Am vergangenen Sonntag empfingen wir im Feuerwehrhaus den TSV Nittenau zum Achtelfinale im Viererpokal. In gewohnter Aufstellung waren wir nominell der klare Favorit und wurden dieser Rolle mit einem am Ende deutlichen 3½-½ voll und ganz gerecht.
An Brett 3 (W) wählte Philipp Mark gegen das abgelehnte Damengambit die Abtausch-Variante und stand nach zweifelhafter Aufgabe des Läuferpaars durch seine Gegnerin schon früh besser. Seine Chancen stiegen weiter als die Nittenauerin nach Abschluss der Entwicklung einen Doppelangriff übersah, der sie einen Bauern kostete:
Als sich die Gastspielerin mit h7 auch noch für die Hergabe des falschen Bauern entschied, war es vollends um die schwarze Stellung geschehen. Neben dem Materialnachteil rollte zusätzlich ein starker Angriff auf ihren Monarchen zu, der nicht mehr zu parieren war:
Wenige Züge später gab Schwarz in Anbetracht von Matt oder Damenverlust die Partie auf. (1-0)
An Brett 4 (S) bekämpfte Rudi Schicker die Englische Eröffnung mit der Symmetrievariante, musste seinem Gegner aber einen leichten Vorteil in Form von mehr Raum und Druck auf der Diagonale h1-a8 zugestehen, den dieser jedoch nicht auszubauen vermochte. Nach einigen ungenauen Zügen des Nittenauers neigte sich die Waagschale zu Gunsten des Schwarzen:
In der Folge blieb die Stellung im Gleichgewicht aus dem keiner der Kontrahenten auszubrechen vermochte. Erst als Rudi im 22. Zug daneben griff, ergab sich für den Gast die Chance auf einen nennenswerten Vorteil:
Schließlich fanden sich beide Spieler mit der wieder ausgeglichenen Stellung ab und einigten sich noch vor der Zeitkontrolle aus Remis. (1½-½)
An Brett 1 (S) entschied sich Stephan Schmahl gegen den Aufzug des d-Bauern für die Nimzoindische Verteidigung. In einer der Hauptabspiele, namentlich der Rubinstein-Variante, folgten beide Spieler bis zum 10. Zug gängiger Theorie. Anschließend verfolgte der jugendliche Gegner jedoch einen minderwertigen Plan und geriet mit seiner offenen Königsstellung in Nachteil:
In den folgenden Zügen verpasste der Windischeschenbacher jedoch mehrfach den Sprung nach f4, wonach der Weiße seine Stellung wieder stabilisieren hätte können. Doch auch er fand nicht die optimalen Züge und stellte seinen wichtigen Zentralbauern auf e4 ein. Mit seinem starken Zentralspringer ergaben sich plötzlich taktische Möglichkeiten für Stephan:
Aufgrund von aufkommender Zeitnot fand Stephan leider mehrfach nicht die besten Züge, konnte aber trotzdem ein gewonnenes Turmendspiel erreichen:
Stephan entschied sich für den ersten Plan und setzte seinen Gegner im 65. Zug matt. (2½-½)
An Brett 2 (W) duellierte sich Tobias Brunner mit seinem ehemaligen Mannschaftskameraden in einer der Hauptvarianten des Geschlossenen Sizilianers. Der Übergang zum Mittelspiel verlief in üblichen Bahnen, wobei der Computer die schwarze Stellung etwas bevorzugt. Tobias ging trotz allem optimistisch zu Werke, übertrieb es jedoch im 19. Zug:
Im weiterhin komplizierten Mittelspiel verlor der Gast mehr und mehr den Faden, was Tobias die Gelegenheit zu starkem Druckspiel gegen den schwarzen Königsflügel gab:
Doch auch der Nittenauer konnte in der scharfen Stellung Fehler nicht vermeiden und verlor schließlich in seinem Bestreben, die Stellung zu vereinfachen einen wichtigen Bauern. Trotz Damentausch boten der Raumvorteil am Königsflügel und der Mehrbauer dem Weißen einen klaren Vorteil:
Tobias nutze die Fesselung auf der b-Linie, um einen weiteren Bauern zu gewinnen. Da zudem der schwarze Springer nach dem Schlagen auf d3 auf Abwege geriet, war der Rest nur noch eine Sache der Technik, die der Windischeschenbacher tadellos meisterte. (3½-½)
Mit diesem gelungenen Jahresabschluss konnten wir unser selbst gestecktes Minimalziel im Viererpokal erreichen und in das Viertelfinale einziehen, das im neuen Jahr, konkret am 16. März stattfinden wird.
Dort hoffen wir natürlich wieder auf ein Heimspiel und freuen uns auf die Herausforderung gegen einen starken Gegner.
Im Namen des Siegerteams wünsche ich als Pressewart allen Vereinsmitgliedern, Freunden und Unterstützern ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!