Am 28.09. fand im Emil-Kemmer-Haus in Oberviechtach die diesjährige Blitz-Mannschaftsmeisterschaft, auch Silberschild genannt, statt. Unter der Leitung von Josef Kufner fanden sich 13 Mannschaften, darunter auch 2 Mannschaften aus Windischeschenbach, dort ein und kämpften in einem Rundenturnier mit der Bedenkzeit 3+2 um das Podium und das berühmte Silberschild.
Unsere erste Mannschaft, mit der Besetzung Tobias, Carolin, Johannes und Rudi Schicker, konnte, wie auch in den letzten Jahren, die oberpfälzer Blitzelite oftmals ärgern und auch u.a. den späteren Drittplatzierten Kareth-Lappersdorf schlagen. Durch ein paar unglückliche Partien und Kämpfe kam am Ende „nur“ ein sechster Platz mit 15-9 Mannschaftspunkten heraus.
Die zweite Mannschaft ging mit der Besetzung Manfred, Svatoslav, Elsbeth und Florian ins Rennen. Auch hier konnte man immer wieder mit gut geführten Partien und starken Leistungen glänzen, sodass am Ende der 12. Platz mit 3-21 Mannschaftspunkten heraussprang.
Nachdem unser Pokalteam sich für den Bayernpokal qualifiziert hatte, gelang in der ersten Runde ein weiterer Erfolg. In einem spannenden Wettkampf konnten die Windischeschenbacher im Feuerwehrhaus die Gäste vom SV Neustadt bei Coburg mit 2½-1½ niederringen.
Den Grundstein zum Erfolg legte Philipp Mark mit Weiß an Brett 2. In seiner geliebten Abtauschvariante des Damengambits schienen beide Kontrahenten sehr theoriefest und spulten die Züge schnell herunter. Dabei entging dem Neustädter aber im 12. Zug ein typisches Motiv:
Philipp ließ sich nicht zwei mal bitten, schnappte sich mit 13.Sxd5! einen Bauern und führte diesen Materialvorteil sicher zum Sieg. (1-0)
An Brett 4 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl gegen den Aufzug des Königsbauern mit der Sizilianischen Najdorf-Variante. Beide Spieler zeigten ihre Kenntnis der Theorie und landete in einem ausgeglichenen Mittelspiel:
Hier entschied sich der Weiße zum Generalabtausch auf e6, e5 und d8 wonach ein Endspiel entstand, das der Computer bereits als günstiger für Schwarz bewertet:
Einer der seltenen Fälle in denen ein isolierter Doppelbauer nicht schwach, sondern aufgrund der Kontrolle der zentralen Felder sogar sehr nützlich ist. Fortan spielte Stephan auf Gewinn, dem er teilweise sehr nahe kam. Durch einen ungünstigen Abtausch vergab er seinen Vorteil jedoch wieder und willigte nach dreimaliger Stellungswiederholung ins Remis ein. (1½-½)
An Brett 3 sah sich Johannes Denz mit Weiß der Sizilianischen Verteidigung gegenüber und setzte auf die Alapin-Variante. Nach frühem Damentausch musste der weiße König in der Mitte bleiben, konnte aber einen Mehrbauern vorweisen. Alles ist in der Theorie bekannt und Schwarz bekommt starkes Figurenspiel, so dass der Bauer auf Dauer nicht zu halten ist. Im 13. Zug hätte Johannes statt 13. Tad1 besser mit seinerseits 13. e4 verhindern sollen, dass Schwarz den Vorstoß nach e4 ausführt:
Ab diesem Zeitpunkt übernahm Schwarz die Initiative und konnte schließlich eine Qualität erobern.
Der Computer zeigt, dass nach einer schwarzen Ungenauigkeit anscheinend noch die Rettung für Weiß möglich gewesen wäre. Aber wie so oft ist es am Brett sehr schwer solche Züge und die damit verbundenen Feinheiten zu erfassen.
Nach 19….f5 wäre 20. Ke2 stark gewesen. Johannes spielte 19.g3 und gab sich nach 19…Lxd4 20.cxd4 Kd7 geschlagen. Schwarz kann die c-Linie zuerst mit dem Turm besetzen, wonach die weiße Stellung zusammenbricht. 20. Ke2 hätte den Springer gedeckt und so das entscheidende Tempo gewonnen, um den eigenen Turm auf die c-Linie zu bringen. Der Computer sieht die Stellung in diesem Fall als verteidigungsfähig an. (1½-1½)
Am Spitzenbrett hatte sich in einem Zweispringerspiel ein Theorieduell entwickelt. Christian Müller wurde mit der prinzipiellen Fortsetzung 4.Sg5 konfrontiert wobei sein Gegner das derzeit auch in hohen Kreisen gelegentlich diskutierte 8.Ld3 spielte.
Christian gab in einer Nebenvariante einen zweiten Bauern für die bessere Entwicklung und sehr aktives Spiel. Im 16. Zug sah der Neustädter Spieler sich gezwungen, eine Figur für einen dritten Bauern zu geben. Die Initiative blieb aber bei Schwarz, wobei die Stellung weitestgehend im ausgeglichenen Bereich blieb.
Im 21. Zug unterlief Weiß mit dem Zug der Dame nach a3 ein Fehler, den Schwarz mit 21….Tb8! ausnutzen konnte. Christian schnappte sich aber den Bauern 21…Dxd4. Laut Computer konnte Weiß danach mit 22.Lb2 und weiteren sehr präzisen Zügen im Spiel bleiben. Der Neustädter angelte sich den Springer, wonach der weiße Turm in der Ecke natürlich nicht geschlagen werden darf. Christian hatte aber nach 22.bxa5 den starken Zug 22….Tb8 an dieser Stelle gesehen, wonach er seinen Vorteil nach 23.Sc3 Dxc3 24. Dxc3 Sxc3 sicher nach Hause spielte. (2½-1½)
Nach diesem schönen Erfolg haben wir das Viertelfinale erreicht in dem wir am 20. Juli auswärts beim SC Uttenreuth (Mittelfranken) antreten müssen. Die Kräfte dürften hier in etwa gleich verteilt sein, so dass es eine realistische Chance auf den erneuten Einzug ins Bayerische Final-Four-Turnier gibt!
Am 1. Juni durften wir im Feuerwehrhaus das Finale im Viererpokal 2024/25 ausrichten. Unser Gegner war kein geringerer als das Oberliga-Team der SG Post-Süd Regensburg, gegen das wir in der Vergangenheit leider schon öfter den Kürzeren gezogen hatten. Auch diesmal waren wir wie üblich der klare Underdog, lieferten aber einen großen Kampf, in dem wir am Ende reichlich unglücklich mit 1-3 unterlagen.
An Brett 4 (S) wählte Rudi Schicker die Nimzoindische Verteidigung. Gegen das klassische System gelang es ihm schon bald eine ausgeglichene Stellung zu erreichen, die nach einem übertrieben optimistischen Aufmarsch der weißen Königsflügelbauern zu seinen Gunsten ausschlug:
Brett 4: Nach 15…Se5 machten sich die zahlreichen weißen Schwächen bereits bemerkbar.
Innerhalb weniger Züge gelang es Rudi seinen Gegner komplett zu überspielen und einen vorentscheidenden taktischen Schlag anzubringen:
Brett 4: Mit dem Glanzzug 20…Sxf2!! hob Rudi die weiße Stellung aus den Angeln.
Zu unserem Leidwesen konnte Rudi sein eigenes Tempo anschließend nicht durchhalten und verspielte seine Gewinnstellung in Rekordgeschwindigkeit:
Brett 4: Nach dem richtigen 21…Seg4! wäre die weiße Stellung aufgabereif gewesen, doch Rudi spielte 21…Dxe3+ 22.Kb1 Tad8? und stand nach 23.Lc1 Dg3 24.Txe5 Dxe5 25.Txf2 plötzlich mit leeren Händen da.
Der Abwärtstrend setzte sich fort und schlussendlich war es nur einem überhasteten Remisangebot des Regensburgers zu verdanken, dass diese Partie mit einem Unentschieden endete. Ein mehr als unglücklicher Verlauf für Rudi und unser Team. (½-½)
An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl gegen seinen prominenten Gegner durch Zugumstellung in einer Igelstellung, in der er sich gegen den weißen Raumvorteil wehren musste:
Brett 1: Mit Raumvorteil und Angriffschancen am Königsflügel hatte Weiß klar die besseren Aussichten.
Als sich der Gastspieler in obiger Stellung aber zum Scheinopfer 16.Sd5? hinreißen ließ, hätte sich Stephan durch genaues Spiel befreien und Ausgleich erreichen können. In der hochkomplizierten und rechenintensiven Schlacht bestand Stephan die Prüfung sechs Züge lang, scheiterte in Zeitnot aber doch noch:
Brett 1: Nach dem einfachen 22.Txa8 hätte Stephan das schlimmste überstanden gehabt, er wählte jedoch 22…exf4? 23.Df3 Ld6?? und stand nach 24.b4 klar auf Verlust.
Stephan wehrte sich zwar noch verzweifelt, doch am Ende hatte er keine Chance mehr und wurde klassisch ausgeknockt. (½-1½)
An Brett 3 (W) erzielte Johannes Denz gegen die Philidor-Verteidigung mit Übergang in Altindische Gewässer schon früh einen schönen Raumvorteil. Der Regensburger fand keinen klaren Plan und musste sich auf passive Verteidigung beschränken:
Brett 3: Das Mittelspiel versprach Johannes ausgezeichnete Aussichten.
Der Kampf wogte hin und her bis Johannes entscheidenden Vorteil hätte erzielen können:
Brett 3: Mit 25.Sb5! hätte Johannes die schwarze Verteidigung überlasten können.
Obwohl Johannes diese Fortsetzung nicht fand, konnte er den Druck aufrecht erhalten und behielt weiterhin Vorteil. Als Konsequenz unterliefen dem Gastspieler Fehler, die ihn die Partie hätten kosten können:
Brett 3: Wieder wäre der Zug 29.Sb5! entscheidend gewesen. Der kombinierte Angriff in der f-Linie und gegen den Punkt d6 hätte die schwarze Verteidigung vor unlösbare Probleme gestellt. Doch leider spielte Johannes 29.Lxd7? wonach der weiße Vorteil gänzlich in Rauch aufgelöst hatte.
Enttäuscht vom Lauf der Dinge stellte Johannes schließlich in völlig ausgeglichener Stellung die Partie ein:
Brett 3: Nach einem beliebigen Rückzug des Turms wäre ein Remis beschlossene Sache gewesen, doch nicht nach 33.Txd6?? Lxb5 mit Figurenverlust.
Erneut eine mehr als unglückliche Niederlage für Johannes im Pokal, die für ihn und uns extrem schmerzhaft war. (½-2½)
An Brett 2 (W) bekämpfte Philipp Mark das abgelehnte Damengambit mit der Abtauschvariante. Die Eröffnung verlief in üblichen Bahnen mit einem leichten weißen Vorteil:
Brett 2: Eine weithin bekannte Stellung mit einem minimalen weißen Eröffnungsvorteil.
Philipp setzte energisch fort und brachte den aktuellen Oberpfälzischen Blitzschachmeister gehörig ins Schwitzen. Unter Druck unterlief dem Regensburger ein Fehler der zu klarem weißen Vorteil hätte führen können:
Brett 2: Mit 19.f4! konnte Philipp eine starke Initiative am Königsflügel entfachen, wählte jedoch 19.Sxd7 Sxd7 20.g4? wonach der Computer die Stellung wieder als ausgeglichen einschätzt. Stattdessen hätte 20.e4! immer noch zu Vorteil im Zentrum geführt.
Im weiteren Verlauf der Partie unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die zu Vorteil für den Gegner hätten führen können, jedoch nicht genutzt wurden. Bis zur Zeitkontrolle erreichte man ein einfaches und ausgeglichenes Turmendspiel, das zehn Züge später Remis gegeben wurde. (1-3)
Eine nach dem Spielverlauf viel zu hohe und unverdiente Niederlage. Nichtsdestotrotz haben wir uns teuer verkauft und als Finalist für den Bayerischen Mannschaftspokal qualifiziert. Damit dürfen wir wie bereits vor zwei Jahren überregional um den Einzug ins Final-Four kämpfen.
Zum Schluss noch Einzelergebnisse der Pokalhelden:
Am vorletzten Spieltag (für uns der letzte, weil wir in der Endrunde spielfrei sind) hatten wir die dritte Mannschaft des SK Schwandorf zu Gast. Für beide Teams ging es weder um Auf- noch um Abstieg, sondern eher um Spielpraxis und Spaß am Schach. Natürlich kämpft man auch in solchen Situationen und wo gekämpft wird passieren Ungenauigkeiten und Fehler. Davon gab es an diesem Tag viele!
Es ging an Brett 4 bereits in der Eröffnung los. Christian Kraus spielte 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 und wieder einmal kam das ungenaue 3.Lc5 aufs Brett. Wie schon gegen Neustadt erreichte Christian mit dem Scheinopfer 4.Se5: Vorteil. Dann aber nahm das Verhängnis seinen Lauf: Nach 4….Se5: 5.d4 Ld4: 6.Dd4: d6 7.Lf4 Df6 gab es einige Züge, die den Vorteil festgehalten hätten. Christian spielte aber 8.Sd5, was auf den ersten Blick einen Bauern zu gewinnen scheint. Leider kann Schwarz aber mit 8…Sf3+ kontern, wonach Christian sofort aufgab. Tragisch ist, dass die Stellung allenfalls etwas besser für Schwarz ist, was aber schwer zu sehen ist. Nach 9.gf3: Dd4: 10.c3 hat auch die schwarze Lady keine guten Felder mehr und muss die Bühne verlassen.
An Brett 1 verteidigte sich Michael Betz mit dem klassischen Damengambit und folgte einem Rezept aus dem Buch von Nikolaos Ntirlis „Playing 1.d4 d5, A Classical Repertoire“. Allerdings verwechselte er zwei Varianten und wählte eine Zugfolge, die nur funktioniert, wenn Weiß im 8. Zug Dc2 statt Tc1 gespielt hat. So stellte sich heraus, dass nach dem 12. Zug ein schwarzer Bauer auf d5 von der Dame geschlagen werden kann. Michael bemerkte den Fehler und trug die unvermeidlichen Züge bis dahin schnell und Selbstbewusstsein vortäuschend vor und lehnte sich entspannt zurück, als es so weit war. Ob diese schauspielerische Leistung oder einfach nur Vorsicht den Ausschlag gaben ist fraglich. Jedenfalls glaubte der Gegner an die schwarze Kompensation (die objektiv nicht vorhanden ist) und ließ das Bäuerlein am Leben. Danach konnte Michael aber dem weißen Minimalvorteil standhalten. Weiß bot schließlich Remis und Michael akzeptierte, nachdem keine Chancen auf Gewinn zu spielen zu sehen waren.
Florian Süß an Brett 5 wählte den Aufbau, der meistens als Modern Defence bezeichnet wird oder nach dem Buch von Tiger Hillarp Persson als Tiger´s Modern. Ein System, bei dem man seine Züge gegen fast jeden weißen Aufbau hinstellen kann und so vor dem 10. Zug selten in Zeitnot kommt. Zeitnot ist bei Florian allerdings ohnehin nicht zu befürchten und sein junger Gegner spielte auch flott mit. Nach wechselhaftem Verlauf, hohem Seegang und an etlichen Riffen und Eisbergen vorbei segelten die Kontrahenten in ein Turmendspiel mit jeweils drei Bauern am Königsflügel und einem schwarzen Freibauern auf der a-Linie. Der schwarze Turm war vor und der weisse hinter dem Bauern, theoretisch also Remis. Als auch noch die Bauern am Königsflügel vom Brett waren versuchte der unerfahrene Nachwuchsspieler mit dem König näher zu kommen. Das hätte Florian zu einer Umgehung nutzen können, wonach das Umwandlungsfeld für den Bauern frei und gedeckt gewesen wäre. Wenn der weisse Turm den Bauern aber auf a2 schlägt kommt ein Schach auf der zweiten Reihe und der Turm geht verloren. Diese Chance nutzte Florian nicht und der anschließende unrühmlich Versuch über 20 Züge mit Turm gegen Turm weiter zu spielen war auch nicht von Erfolg gekrönt.
Auch Markus Schwengler am dritten Brett baute sich mit der Modernen Verteidigung auf. Die Stellung ging in Königsindische Strukturen über, die aber nicht gerde bei den Hauptvarianten zu finden sind. Kreativität ist beim Schachspiel nicht verboten und oft besser, als Theorie-Varianten spielen zu wollen die man dann vergessen hat oder durcheinander bringt (wie am Spitzenbrett geschehen). Im Verlauf kam Markus aber in eine schwierige Stellung, die darin gipfelte, dass Gegner zwei Leichtfiguren gegen einen Turm gewinnen konnte. Nachdem er diese Möglichkeit verpasst hatte und weiterhin zu zögerlich spielte, konnte Markus schließlich ausgleichen und man einigte sich auf Remis.
Johanna Sperber an Brett 6 eröffnete mit dem Königsbauern und ließ sich gegen die Sizilianische Eröffnung mit einem soliden, aber zurückhaltenden Aufbau auf keine Verwicklungen ein. Im weiteren Verlauf kam bei einer Abwicklung aber ein Bauer abhanden. Aber auch dem Gegner unterlief ein Versehen, das eine Figur kostete. Johanna gab das Kompliment aber gleich darauf zurück und konnte sich mit einem Minusbauern durch aktives Spiel in einem Doppelturmendspiel in ein Dauerschach flüchten.
Am zweiten Brett spielten Manfred Oppel und sein Gegner die fehlerfreieste Partie der Wetkampfes. Manfred eröffnete, wer errät es, mit dem Doppelschritt des c-Bauern. Die Englische Eröffnung wird oder wurde früher auch „Bremer Partie“ genannt, nach dem Spieler Carl Carls, der jede Partie so eröffnete. Ein Spaßvogel soll ihm vor einer Partie einmal den c-Bauern ans Brett geklebt haben. Im Kreisliga-Duell entwickelte sich ein positioneller Kampf und beide Kontrahenten ließen sich nichts zu Schulden kommen und ein weiteres Remis war das logische Ergebnis.
So führte der einzige Verlust, der eigentlich keiner war zur 2,5-3,5 Niederlage, die so auch in Ordnung geht. „Wenn“…“hätte“—„wäre“…es hätte besser laufen können, aber auch schlechter! Im Schach wie auch im Leben weiß man immer nur, wie es gekommen ist. Was gewesen wäre, wenn man (oder beim Schach auch der Gegner) sich irgendwo anders entschieden hätte, erfährt man nicht!
Die goldene Ananas nicht gewonnen zu haben werden wir verschmerzen können…
Am vergangenen Sonntag kam es im Feuerwehrhaus zum mit Spannung erwarteten Halbfinale im Viererpokal gegen den Oberpfalzligisten DJK Regensburg-Nord. Die Gäste konnten in Bestaufstellung antreten und waren aufgrund ihres durchschnittlichen Ratingvorteils von 69 Punkten (2049 zu 1980) der Favorit in diesem Kampf. Doch unser Team war nicht nur gut aufgestellt, sondern auch hoch motiviert und konnte schließlich durch ein 2-2 dank Berliner Wertung glücklich aber verdient das Finale erreichen.
An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl durch Zugumstellung in einer günstigen Variante der Katalanischen Eröffnung. Er erhielt bequemes Spiel und hätte durch etwas mehr Genauigkeit sogar Vorteil erreichen können. Am Ende blieb die Stellung im Gleichgewicht und so bot der Regensburger im 20. Zug Remis an, das umgehend angenommen wurde. (½-½)
Brett 1: Um nicht längerfristig in einem Endspiel auf seinem Isolani sitzen zu bleiben, offerierte der Gast an dieser Stelle eine Punkteteilung.
An Brett 4 (S) verteidigte sich Philipp Mark Damenindisch. In einer der Hauptvarianten kam es schon nach wenigen Zügen zu mehrfachem Figurentausch, was zu einer ausgeglichenen Stellung führte. Im Laufe des Mittelspiels gelang es dem Gast Raumvorteil zu erzielen, doch der Versuch daraus durch Zentrumsöffnung Kapital zu schlagen, schlug fehl. Philipp gelang es die Stellung wieder auszugleichen und als er drohte nun selbst aktiv zu werden, schlug sein Gegner ein Remis vor, das nach kurzer Lagesondierung der anderen Bretter angenommen wurde. (1-1)
Brett 4: Nachdem er keine Möglichkeit zu einem Vorteil mehr entdecken konnte, bot der Regensburger mit seinem letzten Zug Remis an.
An Brett 3 (W) wählte Johannes Denz gegen die Sizilianische Verteidigung die Alapin-Variante, die bei offenem Zentrum zu sehr interessantem Spiel führte. Nach baldigem Damentausch entwickelte sich ein ausgeglichenes Endspiel, das aber noch viel Raum für ein Spiel auf Gewinn ließ. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle verlor der Regensburger den Faden und fand sich plötzlich in einer Verluststellung wieder:
Brett 3: Mit 33.Tf5! startete Johannes den Angriff gegen die schwarzen Bauernschwächen. Mit seinem aktiven Turm, dem perfekt stehenden Sc4 und nur zwei Bauerninseln gegen vier bewertet der Computer die Stellung bereits als gewonnen für Weiß.
Da der Gast keine Lust auf eine passive Verteidigung hatte, setzte er alles auf eine Karte und versuchte einen Gegenangriff, der ihn jedoch vom Regen in die Traufe brachte:
Brett 3: Mit dem wunderbaren Zug 35.Se3! hätte Johannes die Partie praktisch sofort beenden können, doch in Zeitnot wählte er leider 35.Se5?? und musste sich nach 35…Tf2+ 36.Ke1 Sxe5! wegen der möglichen Gabel auf d3 mit einem nur noch leicht besseren Turmendspiel zufrieden geben.
Doch ein Unglück kommt selten allein und scheinbar enttäuscht vom Gang der Ereignisse überschritt der Windischeschenbacher völlig überraschend im 40. Zug die Zeit. Eine für Johannes traurige und insgesamt unverdiente Niederlage. (1-2)
An Brett2 (W) spielte Tobias Brunner wie üblich gegen die Sizilianische Verteidigung die geschlossene Aufstellung. In einer seltenen Nebenvariante gewann Tobias schnell die Oberhand und setzte den frisch gebackenen Vize-Oberpfalzmeister gehörig unter Druck:
Brett 2: Nach nur neun Zügen hatte Tobias eine gewinnverheißende Initiative entwickelt.
Der Regensburger verlor das Rochaderecht und musste ohne nennenswertes Gegenspiel in der Verteidigung verharren. Einige Züge später war es bereits um die schwarze Stellung geschehen:
Brett 2: Nach 23.Le2 war Materialverlust für den Gast nicht mehr zu vermeiden.
Im Prinzip hätte der Schwarze hier getrost aufgeben können, doch in Anbetracht des Pokalcharakters kämpfte er unverdrossen weiter und hoffte auf ein Wunder. Ein solches gestand ihm Tobis jedoch nicht zu, baute seinen Materialvorteil weiter aus und zwang ihn schließlich nach 57 Zügen zur Aufgabe. (2-2)
Durch diesen im Ergebnis glücklichen aber letztlich hochverdienten Sieg haben wir zum zweiten Mal in drei Jahren das Finale im Viererpokal erreicht! Unser Gegner wird wie vor zwei Jahren die SG Post-Süd Regensburg sein, ein Team gegen das wir wie immer klarer Underdog sind. Aber wir haben rein gar nichts zu verlieren und wollen und werden das Match einfach nur genießen!
Am Sonntag, den 16. März reisten wir für das Viertelfinale im Viererpokal zum Landesliga-Konkurrenten des SK Schwandorf. Mit dem gewohnten Pokal-Team waren wir nominell nahezu exakt auf Augenhöhe, so dass es keinen Favoriten gab. Letztlich endete der Kampf mit einem erwartungsgemäßen 2-2, doch mit dem besseren Ende für uns aufgrund eines Sieges an Brett 1.
An Brett 2 (S) wählte Philipp Mark gegen die Reti-Eröffnung eine Damenindische Aufstellung und erreichte nach Ende der Figurenentwicklung eine ausgeglichene Stellung. In der Folge setzte der Weiße wenig ambitioniert fort und bot schon nach 16 Zügen remis an. Da sich an der Einschätzung der Stellung nichts geändert hatte, willigte Philipp nach kurzer Bedenkzeit ein. (½-½)
An Brett 4 (W) startete Rudi Schicker ebenfalls mit der Reti-Eröffnung, doch hier entschied sich sein Gegner für eine Königsindische Aufstellung. Das Mittelspiel lief leider gar nicht nach Rudis Geschmack und so wurde er mehr und mehr in die Verteidigung gedrängt. Seine passiven Figuren waren nicht in der Lage den Ansturm abzuwehren und so musste er sich angesichts schwere Materialverluste geschlagen geben. (½-1½)
An Brett 1 (W) bekämpfte Tobias Brunner die Sizilianische Verteidigung mit dem geschlossenen System. Nach einem vorsichtigen Abtasten verschärfte Tobias die Stellung durch die lange Rochade ganz erheblich, was zu einem Kampf auf Biegen und Brechen und einem Tanz auf der Rasierklinge führte. Beide Spieler warfen ihre Bauern gegen den gegnerischen König nach vorne, doch Tobias sicherte sich die bessere Ausgangslage:
Brett 1: Diese zweischneidige Stellung nach 17.h5 hält die Engine bereits als für Weiß gewonnen.
Der Schwandorfer fand weder ein entscheidendes Gegenspiel noch eine erfolgreiche Verteidigung und musste sich schließlich im Angesicht eines undeckbaren Matts geschlagen geben. (1½-1½)
An Brett 3 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl Bogo-Indisch und landete nach 10 Zügen in einer soliden aber leicht schlechteren Position. Im Mittelspiel hielt er den Status Quo aufrecht bis ihm ein Fehler unterlief, der ihn in die Verteidigung drängte:
Brett 3: Nach dem weißen 18.c5 bahnte sich eine höchst schwierige Verteidigung für Stephan an.
Zu seinem Glück fand der Schwandorfer nicht den richtigen Plan, ließ die Auflösung der Damenflügelbauern zu und hatte so seinen Vorteil wieder verspielt. In beidseitiger Zeitnot wendete sich das Blatt und Stephan übernahm nicht nur das Kommando, sondern hätte nun seinerseits eine Gewinnstellung erreichen können:
Brett 3: Weiß hatte gerade den lästigen Springer auf c4 geschlagen, doch damit gab er Stephan die Möglichkeit sich einen starken Freibauern zu verschaffen. Leider wählte er jedoch 30…Dxc4?? wonach die Stellung wieder ausgeglichen war.
Bis zur Zeitkontrolle konnte Stephan zwar nochmals einen schönen Vorteil erreichen, doch am Ende entglitt ihm auch dieser und er forcierte ein zum Weiterkommen reichendes Remis durch Dauerschach. (2-2)
Nach diesem glücklichen aber nichtsdestotrotz erfreulichen Ausgang bescherte uns das Los im Halbfinale, das am 4. Mai stattfinden wird, ein Heimspiel gegen den starken Oberpfalzligisten DJK Regensburg-Nord.
Ein attraktiver Gegner, gegen den wir nur mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung werden bestehen können, um uns den Traum vom nächsten Finaleinzug nach 2023 zu erfüllen.
Am 6. Spieltag kam es zum oberpfälzischen Duell beim TSV Kareth-Lappersdorf. Die Ausgangsituation konnte nicht unterschiedlicher sein, hatte die Heimmannschaft doch noch Chancen auf die Meisterschaft während wir uns tief im Abstiegskampf befanden. Nichtsdestotrotz waren wir in Bestaufstellung optimistisch in diesem „Lokalderby“ mithalten zu können und stellten dies in einem dramatischen Finale zum enorm wichtigen 4½-3½ Auswärtssieg eindrucksvoll unter Beweis.
An Brett 3 (W) wählte Christian Müller gegen seinen prominenten Gegner und dessen Sizilianische Verteidigung die Rossolimo-Variante, die nach einigen weiteren Zügen in einer ausgeglichenen Maroczy-Struktur landete. Nach einem unglücklichen Manöver von Christian neigte sich die Waagschale zu Gunsten von Schwarz, doch zu unserem Glück fand der Karether nicht die beste Fortsetzung und vergab seinen Vorteil wieder. Wenige Züge später einigte man sich in völlig ausgeglichener Stellung auf Remis. (½-½)
An Brett 4 (S) landete Philipp Mark durch Zugumstellung aus einem Damenbauernspiel in der Panov-Variante der Caro-Kann-Verteidigung. Wie üblich in dieser Eröffnung erhielt Weiß etwas Raumvorteil, musste dafür aber einen Isolani in Kauf nehmen. Nach dem anschließenden Damentausch verflachte die Partie zusehends, so dass kurze Zeit später ein leistungsgerechtes Remis vereinbart wurde. (1-1)
An Brett 2 (S) entschied sich FM Zdenek Haba in der Sizilianischen Verteidigung für die Kan-Variante, in der der Computer dem Weißen einen kleinen aber dauerhaften Vorteil attestiert. Die schwarze Stellung war etwas gedrückt und nach der sehr riskanten langen Rochade und einem anschließenden Fehler urplötzlich glatt verloren. Doch Zdenek hatte Glück im Unglück als sein Gegner ein paar Züge später statt aggressiv am Damenflügel vorzugehen einen passiven Springerzug machte, der seinen Vorteil komplett verschenkte, was als logische Konsequenz ein schnelles Remis zur Folge hatte. (1½-1½)
An Brett 7 (W) spielte Jaroslav Illetsko gegen die Najdorf-Variante der Sizilianischen Verteidigung, die sich nach wenigen Zügen zu einem Hybriden mit der Sweschnikov-Variante entwickelte. In einem strategisch interessanten Kampf geriet Jaroslav im 16. Zug vom rechten Wege ab und fand sich sechs Züge später in einer Verluststellung wieder. Er versuchte noch die Stellung zu verkomplizieren und wäre beinahe erfolgreich gewesen. Ein Fehler seines Gegner brachte ihn zurück ins Spiel, doch die prompte Retourkutsche war letztendlich zu viel, so dass er sich kurz darauf geschlagen geben musste. (1½-2½)
An Brett 6 (S) verteidigte sich Milo Müller mit der Drachenvariante der Sizilianischen Verteidigung auf die sich sein erfahrener Gegner aber nicht einließ und in einen geschlossenen Aufbau überleitete. Es entwickelte sich ein übliches langsames Spiel mit strategischen Figurenmanövern auf beiden Seiten. Der schwarze Vormarsch am Damenflügel war vielversprechend, doch als Milo die weißen Gegenmaßnahmen seinerseits im Zentrum kontern wollte, geriet er auf die schiefe Bahn. Die zunehmend taktische Stellung entglitt ihm mehr und mehr bis er schließlich einen Bauern verlor und in hoffnungsloser Stellung die Waffen strecken musste. (1½-3½)
An Brett 5 (W) ging Stephan Schmahl gegen die Philidor- bzw. Pirc-Verteidigung aggressiv mit einem Dreibauern-Angriff vor und konnte schnell eine aussichtsreiche Stellung erreichen. Scheinbar überrascht, unterlief dem Karether ein Fehler, der ihn bereits in einer Verluststellung landen ließ. Stephan fand zwar nicht die optimale Fortsetzung, konnte aber trotzdem klaren Vorteil bewahren. Im damenlosen Mittelspiel entwickelte sich die weiße Initiative zusehends. Schließlich drang Stephan mit seinen Figuren in die schwarze Stellung ein und setzte den gegnerischen König matt:
Brett 5: Nach lang anhaltender Initiative gelang Stephan ein nicht alltägliches Mattbild.
Eine von Anfang bis Ende gut gespielte Partie, die uns noch einmal hoffen ließ. (2½-3½)
An Brett 1 (W) bekämpfte Tobias Brunner die Damenindische Verteidigung seines Gegners zunächst mit einem ruhigen Aufbau. Bis weit hinein ins Mittelspiel blieb die Stellung im Gleichgewicht bis dem Karether Spitzenspieler unerwartet ein schwerer Fehler unterlief:
Brett 1: Mit dem überraschenden 23…Sd2! hätte sich Schwarz halten können, doch er wählte 23…Lf8?? und musste nach 24.Se5! eine Verluststellung konstatieren.
Der Heimspieler versuchte zwar noch sich durch Figurentausch zu entlasten, doch Tobias ließ sich nicht mehr beirren und nutzte seine überlegene Figurenstellung zu einem unwiderstehlichen Schlussangriff, der schließlich kurz vor der Zeitkontrolle zu entscheidendem Materialgewinn und Aufgabe seines Gegners führte. (3½-3½)
An Brett 8 (S) griff Miroslav Kalous zur Französischen Verteidigung gegen die sein Gegner die Vorstoß-Variante wählte. Schon nach vier Zügen hatte man bekannte Theoriepfade verlassen, doch da Mirek nicht die optimale Aufstellung fand, geriet er im Mittelspiel deutlich in Nachteil. Nach 15 Zügen stand Weiß auf Gewinn, doch fortan wechselte die Computer-Einschätzung nahezu von Zug zu Zug. Angesichts der vorher komplizierten Stellung kam es fast einem Wunder gleich, dass man nach 24 Zügen in einem völlig ausgeglichenen Doppelturmendspiel mit jeweils einer Leichtfigur landete:
Brett 8: Mit einigem Glück erreichte Mirek ein gleich stehendes Endspiel.
Nach weiteren zehn Zügen fand der Windischeschenbacher als erster eine Möglichkeit zumindest einen Hauch von Initiative zu entwickeln, doch an der generellen Einschätzung änderte sich nichts. Im Bestreben den vollen Punkt zu erspielen, überzog Mirek und hätte mehrfach in einer klar schlechteren Stellung landen können, was sein Gegner jedoch jeweils übersah. Aber er spielte nicht nur unverdrossen weiter, sondern setzte schließlich alles auf eine Karte und hatte Erfolg:
Brett 8: Für ein Remis muss Weiß Schachgebote von hinten geben. Geeignet dafür waren 72.Th7 oder 72.Th8. Doch ermüdet vom langen Kampf spielte der Karether 72.Th6?? und verlor nach 72…Txd2 73.Td6+ Kc5 das entscheidende Tempo!
Mit Turm und Läufer weniger war weiterer Widerstand zwecklos, so dass der Heimspieler wenige Züge später das Handtuch warf. Ein großer Kampf mit einem glücklichen Ende für uns! (4½-3½)
Durch diesen hart erkämpften, wenn auch am Ende glücklichen Sieg, haben wir uns vorerst von den Abstiegsplätzen entfernt. Ein Ruhekissen ist das jedoch nicht, geht es doch im Tabellenkeller in dieser Saison enger zu als je zuvor. Im nächsten Heimspiel gegen Bad Königshofen sollten wir unseren Aufwärtstrend unbedingt bestätigen, um nicht schließlich am unteren Ende unserer Berg- und Talfahrt zu landen.
Zur 5. Runde und gleichzeitig dem ersten Spieltag im neuen Jahr empfingen wir am 12. Januar mit dem SV Altensittenbach einen direkten Konkurrenten gegen den Abstieg. Dementsprechend angespannt und nervös entwickelte sich das Match zu einem Kampf auf Biegen und Brechen bis zu seinem an Dramatik kaum zu überbietenden Finale an dessen Ende wir uns mehr als unglücklich mit 3½-4½ geschlagen geben mussten.
An Brett 6 (W) sah sich Milo Müller mit der Philidor-Verteidigung konfrontiert, der er mit einem zurückhaltenden aber soliden Aufbau begegnete. Nach Abschluss der Figurenentwicklung gelang es dem Schwarzen mit Hilfe der typischen Damenflügelexpansion b7-b5 eine ausgeglichene Stellung zu erreichen. Die folgenden Züge waren geprägt von einer unglücklichen Entscheidung von Milo, die ihn in eine passive Stellung brachte. Schwarz kam in Vorteil hatte aber anscheinend kein Vertrauen in seine Chancen und nahm ein frühes Remisangebot an. (½-½)
An Brett 5 (S) beantwortete Stephan Schmahl den Aufzug des d-Bauern mit der Nimzoindischen Verteidigung. Der Altensittenbacher wählte eine aktuelle Modevariante auf die Stephan jedoch gut vorbereitet war. Die Spieler bemühten sich um einen Zentrumsvorteil, der jedoch für keine der beiden Seiten Gestalt annahm. Der folgende Schlagabtausch führte zu einem völlig ausgeglichenen Doppel-Turmendspiel und anschließendem Remisschluss. (1-1)
An Brett 2 (W) wählte FM Zdenek Haba gegen die Slawische Verteidigung seines Gegners die Klassische Variante. Die Partie entwickelte sich in ruhigen und bekannten Bahnen und Weiß erreichte mit seinen beiden Zentralbauern eine etwas bessere Stellung. Leider agierte Zdenek anschließend etwas zu ungeduldig, so dass der Vorteil sich vollständig verflüchtigte. In der hektischen Schlussphase überließ der Windischeschenbacher seinen Damenflügel seinem Schicksal in der Hoffnung auf einen Angriff gegen den schwarzen König. Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht und so musste er schließlich ein hoffnungsloses Springerendspiel aufgeben. (1-2)
An Brett 3 (S) erkämpfte sich Christian Müller gegen die Wiener Partie schon bald eine ausgeglichene bis leicht vorteilhafte Stellung. Doch dann verfolgte er einen riskanten Plan, der ihn innerhalb von zwei Zügen auf die Verluststrasse brachte. Im Endspiel mit jeweils zwei Türmen und einem Läufer konnte der Gast auf ein verbundenes Freibauernpaar im Zentrum pochen, das praktisch nicht mehr zu stoppen war. Aber auch gewonnene Stellungen müssen erst gewonnen werden und als der Weiße daneben griff, war ein Remis plötzlich wieder in Reichweite. Bis kurz nach der Zeitkontrolle schien alles in Ordnung zu sein, als Christian leider der entscheidende Fehler unterlief:
Brett 3: Der einzige Zug zum Remis war 43…a6!, doch Christian wollte Gegenspiel mit 43…a5? einleiten
Trotz Verluststellung kämpfte der Windischeschenbacher unverdrossen weiter und hätte um ein Haar Erfolg gehabt:
Brett 3: Mit 50…Ta2! hätte Christian den eigenen Trumpf erhalten und das Remis erreichen können. Doch leider spielte er den offensichtlichen 50…Kxe6?, wonach die Partie nicht mehr zu halten war.
Anschließend ließ der Gast nichts mehr anbrennen und brachte den ganzen Punkt unter Dach und Fach. (1-3)
An Brett 1 (S) landete Tobias Brunner durch Zugumstellung in einer für Schwarz harmlosen Variante der Tarrasch-Verteidigung. Nach ausgeglichenem Mittelspiel unterlief Tobias im 23. Zug ein verhängnisvoller Fehler. Nach dem indirekten Abtausch der beiden letzten Springer erwies sich der verbleibende weiße Läufer seinem Kontrahenten als klar überlegen. Der Altensittenbacher kombinierte seine überlegene Zentrumsstellung mit einem Angriff gegen den schwarzen König was schließlich zu einem doppelten Bauerngewinn führte. Der Vormarsch des weißen Freibauern war nicht mehr zu stoppen und zwang Tobias zur Aufgabe. (1-4)
An Brett 8 (W) tauschte Miroslav Kalous in der Katalanischen Eröffnung früh die Damen und erreichte eine kleinen Vorteil. Im Laufe des Mittelspiels unterlief dem Gast ein Fehler, der zu einer sofortigen Verluststellung führte. Leider fand Mirek nicht die optimale Fortsetzung, weshalb sich sein Vorteil wieder verflüchtigte. Aber gerade als alles auf ein Remis hindeutete, gab der Gast ohne jede Not seinen Springer für zwei Bauern und kämpfte fortan für eine verlorene Sache. Nach dem Tausch des letzten Turmpaares gelang es dem Windischeschenbacher die beiden schwarzen Freibauern zu blockieren und letztendlich in ein gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln. (2-4)
An Brett 7 (S) verteidigte sich Jaroslav Illetsko Königsindisch und wählte gegen die Fianchetto-Variante den altehrwürdigen klassischen Aufbau. Der Weiße erzielte zwar Raumvorteil, doch die schwarze Stellung war solide genug, um die Partie ungefähr im Gleichgewicht zu halten. Nach einem Fehler seines Gegners gewann Jaroslav einen Bauern, der ihn eindeutig auf die Siegerstrasse brachte. In der Zeitnotphase unterliefen beiden Spielern gleich mehrere Patzer, doch schließlich hatte der Windischenschenbacher das bessere Ende für sich, gewann eine Figur und zwang den Gast mit seinem weit vorgerückten Freibauern zur Aufgabe. (3-4)
An Brett 4 (W) spielte Philipp Mark zunächst gegen eine Art Owen-Verteidigung, die aber immer mehr in königsindische Gefilde mündete. Philipp nutzte seinen Raumvorteil zu einem frühen Angriff am Damenflügel, der seinen Gegner sichtlich überraschte. Der Fehler ließ nicht lange auf sich warten und nach nur 13 Zügen hatte der Windischeschenbacher eine klare Gewinnstellung. Schließlich entlud sich der Druck auf sehenswerte Weise:
Brett 4: Mittels des Scheinopfers 22.Sxc7! zerstörte Philipp die schwarze Bauernkette.
Nach einer längeren Abwicklung verblieb Philipp mit Turm und vier (!) Bauern gegen zwei Leichtfiguren klar auf der Gewinnerstrasse. Doch kurz vor und nach der Zeitkontrolle überschlugen sich die Ereignisse noch einmal als beiden Spieler mehrere Fehler unterliefen. Letztendlich beging Philipp leider den letzten, nachdem er sich mit dem unvermeidlichen und mehr als enttäuschenden Remis zufrieden geben musste. (3½-4½)
Nach dieser bitteren Niederlage finden wir uns auf einem Abstiegsplatz wieder, der den Druck auf das Team noch einmal erhöht. Anfang Februar müssen wir zum Spitzenteam und aktuellen Zweitplatzierten TSV Kareth-Lappersdorf, ein Auswärtsspiel, das richtungsweisend für den Kampf gegen den Abstieg sein wird. Nur mit einer konzentrierten Leistung und Caissas Unterstützung werden wir diese schwere Prüfung bestehen können.
Am vergangenen Sonntag empfingen wir im Feuerwehrhaus den TSV Nittenau zum Achtelfinale im Viererpokal. In gewohnter Aufstellung waren wir nominell der klare Favorit und wurden dieser Rolle mit einem am Ende deutlichen 3½-½ voll und ganz gerecht.
An Brett 3 (W) wählte Philipp Mark gegen das abgelehnte Damengambit die Abtausch-Variante und stand nach zweifelhafter Aufgabe des Läuferpaars durch seine Gegnerin schon früh besser. Seine Chancen stiegen weiter als die Nittenauerin nach Abschluss der Entwicklung einen Doppelangriff übersah, der sie einen Bauern kostete:
Brett 3: Nach dem schwarzen Zug 9…0-0? gewann Philipp mit dem Doppelangriff 10.Db1! einen Bauern.
Als sich die Gastspielerin mit h7 auch noch für die Hergabe des falschen Bauern entschied, war es vollends um die schwarze Stellung geschehen. Neben dem Materialnachteil rollte zusätzlich ein starker Angriff auf ihren Monarchen zu, der nicht mehr zu parieren war:
Brett 3: Mit dem Eingreifen des g-Bauern wurde die Verteidigung endgültig überfordert.
Wenige Züge später gab Schwarz in Anbetracht von Matt oder Damenverlust die Partie auf. (1-0)
An Brett 4 (S) bekämpfte Rudi Schicker die Englische Eröffnung mit der Symmetrievariante, musste seinem Gegner aber einen leichten Vorteil in Form von mehr Raum und Druck auf der Diagonale h1-a8 zugestehen, den dieser jedoch nicht auszubauen vermochte. Nach einigen ungenauen Zügen des Nittenauers neigte sich die Waagschale zu Gunsten des Schwarzen:
Brett 4: Mit 17…Sg4! hätte Rudi die Initiative an sich reißen können, doch er wählte 17…Tfe8 und hatte damit eine gute Gelegenheit auf Vorteil verpasst.
In der Folge blieb die Stellung im Gleichgewicht aus dem keiner der Kontrahenten auszubrechen vermochte. Erst als Rudi im 22. Zug daneben griff, ergab sich für den Gast die Chance auf einen nennenswerten Vorteil:
Brett 4: Nach dem wenig überzeugenden 22…Tbd8? von Rudi hätte der Weiße mit 23.a4! einen Freibauern am Damenflügel bilden können, der ihm einen klaren Vorteil und ernsthafte Gewinnchancen eingebracht hätte. Er entschied sich jedoch für 23.e4 und hatte seine Chance ebenfalls verpasst.
Schließlich fanden sich beide Spieler mit der wieder ausgeglichenen Stellung ab und einigten sich noch vor der Zeitkontrolle aus Remis. (1½-½)
An Brett 1 (S) entschied sich Stephan Schmahl gegen den Aufzug des d-Bauern für die Nimzoindische Verteidigung. In einer der Hauptabspiele, namentlich der Rubinstein-Variante, folgten beide Spieler bis zum 10. Zug gängiger Theorie. Anschließend verfolgte der jugendliche Gegner jedoch einen minderwertigen Plan und geriet mit seiner offenen Königsstellung in Nachteil:
Brett 1: Nach dem zweifelhaften 13.g4? legte Stephan mit 13…Sg6 sofort den Finger in die Wunde der geschwächten schwarzen Felder rund um den weißen König.
In den folgenden Zügen verpasste der Windischeschenbacher jedoch mehrfach den Sprung nach f4, wonach der Weiße seine Stellung wieder stabilisieren hätte können. Doch auch er fand nicht die optimalen Züge und stellte seinen wichtigen Zentralbauern auf e4 ein. Mit seinem starken Zentralspringer ergaben sich plötzlich taktische Möglichkeiten für Stephan:
Brett 1: Der Nittenauer wollte sich mittels 20.Sxg6?? und Figurentausch entlasten, ermöglichte Stephan dadurch aber eine wenn auch lange, doch nahezu forcierte Gewinnabwicklung, basierend auf der entblößten weißen Königsstellung. Mit 20…Dg3+! 21.Kh1 Dxh3+ 22.Kg1 Dxd3 23.Sxf8 Dh3+ 24.Kg1 Lxg4 25.De1 Lf3+ 26.Txf3 Dxf3+ 27.Kh2 Txf8 hätte er sich glatte drei Mehrbauern und eine klare Gewinnstellung sichern können. Aufgrund des günstigen Wettkampfstandes und aus Furcht vor einer möglichen Fehlkalkulation spielte er jedoch 20…fxg6, was zwar immer noch gewonnen war, aber leider eine schöne Möglichkeit ungenutzt ließ.
Aufgrund von aufkommender Zeitnot fand Stephan leider mehrfach nicht die besten Züge, konnte aber trotzdem ein gewonnenes Turmendspiel erreichen:
Brett 1: Die weißen Figuren sind gebunden und Schwarz kann entweder seinen h-Bauern nach h4 oder seinen König entlang der Grundlinie nach c8 bringen, wonach die Umwandlung des Freibauern auf b3 nur noch eine Frage der Zeit ist.
Stephan entschied sich für den ersten Plan und setzte seinen Gegner im 65. Zug matt. (2½-½)
An Brett 2 (W) duellierte sich Tobias Brunner mit seinem ehemaligen Mannschaftskameraden in einer der Hauptvarianten des Geschlossenen Sizilianers. Der Übergang zum Mittelspiel verlief in üblichen Bahnen, wobei der Computer die schwarze Stellung etwas bevorzugt. Tobias ging trotz allem optimistisch zu Werke, übertrieb es jedoch im 19. Zug:
Brett 2: Nach dem übertrieben optimistischen 19.h4? von Tobias hätte der Nittenauer mittels 19…f6! für vorteilhafte Verwicklungen sorgen können, er war jedoch im Verteidigungsmodus und zog 19…h5? wonach sein möglicher Vorteil verflogen war.
Im weiterhin komplizierten Mittelspiel verlor der Gast mehr und mehr den Faden, was Tobias die Gelegenheit zu starkem Druckspiel gegen den schwarzen Königsflügel gab:
Brett 2: Mit 24.Kf2! konnte Tobias die Drohung Lxh5! mit unwiderstehlichem Königsangriff aufstellen, doch er ging an seinem Glück vorbei, zog 24.Te2 und musste sich mit Ausgleich begnügen.
Doch auch der Nittenauer konnte in der scharfen Stellung Fehler nicht vermeiden und verlor schließlich in seinem Bestreben, die Stellung zu vereinfachen einen wichtigen Bauern. Trotz Damentausch boten der Raumvorteil am Königsflügel und der Mehrbauer dem Weißen einen klaren Vorteil:
Brett 2: In schlechterer Stellung konnte Schwarz mit 35…Kf8! mit der Idee …Ke8-d7 maximalen Widerstand leisten, doch wollte er sich vermutlich nicht auf passive Verteidigung beschränken und versuchte sich mit 35…b5? aus der Umklammerung zu befreien, womit er jedoch vom Regen in die Traufe kam.
Tobias nutze die Fesselung auf der b-Linie, um einen weiteren Bauern zu gewinnen. Da zudem der schwarze Springer nach dem Schlagen auf d3 auf Abwege geriet, war der Rest nur noch eine Sache der Technik, die der Windischeschenbacher tadellos meisterte. (3½-½)
Mit diesem gelungenen Jahresabschluss konnten wir unser selbst gestecktes Minimalziel im Viererpokal erreichen und in das Viertelfinale einziehen, das im neuen Jahr, konkret am 16. März stattfinden wird.
Dort hoffen wir natürlich wieder auf ein Heimspiel und freuen uns auf die Herausforderung gegen einen starken Gegner.
Im Namen des Siegerteams wünsche ich als Pressewart allen Vereinsmitgliedern, Freunden und Unterstützern ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Am 4. Spieltag der Landesliga mussten wir zur 2. Mannschaft des SC Erlangen reisen. In Bestbesetzung wollten wir den favorisierten Mittelfranken unbedingt einen Kampf auf Augenhöhe liefern, um so vielleicht das Kunststück eines Unentschiedens vom Vorjahr zu wiederholen. Nach hartem Fight mussten wir uns aber schließlich verdient mit 3-5 geschlagen geben.
An Brett 2 (S) landete FM Zdenek Haba nach Zugumstellung in einer Art Pirc-Verteidigung, die Ähnlichkeiten mit der Benoni-Verteidigung aufwies. Der Computer gibt wie üblich in dieser Art von Stellung dem Weißen aufgrund des Raumvorteils im Zentrum einen klaren Vorteil:
Brett 2: Optisch sieht die weiße Stellung mit Läuferpaar und Raumvorteil besser aus, doch das schwarze Gegenspiel am Damenflügel kann sich mit Hilfe von …Sc7, …Tb8 und …b5 schnell entwickeln.
Ungeachtet dieser Überlegungen schienen beide Kontrahenten an diesem Morgen nicht in der Stimmung für einen langen Kampf zu sein und einigten sich an dieser Stelle auf Remis. Ein guter Start für uns. (½-½)
An Brett 3 (W) wählte Christian Müller gegen die Sizilianische Verteidigung seines Gegners die Alapin-Variante. Beide Spieler zeigten sich vertraut mit den Stellungsmotiven und spulten ihr Theoriewissen souverän ab. Erst im 15. Zug wich Christian von bekannten Pfaden ab:
Brett 3: Die Theorie kennt noch 15.Lc5, die Engine empfiehlt 15.Le4, Christian spielte aber 15.d4?!, was der Erlanger mit energischem Spiel als Ungenauigkeit hätte brandmarken können.
Nach 15…cxd3 16.Lxd3 0-0-0! sieht der Computer Schwarz leicht im Vorteil. Da aber kaum ein Mensch in dieser Stellung lang rochieren würde, wählte der Heimspieler 16…e6 und nach 17.Lxf8 Kxf8 18.Lf1 Kg7 reichte man sich zur Besiegelung des Unentschiedens die Hände. (1-1)
An Brett 8 (S) kam Jindrich Novak mit seiner Philidor-Verteidigung schlecht aus der Eröffnung. Sein junger Gegner schloss erst vorteilhaft das Zentrum und initiierte dann einen Flügelangriff, indem er seinen h-Bauern vorpreschte. Der Versuch sich durch Damentausch zu entlasten, wurde zum Boomerang:
Brett 8: Der untaugliche Tauschversuch 13…Dg4? wurde vom Erlanger stark mit 14.f3! beantwortet. Da der hängende Bauer g3 vergiftet ist, musste Jindrich nolens volens den Rückzug antreten.
Der Zeitverlust brachte den Windischeschenbacher weiter in die Bredouille, doch vorerst konnte er die Stellung geschlossen und seinen Nachteil damit in erträglichen Grenzen halten. Als es ihm sogar gelang, Gegenspiel am Damenflügel zu organisieren, schien ein Remis wieder in Reichweite zu kommen, doch dann unterlief ihm leider der vorentscheidende Fehler:
Brett 8: Mit dem einfachen 28…axb5 konnte Jindrich im Spiel bleiben, denn nach 29.Txg7 b4 30.c4 b3 wäre es sogar kritisch für den Anziehenden geworden. Doch leider verteidigte er seinen Königsflügel mit 28…g6? und sah sich nach 29.Ld4! einem übermächtigen Läufer gegenüber.
Nun vollends in die Defensive gedrängt, fand Jindrich gegen den kommenden Zentrumsdurchbruch keinen Gegenmittel mehr:
Brett 8: Trotz Materialgleichheit entschied am Ende die schlechte schwarze Königsstellung die Partie.
Vor die unschöne Wahl gestellt matt oder Turmverlust strich Jindrich die Segel. (1-2)
An Brett 4 (S) wurde Philipp Mark mit dem Londoner System konfrontiert, in dem er durch einfallsreiches Spiel schnell Ausgleich erreichte:
Brett 4: Gerade begann sich die Waagschale zu seinen Gunsten zu neigen, da öffnete Philipp etwas zu früh das Zentrum. Nach 14…Lxf4 hätte er das weiße Läuferpaar halbieren und mit seinem Druckbauern auf e4 die besseren Aussichten erhalten können. Doch er zog 14…e5 und nach 15.dxe5 Lxe5 16.Dxd8 Taxd8 17.Ld2 musste er fortan im Endspiel gegen das Läuferpaar um Ausgleich kämpfen.
Der Erlanger spielte ruhig und kontrolliert und setzte Philipp zunehmend unter Druck. Je mehr Figuren das Brett verließen, desto unangenehmer wurde die Verteidigung gegen das weiße Spiel auf beiden Flügeln:
Brett 4: Die unangenehme Drohung Lc4# führte unweigerlich zu Materialverlust.
Der Weiße drang mit seinem Turm ein, gewann den Bauern f5 und wickelte schließlich in ein reines Läufer-Springer-Endspiel ab, in dem auch noch der Bauer e3 fiel, wonach Philipps Niederlage besiegelt war. (1-3)
An Brett 7 (W) begegnete Jaroslav Iletsko der Sizilianischen Najdorf-Variante mit einem seltenen Abspiel, das ihm objektiv nicht viel versprach, aber nach einer Ungenauigkeit des Schwarzen einen leichten Vorteil einbrachte:
Brett 7: Bei vollem Brett bewertet der Computer die weißen Chance als günstiger.
Die Stellung blieb kompliziert mit beidseitig vielen Möglichkeiten, aber immer etwas besser für Weiß. Im 20. Zug verflüchtigte sich der Vorteil, weil der Windischeschenbacher beim Schlagen den falschen Bauern erwischte:
Brett 7: Nach 21.exd5! hätte die Möglichkeit mit c5 ein Freibauernduo im Zentrum zu schaffen, Jaroslav einen klaren Vorteil gegeben, doch leider spielte er 21.cxd5 und die Stellung war wieder ausgeglichen.
Auf der nun einzigen offenen Linie wurden die Türme getauscht und als eigentlich alles auf ein leistungsgerechtes Remis hindeutete, unterlief dem Erlanger ein krasser Fauxpas:
Brett 7: Einzig richtig war 32…f4! 33.gxf4 Dxe4 mit völligem Ausgleich, doch der Erlanger war einen Augenblick unaufmerksam und zog 32…Dxe4??
Jaroslav nahm das Angebot gerne an, spielte 33.Lh6 und erzwang wegen des undeckbaren Matts die sofortige Aufgabe. (2-3)
An Brett 1 (W) spielte Tobias Brunner einen eigentlich eher ruhigen geschlossenen Sizilianer, der noch vor Beendigung der Figurenentwicklung zu einem wilden Scharmützel mutierte. Beide Spieler gingen mit offenem Visier und ohne Rücksicht auf altbackene Prinzipien aufeinander los, verloren im Handgemenge aber mitunter die Übersicht:
Brett 1: Statt mit 16.Sc3 seine Figuren vorteilhaft zu verbessern, entkorkte Tobias hier 16.Lxg5??, was wohl den gegnerischen König entblößen sollte, aber objektiv ein ernster Fehlgriff war.
Der Erlanger griff notgedrungen zu und wühlte sich mit seinem König durch die Komplikationen. Die Stellung blieb zwar weiterhin chaotisch, doch immer mit einem laut Engine gewinnverheissenden Vorteil für Schwarz. Aber Menschen sind keine Computer und so gelang es dem Heimspieler nicht, den Sack frühzeitig zuzumachen. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle häuften sich auf beiden Seiten kleine und größere Fehler, die die Computerbewertung wie ein Jo-Jo auf- und abhüpfen ließ. Im 37. Zug schließlich hatte sich die Waage wieder komplett eingependelt:
Brett 1: Nach unzähligen verpassten Gelegenheiten auf beiden Seiten war die Stellung nach dem letzten Zug von Tobias plötzlich vollkommen ausgeglichen.
Gewinnversuche waren für Tobias nicht möglich und für seinen Gegner angesichts des Matchstandes nicht nötig und so einigte man sich wenige Züge später auf Remis. Eine verwirrende Partie mit einem glücklichen Ende für uns. (2½-3½)
An Brett 6 (S) verteidigte sich Milo Müller gegen den Aufzug des Damenbauern Slawisch, fand aber nicht den roten Faden zum Ausgleich:
Brett 6: Angezeigt war 9…c5 mit nur minimalem Vorteil für Weiß, doch Milo wollte sofort aktiv werden, wählte das verpflichtende 9…b5?? und befand sich nach 10.Ld3 Lxd2 11.Sbxd2 bereits auf der Verliererstraße.
Der löchrige Damenflügel in Kombination mit Entwicklungsrückstand machte die Verteidigung zu einer Sisyphos-Aufgabe, die nur schwer zu bewältigen war:
Brett 6: Der rückständige c-Bauer und die völlig eingemauerten schwarzen Figuren ließen für Milo leider nichts gutes erahnen.
Der Erlanger lavierte geduldig, öffnete eine zweite Front am Königsflügel und konnte schließlich mit dem Gewinn des Bauern h7 einen greifbaren Vorteil einheimsen. Wenige Züge später fand sich auch der Dosenöffner, um an den schwarzen Monarchen heranzukommen:
Brett 6: Mit seinem letzten Zug 42.d5! öffnete der Erlanger den Zugang zum schwarzen König.
Zum Materialnachteil gesellte sich nun auch noch eine unsicher Königsstellung, so dass der Rest der Geschichte schnell erzählt ist. Trotz tapferer Gegenwehr war keine Rettung mehr in Sicht und Milo gab die Partie im 53. Zug auf. (2½-4½)
An Brett 5 (W) beantwortete Stephan Schmahl den hyperbeschleunigten sizilianischen Drachen mit einem schnellen Bauernvorstoß im Zentrum. Scheinbar überrascht griff sein junger Gegner sofort fehl und landete in einer Verluststellung:
Brett 5: Mit dem starken 8.Db3! setzte Stephan seinen Gegner gehörig unter Druck.
Wenige Züge später war es eigentlich bereits um den Schwarzen geschehen:
Brett 5: Wieder fand Stephan mit 13.d5! den besten Zug und hatte sich damit eine Gewinnstellung erarbeitet.
Nach 13…Se5 14.Se5 Dxe5 fehlte nur noch ein letzter guter Zug, um eine Kurzpartie zu gewinnen:
Brett 5: Der endgültige Gewinnzug war sicher nicht einfach zu finden, hätte dafür aber einen umso größeren Effekt gehabt. 15.Db4!! hält den schwarzen König unter Figurenopfer im Zentrum fest, um ihn dort mit Hilfe seiner Türme zu erlegen.
Stephan ging leider an seinem Glück vorbei und wählte 15.Lxh6, was immer noch gut genug war, um die Partie heimbringen zu können, hatte damit aber eine tolle Gelegenheit und einen potentiell schnellen Gewinn verpasst, der den Mannschaftskameraden mit Sicherheit großen Auftrieb gegeben hätte. Die im 15. Zug begonnene Abwicklung gewann zumindest einen Bauern und nach einem Fehler des Erlangers sogar einen zweiten:
Brett 5: Trotz des vergebenen Elfmeters hatte Stephan mit zwei Mehrbauern eine klare Gewinnstellung auf dem Brett. Und hätte er an dieser Stelle 22.Td1 gespielt, hätte er sie vermutlich auch verwertet, denn Schwarz kann dem Damentausch kaum ausweichen, was die technische Phase für Weiß sehr erleichtert hätte.
Leider befand sich der Windischeschenbacher schon in diesem frühen Stadium in Zeitnot, was zu vielen kleinen Ungenauigkeiten führte. Völlig ohne Not ließ er sich Zug um Zug in die Verteidigung drängen, was die Gewinnführung maximal erschwerte und das Nervenkostüm ungemein belastete. Nach endlich überstandener Zeitnot gab es dann auch nur noch einen Gewinnzug:
Brett 5: Der natürliche Zug 42.Td2?? vergab endgültig den Gewinn, während der versteckte 42.Sg2!! den Vorteil tatsächlich noch festhält.
Erschöpft von der Zeitnotschlacht und bitter enttäuscht und frustriert von den vergebenen Chancen, willigte Stephan schließlich in ein Remis durch Zugwiederholung ein. (3-5)
Nach dieser Niederlage haben sich die Vorzeichen für uns geändert. Mit 3-5 Punkten liegen wir nur noch einen Punkt vor den Abstiegsplätzen und müssen in den kommenden Begegnungen unbedingt etwas Zählbares erreichen, um nicht in den berühmt-berüchtigten Abwärtsstrudel zu geraten.
Das Liga-Orakel sieht uns dementsprechend aktuell als 4. Abstiegsfavoriten an, mit einer Wahrscheinlichkeit von 39 %. Es liegt an uns diesen Wert zeitnah zu reduzieren.
Gelegenheit dafür erhalten wir am 12. Januar beim Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht aus Altensittenbach. Aufgrund der Tabellenkonstellation kommt dieser Begegnung vorentscheidende Bedeutung zu. Ein Sieg wäre Gold wert und so werden wir den Kampf auch angehen!