Zweite Mannschaft hat auch am vierten Spieltag kein Glück

Zum vierten Spieltag der Oberpfalzliga war unsere zweite Mannschaft erneut auswärts tätig, dieses mal beim ASV Burglengenfeld. Gegen die Burglengenfelder, die mit zwei Niederlagen und einem 4-4 in die Saison starteten, malten wir uns durchaus keine schlechten Chancen aus.

Am sechsten Brett tauschte Svatoslav Zitek mit schwarz früh einige Leichtfiguren. Der Burglengenfelder Spieler konnte daraufhin allerdings einen Bauern auf f5 vorschieben und sich dadurch einen angenehmen Raumvorteil sichern. Den nutzte er, um einen Königsangriff in die Wege zu leiten.

Die weißen Figuren zeigen auf die schwarze Königsstellung, doch Dame und Springer haben alles unter Kontrolle. Mit dem Bauernopfer 22. …b5 23. cxb5 Tc2 erreicht Svatoslav schließlich Gegenspiel.

Der Weiße brachte seinen Läufer anschließend über c1 nach h6, aber auch diese zusätzliche Figur konnte den weißen Angriff nicht zum Ziel führen. Im 33. Zug griff der Burglengenfelder schließlich daneben und übersah, dass Svatoslav neben seinem Läufer auch noch einen ungedeckten Turm angriff. Anstatt den Läufer so zurückzuziehen, dass dieser den Turm deckte, ließ er ihn scheinbar aktiver im Zentrum stehen und gab sich geschlagen, als Svatoslav den ungedeckten Turm vom Brett nahm. (1-0)

Am vierten Brett wählte Liliane Pavlov gegen 1.e4 die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung. Die Partie blieb in der Eröffnung auf gewohnten Pfaden, ohne dass eine Seite einen nennenswerten Vorteil erreichen hätte können. Als Weiß den Bauern auf h7 angriff, verteidigte Liliane, indem sie ihren Bauern auf g6 vorzog und Weiß opferte mit 29. Lxg6?!

Mit 29.Lxc6 hätte Weiß weiter auf Vorteil spielen können. Hier wäre mit 29. …Dc7! 30.Tb3 Sd4 der Läufer auf e6 gedeckt, sodass man auf g6 zurücknehmen hätte können, ohne in ein Dauerschach zu geraten. In der Partie kam allerdings 29. …hxg6 30.Dxg6 Kh8 und man einigte sich nach Zugwiederholung auf Remis. (1,5-0,5)

Manfred Oppel beantwortete am achten Brett den Aufbau seines Gegners mit der Königsindischen Verteidigung. Es gelang ihm, einen Springer auf e5 zu stationieren, da er allerdings daraufhin seinen Fokus auf den Damenflügel legte, machten sich kurze Zeit später erste Platzprobleme am Königsflügel bemerkbar.

Nachdem Manfred den schwarzfeldrigen Läufer mit dem h-Bauern vertrieb, gingen dem Springer auf e5 die Rückzugsfelder aus. Mit 16. f4 Sg4 17. Lxg4 Lxg4 18. f5! Wäre der schwarze Läufer im Feindesland abgeschnitten worden. Stattdessen wählte der weiße 16. Tab1 und Manfred konnte mit g5 diese Drohung aus der Welt schaffen.

Nachdem Schwarz auch noch f5 spielen konnte, öffnete sich die Stellung und die Läuferpaare tauschten sich. In inzwischen völlig ausgeglichener Stellung einigte man sich nach Zugwiederholung zum Remis. (2-1)

Bedrich Prochazka erreichte am zweiten Brett schon früh ein Endspiel. Nach 21 Zügen hatte der Weißspieler zwar eine optisch bessere Stellung, doch der Computer gab hier bereits vollständigen Ausgleich an. In der Zeitnotphase verkomplizierte sich die Stellung erneut:

Hier hatte Weiß die Möglichkeit mit Dame d5 die Partie zu übernehmen, stattdessen wurde allerdings der passive Zug Dame d3 gespielt.

Die Stellung wäre danach wieder harmloser gewesen, im 40. Zug, also einen Zug vor der Zeitkontrolle, übersah unser Spieler allerdings einen Angriff auf seine Dame. Sekunden vor dem Zeitfall blitzte er den König nach e7 und gab sich durch den Damenverlust geschlagen. (2-2)

Am vierten Brett erreichte Johannes Denz aus der Eröffnung heraus Vorteil und konnte viel Druck auf die schwarze Stellung ausüben. Im 18. Zug entglitt ihm dieser Vorteil nach einer Ungenauigkeit wieder:

Besser wäre 18.Te1 gewesen, um die Aktivierung des Läufers nach c6 mit Lxe6! zu beantworten.

Nach 18. … Lc6 entwirrte der Schwarze seine Stellung und kam zurück ins Spiel. Nach einem Damentausch konnte Schwarz sogar die Initiative übernehmen und im 25. Zug griff Johannes erneut daneben:

Nach dem ungenauen 25. …e5 hätte 26. b3 das Gleichgewicht in der Stellung beibehalten. Nach Se2 fiel der g4-Bauer allerdings mit Schach und die weiße Stellung fällt auseinander.

Die Partie dauerte zwar noch weitere 15 Züge, für die weiße Stellung gab es allerdings keine Rettung mehr, sodass sich Johannes im 40. Zug geschlagen gab.(2-3)

An Brett sieben wählte Elsbeth Horther-Schneider eine ruhige Eröffnung gegen das Caro-Kann ihres Gegners. Nachdem sich bereits beide Läufer getauscht hatten, ergab sich für den Burglengenfelder eine Taktik, die zum Bauerngewinn führte:

Nach 13. g4 antwortete Schwarz mit Sxg4 und nach 14.Tg1 Sh6 blieb das erhoffte Gegenspiel aus.

Die restliche Partie blieb trotz des schwarzen Mehrbauerns ereignislos. Das Eindringen des Springers auf h6 in die weiße Stellung über f5 und h4 endete in einem Abtausch und Schwarz bot daraufhin im 26. Zug in immer noch vorteilhafter Stellung überraschend Remis. (2,5-3,5)

Am fünften Brett kam Stefan Simmerl nach einer ungenauen Herangehensweise seines Gegners schnell in Vorteil:

Nach dem vermeintlichen Opfer 7. Lc4! gerät Schwarz in ernsthafte Schwierigkeiten. Nach 7. …Db6 wählte Stefan allerdings die Fortsetzung 8.Dxb6, statt der besseren Alternative 8.Sb5, bei der Schwarz nach Tc1 dem Druck auf das Feld c7 nicht mehr standhalten kann.

Nach 8.Dxb6 war Stefan immer noch in Vorteil. Nachdem der Schwarze seinen Springer nach c6 entwickelte, wurde dieser zum neuen Angriffsziel für die weißen Figuren und schon kurze Zeit später ergab sich die nächste Möglichkeit für Stefan:

Als der schwarze Läufer auf die Grundreihe zurückkehrte, um den schwachen Bauern auf b6 zu decken, hätte 13. Sxc6 bxc6 14. La6 Ta8 15. Lb7 Txa4 16.Lxc6+ mit Doppelangriff auf König und Turm eine Qualität gewonnen. Stattdessen spielte Stefan 13.Tc1 und verstärkte den Angriff auf c6. Nach 13. …Sge7 konnte Schwarz aber die meisten Probleme lösen.

Nach einem eher ausgeglichenen Mittelspiel erreichte Stefan nach der Zeitkontrolle ein besseres Endspiel:

Nach dem fragwürdigen 40. … Th2 folgte 41. Txg6+ Kc5 42. Th6 Txh6 43. gxh6 und Stefan hatte zwar ein gewonnenes Endspiel vor sich, das aber auch nach der Zeitkontrolle nicht einfach zu navigieren war.

Stefan kämpfte bis über den 60. Zug hinaus um den Sieg. Die Gewinnidee wäre hier 62.Ta7 gewesen. Zieht der Turm, gewinnt man nach Tb7+ entweder den letzten schwarzen Bauern oder, falls Schwarz Tb8 spielt, wandelt man nach einem Doppelangriff auf König und Turm um. Zieht der König, gewinnt man nach Tb7 erneut den Bauern. In Zeitnot ist das aber nicht leicht zu finden, sodass Stefan auf Nummer sicher ging und ins Remis abwickelte. (3-4)

Am Spitzenbrett wurde derweil noch in einer komplizierten Stellung gekämpft. Nach einer ruhigen Eröffnung, die von langfristigen Figurenmanövern geprägt war, konnte Miroslav Kalous die h-Linie öffnen und den schwarzen König in Bedrängnis bringen, als er mit seiner Dame in die Königsstellung eindrang.

Nach dem 40. Zug war noch immer ein Großteil der Figuren am Brett. Nach 42. …Td1 war Miroslav gezwungen, seine Dame aus der schwarzen Stellung zurückzuziehen. Daraufhin tauschten sich die Türme und das Zentrum öffnete sich, was sich letztendlich für den schwarzen König als böse Überraschung herausstellen sollte.

Mit 49.Ld6+ blies Miroslav erneut zum Angriff. Der König flüchtete auf g8 und mit Sd8 war der Angriff scheinbar beendet. Nachdem der weiße Läufer auf a3 eine sichere Zuflucht fand, griff der Schwarze übereifrig mit Dxa4?! zu und nach 52. Dh3! Dc6+ 53. Kg1! war Matt auf h7 nicht mehr zu verhindern. (4-4)

Nach einem sehr knappen Kampf konnten wir uns damit in ein Unentschieden retten, wobei wir in dieser Begegnung einige Chancen und damit auch einen Mannschaftssieg nur knapp ausließen. In der Oberpfalzliga stehen wir damit aktuell auf dem sechsten Platz:

Unser nächster Gegner ist die DJK Regensburg Nord in einem Heimspiel am 12. Januar.

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