sondern auch eine zwingende Niederlage für die Mannschaften bedeutete, die wir noch einholen wollten. Da die Plätze sieben bis neun gegen die ersten drei Mannschaften der Tabelle spielten, schien das auch gar nicht so weit hergeholt.

In Kampfeslaune empfingen wir daher den SV Oberviechtach. Unsere Gäste traten mit guter Aufstellung an, sodass beide Mannschaften auf dem Papier zwar gleich stark waren, allerdings an einzelnen Brettern die Unterschiede in der Wertung recht groß ausfielen.

Am fünften Brett verteidigte sich Svatoslav Zitek mit 1.b6, der Englischen Verteidigung. Nach 22 Zügen hatten sich bereits die Schwerfiguren und die weißfeldrigen Läufer abgetauscht, sodass man sich auf ein frühes Remis einigte. (0,5-0,5)

Am vierten Brett wählte Stefan Simmerl das Colle-System. Nach dem üblichen Bauerndurchbruch e4 konnte er seinen Zentrumsbauern auch nach e5 vorziehen, was ihm einen angenehmen Raumvorteil einbrachte. Wenig später tauschten sich bis auf die weißfeldrigen Läufer alle Leichtfiguren ab und trotz des besseren Läufers war die Stellung ausgeglichen, sodass man sich auf Remis einigte. (1-1)

Am Spitzenbrett spielte Bedrich Prochazka die Französische Verteidigung. Sein Gegner begann früh, den g-Bauern anzuschieben, um Bedrichs Königsstellung anzugreifen. Nachdem der Oberviechtacher lang rochierte, ergab sich mit einem Figurenopfer die Möglichkeit, die Bauern vor dem schwarzen König aufzubrechen:

Weiß hat seinen g-Bauern geopfert und legt mit 16. Sxg6 nach. Es folgt 16. …fxg6
17. Dxe6+.

Bedrich blockiert das Schach mit Turm nach f7 und Weiß greift mit Lc4 weiter an. Das lässt 18. …Sd6 zu, auf den der Computer Bedrich sogar im Vorteil sieht. Die Stellung ist allerdings nicht leicht zu berechnen, und schon im nächsten Zug ist das nächste Materialopfer möglich:

Bedrich schlägt den Läufer auf c4, um seine Stellung zu entlasten. Es folgt 20. Txg7 Kxg7 und 21. Dh6+, woraufhin sich unser Spieler geschlagen geben musste. (1-2)

Am zweiten Brett eröffnete Andre Zimmermann mit dem Damengambit. Nachdem er lang rochierte und seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen den f6-Springer tauschte, begann er mit h4 und g4 ebenfalls, einen Königsangriff vorzubereiten. Mit einem Bauernopfer gelang es ihm, die beiden Linien zu öffnen und mit seinen Schwerfiguren zu besetzen. Der unterentwickelte Oberviechtacher konnte nicht verhindern, dass die Weiße Dame in seine Königsstellung eindringt und gab sich nach einem Turmopfer geschlagen:

Nach 22. Txg6 gibt es ein erzwungenes Matt. Der Schwarzspieler ließ sich das aber nicht mehr zeigen und warf das Handtuch. (2-2)

An Brett drei wählte Johannes Denz die Indische Verteidigung. Der Weißspieler konnte zwar eine Bauernkette von c5 nach a3 etablieren, diese war durch die offene b-Linie aber ein gutes Angriffsziel für die schwarzen Schwerfiguren. Nachdem Johannes den rückständigen b-Bauern gewinnen konnte, führte eine Ungenauigkeit dazu, dass der Oberviechtacher seinen Freibauern bis nach c7 vorziehen konnte und die Partie damit wieder ausgeglichen war. In den taktischen Komplikationen verschob sich das Gleichgewicht allerdings wieder zu Gunsten des Windischeschenbachers:

Nach 30. Da2 Lxd4 steht Schwarz nach 31. Sxd4 leicht besser. Allerdings folgte 31. Se3, was nach 31. …Txb1! in Vorteil für Schwarz resultiert.

Am Ende der Abwicklung hätte Schwarz einen Bauern im Damenendspiel mehr, allerdings kommt ein Fehler selten allein:

Anstatt auf d4 zurückzunehmen, wollte Weiß das wohl verlorene Endspiel mit der schlechten Bauernstruktur vermeiden. Nach 35. … Le5 36. f4 Lb8 ist der Springer auf e8 eingesperrt und Weiß gab sich nach 37. …Kf8 geschlagen. (3-2)

Siefried Stelzer spielte an Brett sechs gegen die Caro-Kann-Verteidigung. Durch die aktiveren Figuren und Raumvorteil erreichte er im Mittelspiel eine angenehme Stellung und konnte schließlich einen starken Freibauern im Zentrum bilden:

Nach De8+ hätte der weiße Bauer freie Fahrt, stattdessen lässt Siegfried seinen Bauern sofort laufen. Ld7 ist aber ausreichend, um den weißen Trumpf aufzuhalten.

Zwar gewann Siegfried auch noch den b7-Bauern, nachdem sich die Damen tauschten war die Stellung allerdings wieder ausgeglichen. Schwarz übersah allerdings einige Züge später einen Angriff auf seinen Turm und gab sich geschlagen, als dieser ohne Kompensation vom Spielbrett ging. (4-2)

Am siebten Brett verteidigte sich Michael Betz Französisch. Der Weißspieler antwortete mit einer Nebenvariante und es tauschten sich einige Figuren ab, darunter auch die Damen. Im Zuge dieser Abwicklungen konnte Michael einen Bauern gewinnen. Dieser fand seinen Weg bis nach d3, wo er nach einem Fehlgriff des Weißen von Michael gedeckt werden konnte.

Nach f5 ist die schwarze Bauernkette nicht mehr aufzubrechen und verheißt gewinnbringenden Vorteil.

Michael entschied sich allerdings dafür, den schwarzen d- gegen den weißen b-Bauern zu tauschen, um ein Turmpaar vom Brett zu nehmen. Die Stellung war zwar noch immer gewonnen, aber nun um einiges schwerer zu spielen. Der verbliebene Turm konnte auf der dritten Reihe aktiv werden, nach einem überfrühten Durchbruch mit e5 konnte aber der weiße Turm den schwarzen h-Bauern ins Visier nehmen. Mit den beiden Freibauern auf der f- und e-Linie gegen den laufenden weißen h-Bauern war nun nichts mehr zu holen und man einigte sich auf Remis. (4,5-2,5)

Manfred Oppel wählte am achten Brett die Englische Eröffnung, die sein Gegner mit der symmetrischen Variante beantwortete. Während Manfred seine Bauern am Königsflügel anschob, stellte sich der Oberviechtacher Spieler zunehmend passiv. Nach einigen Abtäuschen konnte Manfred schließlich den schwarzen König freilegen:

Die schwarzen Figuren stehen nach wie vor passiv, während Manfreds in Richtung des schwarzen Königs schauen.

Der Schwarze war hier gezwungen, eine Qualität auf f6 zu opfern. Manfred tauschte daraufhin die Damen und wickelte ins Endspiel ab. Die meisten Bauern tauschten sich ab, allerdings tappte Manfred in eine Springergabel. Beiden Spielern blieb ein Turm und der a- beziehungsweise h-Bauer. Die Türme tauschten sich jeweils für die gegnerischen Bauern und auch diese Partie endete unentschieden. (5-3)

Die große Frage war nun, wie es unseren Abstiegskonkurrenten ergangen ist. Während die Begegnung Bad Kötzting-Nittenau mit 6-2 einen klaren Ausgang zu unserem Vorteil fand, trat Kelheim überraschend schlecht besetzt an und unterlag gegen Burglengenfeld. Sowohl Lappersdorf als auch die DJK Regensburg konnten aber mit 4,5-3,5 denkbar knapp gewinnen, sodass der Schlussstand der Tabelle wie folgt aussieht:

Damit war es uns tatsächlich noch gelungen, uns in der Oberpfalzliga zu halten!

Abstiegskampf der Zweiten geht gegen Kelheim in die Schlussrunden

Zum vorletzten Spieltag der Saison war unsere zweite Mannschaft zu Gast bei der zweiten Mannschaft des SK Kelheim. Nach einer deutlichen Niederlage gegen den SC Bavaria Regensburg waren wir hier schon fast verpflichtet zu punkten, sollte ein Klassenerhalt noch gelingen.

Diese wichtige Begegnung nahm allerdings keinen guten Anfang. Am achten Brett übersah Rudolf Schicker in der Eröffnung einen Zwischenzug, der statt einem erhofften Damentausch einen Turm verlor. Zwar konnte Rudolf den Turm zurückgewinnen, gegen das weiße Läuferpaar war der schwarze König bei offenem Zentrum aber ein gefundenes Fressen, sodass wir früh in Rückstand gingen. (0-1)

Svatoslav Zitek eröffnete am siebten Brett mit 1.b3. Bis auf jeweils einen Springer tauschten sich die Leichtfiguren früh ab und man einigte sich nach 15 Zügen auf Remis. (0,5-1,5)

Am vierten Brett wählte Rudolf Schön gegen 1.d4 die Königsindische Verteidigung. Der Kelheimer entschied sich mit einem frühen f3 für die Sämisch-Variante, musste nach einer überschnellen Rochade aber bereits einige Zugeständnisse machen:

Nach 14. 0-0 Dg5! hat Weiß bereits ernsthafte Probleme. Nach 15. Lxf4 exf4 öffnet sich die Diagonale für den schwarzen Läufer auf g7 und auch der Springer auf d7 hat mit dem Feld e5 gute Aussichten auf Aktivität.

Um den angegriffenen Springer auf c3 zu decken, entwickelte Weiß die Dame nach d2. Rudolf antwortete mit 16. …Se5 und nahm damit die ungedeckten Bauern auf f3 und c4 in Angriff. Der Kelheimer übersah einen Teil der Drohung und griff mit 17. Lb3 daneben. Nach 17. …Sxf3+ mit Damenverlust gab er sich geschlagen und der Mannschaftskampf war wieder im Gleichstand. (1,5-1,5)

Stefan Simmerl verteidigte sich am sechsten Brett gegen einen dem Londoner System ähnlichen Aufbau mit Königsindisch. In einer unkonventionellen Eröffnung bildete Stefan bei seiner Gegnerin einen isolierten Bauern, musste dafür aber die aktiveren weißen Leichtfiguren in Kauf nehmen. Stefan schaffte es, seine übrigen Figuren ins Spiel zu bringen, gab dafür aber das Läuferpaar auf. Das war aber nicht von Belang, da sich die Stellung wenig später in ein Turmendspiel abwickelte, das man schließlich Unentschieden gab. (2-2)

Am Spitzenbrett eröffnete Bedrich Prochazka mit 1.Sf3 und landete durch Zugumstellung schließlich im Colle‑System. Beide Seiten blieben hier bei der gängigen Eröffnungstheorie und nach dem typischen Bauernhebel e3-e4 tauschten sich einige Leichtfiguren ab. Da sich auch im weiteren Verlauf niemand etwas zu Schaden kommen ließ, einigte man sich auf Remis. (2,5-2,5)

Am zweiten Brett wählte Andre Zimmermann die Königsindische Verteidigung. Den typischen Ideen des Königsinders treu bleibend schob Andre die Bauern auf dem Königsflügel an, während sein Gegner den Fokus auf den Damenflügel legte. Nach und nach öffneten sich für beide Seiten Linien und einige Figuren tauschten sich ab.

Nach dem 26. Zug hätte Weiß die Möglichkeit gehabt, mit Lc4 weiter auf Vorteil zu spielen. Stattdessen kam nach 26. Tc1 das Opfer 26. …Txg2!, das schließlich wenige Züge später in einer Zugwiederholung endete. (3-3)

Am dritten Brett spielte Johannes Denz gegen die Sizilianische Verteidigung und wählte die Alapin-Variante mit 2.c3. Nach einigen taktischen Komplikationen erreichte Johannes eine aktivere Stellung:

Weiß hat einen Bauern geopfert, allerdings wird der Turm auf h8 durch den schwarzen König aus dem Spiel genommen.

Weiß wählte wenig später eine Abwicklung, die schnell in Turmendspiel führte, dieses Mal allerdings mit einem Mehrbauern für Weiß. Trotz des Freibauerns war die Stellung ausgeglichen. Beim Stand von 3-3 und einem ungewissen Ausgang am letzten noch spielenden Brett versuchte Johannes dennoch auf Sieg zu spielen, musste aber bald einsehen, dass er damit seine Möglichkeiten überzogen hatte. (3-4)

Liliane Pavlov spielte am fünften Brett im Damengambit gegen die Tarrasch-Variante. Während sie versuchte, Spiel gegen den isolierten d-Bauern aufzubauen, gerieten ihre Springer am Rand des Bretts ins Abseits, sodass Schwarz einen eigenen Springer auf c3 etablieren konnte. Zwar konnte Liliane diesen abtauschen, durch den Freibauern auf c3 und den schwarzen Entwicklungsvorteil kam sie allerdings in Bedrängnis.

Die schwarzen Figuren unterstützen den Freibauern, während die weißen Leichtfiguren noch nicht so wirklich mitspielen.

Glücklicherweise wählte der Kelheimer später eine vorschnelle Abwicklung, die etwas Druck aus der Stellung nahm. Zwar konnte er trotzdem einen Turm gegen einen Bauern und Läufer gewinnen, allerdings konnte Liliane den Damenflügel so festlegen, dass der schwarze Mehrbauer auf dieser Seite nicht zum Tragen kam. Am Königsflügel gab es für den Schwarzen bei zwei Bauern weniger ebenfalls kein Durchkommen, sodass man sich am Ende auf Remis einigte. (3,5-4,5)

Unsere Dritte schrammt an der goldenen Ananas vorbei

Am vorletzten Spieltag (für uns der letzte, weil wir in der Endrunde spielfrei sind) hatten wir die dritte Mannschaft des SK Schwandorf zu Gast. Für beide Teams ging es weder um Auf- noch um Abstieg, sondern eher um Spielpraxis und Spaß am Schach. Natürlich kämpft man auch in solchen Situationen und wo gekämpft wird passieren Ungenauigkeiten und Fehler. Davon gab es an diesem Tag viele! 

Es ging an Brett 4 bereits in der Eröffnung los. Christian Kraus spielte 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 und wieder einmal kam das ungenaue 3.Lc5 aufs Brett. Wie schon gegen Neustadt erreichte Christian mit dem Scheinopfer 4.Se5: Vorteil. Dann aber nahm das Verhängnis seinen Lauf: Nach 4….Se5: 5.d4 Ld4: 6.Dd4: d6 7.Lf4 Df6 gab es einige Züge, die den Vorteil festgehalten hätten. Christian spielte aber 8.Sd5, was auf den ersten Blick einen Bauern zu gewinnen scheint. Leider kann Schwarz aber mit 8…Sf3+ kontern, wonach Christian sofort aufgab. Tragisch ist, dass die Stellung allenfalls etwas besser für Schwarz ist, was aber schwer zu sehen ist. Nach 9.gf3: Dd4: 10.c3 hat auch die schwarze Lady keine guten Felder mehr und muss die Bühne verlassen.

An Brett 1 verteidigte sich Michael Betz mit dem klassischen Damengambit und folgte einem Rezept aus dem Buch von Nikolaos Ntirlis „Playing 1.d4 d5, A Classical Repertoire“. Allerdings verwechselte er zwei Varianten und wählte eine Zugfolge, die nur funktioniert, wenn Weiß im 8. Zug Dc2 statt Tc1 gespielt hat. So stellte sich heraus, dass nach dem 12. Zug ein schwarzer Bauer auf d5  von der Dame geschlagen werden kann. Michael bemerkte den Fehler und trug die unvermeidlichen Züge bis dahin schnell und Selbstbewusstsein vortäuschend vor und lehnte sich entspannt zurück, als es so weit war. Ob diese schauspielerische Leistung oder einfach nur Vorsicht den Ausschlag gaben ist fraglich. Jedenfalls glaubte der Gegner an die schwarze Kompensation (die objektiv nicht vorhanden ist) und ließ das Bäuerlein am Leben. Danach konnte Michael aber dem weißen Minimalvorteil standhalten. Weiß bot schließlich Remis und Michael akzeptierte, nachdem keine Chancen auf Gewinn zu spielen zu sehen waren.

Florian Süß an Brett 5 wählte den Aufbau, der meistens als Modern Defence bezeichnet wird oder nach dem Buch von Tiger Hillarp Persson als Tiger´s Modern. Ein System, bei dem man seine Züge gegen fast jeden weißen Aufbau hinstellen kann und so vor dem 10. Zug selten in Zeitnot kommt. Zeitnot ist bei Florian allerdings ohnehin nicht zu befürchten und sein junger Gegner spielte auch flott mit. Nach wechselhaftem Verlauf, hohem Seegang und an etlichen Riffen und Eisbergen vorbei segelten die Kontrahenten in ein Turmendspiel mit jeweils drei Bauern am Königsflügel  und einem schwarzen Freibauern auf der a-Linie. Der schwarze Turm war vor und der weisse hinter dem Bauern, theoretisch also Remis. Als auch noch die Bauern am Königsflügel vom Brett waren versuchte der unerfahrene Nachwuchsspieler mit dem König näher zu kommen. Das hätte Florian zu einer Umgehung nutzen können, wonach das Umwandlungsfeld für den Bauern frei und gedeckt gewesen wäre. Wenn der weisse Turm den Bauern aber auf a2 schlägt kommt ein Schach auf der zweiten Reihe und der Turm geht verloren. Diese Chance nutzte Florian nicht und der anschließende unrühmlich Versuch über 20 Züge mit Turm gegen Turm weiter zu spielen war auch nicht von Erfolg gekrönt.

Auch Markus Schwengler am dritten Brett baute sich mit der Modernen Verteidigung auf. Die Stellung ging in Königsindische Strukturen über, die aber nicht gerde bei den Hauptvarianten zu finden sind. Kreativität ist beim Schachspiel nicht verboten und oft besser, als Theorie-Varianten spielen zu wollen die man dann vergessen hat oder durcheinander bringt (wie am Spitzenbrett geschehen). Im Verlauf kam Markus aber in eine schwierige Stellung, die darin gipfelte, dass Gegner zwei Leichtfiguren gegen einen Turm gewinnen konnte. Nachdem er diese Möglichkeit verpasst hatte und weiterhin zu zögerlich spielte, konnte Markus schließlich ausgleichen und man einigte sich auf Remis.

Johanna Sperber an Brett 6 eröffnete mit dem Königsbauern und ließ sich gegen die Sizilianische Eröffnung mit einem soliden, aber zurückhaltenden Aufbau auf keine Verwicklungen ein. Im weiteren Verlauf kam bei einer Abwicklung aber ein Bauer abhanden. Aber auch dem Gegner unterlief ein Versehen, das eine Figur kostete. Johanna gab das Kompliment aber gleich darauf zurück und konnte sich mit einem Minusbauern durch aktives Spiel in einem Doppelturmendspiel in ein Dauerschach flüchten.

Am zweiten Brett spielten Manfred Oppel und sein Gegner die fehlerfreieste Partie der Wetkampfes. Manfred eröffnete, wer errät es, mit dem Doppelschritt des c-Bauern. Die Englische Eröffnung wird oder wurde früher auch „Bremer Partie“ genannt, nach dem Spieler Carl Carls, der jede Partie so eröffnete. Ein Spaßvogel soll ihm vor einer Partie einmal den c-Bauern ans Brett geklebt haben. Im Kreisliga-Duell entwickelte sich ein positioneller Kampf und beide Kontrahenten ließen sich nichts zu Schulden kommen und ein weiteres Remis war das logische Ergebnis.

So führte der einzige Verlust, der eigentlich keiner war zur 2,5-3,5 Niederlage, die so auch in Ordnung geht. „Wenn“…“hätte“—„wäre“…es hätte besser laufen können, aber auch schlechter! Im Schach wie auch im Leben weiß man immer nur, wie es gekommen ist. Was gewesen wäre, wenn man (oder beim Schach auch der Gegner) sich irgendwo anders entschieden hätte, erfährt man nicht!

Die goldene Ananas nicht gewonnen zu haben werden wir verschmerzen können…

Das Finale im Viererpokal ist erreicht!

Am vergangenen Sonntag kam es im Feuerwehrhaus zum mit Spannung erwarteten Halbfinale im Viererpokal gegen den Oberpfalzligisten DJK Regensburg-Nord. Die Gäste konnten in Bestaufstellung antreten und waren aufgrund ihres durchschnittlichen Ratingvorteils von 69 Punkten (2049 zu 1980) der Favorit in diesem Kampf. Doch unser Team war nicht nur gut aufgestellt, sondern auch hoch motiviert und konnte schließlich durch ein 2-2 dank Berliner Wertung glücklich aber verdient das Finale erreichen.

An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl durch Zugumstellung in einer günstigen Variante der Katalanischen Eröffnung. Er erhielt bequemes Spiel und hätte durch etwas mehr Genauigkeit sogar Vorteil erreichen können. Am Ende blieb die Stellung im Gleichgewicht und so bot der Regensburger im 20. Zug Remis an, das umgehend angenommen wurde. (½-½)

Brett 1: Um nicht längerfristig in einem Endspiel auf seinem Isolani sitzen zu bleiben, offerierte der Gast an dieser Stelle eine Punkteteilung.

An Brett 4 (S) verteidigte sich Philipp Mark Damenindisch. In einer der Hauptvarianten kam es schon nach wenigen Zügen zu mehrfachem Figurentausch, was zu einer ausgeglichenen Stellung führte. Im Laufe des Mittelspiels gelang es dem Gast Raumvorteil zu erzielen, doch der Versuch daraus durch Zentrumsöffnung Kapital zu schlagen, schlug fehl. Philipp gelang es die Stellung wieder auszugleichen und als er drohte nun selbst aktiv zu werden, schlug sein Gegner ein Remis vor, das nach kurzer Lagesondierung der anderen Bretter angenommen wurde. (1-1)

Brett 4: Nachdem er keine Möglichkeit zu einem Vorteil mehr entdecken konnte, bot der Regensburger mit seinem letzten Zug Remis an.

An Brett 3 (W) wählte Johannes Denz gegen die Sizilianische Verteidigung die Alapin-Variante, die bei offenem Zentrum zu sehr interessantem Spiel führte. Nach baldigem Damentausch entwickelte sich ein ausgeglichenes Endspiel, das aber noch viel Raum für ein Spiel auf Gewinn ließ. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle verlor der Regensburger den Faden und fand sich plötzlich in einer Verluststellung wieder:

Brett 3: Mit 33.Tf5! startete Johannes den Angriff gegen die schwarzen Bauernschwächen. Mit seinem aktiven Turm, dem perfekt stehenden Sc4 und nur zwei Bauerninseln gegen vier bewertet der Computer die Stellung bereits als gewonnen für Weiß.

Da der Gast keine Lust auf eine passive Verteidigung hatte, setzte er alles auf eine Karte und versuchte einen Gegenangriff, der ihn jedoch vom Regen in die Traufe brachte:

Brett 3: Mit dem wunderbaren Zug 35.Se3! hätte Johannes die Partie praktisch sofort beenden können, doch in Zeitnot wählte er leider 35.Se5?? und musste sich nach 35…Tf2+ 36.Ke1 Sxe5! wegen der möglichen Gabel auf d3 mit einem nur noch leicht besseren Turmendspiel zufrieden geben.

Doch ein Unglück kommt selten allein und scheinbar enttäuscht vom Gang der Ereignisse überschritt der Windischeschenbacher völlig überraschend im 40. Zug die Zeit. Eine für Johannes traurige und insgesamt unverdiente Niederlage. (1-2)

An Brett2 (W) spielte Tobias Brunner wie üblich gegen die Sizilianische Verteidigung die geschlossene Aufstellung. In einer seltenen Nebenvariante gewann Tobias schnell die Oberhand und setzte den frisch gebackenen Vize-Oberpfalzmeister gehörig unter Druck:

Brett 2: Nach nur neun Zügen hatte Tobias eine gewinnverheißende Initiative entwickelt.

Der Regensburger verlor das Rochaderecht und musste ohne nennenswertes Gegenspiel in der Verteidigung verharren. Einige Züge später war es bereits um die schwarze Stellung geschehen:

Brett 2: Nach 23.Le2 war Materialverlust für den Gast nicht mehr zu vermeiden.

Im Prinzip hätte der Schwarze hier getrost aufgeben können, doch in Anbetracht des Pokalcharakters kämpfte er unverdrossen weiter und hoffte auf ein Wunder. Ein solches gestand ihm Tobis jedoch nicht zu, baute seinen Materialvorteil weiter aus und zwang ihn schließlich nach 57 Zügen zur Aufgabe. (2-2)

Durch diesen im Ergebnis glücklichen aber letztlich hochverdienten Sieg haben wir zum zweiten Mal in drei Jahren das Finale im Viererpokal erreicht! Unser Gegner wird wie vor zwei Jahren die SG Post-Süd Regensburg sein, ein Team gegen das wir wie immer klarer Underdog sind. Aber wir haben rein gar nichts zu verlieren und wollen und werden das Match einfach nur genießen!

Voll entbrannter Abstiegskampf nach siebtem Spieltag

Zum siebten Spieltag empfingen wir zuhause die dritte Mannschaft des SC Bavaria Regensburg. Gegen den Tabellenletzten galt es wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg zu holen, was uns am Ende gegen den auf dem Papier eigentlich ebenbürtigen Gegner deutlich nicht gelingen sollte.

Am siebten Brett überließ Michael Betz seinem Gegner das Zentrum. Gegen die früh weit vorgerückten weißen Zentrumsbauern geriet Michael in leichten Nachteil, bevor er nach einem übereiligen f4-Vorstoß die Schwächen in der weißen Bauernkette ausnutzen und selbst die Zügel in die Hand nehmen konnte:

Nach 21. …Sd3 beginnt die weiße Stellung auseinanderzufallen. Mit dem Läufermanöver Lc5-Ld4 konnten die Verteidiger des Bauerns auf e4 abgetauscht und dieser schließlich gewonnen werden.

Michael konnte schnell in Turmendspiel abwickeln. Gegenüber dem an den a3-Bauern geketteten weißen Turm war er deutlich aktiver und konnte sich Zeit lassen, auch seinen König ins Spiel zu bringen. Der Regensburger ließ Michael allerdings einen gedeckten Freibauern bilden, was die Partie verkürzte:

Nach dem Vorstoß a5 kann der b-Bauer vorbeiziehen. Als auch noch Tc1 aufs Brett kam, gewann Michael mit Turm a3 einen zweiten Bauern und konnte die Partie siegreich zu Ende führen. (1-0)

Am fünften Brett geriet Svatoslav Zitek beim Versuch, früh Figuren abzutauschen, in eine passive Stellung und wurde bei beidseitiger langer Rochade Ziel eines Königsangriffs. Dieser kam nach 20. …Sb8 ins Rollen:

Nach 21.bxa5 La6 22. Lxa6 Sxa6 wäre 23. Dc6! der stärkste Zug gewesen. Doch auch nach 23. axb6 hat Schwarz wenig zu lachen.

Es folgte 23. …cxb6 24. Sb5+ Kb8 und 25. Sxd6, da der Springer auf a6 hängt. Weiß hat zwei Bauern mehr, während der schwarze König nach wie vor bloßgelegt ist. Svatoslav konnte zwar einen Bauern zurückgewinnen, musste dafür aber die inzwischen offene h-Linie aufgeben:

29. …De5 öffnete plötzlich einem zweiten Angriff Tür und Tor. Statt mit Td8 die Grundreihe zu stärken, war es nach 30. Th8+ schlecht um den schwarzen König bestellt. Zwar konnte Svatoslav verhindern, dass die Dame über die c-Linie ebenfalls auf die Grundreihe gelangt, allerdings war nach einem Schwenk auf die a-Linie ein Turmverlust nicht mehr zu verhindern. Auch ein mögliches Dauerschach ergab sich nicht, sodass Svatoslav sich geschlagen gab. (1-1)

Am sechsten Brett wählte Siegfried Stelzer die spanische Eröffnung. Nach einem frühen f4 öffneten sich für die schwarzen Figuren allerdings viele Wege nach vorne:

Siegfried entschied sich hier die Qualität auf f3 zu geben. Es sieht zwar aus, als wären die schwarzen Leichtfiguren auf g3 und h4 ohne weitere Unterstützung zu weit vorne, allerdings ist der e4-Bauer schwach und bietet so dem Springer eine Fluchtroute.

Seine Gegnerin konnte dazu noch zwei Bauern gewinnen, bevor Weiß die Entwicklung abschließen konnte. Auch mögliche Taktiken gegen den inzwischen auf e4 angelangten Springer gingen nicht auf, sodass sich Siegfried geschlagen gab. (1-2)

Am zweiten Brett erreichte Johannes Denz gegen die französische Verteidigung eine bessere Stellung und konnte mit einem Angriff auf den g7-Bauern den Schwarzen dazu bringen, das Rochaderecht aufzugeben.

Auch hier brachte 18. f4 nicht den gewünschten Effekt. Statt den schwarzen König freizulegen, war die Stellung nach 18. …g6 wieder im Gleichgewicht und der König fand auf g7 eine sichere Zuflucht.

Ein paar Züge später griff Johannes erneut daneben:

Statt mit 25. c5 die Dame zu fangen, kam Schwarz mit 25. …Sf5 in Vorteil. 26. Le2 funktioniert nicht, da
26. …Lxd4 möglich ist, was nach Damentausch den weißen Turm auf d3 verliert.

Nachdem sich der Springer gegen den schwarzfeldrigen Läufer tauschte, waren die beiden Bauern auf d4 und c5 nicht mehr zu verteidigen und wenig später endete auch diese Partie in einem Verlust. (1-3)

Am dritten Brett spielte Rudolf Schön die Sizilianischen Verteidigung. Beide Seiten konnten ihre Springer auf einem starken Außenposten auf d4 beziehungsweise d5 etablieren, wobei der Computer einen leichten Vorteil für Schwarz sieht. Es gelang Rudolf, den starken Springer abzutauschen, doch dann konnte der Regensburger die schwarze Königsstellung aufreißen:

Nach cxd5 spielte Rudolf erst 26. gxf5, anstatt direkt mit der Dame auf d5 zurückzunehmen. So kam 27. Sxf5 Dxd5 und 28. Sxg7.

Der Springer konnte mit dem Läufer auf g7 den letzten Verteidiger des schwarzen Königs eliminieren, was der Dame mit dem Schach auf g5 den roten Teppich zum Königsangriff ausrollte. Rudolf opferte seinen Springer, der Weiße konnte aber Angriffe gegen seinen eigenen König verhindern. (1-4)

Am Spitzenbrett fianchettierten Bedrich Prochazka und sein Gegner beide Läufer. Nach einer eher passiven Herangehensweise von Bedrich sicherte sich der Weiße einen angenehmen Raumvorteil. Um seine Figuren wieder ins Spiel zu bringen, musste Bedrich seine Bauernstruktur schwächen, wodurch der Regensburger leichte Angriffsziele hatte. Unser Spieler schaffte es aber, alles abzudecken. Weiß versuchte daher, am Königsflügel aktiv zu werden und opferte dafür seinen h-Bauern. Die Stellung war trotz des Mehrbauerns im Gleichgewicht, als nach einer Ungenauigkeit der Königsangriff wieder ins Rollen kam:

Nach Tc3 spielte Weiß 32. Td5 und drohte auf g5 zu opfern. Es folgte 32. …Kg8 und 33. Th1 mit entscheidendem Vorteil für Weiß. (1-5)

Am achten Brett wählte Manfred Oppel die Englische Eröffnung. In der Symmetrie-Variante tauschten sich früh einige Leichtfiguren ab. Als die Stellung bereits im 26. Zug in ein Doppelturm-Endspiel überging, konnte Manfred durch ein Zwischenschach einen Bauern gewinnen. Im 32. Zug unterlief dem Schwarzen schließlich ein schwerwiegender Fehler:

32. c4 befreit Weiß von dem rückständigen Isolani auf d3. Im Folgenden konnte Manfred seinen c-Bauern bis nach c7 vorrücken. Der schwarze König musste diesen auf c8 blockieren, sodass Manfreds eigener König die Bauern am Königsflügel aufsammeln konnte.

Als nur noch die weißen h- und c-Bauern übrig waren, opferte Manfred den Bauern auf c7, um den schwarzen König abzuschneiden. Der h-Bauer war damit nicht mehr aufzuhalten und der Regensburger gab sich einen Zug vor der Umwandlung geschlagen. (2-5)

Am vierten Brett tauschte Stefan Simmerl im Colle-System ebenfalls früh in der Partie einige Leichtfiguren ab. Auch die Türme verschwanden schnell vom Brett und es entstand ein Endspiel mit Dame und Läufer gegen Dame und Turm. Im 25. Zug ließ Stefan allerdings zu, dass die schwarze Dame auf der Grundreihe aktiv werden konnte:

Nach 25. Sd4 Db1+ 26. Ke2 Dg1 würde Schwarz eigentlich einen Bauern gewinnen. Als Stefan nach ein paar Zwischenzügen g3 spielte, entschied sich der Regensburger anders und spielte die Dame wieder nach b1.

Die Stellung war damit wieder in der Remisbreite. Nach einigen langen Figuren-Manövern konnte der Schwarze zwar tatsächlich den h-Bauern gewinnen, die Damen tauschten sich aber ab und es entstand folgende Remis-Stellung:

Trotz des Mehrbauerns hat Schwarz den falschen Läufer für das weiße Umwandlungsfeld h1. Auch als der Läufer die Diagonale a7-g1 betreten konnte, konnten Springer und König die beiden schwarzen Bauern unter Kontrolle halten und die Partie endete Remis. (2,5-5,5)

Gegen einen unserer direkten Gegner im Abstiegskampf mussten wir hier eine deutliche 2,5-5,5 Niederlage einstecken, die uns ans Tabellenende katapultierte:

Sechster Spieltag gegen den TSV Kareth-Lappersdorf

Nach der knappen Niederlage gegen die DJK Regensburg waren wir am sechsten Spieltag zu Gast beim Vorjahresmeister TSV Kareth-Lappersdorf. Mit 4-6 Mannschaftspunkten lagen wir auf dem siebten Platz und bereits durchaus in Abstiegsgefahr:

Am dritten Brett eröffnete Rudolf Schön mit dem Schottischen Gambit. Sein Gegner gab den geopferten Bauern im zwölften Zug zurück und beendete seine Entwicklung, während Rudolf mit seiner eigenen Entwicklung zurückhing:

Nachdem der Schwarze die e-Linie besetzen konnte, brachte Rudolf nach einem Damentausch auch seine restlichen Figuren ins Spiel, musste dafür aber einen schwarzen Freibauern auf d3 in Kauf nehmen. Dieser wurde zwar durch den weißen Springer blockiert, erwies sich aber bald als Trumpfkarte für den Karether Spieler, als Rudolf einen vermeintlich freien Bauern auf a7 schlug:

Nach 28. Lxa7 gibt es bereits einen Gewinnzug, nach einem Einschub kam dieser auch aufs Brett: 31. …Sxf3! mit der Idee 32. Sxf3 Txe1 33. Sxe1 d2 und der schwarze Bauer wandelt um.

Rudolf gab stattdessen die Qualität und nahm mit dem Springer nicht auf e1 zurück, musste sich im Endspiel kurz darauf gegen den stärkeren Turm geschlagen geben. (0-1)

Am achten Brett tauschte Rudolf Schicker gegen das Jobava-Londoner System früh seinen schwarzfeldrigen Läufer auf d6 ab. Mit den verdoppelten d-Bauern bereitete er den Vorstoß seines e-Bauerns nach e5 vor, schwächte aber dadurch seinen d5- und b7-Bauern. Um einen Bauernverlust nach der Damen-Gabel auf b3 zu verhindern, tauschte er die Damen, musste dafür aber einen isolierten Doppelbauern in Kauf nehmen. Rudolf konnte aber das Zentrum so öffnen, dass auch die weißen Bauern schwach wurden und fand sich in einem ausgeglichenen Endspiel mit zwei Türmen und Springern gegen zwei Türme und Läufer. Der Weißspieler gewann allerdings wenig später einen Bauern und das Läuferpaar zeigte in der offenen Stellung seine Stärke:

Nach Sd7 hätte 28. Le3 den weißen Vorteil gehalten. Nach 28. Le2 Td2 29. Lb5 Sxc6! verlief sich Weiß in den taktischen Komplikationen und die Stellung war wieder ausgeglichen.

Die Leichtfiguren tauschten sich ab und Rudolf gewann den schwachen Bauern auf c3. Nachdem sich neben einem Turmpaar auch die beiden Bauern auf dem Damenflügel abtauschten, wurde zwar noch eine Weile gespielt, aber um ein Remis kam man nicht mehr herum. (0,5-1,5)

Am vierten Brett beantwortete Liliane Pavlov die Englische Eröffnung mit einem frühen d5. Die schwarze Dame war daraufhin gezwungen, in der Eröffnung mehrmals zu ziehen, was der Weiße dazu nutzte, einen angenehmen Raumvorteil zu erreichen. Nachdem Liliane versuchte, mit dem Bauernvorstoß e4 selbst etwas Platz zu gewinnen, fand der weiße Springer auf e5 einen Außenposten:

Den Springer zu schlagen löst die schwarzen Probleme nicht wirklich, da der Bauer auf b7 schwach bleibt. Stattdessen folgte 20. …Lh5 21. Sxd7 Dxd7 22. e3 und Weiß hat leichtes Spiel auf den schwachen b7-Bauern.

Auch der Befreiungsschlag 22. … b5 ließ keine Hoffnung aufkommen, da nun der c-Bauern unter Beschuss stand. Die eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit der schwarzen Figuren kam hier dem Karether Spieler zu Gute, der seine beiden Läufer aktivieren und schließlich einen weiteren Punkt für die Gastgeber einfahren konnte. (0,5-2,5)

Svatoslav Zitek wählte an Brett sechs gegen das Colle-System einen Aufbau mit frühem b6. Nachdem sich im Mittelspiel die Damen tauschten, hatte zwar Weiß die scheinbar aktiveren Figuren, die Stellung war aber dennoch ausgeglichen. Der Lappersdorfer konnte allerdings seine Türme auf der e-Linie verdoppeln und mit dem Bauernhebel f5 den schwarzen König zurück in die Mitte treiben:

Nach f5 und Lh6+ kommt Schwarz in Bedrängnis. Der Bauer auf e6 ist nicht leicht zu verteidigen und fällt schließlich, als auch noch der weiße d-Bauern mit einem Doppelangriff auf d5 kommt.

Glücklicherweise wählte der Lappersdorfer eine ungünstige Abwicklung, durch die er den Mehrbauern wieder verlor. Im entstandenen Springerendspiel brauchten der schwarze König und Springer allerdings einige Zeit, um aktiv am Geschehen mitzuwirken. Hier musste Svatoslav erneut einen Bauern geben, mit König und Springer gegen König, Springer und einem letzten Bauern hielt Svatoslav allerdings das Remis. (1-3)

Johannes Denz spielte an Brett zwei gegen die Italienische Partie. Durch die Bauernvorstöße h6 und g5 entstand eine scharfe Stellung, in der Schwarz kurz und Weiß lang rochierte. Nach einer ungenauen Zugreihenfolge konnte der Weißspieler einen isolierten Doppelbauern auf e5 und e6 erzwingen. Um diese Schwäche zu decken, musste Johannes mit seinen Figuren zurückrudern und Weiß kam zu einem starken Königsangriff. Dieser erforderte die Aufmerksamkeit der schwarzen Figuren und der Lappersdorfer schwenkte seine Türme zurück ins Zentrum:

Der e5-Bauer ist schwach. Bei drohendem b5 wählte Johannes hier 29. … Td8, um den Figurenverlust abzuwenden.

Weiß antwortete mit 30. Sxe5. Nach 30. … Sgxe5 31. Lxe5 Txf3 wäre erneut 32. b5! der Gewinnzug, allerdings kam 32. Tg2, der ein Qualitätsopfer zulässt:

32. … Sxe5 opfert den Turm auf d8 für Gegenspiel. Weiß steht zwar noch besser, nach 33. Txd8 Sc4+ griff der Lappersdorfer aber mit 34. Kc1 daneben.

Es folgte 34. … Dxe4 35. Td7+ Kh6 und plötzlich steht Schwarz besser. Auch mit Td2 die Qualität zurückzugeben erwies sich nicht als Lösung, da plötzlich der weiße König zur Zielscheibe wurde. Nach einigen Schachs war ein Turmverlust nicht mehr zu verhindern und Weiß gab sich geschlagen. (2-3)

Stefan Simmerl erreichte am fünften Brett nach einem frühen Damentausch eine ausgeglichene Stellung mit gleichen Figuren und symmetrischen Bauern. Stefan konnte allerdings die Türme tauschen und eine Schwäche auf e6 provozieren:

Um den schwachen Bauern loszuwerden spielte Schwarz hier e5, wodurch Stefan mit 32.Lxf7 Kxf7 33. Sd5 Ld8 34. Lxc5 bxc5 in ein Endspiel mit dem besseren Springer gegen den schwachen Läufer abwickeln konnte.

Dem Lappersdorfer blieb nichts anderes übrig als abzuwarten, während Stefan seine Bauern am Königsflügel nach vorne zog. Nach einem verzweifelten g5 gewann Stefan schließlich einen Bauern. Als auch noch ein Zweiter verloren ging, gab sich der Schwarze geschlagen. (3-3)

Am siebten Brett spielte Siegfried Stelzer gegen die Caro-Kann-Verteidigung. Nachdem sich die Läufer abtauschten und beide Seiten lang rochierten, verschwanden kurz darauf auch die Damen vom Brett. In dieser Situation geriet einer von Siegfrieds Springern am Rand des Bretts ins Abseits:

Nach 21. c3 c4 steckt der Springer am Rand fest. Um ihn zu befreien spielte Siegfried 22. b3, was nach
22. … cxb3 23. axb3 Sxc3 einen Bauern verliert. Da der Turm nach einem Springertausch auf c3 mit Schach nimmt, fällt der f3 Bauern ebenfalls.

Obwohl sich Siegfried noch lange wehrte, war nach dem nächsten Springertausch im Turmendspiel nichts mehr zu holen. Die Bauern tauschten sich bis auf zwei schwarze auf der h- und b-Linie ab und einer davon konnte durch den abgeschnittenen weißen König bis zur Grundreihe vorpreschen. (3-4)

Am Spitzenbrett erreichte Bedrich Prochazka nach 22 Zügen in einer relativ geschlossenen Stellung einen angenehmen Vorteil mit Raumvorteil und dadurch aktiveren Figuren. Im weiteren Partieverlauf gelang es ihm, seine Figuren in Richtung der schwarzen Königsstellung zu aktivieren und die Stellung weiter zu öffnen. Im 41. Zug versuchte er schließlich, durch einen taktischen Zwischenzug einen konkreten Vorteil zu erlangen:

Statt sofort auf g5 zurückzunehmen, schob Bedrich 41. f6 ein, kam aber dadurch selbst in Bedrängnis. Schwarz antwortete 41. …Dh7 42. hxg5 Dh4 43. Lb5 Th7.

Die dadurch aufgestellte Mattdrohung war schwer zu verteidigen. Nach Tf3 gab Schwarz mit Dame d4+ Schach und Bedrich blockierte mit Te3, was allerdings die weiße Dame mit der Deckung zweier verschiedener Figuren überlastete. 46. …Txb5 gewann eine Figur, was schließlich auch die Partie zu unseren Ungunsten entschied. (5-3)

Fünfter Spieltag gegen die DJK Regensburg Nord

Zum ersten Spieltag des neuen Jahres empfingen wir zuhause die DJK Regensburg Nord. Mit 4-4 Mannschaftspunkten lagen wir vor dem Spieltag zwar auf einem komfortablen sechsten Platz, bei den entsprechenden Ergebnissen wäre es aber möglich gewesen, bis auf den vorletzten Platz abzurutschen.

Svatoslav Zitek tauschte am sechsten Brett in der Eröffnung den Großteil seiner Figuren ab. Nach 16 Zügen war kaum mehr Material am Brett und man einigte sich auf Remis. (0,5-0,5)

Stefan Simmerl blieb am fünften Brett in der Eröffnung nahe bei der Vorgängerpartie aus dem letzten Jahr. Beide Spieler waren gut vorbereitet und nach einem Damentausch im 17. Zug fand man sich in einem ausgeglichenen Endspiel wieder:

Durch die auf weiß festgelegten Bauern auf dem Damenflügel kommt der weiße Läufer auf e2 nur schlecht zur Geltung.

Trotz des weißen Läuferpaares war wenn dann Stefan derjenige, der auf Gewinn spielen konnte. Dem Plan, die schwarzfeldrigen Läufer zu tauschen, um im Endspiel mit dem starken Springer gegen den schwachen Läufer zu spielen, konnte der Weißspieler allerdings ausweichen. Auch der Versuch beider Spieler, den Königsflügel vorteilhaft zu öffnen, führte zu nichts, sodass man sich hier auf Remis einigte. (1-1)

Am achten Brett erreichte Michael Betz mit den weißen Figuren eine angenehme Stellung mit dem Läuferpaar und aktiveren Figuren. Er erreichte einen angenehmen Raumvorteil und gab einen seiner Läufer her, um einen Bauern zu gewinnen. Dieser Mehrbauer erwies sich aber als giftig und der Schwarze kam schnell zu Gegenspiel:

Nach 23. … Tb8 drohte der gegnerische Turm auf b2 einzufallen. Der Computer schlägt hier das Bauernopfer 24. d6?! vor, um nach 24. … exd6 25. b3 den starken Springer auf b2 zu stärken und langfristig die entblößten Bauern auf c5 und d6 anzugreifen.

Michael wählte allerdings den gleichwertigen 26. Sxc5, wodurch er seinen Mehrbauern zwar behalten konnte, der Schwarze aber seinerseits mit den verteilten weißen Bauern leichte Angriffsziele hatte. Im 30. Zug eroberte der Regensburger seinen Bauern schließlich wieder zurück:

30. …Sxf4 gewinnt hier durch die Drohung Le5 mit Turmgewinn einen Bauern und Schwarz steht besser. Nach 31. d6 wäre … Le5 stark gewesen, allerdings nahm der Schwarzspieler den vermeintlich geschenkten Bauern. Es folgte 32. Sd5 Sxd5 33. Lxd5 und der schwarze Vorteil bei verschiedenfarbigen Läufern war minimal.

Nachdem mit dem Verschwinden der f7- und h3-Bauern die Stellung immer mehr auf ein Unentschieden zusteuerte, griff Michael noch einmal in die Trickkiste:

38. g5 stellt eine heimliche Drohung auf. Tatsächlich schlug Schwarz unbeirrt auf a4 und Michael setzte Matt in Zwei. (2-1)

Am zweiten Brett spielte Johannes Denz die Alapin-Variante gegen die Sizilianische Verteidigung. Das Zentrum öffnete sich schnell und die beiden Springer tauschten sich, sodass beiden Spielern neben den Schwerfiguren nur das Läuferpaar blieb. Im entstandenen Mittelspiel besaß Johannes zwar die aktiveren Figuren, der Schwarze hatte allerdings unangenehmen Druck entlang der c-Linie:

Mit 13. …Dc7 nimmt Schwarz die c-Linie ins Visier. 14. Dd3 deckt alle Drohungen, aber der weiße Bauer auf c3 bleibt ein Angriffsziel. Johannes wählte deshalb 14. Ld3 und opferte einen Bauern, um seine Entwicklung abzuschließen und Druck am Königsflügel aufzubauen.

Nach 14. …Dxc3 15. Le3 schob der Regensburger den weißen Angriffsideen allerdings mit 15. …f5 einen Riegel vor. Johannes versuchte stattdessen, mit 16. Tc1 Da3 Spiel auf die fehlplatzierte Dame zu bekommen. Mit b6 und Ld7 konnte der Schwarzspieler aber alle Schwachstellen abdecken und die eigenen Leichtfiguren ins Spiel bringen. Als auch die Dame auf d6 ein gutes Feld fand, war die Kompensation für den Bauern verschwunden. Ein letzter Versuch, die Aktivierung der schwarzen Türme mit La3 zu verhindern, scheiterte am Bauernvorstoß f4, auf den Johannes wenig später die Partie aufgab. (2-2)

Am Spitzenbrett erreichte Bedrich Prochazka gegen die Englische Eröffnung eine ausgeglichene Stellung. Wenig später tauschten sich einige Figuren und es entstand in Doppel-Turm- und Springer‑Endspiel, in dem der Weiße allerdings aktiver stand.

Die Stellung nach dem 17. Zug ist laut Computer nur leicht besser für Weiß, allerdings ist es nicht einfach, die schwarzen Figuren ins Geschehen einzubinden.

Der Regensburger Spieler konnte den Druck weiter aufbauen, indem er seine Türme auf der c-Linie verdoppelte. Bedrich versuchte, die Türme mit seinem Springer auf c5 zu entschärfen, mit dem Bauernhebel b4 war aber nicht mehr zu verhindern, dass diese in die Schwarze Stellung eindringen.

Nach 24.Txc8+ ist der weiße Turm nicht mehr aus der Stellung zu vertreiben. Schwarz muss hier schon mit 24. …Ke7 25.Sc6+ einen Bauern opfern, stattdessen versuchte Bedrich sich mit 24. …Sd8 zu verteidigen, nach 25. Sc6 sind die schwarzen Figuren allerdings zugunfähig.

Da der schwarze König an das Feld e8 und der Turm an die d-Linie gebunden waren, gab es keine Möglichkeit, den weißen König davon abzuhalten, in den Königsflügel zu spazieren und die Bauern dort nacheinander abzuholen. (2-3)

Am siebten Brett erreichte Elsbeth Horther-Schneider schnell Ausgleich gegen die Englische Eröffnung. Durch eine Ungenauigkeit ihres Gegners konnte sie ihren e-Bauern nach e4 durchziehen, was ihr einen angenehmen Raumvorteil einbrachte.

Im 19. Zug ergab sich die Möglichkeit, mit e3! konkreten Vorteil zu erreichen. Weiß hat Probleme, die verdoppelten Bauern auf der e-Linie zu halten und auch die weißen Figuren stehen denkbar schlecht, um den besser koordinierten schwarzen Schwerfiguren etwas entgegenzusetzen.

Nach 19. …h6 20. Sf1 konnte der Weiße diese Drohung allerdings beseitigen. Mit dem Bauernhebel f3 öffnete sich später die e-Linie und als sich die Läufer und ein Turmpaar tauschten, einigte man sich in einer ausgeglichenen Stellung auf Remis. (2,5-3,5)

Am vierten Brett wählte Liliane Pavlov die Katalanische Eröffnung. Den dabei geopferten Bauern auf c4 konnte sie bald zurückgewinnen und es entstand eine ausgeglichene Stellung. Wenig später tauschten sich neben den Damen auch die meisten Leichtfiguren ab.

Auch die Springer fanden bald ihren Weg vom Brett und im Doppel-Turmendspiel wurde sich auf Remis geeinigt. (3-4)

Rudolf Schön fand sich am dritten Brett in der Indischen Verteidigung in einer Nebenvariante wieder. Er wählte einen königsindisch-ähnlichen Aufbau und rochierte kurz, woraufhin sein Gegner sehr früh mit Lh6 und dem Bauernvorstoß h4 begann, die schwarze Königsstellung anzugreifen. Dem Regensburger gelang es wenig später, die schwarzfeldrigen Läufer und seinen verbliebenen Läufer gegen einen von Rudolfs Springern abzutauschen. Auch der weiße h-Bauer konnte hier zur Geltung kommen und Schwächen in der schwarzen Stellung provozieren.

Der schwarze Läufer hat in der geschlossenen Stellung Probleme, aktiv am Geschehen mitzuwirken.

Während der Weiße versuchte, seine Springer zu aktivieren, konnte Rudolf einen rückständigen Bauern auf a2 bilden. Dadurch, dass die Schwächen der schwarzen Stellung auf den weißen Feldern waren, erwies sich der Läufer als gute Verteidigungsfigur, die die gegnerischen Springer vom Feld f5 fernhalten konnte. Der Regensburger ließ zu, dass Rudolf die Leichtfiguren abtauschte und so eine ausgeglichene Stellung erreichen konnte. Im Schwerfigurenendspiel hatte zwar Rudolf die besseren Chancen, auf die Schwäche a2 zu spielen, durch die festgelegten Bauern war aber außer einem Remis nichts zu holen. (3,5-4,5)

Starke Leistung im Viererpokal

Am Sonntag, den 16. März reisten wir für das Viertelfinale im Viererpokal zum Landesliga-Konkurrenten des SK Schwandorf. Mit dem gewohnten Pokal-Team waren wir nominell nahezu exakt auf Augenhöhe, so dass es keinen Favoriten gab. Letztlich endete der Kampf mit einem erwartungsgemäßen 2-2, doch mit dem besseren Ende für uns aufgrund eines Sieges an Brett 1.

An Brett 2 (S) wählte Philipp Mark gegen die Reti-Eröffnung eine Damenindische Aufstellung und erreichte nach Ende der Figurenentwicklung eine ausgeglichene Stellung. In der Folge setzte der Weiße wenig ambitioniert fort und bot schon nach 16 Zügen remis an. Da sich an der Einschätzung der Stellung nichts geändert hatte, willigte Philipp nach kurzer Bedenkzeit ein. (½-½)

An Brett 4 (W) startete Rudi Schicker ebenfalls mit der Reti-Eröffnung, doch hier entschied sich sein Gegner für eine Königsindische Aufstellung. Das Mittelspiel lief leider gar nicht nach Rudis Geschmack und so wurde er mehr und mehr in die Verteidigung gedrängt. Seine passiven Figuren waren nicht in der Lage den Ansturm abzuwehren und so musste er sich angesichts schwere Materialverluste geschlagen geben. (½-1½)

An Brett 1 (W) bekämpfte Tobias Brunner die Sizilianische Verteidigung mit dem geschlossenen System. Nach einem vorsichtigen Abtasten verschärfte Tobias die Stellung durch die lange Rochade ganz erheblich, was zu einem Kampf auf Biegen und Brechen und einem Tanz auf der Rasierklinge führte. Beide Spieler warfen ihre Bauern gegen den gegnerischen König nach vorne, doch Tobias sicherte sich die bessere Ausgangslage:

Brett 1: Diese zweischneidige Stellung nach 17.h5 hält die Engine bereits als für Weiß gewonnen.

Der Schwandorfer fand weder ein entscheidendes Gegenspiel noch eine erfolgreiche Verteidigung und musste sich schließlich im Angesicht eines undeckbaren Matts geschlagen geben. (1½-1½)

An Brett 3 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl Bogo-Indisch und landete nach 10 Zügen in einer soliden aber leicht schlechteren Position. Im Mittelspiel hielt er den Status Quo aufrecht bis ihm ein Fehler unterlief, der ihn in die Verteidigung drängte:

Brett 3: Nach dem weißen 18.c5 bahnte sich eine höchst schwierige Verteidigung für Stephan an.

Zu seinem Glück fand der Schwandorfer nicht den richtigen Plan, ließ die Auflösung der Damenflügelbauern zu und hatte so seinen Vorteil wieder verspielt. In beidseitiger Zeitnot wendete sich das Blatt und Stephan übernahm nicht nur das Kommando, sondern hätte nun seinerseits eine Gewinnstellung erreichen können:

Brett 3: Weiß hatte gerade den lästigen Springer auf c4 geschlagen, doch damit gab er Stephan die Möglichkeit sich einen starken Freibauern zu verschaffen. Leider wählte er jedoch 30…Dxc4?? wonach die Stellung wieder ausgeglichen war.

Bis zur Zeitkontrolle konnte Stephan zwar nochmals einen schönen Vorteil erreichen, doch am Ende entglitt ihm auch dieser und er forcierte ein zum Weiterkommen reichendes Remis durch Dauerschach. (2-2)

Nach diesem glücklichen aber nichtsdestotrotz erfreulichen Ausgang bescherte uns das Los im Halbfinale, das am 4. Mai stattfinden wird, ein Heimspiel gegen den starken Oberpfalzligisten DJK Regensburg-Nord.

Ein attraktiver Gegner, gegen den wir nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung werden bestehen können, um uns den Traum vom nächsten Finaleinzug nach 2023 zu erfüllen.