1. Mannschaft mit Volldampf auf die Zielgrade

In der 6. Runde der Regionalliga reisten wir zum aktuellen Tabellenschlusslicht, der SG Büchenbach/Roth. Für unseren ausgesprochen freundlichen Gastgeber war es wohl die letzte Chance, sich noch einmal gegen den drohenden Abstieg zu stemmen, doch auch an diesem Spieltag mussten die Büchenbacher schon vor dem Start den ersten Nackenschlag verkraften, da eines ihrer Spitzenbretter kurzfristig wegen Krankheit ausfiel und ein Ersatz nicht mehr aufzutreiben war. Zwar mussten auch wir auf Miroslav Kalous und Jaroslav Illetsko verzichten, doch durch die erfahrenen alten Haudegen Jürgen Zant und Rudolf Schön wurden sie mehr als angemessen vertreten. Die Vorzeichen standen also auf Sieg, doch einfach sollte es keinesfalls werden.

An Brett 2 (S) erreichte Tobias Brunner zwar als letzter den Spielsaal, doch dafür durfte er als erster wieder gehen. Da sein Gegner nicht antreten konnte, kam Tobias zu einem kampflosen Punkt. Für beide Seiten mehr als unbefriedigend aber völlig unverschuldet und die Führung für uns. (0-1)

An Brett 4 (S) wurde Philipp Mark in der Damenindischen Verteidigung mit einem frühen Bauernvorstoß im Zentrum konfrontiert. Diesen beantwortete er gewohnt cool und als sein Gegner in der Folge die optimale zum Ausgleich führende Fortsetzung verpasste, gewann er eben diesen Bauern und erreichte dadurch schon früh klaren Vorteil. Die anschließenden Versuche des Büchenbachers die Stellung zu verkomplizieren brachten Spannung in die Partie und wären um ein Haar von Erfolg gekrönt gewesen. In dieser Phase fand Philipp nicht die besten Züge und so hätte sein Gegner erneut eine ausgeglichene Stellung erreichen können. Doch stattdessen unterlief ihm ein schwerer Fehler, der eine Figur und damit die Partie kostete. (0-2)

An Brett 1 (W) duellierte sich FM Zdenek Haba mit seinem Gegner in der Katalanischen Eröffnung. Beide Kontrahenten zeigten sich theoretisch gut vorbereitet und auf der Höhe des Geschehens. Über das Mittelspiel bis hinein ins Endspiel verließ die Partie nie die Remisbreite und so einigte man sich schließlich in einer weitgehend ereignislosen Begegnung auf ein leistungsgerechtes Unentschieden. (½-2½)

An Brett 5 (W) versuchte Stephan Schmahl sein Glück in einem Damenbauernspiel, bog aber schon früh falsch ab und geriet aus der Eröffnung heraus in Schwierigkeiten. Der Versuch die Stellung mit einem Zentrumsvorstoß auszugleichen erwies sich als Boomerang und fortan musste er sich nicht nur in die Defensive begeben, sondern geriet auf der Suche nach einem Ausweg auch noch in Zeitnot. Zu seinem Glück fand der Gegner lange Zeit keinen überzeugenden Plan und so gelang es Stephan die Stellung wieder auszugleichen. Die anstrengende Verteidigung hatte jedoch viel Zeit und Kraft gekostet und nach einem schweren Fehler hätte der Büchenbacher eine Gewinnstellung erreichen können. Als er aber auch diese Gelegenheit verpasste, verflachte die Partie und nach dreimaliger Zugwiederholung einigte man sich auf ein für den Windischeschenbacher schmeichelhaftes Remis. (1-3)

An Brett 6 (S) entschied sich Jindrich Novak zum wiederholten Mal in dieser Saison für die Philidor-Verteidigung und erreichte eingangs des Mittelspiels eine ausgeglichene Stellung. Doch dann unterlief ihm ein Fehler, der ihn dauerhaft in die Defensive zwang. Es gelang dem Büchenbacher den Vorteil zu verdichten, einen Bauern zu gewinnen und kurz vor der Zeitkontrolle stand er glatt auf Gewinn. Doch statt den Sack endgültig zuzumachen, unterlief ihm ein unglaublicher Schnitzer, der die Partie vollkommen auf den Kopf stellte. Jindrich gewann eine Figur und hatte nun seinerseits ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Zwar übersah er auf dem Weg zum Ziel ein Matt in sechs und noch eines in neun, doch schlussendlich konnte er den wichtigen, aber mehr als glücklichen Punkt für uns eintüten. (1-4)

An Brett 3 (W) wendete Christian Müller in der Vorstoß-Variante der Caro-Kann Verteidigung einen seltenen, aber giftigen Zug an, der seinen Gegner sichtlich überraschte. Mit Raumvorteil und Initiative ausgestattet, konnte er zuversichtlich in die Zukunft blicken und einen Angriff auf den in der Mitte steckengebliebenen König vorbereiten. Als sein Gegner sich dann auch noch zu einem ungünstigen Figurentausch hinreißen ließ, stand Christian nach gerade einmal einem Dutzend Zügen praktisch auf Gewinn. In der weiteren Folge ließ er einige Möglichkeiten ungenutzt, die Partie frühzeitig zu beenden, behielt aber im Endspiel dank seines Läuferpaars, mit dem er den gegnerischen Springer komplett beherrschte, einen klaren Vorteil, den er langsam aber sicher in den wohlverdienten Sieg ummünzte. (1-5)

An Brett 8 (S) wählte Rudolf Schön die Sizilianische Verteidigung, die nach verhaltenem Spiel seines Gegners in eine ruhige und ausgeglichene Stellung mündete. Den folgenden Aufmarsch am Damenflügel beantwortete der Büchenbacher mit einem Gegenstoß im Zentrum, mit dem er jedoch nicht verhindern konnte, dass Schwarz die besseren Aussichten behielt. Leider setzte Rudi nicht energisch genug nach und sein Vorteil verpuffte. Nach einigem Lavieren und zahlreichem Figurenabtausch landeten die Kontrahenten schließlich in einem völlig ausgeglichenen reinen Schwerfigurenendspiel. Hier verkalkulierte sich der Windischeschenbacher leider, entblößte sein König, verlor die Kontrolle über die einzige offene Linie und stand fortan mit dem Rücken zur Wand. Die unsichere schwarze Königsstellung gab schließlich den Ausschlag zu Gunsten des Gastgebers und erzwang die baldige Aufgabe. (2-5)

An Brett 7 (W) gelangte Jürgen Zant durch Zugumstellung in die Englische Eröffnung, in der sein Gegner einem slawischen Aufbau vertraute. Das Mittelspiel wurde zu einem langwierigen Positionskampf, in dem zäh um kleinste Zugeständnisse gerungen wurde. Jürgen gelang es, das Läuferpaar zu gewinnen und sich somit einen dauerhaften Vorteil zu sichern. Bis zur Zeitkontrolle wogte der Kampf hin und her, ohne dass einer der Spieler nennenswerte Fortschritte erzielen konnte. In einem Dame-Läufer-Endspiel entschied sich der Windischeschenbacher auf Gewinn zu spielen, hatte aber sein Hinterland bereits so weit entblößt, dass ein Remis durch Dauerschach die logische Folge gewesen wäre. Völlig überraschend entschied sich der Büchenbacher jedoch dazu, den Damentausch zu forcieren und landete in einem schlechten gleichfarbigen Läuferendspiel, das Jürgen mit Glück und Geschick nach Hause bringen konnte. (2-6)

Nach diesem hart erkämpften, wenn auch objektiv in der Höhe etwas unverdienten Auswärtssieg ist die Mannschaft mit 10-2 Punkten nun endgültig aller Abstiegssorgen ledig und konnte sich aufgrund des 4-4 des SC Forchheim gegen Noris-Tarrasch Nürnberg sogar auf den dritten Tabellenplatz vorarbeiten:

In der nächste Runde, die am 5. März stattfindet, kommt es zum vorentscheidenden Showdown der letzten vier Titelaspiranten. Während der SC Forchheim zur SGem Fürth reist, empfangen wir zu Hause den Spitzenreiter SC Bavaria Regensburg. Hierbei sind wir zwar klarer Außenseiter, können aber völlig unbeschwert aufspielen, da wir rein gar nichts zu verlieren haben. Spannender könnte ein Ligafinale kaum sein, freuen wir uns auf den Kampf!

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