3. Mannschaft weiterhin auf Erfolgskurs

In der dritten Runde der Kreisliga1 trat unsere dritte Mannschaft am 17.11. mit guter Aufstellung und Optimismus bei der zweiten Mannschaft der Schachgemeinschaft Neustadt/Luhe an. Der Sieg mit 5,5-0,5 war in dieser Höhe nicht zu erwarten, dem Spielverlauf nach aber vollauf gerechtfertigt. Die Gastgeber erwischten offensichtlich einen rabenschwarzen Tag. Wenn in 4 Partien im 10., 15., 17. und 20. Zug schon ein Bauer fehlt und in einer weiteren Partie im 15. Zug ein Turm nicht mehr zu retten ist und die Engine bei Eingabe der Partien lediglich für ein paar Züge den für Weiß obligatorischen minimalen weissen Anzugsvorteil, danach aber in keiner Partie mehr einen Vorteil anzeigt, dann muß etwas gewaltig schief gelaufen sein.

Nach ca. 90 Minuten führten wir schon 2-0. 

An Brett 6 spielten Florian Süß und sein Gegner in flottem Tempo. Nach zunächst ausgeglichenem Verlauf gewann Florian im 20, Zug einen Bauern. Später eroberte sein Gegner diesen aber zurück. Florian hätte in diesem Moment aber seinen Vorteil trotzdem festhalten können. Nachdem er diese Chance verpasst hatte war das Spiel wieder ausgeglichen. Dem Neustädter Spieler unterlief dann aber ein schwerer Fehler. Florian gewann eine Qualität und führte die Partie sicher zum 1-0. 56 Züge in weniger als 90 Minuten hatte die Partie gedauert.

Am dritten Brett endete der Kampf nur wenige Minuten später. Dort schafften Michael Betz und sein Gegner in dieser Zeit nur 15 Züge. Nachdem sein 1.d4 mit 1…e6 erwidert wurde ging Michael mit 2.e4 in die Französische Eröffnung über, in der er üblicherweise auf der anderen Seite des Brettes sitzt. Sein Gegner ließ sich auf die Winawer-Variante ein, wich aber schon im 4. Zug von der gängigen Theorie ab, und baute sich viel zu passiv auf. Die schwarze Stellung wurde schnell sehr schwierig und als im 15. Zug ein Turmverlust unvermeidlich war gab sich der Gegner geschlagen.

Für das 3-0 sorgte Markus Schwengler an Brett 4. In einer ruhigen Wiener-Partie, die in Strukturen des abgelehnten Königsgambit übergegangen war, konnte Markus ausgleichen und langsam sogar leichte Vorteile verbuchen. In einem Schwerfiguren-Endspiel mit Dame und jeweils zwei Türmen hatte er Druck auf einen rückständigen Bauern. Als dieser zu fallen drohte suchte der Gegner sein Heil noch in taktischen Verwicklungen, die von Markus aber geschickt gekontert und als unzureichend nachgewiesen wurden.

Unser Nachwuchsspieler Christian Kraus sorgte am fünften Brett mit einer sehr gut gespielten Partie für das 4-0. Schon zu Beginn wählte sein Gegner nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 die fragwürdige Läuferentwicklung nach c5. Christian griff sofort zum Scheinopfer 4.Se5 was Weiß gutes Spiel sichert. Nachdem aber auch noch 4….Lf2:+ folgte war der Weiße Vorteil schon sehr groß. Das Bauernzentrum zusammen mit dem Läuferpaar sind eine mehr als ausreichende Entschädigung für den König auf f2. Im 17. Zug gewann Christian dann einen Bauern und führte seine Stellung in ein Endspiel, das er mit bewundernswerter Routine und feinem Spiel zum Sieg führte. Der Gegner hatte seine Hoffnungen noch in einen Freibauern gesetz. Christian gab für diesen aber einfach seinen Springer, wonach die verbliebenen zwei Bauern zusammen mit dem aktiven König dem gegnerischen Laüfer überlegen waren. Das erkannte auch der Gegner und gab sofort auf. 

Bei allem Lob gestatte ich mir aber noch (die bitte als humorvoll zu verstehende) Kritik: An einer Stelle hat Christian es versäumt im (ansonsten tadellos geführten) Endspiel mit Springer und zwei Bauern gegen Läufer und einen Bauern ein Matt in 14 Zügen zu finden!

Am Spitzenbrett war Stefan mit einer leicht aktiveren Stellung aus der Eröffnung gekommen, als seinem Gegner im 15.Zug ein Fehler unterlief, der einen Bauern kostete. Der Neustädter verteidigte sich aber zäh und Stefan kam laut Computerbewertung mit dem Damentausch vom richtigen Weg ab. Schwarz bekam mit seinen Türmen und dem Springer Druck auf die weissen Bauern am Damenflügel. Schließlich konnte Schwarz den Bauern zurück erobern und in ausgeglichener Stellung einigte man sich wenig später auf Remis.

Den Schlusspunkt setze am zweiten Brett Rudolf Schicker. Sein Gegner hatte die Eröffnung mit Weiß völlig anspruchslos gespielt und Rudi konnte schon im 10. Zug einen Bauern gewinnen. Mit umsichtigem Spiel und präzisen Zügen wickelte er in ein Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer ab. Der Läufer zeigte sich dem Springer überlegen, was nach dem Tausch der Türme noch deutlicher wurde. Mit gutem Läufer, aktivem König und einem Mehrbauern verwandelte Rudi seine Vorteile sicher zum 5,5-0,5 Endstand.

3. Mannschaft mit Derby-Sieg

Am 2. Spieltag in der Kreisliga I Nord musste unsere 3. Mannschaft zu Hause gegen die 2. Mannschaft des SK Weiden 07 antreten. 

Aufgrund des kampflosen Sieges am ersten Spieltag konnten wir unsere Leistung in der neuen Saison noch nicht abschätzen, was sich aber mit dem aktiven Eingreifen ins Geschehen ändern sollte. 

Während wir selbst mit einer guten Aufstellung und voll motiviert an die Bretter gingen, erschien unser Gegner leider nur mit 5 Spieler, was uns schon zu Beginn die 1-0 Führung bescherte! 

Michael Betz sah sich an Brett 3 mit den schwarzen Steinen mit der Bird-Eröffnung konfrontiert. Nachdem früh bereits eine Leichtfigur getauscht und gleichzeitig das Zentrum geöffnet wurde, erreichte Michael auf Grund der guten Positionierung seiner Leichtfiguren einen leichten Vorteil in der Stellung. Seinem Gegner gelang es innerhalb einiger Züge die guten Leichtfiguren von unserem Spieler abzutauschen und die Stellung in ein ausgeglichenes Turmendspiel abzuwickeln. Als die beiden Spieler auch noch die letzten Figuren vom Brett nahmen, entstand ein gleiches Bauernendspiel, weswegen sich auf ein Unentschieden geeinigt wurde. 

Stand 1,5 – 0,5

Am Spitzenbrett entschied sich Zitek Svatoslav für die Nizowitsch-Verteidigung, beide Spieler  entwickelten zügig ihre Figuren und brachten ihren König in Sicherheit, wobei der Weißspieler leichten Raumvorteil besaß. Svatoslav löste die Spannung im Zentrum auf, wodurch sein Gegner eigentlich starken Vorteil erreichen hätte können. Dieser entschied sich jedoch noch weitere Figuren abzutauschen und dadurch seinen Vorteil zu nicht machte. Das angebotene Remiangebot wurde von unserem Spieler sofort akzeptiert.

Stand 2,0 – 1,0

Mit den weißen Steinen sah sich Benedikt Stock mit der Königsinidischen Verteidigung konfrontiert, unnötiger Weise lies sich Benedikt schon früh seinen Läufer auf e3 zu ungunsten eines Doppelbauern tauschen, was seinem Gegner einen leichten Vorteil bescherte. Durch einen schnellen Vorstoß seines f-Bauern verspielte der Weidner seine bessere Stellung, während Benedikt am Damenflügel versuchte Vorteile zu erreichen. Wegen seiner sehr knappen Bedenkzeit nutzte der Windischeschenbacher 2 schlechte Züge seines Kontrahenten nicht aus, was zu einer klaren Gewinnstellung geführt hätte, und entschied sich für ein Dauerschach. 

Stand 2,5 – 1,5

An Brett 2 eröffnete Elsbeth Horther-Schneider mit dem Königsbauern die Partie, woraufhin sich ihr Gegner die Philidor-Verteidigung wählte. Wegen dem großen Raumvorteil erlangte Elsbeth am Ende der Eröffnung elichten Vorteil, durch einen aggresiven Bauernvorstoß wäre noch größerer Vorteil möglich gewesen, jedoch entschied sie sich für eine solidere Spielweise, was die Partie etwas verflachen ließ. Durch eine Ungenauigkeit unser Spielerin gewann der Weidner einen Bauern und konnte ins bessere Leichtfiguren Endspiel abwickeln. Hier verlor ihr Kontrahent den Faden und verspielte seinen Vorteil der Partie und gab sich danach sofort geschlagen.

Stand 3,5 – 1,5

Christian Kraus entschied sich an Brett 5 für das 4 Springer-Spiel was die beiden Spieler in eine Spanische Partie umwandelten. Nach Ende der Eröffnung wurden sowohl die Damen als auch einige Leichtfiguren getauscht, was jedoch keinen der Spieler einen Vorteil einbrachte. Durch seine halboffene a-Linie gelang es Christian seinen Turm schnell ins Spiel zu bringen und dadurch konnte er einen Bauerngewinn verbuchen. Durch ungenaue Verteidigungszüge seines Gegners, konnte Christian das Spiel in ein Turmendspiel mit einem Bauern mehr abwickeln, was ihm gute Gewinnmöglichkeiten bot. Diesen Vorteil ließ sich unser Spieler nicht mehr nehmen und münzte es in einen Sieg um.

Stand 4,5 – 1,5

Dieser hohe Sieg bringt uns nach dem 2. Spieltag an die Spitze der Kreisliga, somit können wir bei den nächsten Spieltagen befreit auf spielen, da es für uns eigentlich nur nach oben gehen kann!

1. Mannschaft stark verbessert

Am vergangenen Sonntag empfingen wir zum ersten Heimspiel der Saison die 1. Mannschaft des SV Würzburg. Nach der klaren Niederlagen in Nürnberg waren wir nicht nur etwas unter Druck, sondern auch auf schnellstmögliche Wiedergutmachung aus. Während wir in Bestbesetzung antreten konnten, reisten die Gäste stark ersatzgeschwächt an, so dass die Rollen von Anfang an verteilt zu sein schienen. Doch jede Partie will erst gespielt sein und so entwickelte sich ein hart umkämpftes Match, das erst in der 4. Stunde zu unseren Gunsten kippte. Am Ende stand ein überraschend hoher 5½-2½ Sieg, der uns ins Mittelfeld der Tabelle aufstiegen ließ.

An Brett 3 (S) startete Christian Müller gegen den Doppelschritt des Damenbauern mit der klassischen Tarrasch-Verteidigung. Bis zum 11. Zug wandelte man gemeinsam auf ausgetretenen Theoriepfaden, die dem Schwarzen Ausgleich bescherten. Die Neuerung des Würzburgers im 12. Zug versprach ebenso wenig einen Vorteil wie die übrigen bekannten Fortsetzungen und so reduzierte man fröhlich weiter das Material. Das resultierende Endspiel mit jeweils zwei Türmen, einem Läufer, einem Springer und vier Bauern bot ohne jedes Ungleichgewicht keinem der Kontrahenten ernsthafte Gewinnchancen und so einigte man sich im 20. Zug auf ein stellungs- und leistungsgerechtes Remis.

Brett 3: Nach 20…Lc4 bot Christian Remis, was ohne Zögern angenommen wurde.

Ein guter Start in einer wenig ereignisreichen Partie aber einem sicheren Schwarz-Remis. Die Basis und ein Baustein für jeden erfolgreichen Mannschaftskampf. (½-½)

An Brett 4 (W) bekam es Philipp Mark mit der klassischen Holländischen Verteidigung zu tun, die er mit dem ruhigen Doppelfianchetto beantwortete. Den schon bald etablierten schwarzen Vorpostenspringer auf e4 vertrieb er mit f3 ohne seinem Gegner die Möglichkeit zu geben, sich durch Abtausch zu entlasten. Anschließend bereitete er alles für den Zentrumsvorstoß e4 vor, den er im 15. Zug durchsetzte:

Brett 4: Nach 15.e4 verfügte Philipp über Raumvorteil und insgesamt die deutlich besseren Chancen.

Unter Druck unterliefen dem Würzburger erst ein kleiner und dann ein grober Fehler, die zu Bauernverlust und einer weißen Gewinnstellung führten. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle kam es auf beiden Seiten zu zahlreichen Irrungen und Wirrungen, doch schlussendlich behielt Philipp klar die Oberhand:

Brett 4: Mit dem hübschen Zug 37.Dd5! machte Philipp den Deckel drauf und brachte uns in Führung.

Ein beeindruckender Start-Ziel-Sieg in einer komplexen Partie! (1½-½)

An Brett 5 (S) wurden Stephan Schmahl und seine Sizilianische Verteidigung mit einer harmlos anmutenden Nebenvariante konfrontiert. Nach dem frühen Damentausch hatte Weiß etwas Raumvorteil, den er aber durch ein wenig überzeugendes Manöver sofort wieder aufs Spiel setzte. Wenige Züge später konnte Stephan bereits einen leichten Vorteil verzeichnen, den er aber leider nicht energisch genug verfolgte:

Brett 5: Weiß hatte gerade 13.Lc2 gespielt und damit zwar seinen schwachen Zentralbauern gedeckt, aber auch seinen Läufer zum passiven Verteidiger degradiert. Richtig wäre nun das aggressive Vorgehen 13…g5! gewesen, um auch den zweiten weißen Zentrumsbauern unter Druck zu setzen, doch Stephan entschied sich leider für die ruhige Fortsetzung 13…0-0 mit immer noch leichtem Vorteil, aber deutlich geringeren Gewinnaussichten.

Der Windischeschenbacher blieb durchgängig am Drücker und lehnte ein Remisangebot ab, einen greifbaren Vorteil vermochte er jedoch nicht zu erzielen. Nach doppeltem Turmtausch belagerte er den Bauern e5, doch dem Würzburger gelang es, seine Figuren zu koordinieren und rechtzeitig zur Stelle zu sein, um alle Einbruchsfelder zu überdecken. Als er nach weiteren 15 Zügen des Lavierens noch immer keine Fortschritte erzielen konnte, stellte Stephan seine Gewinnversuche ein und man einigte sich nach Zugwiederholung auf Remis. (2-1)

An Brett 2 (W) ging FM Zdenek Haba gegen die sogenannte Tango-Verteidigung schon im 5. Zug extrem aggressiv zur Sache und warf seinen h-Bauern nach vorne. Unerschrocken aber auch sehr risikoreich griff sein Gegner zum Königsfianchetto, was dem weißen Rammbock sogleich eine Angriffsmarke lieferte. Naturgemäß wurde die Stellung schnell sehr scharf und nach einem Fehler stand der Würburger bereits nach sieben Zügen auf Verlust:

Brett 2: Statt den vorwitzigen Bauern d6 zu schlagen, hatte Schwarz soeben 7…Sc6? gespielt. Laut Computer gewinnt nun praktisch jeder Zug für Weiß! Zdenek entschied sich für 8.Sb5, was zwar nicht der stärkste war, seinen Gegner aber nichtsdestotrotz in ein mehr als halbstündiges Nachdenken versinken ließ.

Der Windischeschenbacher eroberte einen Bauern, doch die Stellung blieb äußerst kompliziert, was zu hohem Zeitverbrauch und großer Anspannung bei beiden Spielern führte. Urplötzlich verflüchtigte sich der weiße Vorteil nicht nur, sondern kehrte sich nach einem Fehler von Zdenek sogar um, was den Partieverlauf fast völlig auf den Kopf gestellt hätte. Doch der Gast verpasste die Gelegenheit sich zu befreien und so übernahm Weiß wieder das Kommando. Schließlich kam es im 22. Zug zum schockierenden Ende:

Brett 2: In wieder klar vorteilhafter bis gewonnener Stellung hatte Zdenek soeben 22.Dd2 gezogen als sein Gegner völlig überraschend die Zeit überschritt!

Ein krasses Ende einer denkwürdigen Partie! (3-1)

An Brett 7 (S) wählte Jindrich Novak wie üblich die Philidor-Verteidigung, konnte aber gegen seinen gut vorbereiteten Gegner keinen Ausgleich erreichen. Der Würzburger setzte zwar auch nicht optimal fort, doch nach einem groben Fehler von Jindrich nutzte er die sich bietende Gelegenheit und brachte sich durch eine einfache Tauschaktion auf die Gewinnerstraße:

Brett 7: Nach dem Aussetzer 12…d5?? war es bereits um Jindrich geschehen. Es folgte 13.Sxe7+ Dxe7 14.g5 und die schwarze Stellung brach auseinander.

In seiner Not opferte Jindrich seinen Springer auf e4, doch er erhielt als Gegenwert nur einen Bauern, was natürlich keine ausreichende Kompensation darstellte. Im Mannschaftssinn kämpfte er unverdrossen weiter und fast wäre sein Einsatz noch belohnt worden:

Brett 7: Weiß hatte gerade 26.Ta4?? gezogen und damit Jindrich die Chance gegeben, die Partie um 180° zu drehen. Statt 26…Th4?? hätte 26…c3! den ungedeckten Turm und die Partie gewonnen, da 27.Txe4 an 27…cxd2+ mit Matt in zwei Zügen gescheitert wäre. Was für eine verpasste Gelegenheit!

Nach diesem Schockmoment ließ der Gast keine weiteren Überraschungen zu und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause. (3-2)

An Brett 8 (W) schlug Miroslav Kalous das Angebot seines Gegners aus, sich mit ihm in der Königsindischen Verteidigung zu duellieren und verzichtete auf den Zug c2-c4. Es entstand eine Art Pirc-Verteidigung in der Schwarz ohne Probleme eine ausgeglichene Stellung erreichte. Im Mittelspiel entbrannte ein schwerblütiger Kampf um die d-Linie, der aber ohne klaren Sieger blieb. Nach Tausch aller Schwerfiguren verblieb Mirek mit dem Vorteil des Läuferpaars, das er zusammen mit seinem verdoppelten Mehrbauern zu verwerten versuchte:

Brett 8: Optisch sah der Vorteil größer aus als er tatsächlich war. Insbesondere der Mehrbauer auf c3 behinderte Mireks Läuferpaar eher, als dass er die Gewinnaussichten verbessert hätte.

Der Windischeschenbacher forschte weitere zwölf Züge nach einem Durchbruch, den er jedoch leider nicht zu finden vermochte. Schließlich wickelten die Kontrahenten in ein ungleiches Läuferendspiel ab und einigten auf ein leistungsgerechtes Remis. (3½-2½)

An Brett 1 (S) verteidigte sich Tobias Brunner gegen den Aufzug des d-Bauern Nimzo-Indisch. Sein Gegner wählte die klassische Variante, die wiederum durch den Gegenstoß c7-c5 gekontert wurde. Das Mittelspiel behandelte der Würzburger übertrieben optimistisch, was schnell zu schwarzem Vorteil führte. Der Versuch des Anziehenden die Stellung zu verschärfen, wurde zu einem echten Boomerang:

Brett 1: Mit dem besseren 17.Sf6+ hätte Weiß den Nachteil noch so gerade in erträglichen Grenzen halten können, doch er wählte 17.Sd6+? und wurde von Tobias für seine leichtsinnige Spielweise bestraft. Es folgte 17…Dxd6! 18.exd6 Sxc2 19.Kxc2 f6 und mit Mehrbauer und Läuferpaar stand er bereits auf Gewinn.

Die folgenden 20 Zügen bis zur Zeitkontrolle waren geprägt vom verzweifelten Versuch des Gastes Gegenspiel zu erlangen, der jedoch nicht von Erfolg gekrönt sein sollte. Im Gegenteil. Tobias gruppierte seine Figuren um, nahm den schwachen Bauern c4 aufs Korn und eroberte diesen schließlich. Die nachfolgende Abwicklung zu einem reinen Turmendspiel mit zwei Mehrbauern war für den Windischeschenbacher nur noch eine Sache der Technik. Und auch wenn sein Gegner die Partie noch etliche Züge hinschleppte, gab es am Ausgang keinen Zweifel mehr. Das Matt im 65. Zug beendete schließlich eine von Anfang an einseitige Begegnung. (4½-2½)

An Brett 6 (W) spielte Milo Müller gegen die Moderne Variante der Skandinavischen Verteidigung einen Standard-Aufbau, der von der Theorie als vorteilhaft für Weiß angesehen wird, aber in der Praxis nicht leicht zu spielen ist. Im Mittelspiel verflüchtigte sich die leichte weiße Initiative zusehends, als der Würzburger plötzlich und ohne Not mit einem unerwarteten Qualitätsopfer aufwartete:

Brett 6: In ausgeglichener Stellung zog Schwarz 18…Txe3?!, vermutlich um durch Schaffung eines Ungleichgewichts den Kampf zu verkomplizieren und seine Gewinnchancen zu erhöhen.

Das schwarze Vorgehen ist objektiv mehr als zweifelhaft, aber am Brett bei tickender Uhr nicht unbedingt schlecht. Milo ließ sich zunächst nicht beeindrucken, machte dann aber einen Fehler, der der gegnerischen Strategie beinahe zum Erfolg verholfen hätte. Aber auch der Würzburger fand in zweischneidiger Stellung nicht die besten Züge und so übernahm der Windischeschenbacher schließlich wieder das Ruder. Bei aufkommender Zeitnot liessen beide Spieler beste Möglichkeiten aus, was sich auch nach der Zeitkontrolle fortsetzte bis es schließlich zum Showdown kam:

Brett 6: Der einzige Gewinnzug war 55.Kg4!, doch nach langem harten Kampf spielte Milo hier 55.Kh6??, wonach 55…Txg3! das Unentschieden für Schwarz gerettet hätte. Die Drohung …Txh3# zwingt Weiß zur Abwicklung 56.h4 Th3 57.Txe7+ Kxe7 58.Kxh7 mit offensichtlichem Remis.

Doch zur Überraschung der anwesenden Kiebitze gab der Würzburger die Partie an dieser Stelle auf! Ein seltener Fall von Schachblindheit, aber kein unbekanntes Phänomen über das bereits ganze Bücher verfasst wurden (siehe hier und hier)! Ein am Ende glücklicher und mehr als kurioser Punkt für uns. (5½-2½)

Mit diesem wichtigen und unerwartet klaren Sieg konnten wir einmal mehr unseren Kampfgeist unter Beweis stellen und uns aus dem Tabellenkeller verabschieden. Das war auch bitter nötig, denn im ausklingenden Jahr stehen uns im November und Dezember mit Auswärtsspielen in Nürnberg und Erlangen zwei extrem harte Aufgaben bevor. Nur mit einer ähnlich guten Vorstellung wird es möglich sein diese ohne großen Schaden zu überstehen.

Das Liga-Orakel sieht uns wie üblich als heißen Abstiegsfavoriten an, aktuell als 2. Anwärter von bis zu maximal möglichen drei Absteigern. Das sind wir gewohnt und werden unser Möglichstes tun, um das Orakel auch in diesem Jahr Lügen zu strafen!

Unglücklicher Saisonstart der 1. Mannschaft

Am ersten Oktoberwochenende begann unsere zweite Landesligasaison mit einem Auswärtsspiel beim SC Schwarz-Weiß Nürnberg-Süd. Die Gastgeber konnten nicht nur mit großer Erfahrung sondern auch mit einem über 100 DWZ-Punkten höheren durchschnittlichen Rating (das höchste aller Mannschaften an diesem Spieltag!) aufwarten. Dass wir zudem mit Jaroslav Illetsko und Miroslav Kalous auf zwei unserer zuverlässigsten Kämpfer verzichten mussten, machte die Sache nicht leichter, doch unsere Youngster Milo Müller (neu Stammspieler) und Liliane Pavlov (Neuzugang) machten ihre Sache mehr als gut und holten aus zwei Schwarz-Partien 1½ Punkte! Doch auch sie konnten die am Ende klare 2½-5½ Niederlage leider nicht verhindern.

An Brett 6 (S) wählte Milo Müller gegen den Doppelschritt des Damenbauern die Slawische Verteidigung, die der Nürnberger mit dem Fianchetto seines Königsläufers und somit einer Katalanischen Struktur beantwortete. Milo gelang es den befreienden Bauernvorstoß e5 durchzusetzen, doch anstatt nun anschließend die Zentrumsspannung komplett aufzuheben und Ausgleich zu erreichen, entschied er sich für eine kompliziertere Variante und hätte bei genauem Spiel des Weißen in ernsten Nachteil geraten können:

Brett 6: Nach dem starken 15.Sh4! hätte Milo eine sehr unbequeme Stellung verteidigen müssen, doch zu seinem Glück wählte sein Gegner 15.Dc3? und hatte nach der Erwiderung 15…Lb4! keinerlei Vorteil mehr.

Der Nürnberger wich dem Damentausch zurecht aus und wäre nach einem Fehler von Milo fast doch noch belohnt worden. Als er jedoch postwendend ebenfalls daneben griff, stellte ein Scheinopfer mit indirektem Läufertausch das Gleichgewicht wieder her. Das zugleich ausgesprochene Remisangebot wurde nach kurzem Nachdenken angenommen. (½-½)

An Brett 7 (W) griff Jindrich Novak zum Torre-Angriff, den sein Gegner mit einer üblichen klassischen Aufstellung beantwortete. Nach Verschärfung der Situation mit entgegengesetzten Rochaden schien sich die Partie günstig für Weiß zu entwickeln, doch in komplizierter Stellung unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, so dass sich die Waagschale mal zur einen, mal zu anderen Seite neigte. Im 23. Zug verpasste Jindrich leider eine gute Möglichkeit:

Brett 7: Mit 23.b3! konnte Jindrich das schwarze Gegenspiel lahmlegen und sich wieder seinem eigenen Angriff am Königsflügel widmen. Da er obendrein einen Mehrbauern hatte, plädiert der Computer bereits für klaren bis entscheidenden Vorteil. Leider wählte er jedoch 23.bxc3? und die Partie war wieder völlig offen.

Nur einen Zug später griff der Windischeschenbacher erneut fehl und hätte nun selbst in Nachteil geraten können, doch auch der Nürnberger nutzte die sich ihm bietenden Gelegenheiten nicht. Mit inzwischen entblößten König zog Jindrich die Reißleine und forcierte unter Rückgabe seines Mehrbauern den Damentausch, wonach ein völlig ausgeglichenes Doppelturmendspiel auf dem Brett stand. Bis zur Zeitkontrolle bewegten sich beide Spieler auf Augenhöhe als der Heimspieler im 41. Zug ohne jede Not eigentlich die Partie einstellte:

Brett 6: Nach dem auf der Hand liegenden 41…f4 hätte der schwarze genügend Gegenspiel für ein Remis gehabt, doch er zog 41…Kd6?? und stand nach 42.Kd4 glatt auf Verlust.

Zu unserem Leidwesen reagierte Jindrich zu zögerlich, bekam aber wenige Züge später erneut die Chance, die Partie in den Gewinnhafen zu steuern:

Brett 6: Mit 47…d4! konnte Schwarz noch ernsthaft um das Remis kämpfen, doch er wählte 47…Te2?? wonach 48.b5! leicht gewonnen hätte. Unglücklicherweise entschloss sich Jindrich zu 48.Ta5??, wonach die Computerbewertung von nahezu +5 auf 0 fällt und alle Siegchancen dahin waren.

Der letzte Fauxpas war leider nicht mehr zu korrigieren und so musste sich Jindrich im 61. Zug in das unvermeidliche Remis fügen. (1-1)

An Brett 2 (S) erwischte FM Zdenek Haba einen rabenschwarzen Tag. In der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung brachte er früh eine zweifelhafte Neuerung und geriet nach einem Fehler schon nach dem 11. Zug in laut Computer bereits entscheidenden Nachteil:

Brett 1: Direkt aus der Eröffnung wurde Zdenek in die Defensive gedrängt und als der Nürnberger die beste Fortsetzung 12.dxc5! fand, attestierte die Engine dem Weißen bereits eine Gewinnstellung.

Der Windischeschenbacher wehrte sich verzweifelt, doch sein Gegner war nicht mehr aus der Ruhe zu bringen und hielt seinen Vorteil bis zum Schluss souverän fest. Als es letzterem gelang kurz vor der Zeitkontrolle zusätzlich zu seinen beiden Mehrbauern auch noch einen Mattangriff einzuleiten, hatte Zdenek genug gesehen und gab sich geschlagen. (1-2)

An Brett 8 (S) sah sich unser Neuzugang Liliane Pavlov mit dem populären Londoner System konfrontiert. Die Eröffnung bewegte sich in gewohnten Bahnen und nach dem Abtausch von drei Figurenpaaren hätte Lili mit ruhigem Spiel eine ausgeglichene Stellung erreichen können:

Brett 8: Nach 13…0-0 wären die Eröffnungsprobleme aus schwarzer Sicht gelöst gewesen. Lili hatte aber anderes im Sinne und wählte 13…f5?! was spielbar ist, aber der Engine so gar nicht gefallen will.

Und unternehmenslustig ging es weiter. Zwei Züge später hätte der einfache Zug wiederum Ausgleich gebracht, doch die Windischeschenbacherin blieb sich treu:

Brett 8: 15…0-0-0 war unser Dame wohl zu langweilig und so zog sie risikofreudig 15…Kd7?!

Ihr Gegner ließ sich zunächst nicht verwirren und konzentrierte seine Kräfte folgerichtig auf das Zentrum, wo der schwarze Monarch den Druck der weißen Figuren zunehmend zu verspüren begann. Bei aufkommender Zeitnot entglitt Lili die Partie vollends, was der Nürnberger zu einem sofortigen Gewinn hätte nutzen können:

Brett 8: Nach dem starken 24.d6! wäre die Partie nicht mehr zu halten gewesen, doch Weiß ging an seinem Glück vorbei, zog 24.Qf5+?? und hatte seinen Vorteil verspielt.

Doch die Zeitkontrolle war noch lange nicht erreicht und so überschlugen sich die Ereignisse, was den Weg zu einem denkwürdigen Finale ebnete. Innerhalb von wenigen Zügen kippte die Stellungsbewertung mehrfach von Gewinn zu Verlust und wieder zurück:

Brett 8: Den Sieg vor Augen entschied sich der Nürnberger für den falschen Springerzug mit fatalen Folgen. 29.Sd6! hätte gewonnen, 29.Nxf6?? hingegen erlaubte es Lili die Partie endgültig auf den Kopf zu stellen.

Es folgte 29…Txf6! und das von Weiß geplante und vermutlich als vorteilhaft eingeschätzte 30.Dxd4 wurde auf sehenswerte Weise widerlegt:

Brett 8: Auf d4 konnte Lili wegen des Matts auf e8 nicht nehmen, doch nach 30…Dg6+ war das kritische Feld e8 überdeckt und die Rettung der weißen Dame mittels 31.De4 scheiterte am K.O.-Schlag 31…Tf1!!

Mit weniger als einer Minute auf der Uhr für noch neun Züge hatte Lili vermutlich den Zug des Tages gefunden, der ihren Gegner wegen unvermeidbarem schweren Materialverlust zur sofortigen Aufgabe zwang. Ein glücklicher dafür aber um so schönerer Sieg in ihrer Premierenpartie! (2-2)

An Brett 3 (W) bekam es Christian Müller nach dem Aufzug des Königsbauern mit der hyper-beschleunigten Drachen-Variante der Sizilianischen Verteidigung zu tun. Nach verhaltenem Beginn entwickelte sich eine komplexe Stellung mit beidseitigen Chancen. Eine Ungenauigkeit des Nürnbergers hätte sogar zu einem wilden Handgemenge führen können:

Brett 3: Mit dem Zug 9.exd6! hätte Chris die suboptimale Zugfolge seines Gegners ausnutzen und einen kleinen aber stabilen Vorteil erzielen können. Wie sehr das Brett in kürzester Zeit in Flammen stehen konnte, zeigt die mögliche Variante 9…exd6 10.0-0-0! Sxf2? 11.Txd6 Db6 12.Lb5! mit bereits entscheidendem Vorteil. Er wählte jedoch 9.Lb5 und Schwarz stand Ok.

Als sich der Heimspieler weiterhin weigerte auf e5 zu schlagen, bot sich Chris unerwartet erneut die Gelegenheit die schwarze Aufstellung unter Druck zu setzen:

Brett 3: Der Zug 11.0-0-0! sieht zwar gefährlich aus, aber überraschenderweise nur für Schwarz! Der Computer bevorzugt hier eindeutig die weißen Steine, was aber am Brett bei der Unübersichtlichkeit der Stellung für uns Menschen nur sehr schwer korrekt einzuschätzen war. Chris entschied sich für den sicheren Weg 11.0-0, wonach die Chancen nur minimal für ihn besser waren.

Der Windischeschenbacher bewahrte im Mittelspiel einen kleinen Vorteil, der sich jedoch im Laufe der Zeit mehr und mehr verflüchtigte. In ausgeglichener aber zweischneidiger Stellung unterlief Chris der vorentscheidende Fehler:

Brett 3: Die Engine möchte hier gerne 19.c4 mit Ausgleich sehen, doch Chris entschied sich für 19.Sxc6? und geriet nach 19…bxc6 20.Sd4 Db6 deutlich in Nachteil.

Wieviel schlummernde Energie in der Partie lag, zeigte sich gleich im nächsten Zug, als ein weiterer Fehler aus der schlechteren sofort eine verlorene Stellung machte:

Brett 3: Mit dem überraschenden aber schwer zu findenden Manöver 22.Lxe5 Txe5 23.b4! Lf8 24.Dd3 konnte Chris noch ums Remis kämpfen, doch er zog 22.b3? und stand nach 22…Se4! auf Verlust.

Die Schwäche des Feldes c3 und die unzureichend koordinierten weißen Figuren erwiesen sich als fatal. Chris verlor eine Qualität und wurde obendrein in die Defensive gedrängt. Eine Konstellation, in der sich der erfahrene Nürnberger nicht mehr beirren ließ und souverän zum Sieg verdichtete. (2-3)

An Brett 1 (W) landete Tobias Brunner durch Zugumstellung in einem geschlossenen Sizilianer. Beide Spieler griffen zu ungewöhnlichen und zeitraubenden Manövern, der Weiße am Königsflügel, sein Widerpart am Damenflügel. Tobias wagte zuerst einen Vorstoß ins gegnerische Lager und hätte prompt eine gefährliche Initiative entwickeln können:

Brett 1: Der Nürnberger hatte gerade den weißen Vorstoß 12.f5 mit 12…exf5? beantwortet, was Tobias die Möglichkeit zu einem spektakulären Figurenopfer gegeben hätte. Mit 13.Shxf5! gxf5 14.Sxf5 konnte er den Finger in die schwarze Wunde (Entwicklungsrückstand mit dem König in der Mitte) legen, doch leider verpasste er diese Chance, spielte den natürlichen 13.exf5 und musste sich mit Ausgleich begnügen.

Wie dynamisch die Stellung war, zeigte sich bereits einen Zug später:

Brett 1: Nach dem Schlagen auf g6 sollte Schwarz mit dem f-Bauern zurücknehmen, er griff jedoch zum h-Bauern. Danach wäre 15.d4! klar vorteilhaft für Weiß gewesen, doch Tobias spielte 15.De2? und stand nach 15…0-0! laut Engine plötzlich schlechter.

Der Windischeschenbacher spielte im Anschluss übertrieben optimistisch und eroberte den Bauern b5 statt sich um die Entwicklung seines schlafenden Damenflügels zu kümmern. Folgerichtig verdichtete sich die schwarze Initiative zu einer glatten Gewinnstellung. Doch trotz eines Figurengewinns gelang es dem Nürnberger unter Zeitdruck nicht den Sack zuzumachen und Tobias bekam kurz nach der Zeitkontrolle die Chance zu einer wundersamen Rettung:

Brett 1: Der Heimspieler hatte soeben 42…Sc4?? gezogen, um seine Mehrfigur zum Einsatz zu bringen. Zwar war 43.Txc4?? für Tobias wegen 43…Txg3+! mit Matt in acht Zügen nicht möglich, doch 43.Txf7! hätte das Remis gesichert. Schwarz müsste Dauerschach geben, da 43…Txg3?? und 43…Tb1+?? sogar noch verlieren.

Zu seinem und unserem Leidwesen konnte sich Tobias nicht zum Schlagen auf f7 durchringen und spielte stattdessen 43.Df3??, wonach sich die schwarze Mehrfigur im Endspiel leicht durchsetzte. Eine wilde Partie mit vielen vergebenen Chancen auf beiden Seiten und dem unglücklicheren Ende für uns. (2-4)

An Brett 5 (W) legte Stephan Schmahl die Eröffnung bewusst ruhig an. In einem Vierspringerspiel brachte Stephan im 9. Zug eine Neuerung, die der Engine nicht unbedingt gefällt, aber seinen Gegner in ein 45 minütiges Grübeln versinken ließ. Die hauptsächlich am Königsflügel versammelten Figuren steigerten zunächst das beidseitige Angriffspotenzial, das jedoch durch den zügigen Tausch von drei Leichtfiguren- und einem Turmpaar schnell wieder verpuffte. Übrig blieb ein ausgeglichenes Endspiel in dem die Zeit des Lavierens begann:

Brett 5: Ohne stabilen Vorposten für seinen Springer musste sich Stephan auf Verteidigung einrichten, da der bald auf g7 auftauchende schwarze Läufer zur stärkeren Leichtfigur wird. Grund zur Sorge gab es allerdings noch nicht, die Stellung befindet sich im Gleichgewicht.

Aufgrund schwindender Zeitreserven unterliefen beiden Kontrahenten Ungenauigkeiten und schließlich dem Windischeschenbacher ein ernster Fehler:

Brett 5: Mit 26.Sd2 hätte Stephan nicht nur das Einbruchsfeld b3 überdecken, sondern seinem Springer auch eine Route zum Vorpostenfeld g5 vorgeben können. Er spielte jedoch 26.Se3? und geriet in Nachteil.

Die Perspektivlosigkeit der aktuell wichtigsten Figur ist bei aufkommender Zeitnot eine große mentale Bürde, der Stephan leider nicht gewachsen war. In haltbarer Stellung unterliefen ihm direkt vor der Zeitkontrolle gleich zwei Fehler, die die Partie entschieden:

Brett 5: Der Nürnberger hatte gerade 38…Te5 gespielt und den schwachen Bauern g5 angegriffen. Damit war die Partie praktisch entschieden, denn der Rettungsversuch 39.De3 scheiterte an 39…Txg5+! und wegen des hängenden Te2 war die Verteidigung überlastet.

Nach dem Bauernverlust lag die weiße Stellung in Trümmern. Offener König, passiver Springer und schwacher Damenflügel waren zu viel. Stephan spielte zwar noch zehn Züge weiter, doch schlussendlich musste er sich in die unvermeidliche Niederlage fügen. (2-5)

An Brett 4 (S) wählte Philipp Mark die Russische Verteidigung, in der sein Gegner eine eher harmlose Variante aufs Brett brachte. Nach neun Zügen war eine komplett symmetrische Stellung erreicht, die ausgeglichen aussah, aber als schönes Beispiel für den Wert des Anzugsvorteils der weißen Steine dienen kann:

Brett 4: Weiß am Zug konnte mittels 9.Dh5 die Initiative ergreifen und Philipp für die nächsten Züge mit Verteidigung beschäftigen.

In den folgenden Zügen gelang es Philipp den Schwung des Nürnberger zu bremsen, allerdings nur auf Kosten der Zerstörung seiner zentralen Bauernstruktur. Zusammen mit dem besseren Läufer konnte der Weiße einen kleinen aber dauerhaften Vorteil verbuchen:

Brett 4: Das Endspiel war für Philipp sicher haltbar, doch den Spaß hatte nur der Gegner.

Es folgten fast 40 Züge des Manövrierens, in denen der Nürnberger versuchte die Verteidigung zu überwinden, doch Philipp gab sich keine Blöße und hielt das Gleichgewicht. Bei bereits gewonnenem Mannschaftskampf willigte der Heimspieler nach fast fünf Stunden schließlich ins leistungsgerechte Remis ein. (2½-5½)

Ein Sprichwort besagt, dass das 2. Jahr nach einem Aufstieg das schwerste ist. In diesem Kampf bekamen wir einen Vorgeschmack darauf, was uns in der laufenden Saison erwarten wird. Zwar fiel die Niederlage etwas zu hoch aus, doch mit nur einem halben Punkt aus vier Weiß-Partien, war schwerlich ein anderes Ergebnis zu erwarten. Nichtsdestotrotz gibt es noch keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit sind wir absolut in der Lage die kommenden Herausforderungen zu meistern.

Am kommenden Wochenende erwarten wir zur Heimspielpremiere den SV Würzburg. Ein nicht minder schwerer Gegner, aber Bangemachen gilt nicht. Neues Spiel, neues Glück!

Blitzstart im Viererpokal

Zum Einstieg in die neue Saison bescherte uns das Los ein Auswärtsspiel bei der SG Neustadt / Luhe-Wildenau. In starker Aufstellung konnten wir unserer Favoritenrolle gerecht werden und mit einem makellosen 4-0 in die 2. Runde einziehen.

An Brett 1 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Philidor-Verteidigung zu tun. Sein aggressiver Aufbau wurde von seinem Gegner gut aufgefangen und brachte nicht den erhofften Vorteil. Das Mittelspiel verflachte nach dem Damentausch zusehends zu einem ausgeglichenen Endspiel. Als die anfänglich am Königsflügel versammelte Figurenschar sich mehr und mehr Richtung Damenflügel bewegte, unterliefen dem Neustädter mehrere Ungenauigkeiten die schließlich zu einer schwierigen Stellung mit guten weißen Gewinnaussichten führten. Zwar spielte auch Tobias nicht fehlerfrei, doch nach einem schweren Patzer seines Gegners drang er mit seinen Türmen in dessen Stellung ein, gewann eine Figur und setzte schließlich im 49. Zug matt. (1-0)

An Brett 3 (S) sah sich Stephan Schmahl mit dem Colle-System konfrontiert. Er wählte einen soliden Aufbau und erreichte Eingangs des Mittelspiels eine ausgeglichene Stellung. Das nach dem Damentausch entstandene Endspiel mit jeweils zwei Türmen, einem Springer und sieben Bauern blieb lange Zeit in der Remisbreite bis dem Neustädter im 25. Zug ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Er schwächte ohne Not seinen Damenflügel und konnte bis zum Schluss nur noch auf die schwarzen Drohungen reagieren. Nach einem weiteren Fehler verlor er einen Bauern und musste anschließend hilflos mit ansehen wie Stephan’s Türme sich über den Rest seines Fußvolks hermachten. Kurz vor der Zeitkontrolle war er schließlich des Treibens überdrüssig und gab sich geschlagen. (2-0)

An Brett 2 (S) wählte Philipp Mark gegen den Aufzug des Königsbauers wie gewohnt die Russische Verteidigung. In einer bekannten Variante wich der Neustädter im 8. Zug von der Theorie ab und gestattete Philipp damit sofortigen vollen Ausgleich. Wenige Züge später brachte sich der Weiße mit einem unvorteilhaften Manöver selbst in die Bredouille und stand nach einer forcierten Abtauschserie bereits auf Verlust. In der Folge entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor. Mit seinem aktiven Turm, dem Läuferpaar und dem besseren König drängte Philipp seinen Gegner immer mehr in die Verteidigung, gewann einen Bauern und mit seinem unwiderstehlichen Freibauernduo nach einer Damenumwandlung die Partie. (3-0)

An Brett 4 (W) startete Rudi Schicker mit dem Doppelschritt des c-Bauern und gestaltete die Eröffnung mit einem Doppelfianchetto betont ruhig. Das Mittelspiel war geprägt vom Kampf um das Zentrum und langwierigen Figurenmanövern mit dem Ziel die generischen Bauern nach vorn zu locken und eine Blockadestellung zu errichten. Das Vorhaben gelang und in ausgeglichener Stellung deutete alles auf ein Remis hin. Doch auf dem Weg zur Zeitkontrolle verschärfte sich die Gangart zusehends und führte zu beidseitigen Angriffen auf den gegnerischen König. Schließlich verlor der Neustädter die Übersicht, stellte eine Figur ein und musste das Handtuch werfen. (4-0)

Was auf den 1. Blick wie eine klare Angelegenheit aussieht, war in Wahrheit ein hartes Stück Arbeit. Der Gastgeber wehrte sich lange Zeit erfolgreich, musste am Ende aber unsere Überlegenheit anerkennen und uns zum verdienten Erfolg gratulieren.

In der 2. Runde am 15. Dezember empfangen wir zu Hause die Oberpfalzligamannschaft vom TSV Nittenau. Mit einer ähnlich konzentrierten Leistung sollte auch hier ein Erfolg möglich sein.

1. Mannschaft auf dem Treppchen

Zum Saisonabschluss reiste die 1. Mannschaft am letzten April-Wochenende zum oberpfälzischen Traditionsverein SK Kelheim. Während die Donaustädter unbedingt einen Sieg brauchten, um dem Abstieg noch zu entrinnen, ging es für uns nur noch um die berühmt-berüchtigte „Goldende Ananas“. Selbst bei einem 0-8 wäre der 3. Platz noch möglich und der 4. Platz sicher gewesen. Solchermaßen abgesichert gingen wir den Kampf in bester und bewährter Aufstellung vollkommen tiefenentspannt an.

An Brett 5 (W) hatte Stephan Schmahl gerade angefangen, sich im auf dem Brett stehenden Spanischen Vierspringerspiel Gedanken über die Erreichung eines Eröffnungsvorteils zu machen, als er schon im 10. Zug von einem Remisangebot seines Kontrahenten überrascht wurde:

Brett 5: Nach 10…0-0 bot der Kelheimer völlig unerwartet Remis an.

Objektiv gesehen sicher eine vertretbare Entscheidung, zumindest in einer x-beliebigen Partie. Angesichts der Tatsache, dass dem oberpfälzer Kontrahenten nur ein Mannschaftssieg helfen konnte, den Abstieg doch noch zu vermeiden, eine eher befremdliche Entscheidung. Aufgrund der für uns einfachen Situation nahm Stephan nach ein paar Minuten des Sinnierens das Angebot an. Sicher kein Ruhmesblatt, aber ohne ein Ziel fehlt hin und wieder auch mal die Motivation. (½-½)

An Brett 3 (W) wählte Christian Müller gegen die MacCutcheon-Variante der Französischen Verteidigung eine sichere Aufstellung zur Vermeidung eines potentiellen Doppelbauern. Was zunächst sehr ruhig begann, nahm schon im 10. Zug mächtig Fahrt auf:

Brett 3: Mit 10.d5!? zeigte Christian seine Bereitschaft zu einem Kampf mit offenem Visier.

Objektiv sollte Schwarz keine Probleme haben, doch am Brett sind die Spieler Emotionen unterworfen, die das Urteilsvermögen beeinflussen können. So unterliefen dem Kelheimer in den nächsten vier Zügen gleich zwei Fehler, die Weiß klaren Vorteil überließen:

Brett 3: Mit 14.Lc4 hätte Christian die schwarze Schwäche auf e6 sofort aufs Korn nehmen sollen, wonach ihm die Engine bereits entscheidenden Vorteil attestiert. Er spielte aber das weniger starke 14.Lb5+, was zwar immer noch vorteilhaft ist, aber dem Schwarzen die Verteidigung wesentlich erleichtert.

Schon in den nächsten Zug war der weiße Vorteil vollends verschwunden und man landete in einem ausgeglichenen Endspiel:

Brett 3: Nach 22…Tb6 bot der Kelheimer Remis an, was von Christian umgehend angenommen wurde.

Eine weitere überraschende Entscheidung unserer Gastgeber. Nach der mehr oder weniger forcierten Folge 23.Ld7 Lxd7 24.Txd7 Td6 25.Txd6 Ldx6 befindet sich die Stellung zwar weiterhin in der Remisbreite, doch Chancen auf Gewinn zu spielen hätte nur der Schwarze gehabt. Raumvorteil und fehlender Stützpunkt für den weißen Springer hätten Christian eine genaue Verteidigung abverlangt. (1-1)

An Brett 2 (S) wurde Tobias Brunner zunächst mit dem Torre-Angriff konfrontiert, der aber schon wenige Züge später in die Tartakower-Variante des Damengambits überging. Zum ersten Figurentausch kam es im 11. Zug:

Brett 2: Nach dem einfachen 11…Dxe7 wäre die Stellung ausgeglichen gewesen, doch Tobias wählte 11…Sxc3? und wurde von 12.Lxh7! mit Bauernverlust und klarem Vorteil für Weiß kalt erwischt.

Scheinbar selbst überrascht von seinem Glück spielte der Kelheimer in der Folge wenig zielstrebig und ließ Tobias in ein Schwerfigurenendspiel entschlüpfen, das ihm wegen seines passiven Turms kaum noch Gewinnchancen versprach:

Brett 2: Trotz eines Mehrbauern kam Weiß ohne Figurenaktivität nicht voran.

Tobias nahm die d-Linie vollständig unter Kontrolle und setzte seine Bauernmajorität am Damenflügel in Bewegung. Als der Gastgeber weder eine Möglichkeit zum Damentausch noch eine zur Aktivierung seines Turms fand, entschied er sich zu einer Zugwiederholung mit gleichzeitigem Remisschluss. Ein etwas glücklicher halber Punkt für uns. (1½-1½)

An Brett 4 (S) ließ sich Philipp Mark auf eine extrem scharfe Variante in seiner geliebten Russischen Verteidigung ein, in der es schon im 5. und 6. Zug Einschläge auf den neuralgischen Punkten f2 und f7 gab:

Brett 4: Nach nur sechs Zügen herrschte auf dem Brett von Philipp das totale Chaos!

Das Abspiel gilt zwar als gefährlich für Schwarz, doch bei genauem Spiel sieht der Computer die Stellung als völlig ausgeglichen an. Auf Kosten eines bedenklich hohen Zeitverbrauchs bahnte sich Philipp den Weg durch den Variantendschungel als sein Gegner im 12. Zug noch einmal Öl ins Feuer goss:

Brett 4: Der Kelheimer zog alle Register, um Philipp maximal unter Druck zu setzen.

Der Windischeschenbacher reagierte zunächst richtig, doch einen Zug später griff er leider fehl:

Brett 4: Laut Computer halten 13…Kh8 oder 13…Tf8 die Stellung im Gleichgewicht, doch Philipp wählte 13…c6?? und stand nach der erzwungenen Folge 14.Sxg5+ Dxg5 15.hxg5 cxd5 16.Dh4+ klar auf Verlust.

Nach weiteren neun Zügen schien das Ende für Schwarz nahe:

Brett 4: Praktisch jeder Bauernzug gewinnt leicht für Weiß, doch der Kelheimer schnappte sich mit 26.Dxd6?? weiteres Material und wurde von 26…Tf1+ 27.Kd2 Td1+! 28.Kxd1 Lg4+ böse überrascht!

Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, blieb ein Endspiel mit ungewöhnlicher Materialverteilung übrig, das der Kelheimer, scheinbar noch geschockt vom verschenkten Sieg, frustriert Remis gab.

Brett 4: Die Endstellung einer denkwürdigen Partie.

Ein glücklicher halber Punkt für uns und der möglicherweise entscheidende verpasste Sieg der Heimmannschaft im Kampf gegen den Abstieg. (2-2)

An Brett 1 (W) bekam es FM Zdenek Haba mit der sogenannten Carlsen-Variante des abgelehnten Damengambits zu tun. Gegen den frühen Aufzug des schwarzen a-Bauern wählte er den Abtausch im Zentrum, der allgemein als aussichtsreichste Fortsetzung für Weiß angesehen wird. Nach Abtausch beider Läuferpaare entstand eine etwa ausgeglichene Stellung mit leichten strukturellen Vorteilen für Weiß:

Brett 1: Mit 12…f5?! wollte der Kelheimer einem eventuellen e4 von Weiß vorbeugen, schwächte damit aber seinen Königsflügel, was laut Computer am besten mit 13.Sa4 nebst Dc3 und leichtem Vorteil auszunutzen war.

Zdenek entschied sich für den sofortigen Sprung ins Zentrum mittels 13.Se5, was ebenso logisch aussieht. Der f-Bauer wird frei gemacht für ein baldiges f3 und e4, um gegen den immer noch in der Mitte verweilenden schwarzen König das Zentrum aufzubrechen. Als es genau so kam, geriet der Kelheimer nach einem Fehler schwer unter Druck:

Brett 1: Mit 22.Sb6+! Kb8 23.Sd7+! hätte Zdenek die Partie schnell zu seinen Gunsten entscheiden können.

Leider wählte er jedoch 22.cxb7+, was zwar immer noch günstig für Weiß war, aber den sofortigen Gewinn vergab. Bei aufkommender Zeitnot verflachte die Partie zusehends und so musste Zdenek angesichts des gefährlich werdenden schwarzen Freibauern e3 das Remisangebot seines Gegners im 26. Zug notgedrungen annehmen. Hier wäre sicher mehr für uns drin gewesen. (2½-2½)

An Brett 8 (S) stellte sich Miroslav Kalous seinem Gegner mit der Nimzoindischen Verteidigung entgegen. Beide Spieler folgten bis zum 12. Zug wohlbekannter Theorie und erreichten eine ungefähr ausgeglichene Stellung:

Brett 8: Das weiße Läuferpaar konnte Mirek mit seinem Entwicklungsvorsprung kompensieren.

In der Folge unterliefen beiden Kontrahenten kleinere Ungenauigkeiten, die aber die Einschätzung der Stellung nicht nennenswert beeinflussten. Im 19. Zug ergab sich für Mirek eine interessante Möglichkeit, den Verlauf der Partie nachhaltig zu verändern:

Brett 8: Mit dem überraschenden 19…Sxe4! 20.fxe4 Dg6 hätte Mirek die Nachteile der gegnerischen Stellung schonungslos offenlegen können. Die weißen Streitkräfte sind unkoordiniert, der König kann nicht rochieren und über kurz oder lang werden weitere Bauern fallen.

Schwarz hätte laut Computer trotz nur eines Bauern für die Figur vollen Ausgleich gehabt und der wahrscheinlichste Ausgang der Partie wäre wegen des offenen weißen Königs wohl ein Remis durch Dauerschach gewesen. Leider übersah Mirek diese Möglichkeit aber, spielte 19…Dh5 und geriet in Nachteil. Unter Zeitdruck fand er nicht die besten Züge, wurde mehr und mehr in die Verteidigung gedrängt und landete schließlich in einem verlorenen Endspiel:

Brett 8: In völlig passiver Stellung konnte Mirek nur noch warten, wie und wann sein Gegner den entscheidenden Durchbruch organisieren würde.

Nach Turmtausch und Eroberung des Bauern e5 war der verbliebene Läufer dem Springer haushoch überlegen und konnte diesen in Zusammenarbeit mit seinem König am Ende sogar erobern:

Brett 8: Das letzte Feld für den Springer war a3, doch nach 43.Kd3 a6 44.Lb2 war er gefangen.

Mirek warf das Handtuch. Ein rabenschwarzer Tag für unseren Mr. Zuverlässig. (2½-3½)

An Brett 6 (S) duellierte sich Jaroslav Illetsko mit seinem Gegner durch Zugumstellung in einer Art Königsindischer Verteidigung:

Brett 6: Mit 10.d5 konnte Weiß einen schönen Raumvorteil erreichen, doch er entschied sich für 10.dxe5?! und nach 10…dxe5 11.Td1 De7 hatte Jaroslav vollen Ausgleich erreicht.

Das Mittelspiel entwickelte sich mit beidseitig typischen Manövern weiterhin innerhalb der Remisbreite. Nach Abtausch der meisten Figuren entstand ein Endspiel mit Dame, Turm und ungleichen Läufern, das zwar optisch besser für Schwarz aussah, aber letztendlich Unentschieden enden sollte. Doch das energische Spiel von Jaroslav zeigte Wirkung und so unterlief dem Kelheimer im 31. Zug ein folgenschwerer Fehler:

Brett 6: Der weiße Zug 31.Td1? war ein Fehler, den Jaroslav mit 31…Df4! geschickt ausnutzte.

Schwarz droht nicht nur mittels …Le5 in die weiße Königsstellung einzudringen, sondern ebnet auch der schwarzen Dame den Weg nach b8, von wo sie den Druck gegen den Bauern b2 erhöhen kann. Trotz aller Versuche, gelang es dem Kelheimer in Zeitnot nicht mehr das Ruder noch einmal herumzureissen und so gab er sich einen Zug vor der Zeitkontrolle geschlagen:

Brett 6: Nach dem letzten schwarzen Zug 39…d3 lässt sich die Umwandlung eines Bauern für Weiß nur noch durch Läuferopfer verhindern, weshalb der Kelheimer die Waffen streckte.

Eine starke Leistung von Jaroslav, der uns mit seinem überzeugenden Sieg wenigstens einen Mannschaftspunkt sicherte. (3½-3½)

An Brett 7 (W) verzichtete Jindrich Novak erneut auf sein geliebtes Londoner System und wählte stattdessen eine der Hauptvarianten gegen das abgelehnte Damengambit. Beide Spieler gaben sich in der Eröffnung und eingangs des Mittelspiels keine Blöße und steuerten auf ein ausgeglichenes Endspiel zu:

Brett 7: Kein Vorteil für Weiß aber immer noch alles im grünen Bereich bei Jindrich.

Im weiteren Verlauf verlor Jindrich etwas den Faden und musste sich nach einem wenig vorteilhaften Damentausch auf die Defensive verlegen. Doch auch der Kelheimer fand keinen Weg zu klarem Vorteil und so gelang es Jindrich durch einfallsreiches Spiel die Chancen wieder auszugleichen:

Brett 7: Nachdem sich Jindrich durch aktives Spiel wieder freikämpfen konnte, sollte Schwarz hier mittels 31…fxg4 32.hxg4 Th2+ 33.Kg3 h5! matt drohen, was Weiß zum Finden des einzigen Zuges 34.f5! genötigt hätte, wonach das Remis praktisch beschlossene Sache gewesen wäre.

Doch der Kelheimer zog sofort 31…Th2??, was völlig unerwartet zum Verlust hätte führen können! Mit 32.exf5! gxf5 33.Te1 hätte Jindrich die Öffnung der e-Linie zur Aktivierung seiner Türme und Angriff gegen den ungeschützten König nutzen und seinen Gegner damit vor unlösbare Probleme stellen können. Leider verpasste der Windischeschenbacher diese Gelegenheit und so kämpften die Kontrahenten unverdrossen weiter in einem ausgeglichenen Endspiel. Nach zwischenzeitigem Läufertausch bot aber auch das übrig gebliebene reine Turmendspiel mit jeweils noch drei Bauern beiden Seiten keine Gewinnaussichten mehr und so einigte man sich nach 74 Zügen auf ein leistungsgerechtes Remis. (4-4)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Das 4-4 Unentschieden war sicher nicht unser bester Auftritt, doch waren ja eigentlich nicht wir gefordert, sondern unsere Kelheimer Freunde. Insofern ist der etwas kraftlose Auftritt zumindest aus unserer Sicht nachvollziehbar. Tragisch für Kelheim ist, dass am Ende nur ein halber Punkt fehlte, um den Abstieg zu vermeiden. Warum das trotz guter Möglichkeiten nicht gelang, begründe ich mal wohlwollend mit unserer mentalen Stärke!

Es folgt die Abschlusstabelle:

Nach einer famosen Saison steht am Ende ein überragender 3. Platz zu Buche, mit dem absolut niemand rechnen konnte. Als Abstiegsfavorit Nr. 1 gehandelt, legten wir nicht nur gut los, sondern es gelang uns auch unsere Leistung zu wiederholen, so dass wir uns eigentlich zu keinem Zeitpunkt ernsthafte Sorgen um den Klassenerhalt machen mussten. Auch waren wir in der Lage unsere Möglichkeiten seriös einzuschätzen und trotz aller Euphorie auf dem Teppich zu bleiben, was uns sicher half nach einem Rückschlag die nachfolgende Runde um so gestärkter anzugehen.

Das Geheimnis unseres Erfolgs dürfte in erster Linie bei unserer Konstanz zu suchen sein. Sieben von acht Spielern saßen in allen neun Runden am Brett, absoluter Bestwert in der Liga! Nur Jaroslav musste zu Beginn der Saison krankheitsbedingt pausieren, kam aber immerhin noch zu vier Einsätzen.

Die besten Punktesammler waren Tobias und Jindrich mit jeweils 6 / 9, gefolgt von Christian und Mirek mit 5½ / 9 sowie Philipp mit 5 / 9. Eine fabelhafte Ausbeute gegen fast immer höher gewertete Gegner!

Das kommende Sommerfest haben wir uns also redlich verdient und werden es alle zusammen genießen!

Auf ein Neues in der nächsten Saison!

1. Mannschaft gewinnt Kampf um Platz 3

Zum letzten Heimspiel der Saison empfing die 1. Mannschaft Mitte April im Feuerwehrhaus mit dem SK Herzogenaurach den direkten Konkurrenten um Platz 3. Die Gäste waren trotz ihres fehlenden Brett 3 stark aufgestellt und hatten uns nach dem Sieg im Nachholspiel beim PTSV SK Hof überholt und auf den 4. Platz verwiesen. Im Schnitt waren sie uns an jedem Brett um 40 Ratingpunkte voraus, doch nach dem bereits gesicherten Klassenerhalt konnte uns das nicht verunsichern und wir gingen, erneut in Bestaufstellung, „Volldampf voraus“ in den Kampf.

An Brett 1 (S) erwischte FM Zdenek Haba einen rabenschwarzen Tag. In einer völlig harmlos anmutenden Variante der Sizilianischen Verteidigung kam es zum ultra-frühen Damentausch und einem ausgeglichenen Endspiel. Leider konnte Zdenek aber den roten Faden einfach nicht finden und geriet nach einem Fehler im (verflixten?) 13. Zug ernsthaft in Nachteil:

Brett 1: Die schwarze Stellung fühlt sich bereits komisch an. Der beste Zug laut Computer war 13…Sc6 mit nur leichtem aber spürbarem Vorteil für Weiß. Zdenek wählte jedoch 13…Lxc3? und sah sich fortan in die Defensive gedrängt.

Der weiße Doppelbauer sieht zwar hässlich aus, spielte aber im weiteren Verlauf der Partie überhaupt keine Rolle. Vielmehr entfaltete der Anziehende mit Hilfe seines Entwicklungsvorsprungs und des Läuferpaars eine unangenehme Initiative gegen die löchrige schwarze Bastion. Schwer unter Druck unterliefen Zdenek weitere Fehler, die seine Stellung nicht mehr verkraftete:

Brett 1: Die Figurenaktivität insbesondere der Türme machte den Unterschied.

Zdenek fand keine ausreichende Verteidigung mehr, versuchte noch 18…0-0-0 und musste nach 19.La6+ Kb8 20.Lf4! (mit Matt in 6) die Waffen strecken. Zu seiner Ehrenrettung sei erwähnt, dass er mit Moritz Lauer und dessen Wertung von 2429(!) den nominell stärksten Spieler der Liga zum Gegner hatte und eine Niederlage gegen dieses Kaliber ganz sicher keine Schande ist. (0-1)

An Brett 5 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl Damenindisch und konnte in einem ruhigen Abspiel der Hauptvariante schnell eine ausgeglichene Stellung erreichen:

Brett 5: Nicht viel los am Brett von Stephan.

Zwar konnte der Herzogenauracher leichte optische Vorteile verbuchen, doch durch präzises Spiel gelang es Stephan die Partie im Gleichgewicht zu halten. Nach Damen- und Turmtausch bot er folgerichtig Remis an, was nach kurzer Bedenkzeit angenommen wurde:

Brett 5: Nach 23 Zügen war die Luft weitestgehend raus und die Kontrahenten einigten sich auf Remis.

Keine Partie, die einen Schönheitspreis verdient hätte, aber zumindest ein sicheres Schwarz-Remis in einem auf Messers Schneide stehenden Wettkampf. Wer konnte schon ahnen, dass es das einzige Unentschieden an diesem Tag bleiben sollte? (½-1½)

An Brett 8 (W) bekam Miroslav Kalous in einer unregelmäßigen Eröffnung schon nach wenigen Zügen die Chance auf ein ungewöhnliches, aber chancenreiches Bauernopfer:

Brett 8: Nach verhaltener Anfangsphase hätte Mirek hier zum überraschenden Bauernopfer 5.e4! greifen können mit der möglichen Folge 5…Lxe4 6.Sc3 Lb7 7.d5 mit scharfem Spiel und guten Chancen für Weiß.

Entsprechend seinem Charakter wählte er aber 5.e3 und die Partie mündete zunächst in ruhiges Fahrwasser. Nach weiteren ungewöhnlichen Zügen auf beiden Seiten bot sich dem Windischeschenbacher die nächste Gelegenheit:

Brett 8: Mit 10.d5! konnte Mirek die Initiative übernehmen und klaren Vorteil erlangen.

Er wählte jedoch 10.Se5? und nach Abtausch mehrere Figurenpaare hatte der Herzogenauracher eine ausgeglichene Stellung erreicht, die er jedoch gleich im nächsten Zug wieder verdarb. Mirek gewann eine Qualität für einen Bauern, fand aber keinen klaren Weg zum Gewinn, so dass die Partie mehrfach hin und her wogte. Beide Seiten ließen selbst beste Gelegenheiten ungenutzt, doch am Ende gelang es dem Weißen doch noch entscheidend in die schwarze Stellung einzudringen:

Brett 8: Nach 30.De8+ Kg8 31.Te7! brach die schwarze Stellung zusammen. Der schwarze Springer ist überlastet, da er selbst hängt und nach einem Wegzug die Verteidigung des Lf8 aufgeben muss.

Der Versuch den Kopf mit 31…Se5 aus der Schlinge zu ziehen, scheiterte an 32.Txe5! und da Weiß nun wegen der ungedeckten schwarzen Dame einen ganzen Turm für nur zwei Bauern aufwies, gab sich der Gast wenige Züge später geschlagen. (1½-1½)

An Brett 6 (W) bekämpfte Jaroslav Illetsko die Sizilianische Drachenvariante seines Gegners mit dem Maroczy-Aufbau. Der Kampf tobte um die Vorherrschaft im Zentrum, das Weiß mit zwei Bauern besetzt hatte und Schwarz mit Figurenspiel unter Druck zu setzen versuchte. Lange Zeit blieb die Stellung im Gleichgewicht, wobei die Chancen mit dem weit vorgerückten a-Bauern für Schwarz zwar günstiger aussahen, Jaroslav seine Position aber hätte stabilisieren können:

Brett 6: Mit dem Universalzug 23.Sge2! hätte Jaroslav seine Figurenaufstellung harmonisieren und die Stellung ausgleichen können. Der untätige Springer auf g3 hätte mit einem Schlag seine Kollegen auf c1, c3 und f4 überdeckt und somit mögliche schwarze Taktiken von vornherein vereitelt.

Doch leider wählte der Windischeschenbacher 23.Tdc2?? und schwächte damit das Feld d3 fatal. Sein Gegner ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen, tauschte auf e5 und drang mit dem Springer auf d3 ein:

Brett 6: Die partieentscheidende Gabel 25…Sd3.

Angesichts des kommenden entscheidenden Materialverlusts versuchte Jaroslav noch mit 26.Sd5 im Trüben zu fischen, doch der Herzogenauracher gab sich keine Blöße mehr und wickelte mit 26…Txc2 27.Txc2 Db7! präzise ab. Nach 28.De4 Dxd5 hatte er eine Figur mehr und Jaroslav warf das Handtuch. (1½-2½)

An Brett 2 (W) wählte Tobias Brunner gegen die Sizilianische Verteidigung wie üblich eine geschlossene Aufstellung. Schwarz expandierte am Damenflügel während Weiß seine Figuren zum Königsflügel manövrierte:

Brett 2: Der Herzogenauracher stemmte sich schon früh mit 11…f5 gegen den weißen Aufmarsch.

Zug um Zug nahmen Intensität und Komplexität, aber auch die Ungenauigkeiten und Fehler zu. Mehrfach springt der Computer in seiner Bewertung von +1 auf -1 und wieder zurück, was die Anspannung der Kontrahenten verdeutlicht. In haarsträubender Zeitnot schien es schließlich um den Gast geschehen zu sein:

Brett 2: Mit 27.Sg6+! hätte Tobias seinen Gegner vor unlösbare Probleme stellen können, doch er wählte 27.Tee3?? und produzierte damit den größten Enginesprung in dieser Partie von +5 auf -1! Nach 27…Dd4! wäre wieder Schwarz am Drücker gewesen mit guten Chancen sich zumindest zu retten.

Doch der enorme Zeitdruck verhinderte eine präzise Fortsetzung und sorgte sogar im Gegenteil zu weiteren Irrungen und Wirrungen:

Brett 2: Nach vertaner Chance war 28.Sg6+! hier noch gut für ein Remis, aber Tobias setzte angesichts der gegnerischen Zeitknappheit und des Mannschaftsrückstands alles auf eine Karte, spielte 28.Txe8?? und wäre nach 28…Lxe8! selbst auf Verlust gestanden.

Nach dem natürlich aussehenden 28…Txe8? ist die Stellung für den Computer wieder ausgeglichen, doch die Zeitnot war noch lange nicht überstanden:

Brett 2: Mit dem coolen 29…Tb8 konnte Schwarz die beiden angegriffenen Figuren retten, doch er zog impulsiv 29…Da1+?? und das Verhängnis nahm endgültig seinen Lauf.

Nach 30.Kh2 fehlte die schwarze Dame in der Verteidigung, so dass der eben noch rettende 30…Tb8 an 31.Sg6+! mit vernichtendem Angriff gescheitert wäre. In seiner Not warf der Gast mit 30…Te1 die letzten Reserven nach vorne, doch diesmal ließ sich Tobias die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und kombinierte seinen Angriff mit Figurengewinn und Generalabtausch zu einem leicht gewonnenen Endspiel:

Brett 2: Mit 43.Lxf5 gewann Tobias einen weiteren Bauern und zwei Züge später die Partie.

Die Zeitkontrolle hatte der Herzogenauracher wie durch ein Wunder noch geschafft, doch auf dem Weg dorthin die Übersicht und damit die Partie verloren. Ein wildes Gefecht mit einem für uns guten, aber lange Zeit unvorhersagbaren Ergebnis. (2½-2½)

An Brett 3 (S) begegnete Christian Müller der Abtauschvariante im Damengambit mit dem zweischneidigen Ragozin-System. Die Stellung war beiden Spielern bestens vertraut und so folgte man 12 Züge lang bekannter Theorie. Mit dem (wieder verflixten?) 13. Zug verließ der Herzogenauracher aber den Pfad der Tugend:

Brett 3: Als richtig bekannt ist 13.Sge2 mit ausgeglichener Stellung, doch der Gast spielte 13.Le2? und sah sich nach 13…gxh4! mit diversen Problemen konfrontiert.

Christian packte die Gelegenheit beim Schopfe und vergrößerte seinen Vorteil über die nächsten Züge mit geradezu chirurgischer Präzision. In laut Computer bereits gewonnener Stellung verpasste er dann leider die klarste Fortsetzung zum Gewinn:

Brett 3: Mit 19…Txg2! hätte Christian seine fantastische Leistung krönen können. Nach 20.Lf3 h3! ist die weiße Stellung aufgabereif. Leider verpasste er diese Möglichkeit und spielte stattdessen 19…Lg4, was aber immer noch in Ordnung und zum Gewinn ausreichend war.

In der Folge kam es zum Generalabtausch und übrig blieb ein klar gewonnenes Turmendspiel:

Brett 3: Weiß hat zwar nur einen Bauern weniger, aber seine Stellung ist völlig hoffnungslos.

Christian ließ nichts mehr anbrennen und zwang seinen Gegner direkt nach der Zeitkontrolle zur Aufgabe. Eine großartige Vorstellung und ein enorm wichtiger Punkt für unsere Mannschaft! (3½-2½)

An Brett 4 (W) duellierte sich Philipp Mark mit seinem Gegner in einem der tiefst analysierten Systeme der Königsindischen Verteidigung, der sogenannten Mar-del-Plata-Variante. Die beiden Kontrahenten spulten im Blitztempo 15 Züge Theorie herunter, bevor Philipp im 16. Zug anscheinend eine Neuerung präsentierte:

Brett 4: Der Theoriezug ist 16.Sf2, um die eigene Verteidigung nicht außer Acht zu lassen. Philipp zog aber das anscheinend noch nie gespielte 16.c6, womit der Computer nicht minder zufrieden war.

Nach vollendetem Aufmarsch aller Kräfte verschärfte sich die Situation zusehends und gipfelte in einem überraschenden Scheinopfer des Schwarzen im Zentrum:

Brett 4: Schwarz hat aktuell nur einen Bauern für einen Läufer, doch bei Weiß hängen zwei Figuren. Laut Computer hätte Philipp mit 23.Ta4! exd3 24.Lxd3 wegen der Schwäche der weißen Felder im schwarzen Lager einen schönen Vorteil erlangen können, doch er wählte 23.Lb2?! und die Stellung war ausgeglichen.

Da beide Könige offen wie ein Scheunentor waren, konnte jeder Fehltritt zu einer Katastrophe führen, wie die Situation im 28. und 29. Zug verdeutlicht:

Brett 4: Schwarz hatte gerade mit dem logisch aussehenden 28…Tb8? (richtig war 28…De8=) seine letzte Figur aktiviert und Philipp seinen Bauern b5 mit 29.Db1? gedeckt. Viel besser war jedoch 29.Th3! mit der Idee Th5 und h4, wonach der schwarze Monarch plötzlich in Bedrängnis gerät.

Der Herzogenauracher spielte weiterhin kompromisslos auf Sieg und schreckte auch vor einem Qualitätsopfer nicht zurück:

Brett 4: Schwarz sah die Chance gekommen ein Ungleichgewicht herzustellen und spielte 31…Txe6!? 32.dxe6 Dxe6, was ihm praktische Chancen gab, auf Gewinn zu spielen.

Die Lage blieb weiterhin angespannt und verharrte in einem dynamischen Gleichgewicht, Bis Philipp kurz vor der Zeitkontrolle der entscheidende Fauxpas unterlief:

Brett 4: Mit 38.De2 war das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, doch Philipp wollte die letzten Züge vor der Zeitkontrolle schnell hinter sich bringen und spielte 38.Th6+??, wohl in der irrigen Annahme, Schwarz wäre zu 38…Kf7 gezwungen und er könnte auf diese Weise die Züge wiederholen.

Nach 38…Kg7! 39.Th5 Kg6! wurde er aber jäh aus allen Träumen gerissen und musste sich von seinem eingesperrten Turm verabschieden. Er fand zwar noch einen Weg, zwei Bauern für seinen Turm zu erhalten, doch am Ende war er gegen die schwarze Übermacht chancenlos und musste sich nach 62 Zügen geschlagen geben. (3½-3½)

An Brett 7 (S) gelang es Jindrich Novak schon im 2. Zug jeglicher Theorie auszuweichen:

Brett 7: Der Zug 2…Ld7?! wurde tatsächlich schon gespielt, hat aber sicherlich keinen guten Ruf.

Nach einigen Zügen entwickelte sich die anfangs neuartige Stellung zu einem fast normalen Königsinder. Scheinbar angestachelt durch die überraschende schwarze Eröffnungsbehandlung begann auch der Herzogenauracher ungewöhnliche Manöver zu vollführen. Der Computer sieht Weiß zwar stets im Vorteil, ein klarer Plan war jedoch nicht zu erkennen. Sage und schreibe erst im 17. Zug machte Jindrich seinen dritten Bauernzug, der den Beginn einer großen Abtauschaktion markierte. Nach Abschluss der selben stand ein völlig ausgeglichenes Schwerfigurenendspiel auf dem Brett:

Brett 7: Nach ungewöhnlichem Partieverlauf war ein gewöhnliches Endspiel entstanden.

Bis zur Zeitkontrolle lichtete sich das Feld weiter, wobei Jindrich zwar einen Freibauern bilden konnte, dieser aber zuverlässig blockiert war, so dass die Stellung weiterhin im Gleichgewicht blieb:

Brett 7: Auch nach 42 Zügen konnte keine der beiden Parteien einen Vorteil verzeichnen.

Niemand hätte sich beschwert, wenn ein Remis vereinbart worden wäre, doch anscheinend war keiner der Kontrahenten gewillt klein beizugeben und so plättscherte die Partie weiter vor sich hin. Im 59. Zug kam es schließlich zum Damentausch, was das Signal für die Könige war, aktiv ins Geschehen einzugreifen. An der Einschätzung der Stellung änderte dies jedoch weiterhin nichts. Nichtsdestotrotz gewann der schwarze Freibauer an Wert, was nach einem Fehler des Weißen urplötzlich zu Vorteil für Jindrich führte:

Brett 7: Nach dem richtigen 62.Td1 wäre das Remis wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, doch der Herzogenauracher wählte 62.Tf3? und nach 63…Td6! stand Jindrich plötzlich auf Gewinn!

Der Nachziehende überführte seinen König nach d5 und sein Turm drang über c6 und c3 in die weiße Stellung ein. Beide Türme bedienten sich an den ungeschützten Bauern im Hinterland des Gegners, scheinbar mit dem besseren Ende für Schwarz:

Brett 7: Praktisch jeder Zug gewinnt für Schwarz bis auf einen. Jindrich zog 77…Ke4?? und hätte sich nach 78.f6 b4 77.Txb4! mit einem Remis begnügen müssen. f- und h-Bauer werden getauscht und mit dem König vor dem letzten verbliebenen Bauern ist die Stellung theoretisch Remis.

Doch neben seiner stoischen Ruhe und seinem unbändigen Kampfgeist weist Jindrich noch eine weitere sehr wertvolle praktische Eigenschaft auf. Er spielt sehr schnell und bringt seine Gegner damit immer wieder unter Zeitdruck, was in diesem Fall vermutlich der Grund für den am Ende sicher etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Erfolg war. Zermürbt vom stundenlangen Kampf und der dauerhaften Zeitnot fand der Gast die rettende Abwicklung nicht und musste schließlich im 88. Zug konsterniert die Waffen strecken. (4½-3½)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Mit diesem grandios erkämpften Sieg ziehen wir wieder an den Gästen vorbei und werden die Saison damit definitiv mindestens auf dem 4. Platz beenden. Für uns als Aufsteiger eine mehr als respektable Leistung! Da wir aber nun schonmal 3. sind, wollen wir diesen Platz auch im letzten Spiel in Kelheim verteidigen!

Es folgt die aktuelle Tabelle:

In der 9. und letzten Runde am 28. April sind wir zu Gast beim stark abstiegsgefährdeten SK Kelheim, der zuletzt in nahezu bestmöglicher Aufstellung einen klaren 5½-2½ Auswärtssieg in Würzburg einfahren konnte. Somit kommt es für unsere oberpfälzer Rivalen zum Showdown, in dem für sie nur ein Sieg zählt. Es ist also mit einem harten Fight zu rechnen, den wir aber völlig entspannt und mit unserem von Runde zu Runde gewonnenen Selbstvertrauen angehen werden!

1. Mannschaft gelingt vorzeitiger Klassenerhalt!

Nach dem überragenden Heimerfolg gegen das Top-Team vom TSV Kareth-Lappersdorf wollte unsere 1. Mannschaft Mitte März beim Tabellenschlusslicht PTSV SK Hof unbedingt nachlegen, um sich auch der letzten Abstiegssorgen zu entledigen. Erneut in Bestbesetzung angetreten, waren alle Spieler hoch motiviert und voll konzentriert bei der Sache, während die Gastgeber mit dem Mute der Verzweiflung voll dagegen hielten und sich so von Anfang an ein spannender Fight entwickelte. Mit zunehmender Spielzeit neigte sich die Waagschale zusehends zu unseren Gunsten, was schließlich in einem furiosen 6-2 gipfelte, erneut ohne eine einzige Niederlage!

An Brett 7 (W) erstrahlte Jindrich Novak frisch wie der junge Morgen als er zwar wie üblich das Londoner System antäuschte, dann jedoch völlig überraschend in eine Art Damengambit überleitete und noch dazu den Damentausch vermied. Solchermaßen verwirrt, griff der Hofer schon in der Eröffnung gleich mehrfach daneben und ruinierte seine Stellung im 21. Zug vollends:

Brett 7: In schwieriger Stellung wurde die beabsichtigte Befreiung der Stellung mittels 21…c5?? unversehens zum Boomerang. Jindrich ließ sich nicht zweimal bitten und packte die Gelegenheit beim Schopfe!

Weiß nahm das Geschenk dankend an, kassierte den Bauern und staunte nicht schlecht als sein Gegner, scheinbar immer noch in dem Glauben alles im Griff zu haben, mit dem Turm zurück nahm:

Brett 7: Ein klassischer Doppelangriff mit Fesselung, der Jindrich einen Figurengewinn bescherte.

Aufgrund der ungedeckten Dame gab es keine Rettung mehr für Schwarz, der die Partie zwar noch fast bis zur Zeitkontrolle hinschleppte, letztlich aber chancenlos blieb. (1-0)

An Brett 2 (S) verteidigte sich Tobias Brunner Skandinavisch und landete wie üblich für diese Eröffnung in einer etwas passiven aber soliden Stellung mit Konterchancen. Der Hofer spielte zunächst vorbildlich, gewann das Läuferpaar und verzeichnete aufgrund seines Raumvorteils im Zentrum einen leichten aber dauerhaften Vorteil. Als er jedoch anschließend keine energische Fortsetzung fand, gelang es Tobias die Stellung wieder auszugleichen und sein Gegenspiel langsam in Schwung zu bringen. Scheinbar enttäuscht vom Lauf der Dinge, verlor der Hofer allmählich den Faden. Im Bestreben einen Angriff gegen den schwarzen König einzuleiten, warf er seine Bauern unmotiviert nach vorne und entblößte seinen eigenen Monarchen entscheidend:

Brett 2: Ein seltener Anblick. Ein völlig nackter König in der Mitte des Brettes.

Tobias reagierte souverän und zwang seinen Gegner im Angesicht des unvermeidlichen Damenverlusts zur sofortigen Aufgabe. (2-0)

An Brett 4 (S) wählte Philipp Mark die Russische Verteidigung und erreichte nach verhaltenem Beginn seines Gegners schnell eine ausgeglichene Stellung. In der Folge fand Philipp jedoch nicht die beste Figurenaufstellung, zog hauptsächlich rückwärts und überließ dem Hofer die Initiative. Doch dieser nutzte seine Chancen nicht konsequent und so landete man nach 20 Zügen in einem ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel:

Brett 4: Nach überstandener Krise konnte Philipp mit dem erreichten Endspiel zufrieden sein.

Der Hofer versuchte zwar noch 24 Züge lang seine Versäumnisse nachzuholen, doch am Ende gab es kein Durchkommen und man einigte sich stellungsgerecht auf Remis. (2½-½)

An Brett 3 (W) überraschte Christian Müller seinen Gegner in dessen Französischer Verteidigung mit dem sofortigen Fianchetto seines Damenläufers. Der Hofer wählte eine wenig ambitionierte Aufstellung mit früher Aufgabe seines wichtigen schwarzfeldrigen Läufers und fand sich noch vor Abschluss der Figurenentwicklung in einem schwierigen Endspiel wieder:

Brett 3: Der schlechte französische Läufer bereitete dem Schwarzen einiges Kopfzerbrechen.

Angesichts eines Spiels auf nur noch zwei Ergebnisse manövrierte Christian geduldig und erreichte schließlich folgende Gewinnstellung:

Brett 3: Mit dem Manöver 44.Le7-d8 und folgendem h4 hätte Christian den Sack zumachen können.

Er entschied sich jedoch für eine andere Idee und hätte nach 44.Kg3 Sc8 45.h4?? eine unangenehme Überraschung erleben können:

Brett 3: Mit 45…h5!! hätte Schwarz alle Bauern am Königsflügel tauschen und damit seine zweite Schwäche auflösen und ein Remis erreichen können.

Zu unserem Glück übersah der Hofer diese Möglichkeit und so gelang es Christian schließlich doch noch seinen Läufer nach d8 zu überführen, von wo aus er den schwarzen Springer zur passiven Verteidigung des Bauern b6 zwang und zugleich die zweite Schwäche auf g5 aufs Korn nahm. In Zugzwang konnte der Schwarze seine Verteidigungslinie nicht mehr aufrecht erhalten und musste schließlich im 57. Zug die Waffen strecken. (3½-½)

An Brett 8 (S) wurde Miroslav Kalous in der Französischen Verteidigung mit der seltenen Tschigorin-Variante konfrontiert. Nach ruhiger Figurenentwicklung ergriff Mirek bei geschlossenem Zentrum die Initiative am Königsflügel:

Brett 8: Mit 10…g5!? zeigte sich Mirek schon früh unternehmenslustig!

Durch den furchtlosen Auftritt sah sich der Hofer genötigt, sofortige Gegenmaßnahmen gegen den Vormarsch der schwarzen Bauern zu ergreifen, kam damit aber vom Regen in die Traufe:

Brett 8: Nach 16…f5! gibt der Computer Schwarz bereits entscheidenden Vorteil. Doch Mirek entschied sich für 16…Sf8 und der Kampf blieb offen.

Die komplizierte Stellung war höchst rechenintensiv und produzierte auf beiden Seiten diverse Ungenauigkeiten und Fehler. Die Waagschale neigte sich mal zur einen, mal zur anderen Seite bis sich Mirek nach einem groben Schnitzer des Heimspielers erneut die Chance bot, eine Gewinnstellung zu erreichen:

Brett 8: Nach 28…dxc4! möchte Die Engine das Feld d4 nutzen und nach anschließendem Dd8-d4 mit dem Turm mit durchschlagendem Angriff auf g4 schlagen. Ein Plan, der für Normalsterbliche unmöglich zu entdecken, geschweige denn zu berechnen ist.

Mirek machte den menschlichen Zug 28…d4 und plötzlich war die Stellung wieder ausgeglichen. Bei beginnender Zeitnot ging es weiter mit haarsträubenden Verwicklungen die dem Windischeschenbacher im 31. Zug erneut eine Gewinnstellung bescherten:

Brett 8: Nach 31…Le3! hätten die schwarzen Läufer das Brett beherrscht, aber auch Mireks Fortsetzung 31…Lxd2 32.Dxd2 Dxe5+ 33.Df4 Dxf4+ hätte nach 34.Txf4 e5! gute Gewinnchancen geboten, doch leider wählte er 34…Te8?! und musste weiter um den Sieg kämpfen.

Die letzten Züge vor der Zeitkontrolle wurden noch einmal zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle:

Brett 8: Nach 38.Lg2! wäre Mirek wegen des hängenden Lb7 gezwungen gewesen die Qualität zu geben und hätte sich mit einem Remis begnügen müssen. Doch der Hofer spielte 38.Txa5?? und stand nach 38…Te2+ 39.Kg1 zum wiederholten Male auf Verlust.

Doch die Irrungen und Wirrungen gingen weiter:

Brett 8: Mit 39…d3! war der Sieg endgültig einzutüten, doch Mirek spielte 39…Tge6? und ließ seinen Gegner weiter leben.

Schließlich kam es kurz nach der Zeitkontrolle zum letzten Showdown:

Brett 8: Leicht gewonnen hätte 43…Te1!, doch Mirek zog 43…Td2?? und musste nach 44.g5! zähneknirschend einer Zugwiederholung und Remis zustimmen.

Eine zwar fehlerbehaftete aber nichtsdestotrotz faszinierende Partie, die alle Facetten des Schachspiels beleuchtete und bis zum letzten Zug ausgekämpft war! (4-1)

An Brett 5 (W) entschied sich Stephan Schmahl gegen die Sizilianische Drachenvariante seines Gegners zum sogenannten Maroczy-Aufbau. Der Hofer brachte schon im 9. Zug eine Neuerung, die Stephan bestmöglich beantwortete und sich dadurch einen kleinen aber feinen Vorteil sicherte. Im Mittelspiel unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die jedoch an der generellen Einschätzung der Stellung wenig änderten. Im 16. Zug überschätze Stephan dann aber eindeutig seine Möglichkeiten und hätte sofort in Nachteil geraten können:

Brett 5: Der Computer empfiehlt 16.Dd2 nebst baldigem h4 mit weiterhin leicht vorteilhafter Stellung für Weiß. Stephan wählte jedoch das zweifelhafte 16.f5?, wonach 16…gxf5 günstig für Schwarz gewesen wäre.

Der Hofer traute dem Braten jedoch nicht und verschmähte das angebotene Opfer, so dass der Kampf in nun ausgeglichener Stellung von neuem entbrannte. In zweischneidiger Stellung verlor der Heimspieler mehr und mehr den Faden und stand plötzlich glatt auf Verlust:

Brett 5: Bereits mit einem Mehrbauern ausgestattet, hätte Stephan hier mit 28.Sxe7! den Sack einfach zumachen können, doch er träumte von einem Angriff auf der g-Linie und zog 26.Tc3??, wonach fast der gesamte Vorteil wieder weg war.

Bei aufkommender Zeitnot entwickelte sich eine Schlacht mit offenem Visier und groben Schnitzern auf beiden Seiten, in der Stephan gleich ein halbes Dutzend Gewinnzüge ausließ, um schließlich mit Erreichen der Zeitkontrolle in einer ausgeglichenen Stellung zu landen und mit leeren Händen dazustehen. Solchermaßen ernüchtert unterlief ihm gleich im 41. Zug ein schrecklicher Fehler:

Brett 5: Der Wunsch nach Abriegelung der h-Linie war verständlich, doch 41.g3?? war aus taktischen Gründen denkbar ungeeignet für diesen Zweck. Mit 41…Txh3+! 42.Sxh3 Txh3+ 43.Kg2 Dh5 hätte Schwarz den Spieß umdrehen und Stephan schwer in Bedrängnis bringen können.

Doch wie durch ein Wunder zog sein Gegner schnell 41…T4h6?? und musste sich nach 42.h4! wieder auf Verteidigung einstellen. Seinerseits enttäuscht vom Lauf der Dinge unterlief dem Hofer schließlich der entscheidende Patzer:

Brett 5: Der doppelt angegriffene Springer musste nolens volens zurückweichen, wonach Stephan mit einem gesunden Mehrbauern wieder Gewinnchancen gehabt hätte. Doch Schwarz spielte völlig unerwartet 45…e5?? und entblößte seinen König mit diesem Einsteller vollends.

Stephan ließ sich nicht zweimal bitten, drang in die schwarze Stellung ein, eroberte einen weiteren Bauern und stand nach dem Damentausch in einem Doppel-Turmendspiel klar auf Gewinn:

Brett 5: Der vermeintliche Bauerngewinn 56…Txh4 wurde von Stephan mit dem hübschen Gegentrick 57.Txd6+! beantwortet.

Nach dem erzwungenen Abtausch aller Türme gab der Hofer das aussichtslose Bauernendspiel sofort auf. Ein harter Kampf mit dem glücklicheren Ende für uns! (5-1)

An Brett 6 (S) konnte Jaroslav Illetsko in einer Philidor-Verteidigung nach ambitionsloser Eröffnung seitens des Weißen schnell eine ausgeglichene Stellung erreichen:

Brett 6: Trotz des blockierten Doppelbauern auf der c-Linie hatte Jaroslav keinerlei Probleme und stand nach 20.Sd2? Lg5! bereits aussichtsreicher.

Es entwickelte sich ein zähes Ringen am Königsflügel, in dessen Folge Schwarz zwar leichten Vorteil behaupten, aber keinen messbaren Fortschritt erzielen konnte. Kurz vor der Zeitkontrolle stiftete der verbliebene weiße Springer etwas Verwirrung im schwarzen Lager:

Brett 6: Mit 34…La6 konnte das Gleichgewicht aufrecht erhalten werden, doch Jaroslav zog 34…Tc7?? und hätte jäh aus allen Träumen gerissen werden können. Nach 35.Sxc8 Txc8 hätte der Doppelangriff 36.Dg4! die Partie sofort gewonnen, doch der Hofer wählte 36.Dxf7+?? und übrig blieb lediglich ein Mehrbauer, der jedoch bei ungleichfarbigen Läufern wenig bis gar keine Gewinnchancen versprach.

In seinem Bemühen doch noch etwas aus der Stellung rauszuholen, verzettelte sich der Hofer zusehends und stand plötzlich seinerseits mit dem Rücken zur Wand:

Brett 6: Mittels des Manövers 45…Kd6!, gefolgt von …Tb3, …Th8-b8-b4 hätte Jaroslav das Vakuum in der weißen Stellung zu seinen Gunsten nutzen können. Der schwarze Läufer ist hier wesentlich stärker als sein Gegenpart und verhindert durch die Kontrolle des Feldes c1 jegliches weißes Gegenspiel auf der c-Linie.

Der Windischeschenbacher entschied sich jedoch zum sofortigen Schlagen des Bauern a4 und gestattete seinem Gegner nach einem weiteren Fehler, sich zu befreien. Nachdem die ehemals passiven weißen Türme Morgenluft schnupperten, verflachte die Partie zusehends und als alles bereits auf ein Remis hindeutete, kam es zu folgender geradezu mysteriösen Stellung:

Brett 6: Gemäß Computer konnte Weiß mit 58.Lf7! das Gleichgewicht halten, doch er wählte das eigentlich völlig natürlich aussehende 58.Lg4?? und war plötzlich total verloren, was Jaroslav mit 58…Kc6!! hätte nachweisen können.

Die Erklärung des Phänomens besteht aus zwei Teilen, die für Spieler unseres Niveaus am Brett unmöglich zu ergründen ist. Das Problem des Weißen ist sein eingesperrter König (1), der in einem unzerreißbaren Mattnetz zappelt, sobald Schwarz ungestraft zu …Taa1 kommt. Solange jedoch der schwarze Bauer c5 mit Schach fallen kann, hat Weiß genügend Potential, selbst ein Dauerschach geben zu können. Schwarz muss also so manövrieren, dass sein König auf die b-Linie gelangt, ohne dabei seinen Bauern zu verlieren. Danach würde sich Weiß in einem eigenartigen Zugzwang befinden, der laut Computer unweigerlich zum Matt führt! Die Lösung für Weiß ist, seinen Läufer nach f7 zu bringen, um von dort nach e8 gelangen zu können und dem schwarzen König so den Eingang nach b5 zu versperren (2). Faszinierend!

Jaroslav spielte 58…Th1 und nach weiteren fast 30 Zügen wurde das Remis unterzeichnet. (5½-1½)

An Brett 1 (W) griff FM Zdenek Haba gegen die Grünfeld-Indische-Verteidigung seines Gegners zur Abtauschvariante, einer Spielweise, die den Schwarzen schon immer auf eine harte Probe gestellt hat, auch wenn mittlerweile genügend Ressourcen gefunden wurden, um das Gleichgewicht zu halten. Dem weißen Übergewicht im Zentrum steht eine schwarze Bauernmajorität am Damenflügel gegenüber, die in einem späteren Endspiel zum Trumpf-Ass für den Nachziehenden werden kann. Häufig kommt es zu frühem Damentausch und einem langwierigen Mittelspiel mit etwa ausgeglichenen Chancen. Und genau so kam es auch in dieser Partie:

Brett 1: Ein typischer Grünfeld-Kampf. Besseres Zentrum gegen Überlegenheit am Damenflügel. Zdenek musste hier sein Zentrum indirekt mit 18.Lg5 schützen, wählte jedoch 18.dxe6? und geriet in Nachteil.

Es folgte ein zähes Ringen um kleinste positionelle Zugeständnisse mit Ungenauigkeiten auf beiden Seiten ohne dabei die Remisbreite zu verlassen. Erst kurz vor der Zeitkontrolle kristallisierte sich aufgrund von Läuferpaar und entferntem Freibauern ein greifbarer schwarzer Vorteil heraus:

Brett 1: Leichte Sorgen bei Zdenek. Die schwarze Strategie hat die Oberhand gewonnen.

Nach und nach verdichtete sich der schwarze Vorteil und die Sorgenfalten bei Zdenek wurden größer, doch am Ende fand der Hofer trotz zwischenzeitlich laut Computer erreichter Gewinnstellung keinen entscheidenden Durchbruch und gab die Partie auch aufgrund des längst entschiedenen Mannschaftskampfes zerknirscht Remis. (6-2)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach diesem erneuten Paukenschlag hat die Mannschaft vorzeitig ihr Saisonziel erreicht und den Klassenerhalt gesichert! Eine fantastische Leistung, die uns als Aufsteiger niemand zugetraut hätte und die vor allem auf die herausragende Konsistenz zurück zu führen ist. Sieben von acht Spielern saßen in allen bisherigen sieben Runden am Brett, nur Jaroslav musste aus gesundheitlichen Gründen fünf Partien aussetzen und wurde von Milo und Rudi erfolgreich vertreten, die 50 % der möglichen Punkte erzielten. Wir können zurecht stolz auf uns sein!

Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:

In der 8. Runde am 14. April empfangen wir zum letzten Heimspiel der Saison den Tabellennachbarn aus Herzogenaurach, der uns im Falle eines Sieges im Nachholspiel gegen Hof überholen und vom 3. Platz verdrängen könnte. Da wir ab sofort völlig unbeschwert aufspielen können, wollen wir jetzt auch unseren 3. Platz verteidigen und werden uns wie gewohnt mit höchstem Engagement in den Kampf stürzen!

Das LigaOrakel weist uns als eine von nur drei Mannschaften aus, die auch theoretisch nicht mehr absteigen können! Was für ein Erfolg schon zu so einem frühen Zeitpunkt!

Die Situation in den oberen Ligen hat sich mittlerweile so weit stabilisiert, dass maximal zwei Teams den Weg in die Regionalliga antreten müssen:

Nachdem alle unsere Mannschaften den Klassenerhalt sichergestellt haben, bleibt nur noch die Kür der letzten beiden Runden, begleitet von der bereits wachsenden Vorfreude auf das kommende Sommerfest!

3. Mannschaft beendet Saison auf dem hervorragenden 3. Platz!

Am 6. Spieltag musste unsere 3. Mannschaft beim direkten Tabellennachbarn dem SK Schwandorf 3 antreten, nachdem bereits der Verbleib in der Kreisliga 1 gesichert war, konnten unser Team befreit aufspielen. 

Am 1. Brett sah sich Elsbeth Horther-Schneider mit der Skandinavischen Verteidigung konfrontiert. Durch die passive Verteidigung ihres Gegners konnte sich Elsbeth bereits zu Beginn des Mittelspiels einen guten Raumvorteil erarbeiten. 

Diesen Raumvorteil münzte unsere Spielerin in eine sehr gute und angenehme Stellung um. Eine von ihrem Gegner gestellte Falle übersah leider Elsbeth, dadurch verlor sie Material und musste bald die Segel streichen. (0-1)

Kraus Christian entschied sich an Brett 6 für das Zweispringerspiel. Die beiden Kontrahenten baute ihre Figuren ruhig auf, es wurde auch eine Leichtfigur getauscht. In einer ausgeglichenen Stellung wählte Christian leider eine falsche Abwicklung, was ihm den Verlust einer Qualität bescherte. Sein Gegner nutzte diesen Vorteil konsequent aus, was Christian ein paar Züge später zu Aufgabe zwang. (0-2)

Die Bogoljubow-Variante der Damenindischen Verteidigung wählte Schicker Rudi an Brett 2 mit den schwarzen Steinen. Rudi nahm das angebotene Bauernopfer an und versuchte mit allen Mitteln diesen Vorteil zu behalten. Leider verschlechtere er seine Stellung dadurch sehr und stand nach einen weiteren Bauernopfer seines Gegners eigentlich klar auf Verlust. Rudi bemühte sich so gut wie möglich zu verteidigen und hatte das Glück auf seiner Seite, das der Schwandorfer Spieler nicht nur den Gewinnzug auslies sondern gleich noch einen Turm einstellte was zum schnellen Verlust führte. (1-2)

Der Gegener von Benedikt Stock am 5. Brett entschied sich für das angenommene Damengambit. Unser Spieler versuchte von Anfang an, Druck auf die Stellung seines Gegners aufzubauen, wobei er davon profitierte, das der Schwandorfer unglückliche Tauschaktionen mit den Leichtfiguren wählte und dadurch zwei Doppelbauern und gleichzeitig Benedikt zwei Freibauern im Zentrum erhielt. Durch die starke Dominanz im Zentrum und die Besetzung der E-Reihe mit seinen Türmen musste sein Gegenspieler die Dame und gleich danach die Partie opfern. (2-2)

Der Gegner von Manfred Oppel spielte die Französiche Abtauschvariante, wobei beide Spieler darauf achteten sich gut zu entwickeln und ihre Figuren stark zu positionieren. Der Schwandorfer entschied sich bereits in der Eröffnung für die kurze Rochade, während Manfred seinen König recht lange in der Mitte des Brettes stehen lies und einen Angriff auf den weißen König vorbereitete. Sein Kontrahent reagierte sehr Verhalten auf den Angriff und den Windsicheschenbacher die Möglichkeit eine Figur gegen 2 Bauern zu opfern um klaren Vorteil zu erreichen. Die Partie endete schnell da sich sein Gegenüber Matt setzen lies. (3-2)

Auch Siegfried Stelzer sah sich an Brett 3 mit der Skandinavischen Verteidigung konfrontiert. Siegfried versuchte von Anfang an, im Zentrum Übergewicht erreichen, jedoch verteidigte sich sein Kontrahent sehr geschickt und gab unserem Spieler kaum Möglickeiten sich Vorteile zu erarbeiten. Leider entschied sich Siegfried dafür das Zentrum mit der Brechstange zu öffnen, was sich leider als großes Nachteil herausstellte und er leider eine Qualität opfern musste. Dieses Übergewicht nutzte sein Gegner konsquent aus und konnte mit zwei Schwerfiguren den Sieg erringen. (3-3)

Durch dieses etwas glückliches Unentschieden und einem kampflosen Sieg im letzten Wettkampf erreichte unsere 3. Mannschaft im Aufstiegsjahr in der Kreisliga 1 einen hervorragenden 3. Platz mit einem 9-5 positiven Punkteergebnis. 

Hier können wir sehr stolz auf unsere 3. Mannschaft und ihre Spieler sein. 

3. Mannschaft gelingt makelloser Erfolg gegen Tabellenschlusslicht.

Beim Heimkampf unserer 3. Mannschaft gegen die Schachfreunde Roding, war das Ziel unserer Spieler durch einen Erfolg den Klassenerhalt in der Kreisliga I zu sichern. Dementsprechend gingen alle unsere Spieler extrem motiviert an ihre Partien!

Florian Süß wählte an Brett 6 mit den weißen Steinen die Englische Eröffnung, wobei sein Gegner durch einen unnötigen Bauernvorstoß im Zentrum sehr bald in eine unangenehme Stellung geriet und dadurch bereits im Mittelspiel eine Leichtfigur verlor. Florian baute seinen materiellen Vorteil kontinuierlich aus und konnte seinen Gegner bald Matt setzen und unsere Mannschaft dadurch in Führung bringen. (1-0).

Am 4. Brett entschied sich Stock Benedikt für die Abtauschvariante im Damengambit, nachdem nach der Eröffnung 3 der 4 Leichtfiguren getauscht wurden übersah sowohl Benedikt als auch sein Gegner eine Abwicklung die zum jeweiligen klaren Vorteil geführt hätte, so jedoch verflachte die Partie. Unser Spieler versuchte jedoch weiter Druck auf die Stellung des Schwarzen auszuüben und konnte durch das ungenaue Spiel seines Kontrahenten in klaren Vorteil gelangen. Durch Bauerngewinne im Turmendspiel  zwang er seinen Gegner zur Aufgabe. (2-0).

Das Damengambit wählte ebenfalls mit den weißen Steinen Michael Betz am 2. Brett, wobei Michael bereits in der Eröffnung sich einen Raumvorteil erarbeiten konnte. Durch den günstige Positionierung seiner Figuren entschied sich unser Spieler für einen Königsangriff. Durch ungenaue Verteidigungszüge seines Gegners gewann Michael zwei Bauern was seinen Kontrahenten dazu veranlasste die Partie aufzugeben. (3-0).

Simon Lamm spielte am 3. Brett mit den schwarzen Steinen die Königsindische Verteidigung. Nachdem sich Simon sehr schwer tat, sich aus seiner gedrückten Stellung zu befreien, ließ sein Gegner die Chance aus eine sehr gute vorteilhafte Stellung zu erreichen. Simon konnte mit seinen Springer ins gegnerische Lager eindringen und in Verbindung mit seinen Schwerfiguren seinen Gegner Matt setzen. (4-0).

An Brett 5 sah sich Christian Kraus als Schwarzer mit dem Damenbauernspiel konfrontiert, durch eine ungenaue Zugfolge seiner Gegnerin zu Beginn des Mittelspiels, gewann Christian bereits eine Qualität und erreicht bereits da einen starken Vorteil in der Partie. Durch den Vorteil bemühte sich unser Spieler weitere Figuren vom Brett zu nehmen um die Stellung weiter zu vereinfachen. Nach einem weiteren Fehler der Rodinger Spielerin gab sie sich sofort geschlagen. (5-0).

Siegfried Stelzer wählte am Spitzenbrett die Rossolimo Variante in der Siziliansichen Verteidigung. Da beide Partei am Brett taktierten konnte eigentlich keine Seite einen Vorteil herausarbeiten. Obwohl Siegfried sehr bemüht war sich kleine Vorteile zu erarbeiten, verteidigte sich sein Gegner durchaus geschickt und konnte die Stellung relativ ausgeglichen halten. Ohne Not opferte dann sein Kontrahent einen Turm was Siegfried konsequent ausnutze und seinen Gegner nach ein paar Zügen zur Aufgabe zwang. (6-0).

Durch diesen tadellosen Erfolg unserer Mannschaft sind alle Abstiegssorgen beseitigt und jetzt können wir an den letzten beiden Spieltagen befreit aufspielen! Vielleicht können wir sogar im Meisterschaftsendspurt für die eine oder andere Überraschung sorgen, da wir noch sowohl gegen den Tabellenersten und -dritten antreten müssen. 

Es ist für unsere Mannschaft bereits jetzt schon ein beachtlicher Erfolg, als Aufsteiger die Klassenerhalt gesichert zu haben.