Fünfter Spieltag gegen die DJK Regensburg Nord

Zum ersten Spieltag des neuen Jahres empfingen wir zuhause die DJK Regensburg Nord. Mit 4-4 Mannschaftspunkten lagen wir vor dem Spieltag zwar auf einem komfortablen sechsten Platz, bei den entsprechenden Ergebnissen wäre es aber möglich gewesen, bis auf den vorletzten Platz abzurutschen.

Svatoslav Zitek tauschte am sechsten Brett in der Eröffnung den Großteil seiner Figuren ab. Nach 16 Zügen war kaum mehr Material am Brett und man einigte sich auf Remis. (0,5-0,5)

Stefan Simmerl blieb am fünften Brett in der Eröffnung nahe bei der Vorgängerpartie aus dem letzten Jahr. Beide Spieler waren gut vorbereitet und nach einem Damentausch im 17. Zug fand man sich in einem ausgeglichenen Endspiel wieder:

Durch die auf weiß festgelegten Bauern auf dem Damenflügel kommt der weiße Läufer auf e2 nur schlecht zur Geltung.

Trotz des weißen Läuferpaares war wenn dann Stefan derjenige, der auf Gewinn spielen konnte. Dem Plan, die schwarzfeldrigen Läufer zu tauschen, um im Endspiel mit dem starken Springer gegen den schwachen Läufer zu spielen, konnte der Weißspieler allerdings ausweichen. Auch der Versuch beider Spieler, den Königsflügel vorteilhaft zu öffnen, führte zu nichts, sodass man sich hier auf Remis einigte. (1-1)

Am achten Brett erreichte Michael Betz mit den weißen Figuren eine angenehme Stellung mit dem Läuferpaar und aktiveren Figuren. Er erreichte einen angenehmen Raumvorteil und gab einen seiner Läufer her, um einen Bauern zu gewinnen. Dieser Mehrbauer erwies sich aber als giftig und der Schwarze kam schnell zu Gegenspiel:

Nach 23. … Tb8 drohte der gegnerische Turm auf b2 einzufallen. Der Computer schlägt hier das Bauernopfer 24. d6?! vor, um nach 24. … exd6 25. b3 den starken Springer auf b2 zu stärken und langfristig die entblößten Bauern auf c5 und d6 anzugreifen.

Michael wählte allerdings den gleichwertigen 26. Sxc5, wodurch er seinen Mehrbauern zwar behalten konnte, der Schwarze aber seinerseits mit den verteilten weißen Bauern leichte Angriffsziele hatte. Im 30. Zug eroberte der Regensburger seinen Bauern schließlich wieder zurück:

30. …Sxf4 gewinnt hier durch die Drohung Le5 mit Turmgewinn einen Bauern und Schwarz steht besser. Nach 31. d6 wäre … Le5 stark gewesen, allerdings nahm der Schwarzspieler den vermeintlich geschenkten Bauern. Es folgte 32. Sd5 Sxd5 33. Lxd5 und der schwarze Vorteil bei verschiedenfarbigen Läufern war minimal.

Nachdem mit dem Verschwinden der f7- und h3-Bauern die Stellung immer mehr auf ein Unentschieden zusteuerte, griff Michael noch einmal in die Trickkiste:

38. g5 stellt eine heimliche Drohung auf. Tatsächlich schlug Schwarz unbeirrt auf a4 und Michael setzte Matt in Zwei. (2-1)

Am zweiten Brett spielte Johannes Denz die Alapin-Variante gegen die Sizilianische Verteidigung. Das Zentrum öffnete sich schnell und die beiden Springer tauschten sich, sodass beiden Spielern neben den Schwerfiguren nur das Läuferpaar blieb. Im entstandenen Mittelspiel besaß Johannes zwar die aktiveren Figuren, der Schwarze hatte allerdings unangenehmen Druck entlang der c-Linie:

Mit 13. …Dc7 nimmt Schwarz die c-Linie ins Visier. 14. Dd3 deckt alle Drohungen, aber der weiße Bauer auf c3 bleibt ein Angriffsziel. Johannes wählte deshalb 14. Ld3 und opferte einen Bauern, um seine Entwicklung abzuschließen und Druck am Königsflügel aufzubauen.

Nach 14. …Dxc3 15. Le3 schob der Regensburger den weißen Angriffsideen allerdings mit 15. …f5 einen Riegel vor. Johannes versuchte stattdessen, mit 16. Tc1 Da3 Spiel auf die fehlplatzierte Dame zu bekommen. Mit b6 und Ld7 konnte der Schwarzspieler aber alle Schwachstellen abdecken und die eigenen Leichtfiguren ins Spiel bringen. Als auch die Dame auf d6 ein gutes Feld fand, war die Kompensation für den Bauern verschwunden. Ein letzter Versuch, die Aktivierung der schwarzen Türme mit La3 zu verhindern, scheiterte am Bauernvorstoß f4, auf den Johannes wenig später die Partie aufgab. (2-2)

Am Spitzenbrett erreichte Bedrich Prochazka gegen die Englische Eröffnung eine ausgeglichene Stellung. Wenig später tauschten sich einige Figuren und es entstand in Doppel-Turm- und Springer‑Endspiel, in dem der Weiße allerdings aktiver stand.

Die Stellung nach dem 17. Zug ist laut Computer nur leicht besser für Weiß, allerdings ist es nicht einfach, die schwarzen Figuren ins Geschehen einzubinden.

Der Regensburger Spieler konnte den Druck weiter aufbauen, indem er seine Türme auf der c-Linie verdoppelte. Bedrich versuchte, die Türme mit seinem Springer auf c5 zu entschärfen, mit dem Bauernhebel b4 war aber nicht mehr zu verhindern, dass diese in die Schwarze Stellung eindringen.

Nach 24.Txc8+ ist der weiße Turm nicht mehr aus der Stellung zu vertreiben. Schwarz muss hier schon mit 24. …Ke7 25.Sc6+ einen Bauern opfern, stattdessen versuchte Bedrich sich mit 24. …Sd8 zu verteidigen, nach 25. Sc6 sind die schwarzen Figuren allerdings zugunfähig.

Da der schwarze König an das Feld e8 und der Turm an die d-Linie gebunden waren, gab es keine Möglichkeit, den weißen König davon abzuhalten, in den Königsflügel zu spazieren und die Bauern dort nacheinander abzuholen. (2-3)

Am siebten Brett erreichte Elsbeth Horther-Schneider schnell Ausgleich gegen die Englische Eröffnung. Durch eine Ungenauigkeit ihres Gegners konnte sie ihren e-Bauern nach e4 durchziehen, was ihr einen angenehmen Raumvorteil einbrachte.

Im 19. Zug ergab sich die Möglichkeit, mit e3! konkreten Vorteil zu erreichen. Weiß hat Probleme, die verdoppelten Bauern auf der e-Linie zu halten und auch die weißen Figuren stehen denkbar schlecht, um den besser koordinierten schwarzen Schwerfiguren etwas entgegenzusetzen.

Nach 19. …h6 20. Sf1 konnte der Weiße diese Drohung allerdings beseitigen. Mit dem Bauernhebel f3 öffnete sich später die e-Linie und als sich die Läufer und ein Turmpaar tauschten, einigte man sich in einer ausgeglichenen Stellung auf Remis. (2,5-3,5)

Am vierten Brett wählte Liliane Pavlov die Katalanische Eröffnung. Den dabei geopferten Bauern auf c4 konnte sie bald zurückgewinnen und es entstand eine ausgeglichene Stellung. Wenig später tauschten sich neben den Damen auch die meisten Leichtfiguren ab.

Auch die Springer fanden bald ihren Weg vom Brett und im Doppel-Turmendspiel wurde sich auf Remis geeinigt. (3-4)

Rudolf Schön fand sich am dritten Brett in der Indischen Verteidigung in einer Nebenvariante wieder. Er wählte einen königsindisch-ähnlichen Aufbau und rochierte kurz, woraufhin sein Gegner sehr früh mit Lh6 und dem Bauernvorstoß h4 begann, die schwarze Königsstellung anzugreifen. Dem Regensburger gelang es wenig später, die schwarzfeldrigen Läufer und seinen verbliebenen Läufer gegen einen von Rudolfs Springern abzutauschen. Auch der weiße h-Bauer konnte hier zur Geltung kommen und Schwächen in der schwarzen Stellung provozieren.

Der schwarze Läufer hat in der geschlossenen Stellung Probleme, aktiv am Geschehen mitzuwirken.

Während der Weiße versuchte, seine Springer zu aktivieren, konnte Rudolf einen rückständigen Bauern auf a2 bilden. Dadurch, dass die Schwächen der schwarzen Stellung auf den weißen Feldern waren, erwies sich der Läufer als gute Verteidigungsfigur, die die gegnerischen Springer vom Feld f5 fernhalten konnte. Der Regensburger ließ zu, dass Rudolf die Leichtfiguren abtauschte und so eine ausgeglichene Stellung erreichen konnte. Im Schwerfigurenendspiel hatte zwar Rudolf die besseren Chancen, auf die Schwäche a2 zu spielen, durch die festgelegten Bauern war aber außer einem Remis nichts zu holen. (3,5-4,5)

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