Klare Auftaktniederlage unserer 3. Mannschaft

Am vergangenen Sonntag bestritt unsere 3. Mannschaft nach dem Aufstieg in der letzten Saison, ihr erstes Punktspiel in der Kreisliga I Nord gegen die 2. Mannschaft der  Schachfreunde Haselmühl/Amberg. Unsere Spieler waren von Anfang an sehr motiviert und versuchten an allen Brettern vorteilhafte Stellungen zu erreichen. 

Am Spitzenbrett sah sich Elsbeth Horther-Schneider mit den schwarzen Steinen, mit der Französischen Abtauschvariante konfrontiert, wobei es bei diesem Stellungstyp, es dem Nachziehenden sehr schwer gemacht wird um Vorteil zu erlangen. Während des Mittelspiels wurden sowohl 2 Leichtfiguren als auch die Türme getauscht, wobei hier Elsbeth ihre Figuren besser plazieren konnte, ohne jedoch entscheidenen Vorteil zu erreichen. Nachdem noch eine Leichtfigur getauscht wurde, wählte Weiß ein ungünstige Abwicklung, was Schwarz zu einem, wahrscheinlich sogar zu einem zweiten Bauerngewinn geführt hätte. In dieser Stellung wähnte sich unsere Spitzenspielerin in ein Dauerschach zu laufen und wählte die sichere Variante, was den möglichen Vorteil leider vergab. Nach noch ein paar wenigen Zügen in ausgeglichener Stellung einigten sich die Kontrahenten auf die Punkteteilung (1/2 -1/2)

Kraus Christian durfte am 4. Brett mit dem Damenbauern die Partie eröffnen und fand sich bald in der Grünfeld-Indischen-Verteidigung gegenüber. Nach wenigen Zügen, wich Christian von der Theorievariante ab und wählte leider eine sehr ungenaue Variante, was in bereits nach 10 Zügen in starken Nachteil geraten ließ. Sein Gegner nutzte natürlich diese Schwäche konsequent aus und konnte seinen Vorteil kontinuierlich ausbauen und durch gutes Spiel 2 Freibauern in Zentrum erreichte. Nachdem die Partie eigentlich für Christian bereits verloren war, erhielt er völlig überraschend ein Remis-Angebot seines Gegners, was er ohne großes Zögern annahm. (1-1)

Am 4. Brett wählte Stock Benedikt als Verteidigung das Geschlossene Damenbauernspiel, wobei beide Parteien versuchten ihre Figuren strategisch gut zu positionieren um eventuell leichten Vorteil zu erreichen. Nachdem im Mittelspiel einige Leichtfiguren abgetauscht wurden und eigentlich die Stellung sehr ausgeglichen war, entschied sich Benedikt dazu das Zentrum ohne Not zu öffnen, was seinen Gegner einen Bauerngewinn und Stellungsvorteil brachte. Diesen entscheidenen Vorteil baute sein Kontrahent schnell weiter aus und zwang Benedikt bald zu Aufgabe der Partie. (1-2)

Baierl Lorenz am 6. Brett entschied sich ebenfalls für die Eröffnung mit dem Damenbauern, wobei beide Spieler sich von Beginn an der Partie in keinster Weise an irgendwelche Theorievarianten hielten. Leider leistete sich Lorenz einige schwächere Züge, was ihm zu Beginn des Mittelspiels in eine schlechtere Stellung mit einem Bauern weniger brachte. 

Trotz der schwierigen Stellung bemühte sich Lorenz weiterhin wieder ins Spiel zurückzufinden um wieder Ausgleich zuerreichen. Durch einen Fehlgriff seines Gegners ging die Tür zum Ausgleich sehr weit auf, was leider Lorenz mit einem totalen Aussetzer konterte und die Partie dadurch sofort aufgab. (1-3)

Brett 2 wurde von unserem Betz Michael besetzt und auch dieser eröffnete mit dem Damenbauern. Sein Gegner entschied sich für die Slawische Verteidigung, wobei hier die Theoriekenntnisse eindeutig auf Seite unseres Spielers lagen, was Michael konsequent ausnutze und bereits nach wenigen Zügen klaren Stellungsvorteil hatte. Nach ein paar ungenauen Zügen schrumpfte der Vorteil von Michael dahin, bekam aber die Möglichkeit eine Qualität zu gewinnen, was er sich nicht nehmen ließ. Trotz des guten Materialvorteils nutzte unser Spieler mehrmals die Chance nicht die Partie schnell zu beenden, erschwerender Weise fand er auch nicht mehr die besten Züge und gab nachdem sich sein Vorteil immer weiter dezimierte die Partie remis. Was die Niederlage des Mannschaftskampfes besiegelte. (1,5-3,5)

Sperber Johanna spielte am 5. Brett eine sehr geschlossene Verteidigung gegen das geschlossene Damengambit, was zur Folge hatte, das sie ihre Figuren nur schwer mit wenig Raum zu positionieren. Durch die Öffnung des Damenflügels und einen ihr zum Nachteil gereichten Figurenabtausch, geriet Johanna in starken Nachteil. Durch ungenaue Abwicklung ihres Gegners kam unsere Spielerin wieder zurück ins Spiel und konnte durch geschicktes Verteidigen sogar einen Vorteil erreichen. Leider gelang es Johanna nicht, alle äußerst genauen Verteidigungszüge zu finden, was sie leider wieder in den Nachteil zwang, den sie im Laufe der Partie kompensieren konnte und sich nach fast 50 Zügen geschlagen gab. (1,5-4,5)

Wir müssen jetzt versuchen, nach dieser Auftaktniederlage in den nächsten Spielen zu punkten, um baldmöglichst ein ausgeglichenes Punktekonto zu erreichen. 

1. Mannschaft mit Traumstart

Am vergangenen Sonntag kam es im Feuerwehrhaus zum mit Spannung erwarteten Auftakt in der Landesliga Nord (LLN) gegen die 1. Mannschaft vom SC Schwarz-Weiß Nürnberg Süd. Nominell waren wir an fast jedem Brett mit einem schlechteren Rating ausgestattet, so dass unser Gast eindeutig als Favorit anzusehen war. Doch das sollte und wollte uns nicht schrecken und nahezu in Bestbesetzung (nur Jaroslav Illetsko musste aus gesundheitlichen Gründen passen und wurde durch unser Jungtalent Milo Müller bestmöglich vertreten) waren wir bereit die Herausforderung anzunehmen.

An Brett 8 (W) duellierte sich Milo Müller mit seinem erfahrenen und deutlich höher gewerteten Gegner in einem Schottischen Vierspringerspiel. Beide Kontrahenten folgten bis ins Mittelspiel gängiger Theorie und erreichten eine völlig ausgeglichene Stellung. Als sich der Nürnberger im 15. Zug zu einem unglücklichen Damenausfall hinreißen ließ, nutzte Milo die Gunst der Stunde, um durch Abtausch die gegnerische Bauernstellung am Königsflügel zu zerstören, was ihm laut Computer klaren Vorteil einbrachte. Doch dann verließ ihn leider der Mut und statt mit einem vergifteten Figurenopfer beherzt den schwarzen Monarchen zu attackieren, begnügte er sich mit einem Dauerschach und Remis. Keinesfalls ein schlechtes Ergebnis, doch ich bin mir sicher, dass Milo solche Gelegenheiten in Zukunft nicht mehr ungenutzt lassen wird, sobald er den noch übergroßen Respekt vor stärkeren Gegnern abgelegt hat. (½-½)

Brett 8: Jungtalent Milo Müller erreichte ein leichtes Remis

An Brett 2 (W) eröffnete Tobias Brunner mit dem Damenbauer und wurde mit der Nimzoindischen Verteidigung konfrontiert. Der Kampf um die Vorherrschaft im Zentrum verlief ausgeglichen, doch als sich Tobias eingangs des Mittelspiels in der Zugreihenfolge vertat, hatte der Nürnberger die Möglichkeit die weiße Partieanlage durch ein ungewöhnliches Manöver gehörig durcheinander zu bringen. Zu unserem Glück entschied er sich jedoch zur normalen Entwicklung, griff dann seinerseits fehl und konnte seinen geopferten Bauern nur unter großem Zeitverlust zurückerobern. Tobias nutzte diese Gelegenheit, verbesserte seine Figurenstellung und ging zum Angriff über. Mit einem sehenswerten Scheinopfer konnte er schließlich zwei Läufer für einen Turm gewinnen und war endgültig auf der Siegerstraße. Die verzweifelten Versuche seines Gegners ein Gegenspiel aufzuziehen wehrte er souverän ab und beendete die Partie mit einem Damenopfer, das zum undeckbaren Matt führte. (1½-½)

Brett 2: Mannschaftsführer Tobias Brunner glänzte mit einem Damenopfer

An Brett 1 (S) wählte FM Zdenek Haba die Sizilianische Verteidigung wonach ihm von seinem Gegner die Ungarische Variante vorgesetzt wurde. Nach einigen weiteren Zügen landete man in einer Art Drachen-Variante, in der Zdenek überraschend früh forsch zu Werke ging und mittels des Vorstoßes g5-g4 eine Linienöffnung am Königsflügel anstrebte. Sein verdutzter Gegner griff prompt fehl und befand sich in einem damenlosen Mittelspiel mit einem Bauern weniger schnell auf der Verliererstraße. Zdenek verblieb mit dem König in der Mitte und aktivierte seine Figuren bis ihm ein taktischer Schlag einen zweiten Mehrbauern einbrachte. Im resultierenden Endspiel mit jeweils einem Turm und zwei Läufern verzettelte sich der Nürnberger beim Versuch Gegenspiel zu erlangen noch einmal, verlor die Qualität und musste die hoffnungslose Stellung schließlich nach 32 Zügen aufgeben. (2½-½)

Brett 1: FM Zdenek Haba überzeugte mit seiner aggressiven Spielweise

An Brett 7 (S) versuchte der Gegner von Miroslav Kalous ausgetretene Theoriepfade mit dem Torre-Angriff zu umgehen. Mirek zeigte sich wenig beeindruckt und baute sich gewohnt ruhig und sicher auf. Nach Abschluss der Entwicklung verzeichnete Schwarz den Gewinn des Läuferpaars, doch bis weit hinein ins Mittelspiel blieb die Stellung im Gleichgewicht. Als eigentlich schon alles auf ein Remis hindeutete, bot der Nürnberger einen für ihn ungünstigen Damentausch an, den Mirek dankend annahm und gleich anschließend in ein reines gleichfarbiges Läuferendspiel abwickelte, in dem sein Gegner mit dem Nachteil eines isolierten Doppelbauern zu kämpfen hatte. Aber erst mit einem verfrühten Bauernvorstoß am Damenflügel wurde der Vorteil für Mirek greifbar. Die zweite Schwäche erschwerte die Verteidigung für den Weißen deutlich, wenn auch die Stellung noch nicht verloren war. Scheinbar frustriert von der Entwicklung des Mannschaftskampfes und der Perspektivlosigkeit der eigenen Stellung gab der Nürnberger völlig überraschend kurz vor der Zeitkontrolle die Partie auf. Mirek hatte alle Trümpfe in der Hand, hätte aber sicher noch eine ganze Weile schwitzen müssen für den ganzen Punkt. Kurios! (3½-½)

Brett 7: Miroslav Kalous in gewohnt stoischer Manier

An Brett 5 (S) wurde Stephan Schmahl von seinem Gegner mit der Bird-Eröffnung überrascht. Doch er zeigte sich kämpferisch und wählte das From’s Gambit, um die leicht geschwächte weiße Königsstellung sofort unter Druck zu setzen. Schon im sechsten Zug preschte sein h-Bauer nach vorne, doch der Nürnberger blieb ruhig und besonnen und behielt seinen Mehrbauern ohne weitere Zugeständnisse machen zu müssen. Stephan rochierte entgegengesetzt und startete einen Bauersturm auf den weißen König, den er jedoch nicht konsequent genug zu Ende brachte. Weiß konnte sich stabilisieren und fortan konzentrierte sich das Geschehen auf das Zentrum und den Damenflügel. Trotz seines Minusbauern gelang es Stephan eine weißfeldrige Blockade im Zentrum zu errichten und mit seinem agilen Springer gegen den passiven gegnerischen Läufer klaren Vorteil zu erreichen. In Zeitnot fand er jedoch keinen erfolgversprechenden Plan und konzentrierte sich auf das unbeschadete Erreichen der Zeitkontrolle. Nach einem groben Fehler des Weißen im 28. Zug überschlugen sich die Ereignisse. Den einfachen Gewinnzug übersah Stephan leider und wählte stattdessen ein spektakuläres Turmopfer, das jedoch bei bestem Spiel nur zu einem Remis gereicht hätte. Kurz vor der Zeitkontrolle musste Stephan dem Zeitdruck schließlich Tribut zollen und stellte die Partie eigentlich ein, doch nur wenige Züge später erwiderte der Nürnberger das Geschenk gleich zweimal und die Stellung war wieder fast im Gleichgewicht. Scheinbar erschöpft von der Nervenschlacht ließ der Gast schließlich die Aktivierung des schwarzen Königs zu und musste sich kurze Zeit später trotz einer Mehrqualität in das unvermeidliche Remis fügen. (4-1)

Brett 5: Der Autor dieser Zeilen zu Beginn seiner haarsträubenden Remispartie

An Brett 3 (S) entschied sich Christian Müller in einer Spanischen Partie zur Anderssen-Variante. Nachdem sein Gegner schon früh das Zentrum mehr oder weniger abriegelte, entwickelte sich eine ruhige Stellung mit ausgeglichenen Chancen. Nach mehrfachem Figurentausch und Öffnung der d-Linie, kristallisierte sich ein Endspiel heraus, in dem der schwarze Springer dem gegnerischen Läufer deutlich überlegen war. Christian manövrierte gewohnt umsichtig, verbesserte geduldig seine Figurenstellung und als schließlich sein Rappe auf dem Traumfeld d4 angekommen war, hatte er einen glasklaren Vorteil erreicht. In der Folge belagerte Christian den schwachen Bauern c4 und verurteilte seinen Gegner zu dauerhafter Passivität. Doch mit nur dieser einen Schwäche gelang es dem Nürnberger ein weiteres Eindringen der schwarzen Figuren zu verhindern und seine Stellung erfolgreich zu verteidigen. In Anbetracht des sehr günstigen Wettkampfstands forcierte Christian deshalb eine dreimalige Stellungswiederholung und damit das Remis zum vorzeitigen Mannschaftssieg. (4½-1½)

Brett 3: Christian Müller mit klasse Leistung gegen den nominell stärksten Gegner

An Brett 6 (W) eröffnete Jindrich Novak mit einer sehr zahmen Interpretation des populären Londoner Systems. Nach Abschluss der Figurenentwicklung hatte sein Gegner Ausgleich erreicht und schickte sich an, Raum am Damenflügel zu gewinnen, was ihm nach einigem Manövrieren auch gelang. Folgerichtig versuchte Jindrich den gegnerischen Expansionsgelüsten mit Spiel im Zentrum begegnen, indem er den schwarzen Bauern d5 gehörig unter Druck setzte. Nach einem unglücklichen Läuferrückzug hätte der Nürnberger in Nachteil geraten können, doch Jindrich ließ die Gelegenheit leider ungenutzt verstreichen. Er wählte einen ungünstigen Damentausch, der kaum noch Perspektiven zu aktivem Spiel gab. Nichtsdestotrotz blieb die Stellung im Gleichgewicht und erst als er kurz vor der Zeitkontrolle ein dubioses Bauernopfer brachte, war es um ihn geschehen. Er konnte seine zerrissene Stellung nicht mehr stabilisieren, verlor weiteres Material und musste den aussichtslosen Kampf nach 60 Zügen aufgeben. (4½-2½)

Brett 6: Jindrich Novak ausnahmsweise mit „normalem“ Zeitverbrauch

An Brett 4 (W) musste sich Philipp Mark ebenfalls mit der Nimzoindischen Verteidigung auseinandersetzen und wählte eine solide Variante, die den typischen Doppelbauern auf der c-Linie verhinderte. Nach einigen wohlbekannten Zügen und der Suche nach der bestmöglichen Aufstellung für den Kampf um das Zentrum, ergriff Philipp mit dem Vorstoß e4 die Initiative und sicherte sich einen augenscheinlichen Vorteil. Mit dem Bauernkeil e5 und der offenen f-Linie übte er Druck gegen den schwarzen Königsflügel und gleichzeitig gegen den schwarzen Isolani auf d5 aus. Durch den Vorstoß seines h-Bauern und Abtausch auf g6 legte er auch noch die Diagonale a2-g8 frei, so dass erste taktische Motive sichtbar wurden. Solchermaßen in die Defensive gedrängt, unterlief dem Nürnberger ein Fehler, der den weißen Angriff weiter befeuerte und Philipp eine Gewinnstellung einbrachte. Trotz herannahender Zeitnot blieb er jederzeit Herr der Lage und nachdem sich der Rauch verzogen hatte, verblieb er mit einer Mehrqualität, die er sicher verwertete. (5½-2½)

Brett 4: Philipp Mark verwertete seinen Königsangriff sicher

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Mit diesem völlig unerwarteten aber letztendlich auch in der Höhe verdienten Sieg ist uns als Aufsteiger ein regelrechter Traumstart gelungen, der für den weiteren Saisonverlauf viel Selbstvertrauen und berechtigten Anlass zu Optimismus gibt. Sollten wir eine solche Mannschaftsleistung konservieren können, besteht eine reale Chance das ausgegebene Ziel Klassenerhalt auch tatsächlich zu erreichen. Nichtsdestotrotz bleiben wir auf dem Teppich und denken nur von Spiel zu Spiel. Ein Anfang ist gemacht, aber es liegen noch weitere acht harte Kämpfe vor uns.

Es folgt die aktuelle, wenn auch noch wenig aussagekräftige Tabelle:

In der 2. Runde am 19. November müssen wir zum schweren Auswärtsspiel beim SV Würzburg 1 antreten. Aufgrund der langen Anreise hängen die Trauben für uns sicher noch einmal etwas höher, doch Bangemachen gilt nicht und Jammern nützt nichts. Also packen wir’s an!

Holpriger Start im Viererpokal

Zum Saisonauftakt empfingen wir am vergangenen Sonntag im Feuerwehrhaus den ASV Burglengenfeld zur zweiten Runde im Viererpokal 2023/24. Nach dem überaus erfolgreichen Auftritt in der vergangenen Saison und einem Freilos in der ersten Runde waren wir diesmal auf dem Papier klarer Favorit. Doch die Begegnung verlief weit kämpferischer als es das scheinbar klare Endergebnis von 3-1 vermuten lässt.

An Brett 2 (W) erreichte Tobias Brunner gegen die Skandinavische Verteidigung seines Gegners schon früh eine Überlegenheit im Zentrum und als sein Gegner auch noch freiwillig seinen Damenläufer einsperrte, zeigte der Computer bereits nach sechs Zügen einen Vorteil von mehr als einer Bauerneinheit. Tobias nutzte seinen Raumvorteil, entwickelte seine Figuren harmonisch und verdichtete die Vorzüge seiner Position immer mehr. Die logische Konsequenz war ein taktischer Einschlag auf f7, wonach sich zur besseren Stellung auch noch ein Materialvorteil gesellte. In der Folge kämpfte der Burglengenfelder für eine verlorene Sache und gab den hoffnungslosen Widerstand noch vor der Zeitkontrolle auf. (1-0)

An Brett 1 (S) zeigte sich Stephan Schmahl in einem Damenbauernspiel zunächst auf der Höhe des Geschehens, ging dann jedoch zu zögerlich im Zentrum vor und musste im Angesicht des Raumvorteils seines Gegners um Ausgleich kämpfen. Unter Aufbietung aller Kräfte und großem Zeitaufwand hielt er die Stellung bis ins Endspiel im Gleichgewicht als es kurz vor der Zeitkontrolle noch einmal kritisch wurde. Stephan musste zehn Züge in unter zwei Minuten absolvieren, doch nachdem er mit stoischer Ruhe auch dieses Kunststück gemeistert hatte, verflachte die Partie zusehends und nach einer Zugwiederholung trennte man sich in völlig ausgeglichener Stellung schiedlich friedlich mit Remis. (1½-½)

An Brett 3 (W) landete Rudi Schicker nach mehreren Zugumstellungen in einer seltenen Variante der Tarrasch-Verteidigung. Nach Abtausch von drei Figurenpaaren ergab sich ein minimaler Vorteil für Weiß, der ein langes und zähes Ringen der Kontrahenten erwarten ließ. Als sein Gegner jedoch unnötigerweise einen Bauern hergab, stand Rudi plötzlich klar besser und nach einem weiteren Fehler glatt auf Gewinn. Im einem reinen Schwerfigurenendspiel mit zwei Mehrbauern manövrierte Rudi lange Zeit erfolgreich, doch kurz vor der Zeitkontrolle entglitt ihm die Partie zusehends. Als aber auch sein Gegner nicht die beste Verteidigung fand, war der Sieg greifbar nahe. Leider verpasste Rudi die Abwicklung in ein leicht gewonnenes Bauernendspiel und musste nach einem abschließenden Fehler ein Remis durch Dauerschach zulassen. (2-1)

An Brett 4 (S) wählte Philipp Mark eine Art angenommenes Damengambit und kam gut aus der Eröffnung. Das Mittelspiel verlief in ruhigen Bahnen und nach 19 Zügen stand eine völlig ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Anschließend entschied sich sein Gegner jedoch zu einem ungünstigen Turmtausch und geriet in die Defensive. Philipp nutzte geschickt seine aktiveren Figuren, um auf dem anfälligen weißen Damenflügel einen Bauern zu gewinnen. Der Sieg schien nur eine Frage der Zeit zu sein, doch in Anbetracht schwindender Zeitreserven wogte die Partie noch einmal hin und her. Sein Gegner verpasste mehrfach die Gelegenheit, die Stellung wieder auszugleichen und erst nach einem schweren Fehler kurz nach der Zeitkontrolle war es um ihn geschehen. Philipp nutzte die Gunst der Stunde, wandelte seinen freien a-Bauern zur Dame um und zwang seinen Kontrahenten kurz vor dem Matt zur Aufgabe. (3-1)

Nach diesem hart erkämpften Erfolg haben wir uns für das Viertelfinale qualifiziert und warten gespannt auf die Auslosung. Die nächste Runde wird vermutlich am 12. November ausgetragen. Um dort auch gegen potentiell stärkere Mannschaften bestehen zu können, wird eine Leistungssteigerung vonnöten sein. Da wir uns aber erst am Anfang der Saison befinden, ist mir diesbezüglich überhaupt nicht bange!

Windischeschenbach im Viererpokal-Finale chancenlos

Am ersten Juli-Wochenende kam es im Rahmen des Oberpfälzer Schachkongresses in Altenstadt zum mit Spannung erwarteten Finales des Viererpokals gegen die Oberliga-Mannschaft der SG Post/Süd Regensburg. Trotz eines großen Kampfes mussten wir diesmal die Überlegenheit des übermächtigen Gegners anerkennen und uns deutlich geschlagen geben.

An Brett 1 (W) behandelte Christian Müller die Eröffnung gewohnt souverän und konnte mit seinem Läuferpaar ein leichtes Plus verzeichnen. Objektiv war sogar mehr drin, doch als Christian eine starke Abwicklung übersah, gelang es dem Regensburger seine Stellung wieder zu befreien. In einem völlig ausgeglichenen Leichtfigurenendspiel einigte man sich kurze Zeit später auf Remis. (½-½)

An Brett 2 (S) geriet Philipp Mark gegen seinen routinierten Gegner schon früh unter Druck und musste mit einem passiven weißfeldrigen Läufer der Dinge harren, die da kamen. Der Regensburger hatte mehr Raum und nutze geschickt die Vorzüge seiner Stellung. In sehr schwieriger Position unterlief Philipp schließlich ein Fehler, den ihn eine Figur kostete und die sofortige Aufgabe nach sich zog. (½-1½)

An Brett 3 (S) fand sich Stephan Schmahl nach völlig missratener Eröffnung in einer passiven Stellung wieder und musste sich ohne Gegenspiel ganz auf die Defensive beschränken. Sein Gegner übernahm die Initiative und startete einen Bauernsturm am Königsflügel, der schließlich zu Linienöffnung und Mattangriff führte, dem Stephan nichts mehr entgegenzusetzen hatte. (½-2½)

An Brett 4 (W) kämpfte Jungtalent Milo Müller gegen seinen erfahrenen Gegner lange Zeit auf Augenhöhe und konnte sich aller Angriffe erwehren. Erst im Endspiel entglitt ihm die Partie und als der Regensburger mit seinem Turm auf die zweite Reihe eindringen konnte, war es um die weiße Stellung geschehen. Kurz vor entscheidendem Materialverlust gab Milo die Partie auf. (½-3½)

Nach dieser klaren und verdienten Niederlage beenden wir den Oberpfälzer Viererpokal als Vizemeister, einem Ergebnis, das aller Ehren wert ist und sicher nicht unbedingt erwartet werden konnte.

Dem Pokalsieger aus Regensburg gratulieren wir ganz herzlich und wünschen viel Erfolg auf Bayerischer Ebene!

Für uns geht es überregional nach einem kampflosen Erfolg gegen den SC Bamberg am 15. Juli weiter zu Hause gegen den SK Weilheim, einem weiteren Oberligisten. Auch hier sind wir klarer Underdog, können aber mindestens wertvolle Erfahrung sammeln für die kommende Saison.

3. Mannschaft gewinnt auch die letzte Runde

Am ersten Sonntag im Mai musste unsere 3. Mannschaft ihren letzten Wettkampf in der Kreisliga II gegen die 3. Mannschaft aus Oberviechtach bestreiten. Nachdem der Aufstieg für unsere Mannschaft bereits feststand, konnten unsere Spieler in Ruhe und entspannt an ihre Partien gehen. 

Obwohl in der Liga bereits alle Entscheidungen gefallen waren, entwickelten sich an allen Brettern sehr interessante und ereignisreiche Partien. 

Michael Betz wählt am 1. Brett die Französische Verteidigung in der sein Gegner nicht eine der üblichen Varianten spielte, was Michael einen leichten Vorteil am Ende der Eröffnung einbrachte. Nachdem unser Spieler versuchte seine Stellung weiter zu verbessern, entschied sich sein Konkurrent zu einem nicht gerechtfertigten Königsangriff, opferte eine Leichtfigur und stellte zum Schluss seine Dame ein, was unser Michael dankend annahm und so bereits frühzeitig den ersten Sieg im Wettkampf erzielte. 

Im Spiel am Brett 4 traten von beiden Mannschaften die zwei Youngster gegen einander an. Dabei wählte auf unserer Seite Benedikt Sperber ein klassisches Damengambit. Nachdem beide Spieler versuchten die Spannungen im Zentrum aufzulösen, unterlief dem Gastspieler ein grober Fehler, was Benedikt leider nicht ausnutze und stattdessen eine ungünstige Fortsetzung wählte, die zu entscheidendem Materialverlust führte. Da der Oberviechtacher jedoch das für ihn bessere Doppelturmendspiel sehr ungenau behandelte, erhielt Benedikt die Chance seine beiden Türme am Königsflügel aktiv zu positionieren und Material zurück zugewinnen. Als die Stellung die Remisbreite erreichte, übertrieb der Gegner und musste ein paar Züge später die Segel streichen.

Am Brett 2 sah sich Johanna Sperber mit der Sizilianschen Verteidigung konfrontiert. Beide Kontrahenten positionierten in der Eröffnung ihre Leichtfiguren ausgeglichen. Leider entschied sich Johanna zu früh zu einem Bauernvorstoß im Zentrum wodurch unsere Spielerin leider in Nachteil geriet und ihrem Gegner gutes und offensives Spiel ermöglichte. Zu Beginn des Endspiels sah sich Johanna in einer leicht schlechteren Stellung mit einem Minusbauern wieder. Obwohl die Windischeschenbacherin wie eine Löwin kämpfte, gelang es ihrem Gegner seinen Vorteil kontinuierlich auszubauen und die Partie für sich zu entscheiden.

Unser Punktegarant Christian Kraus wähle am 3. Brett die Caro-Kann-Verteidigung und erreichte aufgrund ungenauen Spiels seines Gegners im Mittelspiel leichten Vorteil. Durch einen groben Fehlzug stellte sein Gegenüber einzügig eine Figur ein und brachte Christian schnell auf die Gewinnerstraße. Durch die Mehrfigur baute unser Spieler seinen Vorsprung weiter aus, verpasste aber durch ungenaues Spiel die Partie schon früher für sich zu entscheiden. Wie aus dem Nichts hat dann unser Spieler eine Schwächephase und verspielte innerhalb weniger Züge seinen gesamten Vorteil und hätte eigentlich mit einem Remis zufrieden sein müssen, was seinem Gegner scheinbar nicht gefiel und dieser wiederum einzügig einen Turm einstellte. Dieses Geschenk im Endspiel ließ sich Christian dann nicht mehr nehmen und münzte es in einen Sieg um. 

Man kann unserer 3. Mannschaft mit seinen Spielern zu dieser beeindruckenden Saison gratulieren, welche die Windischeschenbacher ohne Partieverlust bestritten haben und verdient die Meisterschaft und den dadurch den Aufstieg errungen haben.

1. Mannschaft sensationell Meister!

Am vergangenen Sonntag kam es im Feuerwehrhaus zum letzten Gefecht der Saison gegen die 2. Mannschaft des SK Herzogenaurach. Im Fernduell mit Bavaria Regensburg und der SGem Fürth war ein Sieg unbedingte Pflicht, um die Titelchancen am Leben zu erhalten. Die vierte Mannschaft im Meisterschaftsrennen, der SC Forchheim, hatte zwar nur noch theoretische Chancen auf den Gesamtsieg, konnte aber beim Auswärtsspiel in Regensburg zum Zünglein an der Waage werden. Krankheitsbedingt mussten wir auf Jaroslav Illetsko verzichten, der aber durch Jungtalent Milo Müller adäquat vertreten wurde. Schlimmer erwischte es die Gäste, die kurzfristig, ebenfalls wegen Krankheit, auf einen ihrer Spieler verzichten mussten und mangels Ersatz nur zu siebt antreten konnten.

An Brett 6 (W) kam Jindrich Novak so zu einem kampflosen Punkt. Wie immer für alle Beteiligten eine unbefriedigende Situation, aber manchmal spielt uns das Leben eben einen Streich. Nichtdestotrotz hat uns diese frühe Führung natürlich zusätzlich motiviert, alles in die Waagschale zu werfen, um den Traum vom Aufstieg wahr werden zu lassen. (1-0)

An Brett 1 (S) täuschte FM Zdenek Haba die Französische Verteidigung an, leitete durch Zugumstellung aber umgehend in Sizilianische Gefilde über. Sein Gegner zeigte keinerlei Interesse an einem Kampf mit offenem Visier und stützte stattdessen lieber sein Zentrum, so dass man letztendlich in einer Art Igel-System landete. Der Computer sah die weiße Stellung wegen des Raumvorteils im Zentrum dauerhaft im Vorteil und in der Tat musste sich Zdenek mit einer zwar soliden, aber etwas passiven Stellung abfinden. Da sein Gegner aufgrund der eigenen Tabellensituation nicht gewillt war bedingungslos auf Sieg zu spielen, was mit dem Vorstoß seines h-Bauern durchaus möglich gewesen wäre, entstand ein typischer Fall von der eine will nicht und der andere kann nicht. Und so einigte man sich schließlich im 20. Zug auf ein Remis. (1½-½)

An Brett 4 (W) wählte Philipp Mark im abgelehnten Damengambit die Abtauschvariante, was sein Gegner etwas überraschend mit dem Ragozin-System beantwortete. In den folgenden Zügen entwickelten sich beide Parteien auf bekannten Wegen und erreichten eine etwa ausgeglichene Stellung. Als Philipp zum für die Bauernstruktur üblichen Minoritätsangriff am Damenflügel ansetzen wollte, entschied sich der Herzogenauracher zu einem sehr zweischneidigen und riskanten Aufzug seines g-Bauern. Die solchermaßen hervorgerufene Schwächung der eigenen Königsstellung sollte sich schon bald als fatal erweisen, denn der eigentliche Plan das Läuferpaar zu gewinnen scheiterte an einem taktischen Einschlag, der nicht nur einen Bauern kostete, sondern auch die schwarze Zentrumsstellung ruinierte. Der Gastspieler wehrte sich zwar nach Kräften, kämpfte im Endeffekt aber bereits für eine verlorene Sache. Nach einem erneuten Einschlag war der schwarze König vollends entblößt und wurde vom Windischeschenbacher elegant zur Strecke gebracht. (2½-½)

An Brett 3 (S) entschied sich Christian Müller gegen die Königsbauereröffnung einmal mehr für die Philidor-Verteidigung. Nach frühem Damentausch ging sein Gegner sofort aktiv im Zentrum vor, so dass sich Christian zunächst auf Verteidigung beschränken musste. Nach Abschluss der Figurenentwicklung gelang es dem Windischeschenbacher seine Kräfte zu koordinieren und die leichte gegnerische Initiative zu neutralisieren. Durch den forcierten Tausch des schwarzfeldrigen Läufers war die Stellung objektiv ausgeglichen, neigte sich jedoch bereits zu Gunsten von Schwarz. In der Folge ergaben sich Chancen für ein Spiel auf Gewinn, doch in Anbetracht des günstigen Mannschaftsstands entschied sich Christian lieber für den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, initiierte weiteren Figurentausch und einigte sich im 28. Zug in völlig ausgeglichener Stellung mit seinem Gegner auf Remis. (3-1)

An Brett 2 (W) eröffnete Tobias Brunner mit dem italienischen Läuferspiel in dem sich beide Kontrahenten bis zum 10. Zug ruhig entwickelten und eine ausgeglichene Stellung erreichten. Als der Herzogenauracher einen wichtigen Figurentausch verpasste und sich stattdessen freiwillig mit seiner Dame in eine Fesselung begab, nutzte Tobias die Gunst der Stunde und ergriff mittels eines Bauernvorstoßes im Zentrum die Initiative. Solchermaßen in die Defensive gedrängt, versuchte sein Gegner die Stellung mittels der langen Rochade zu verkomplizieren, geriet damit jedoch vom Regen in die Traufe. Der Windischeschenbacher fand zwar nicht den direktesten Weg, ließ sich aber nicht mehr beirren und riss mit seinem a-Bauern die schwarze Königsstellung auf. Trotz verzweifelter Gegenwehr konnte der Gastspieler keine ausreichende Verteidigung mehr organisieren und musste schließlich nach einem hübschen Damenopfer von Tobias kurz vor dem Matt aufgeben. (4-1)

An Brett 7 (S) wurde Miroslav Kalous mit einer Art Petrosjan-System in der Damenindischen Verteidigung konfrontiert. Sein Gegner ging schon früh forsch im Zentrum zu Werke, überschätzte dabei aber seine Chancen. Ohne Figurenunterstützung gerieten seine weit vorgerückten Bauern schon bald unter Druck und nach einem Fehler ging einer von ihnen verloren. Treu nach dem Motto, dass ein Fehler nur selten allein kommt, griff der Herzogenauracher erneut fehl, wonach der Computer bereits eine Gewinnstellung für Schwarz reklamiert. Doch leider ließ Mirek die sich bietende Gelegenheit ungenutzt verstreichen und landete nach einer Ungenauigkeit seinerseits in einer etwas schlechteren Stellung. Einen Vorteil aus der Situation vermochte der Gastspieler jedoch nicht zu ziehen, denn nur drei Züge später unterlief ihm ein kapitaler Bock, der eine sofortige Verluststellung zur Folge hatte. Ein zweites Mal ließ sich der Windischeschenbacher nicht bitten und bildete einen Freibauern, den er mit Hilfe seines Materialvorteils souverän zur Geltung brachte. (5-1)

An Brett 8 (W) folgte Milo Müller in einem Vierspringerspiel ausgetretenen Theoriepfaden. Beide Spieler gaben sich keine Blöße und erreichten nach 12 Zügen eine vollkommen ausgeglichene Stellung. Doch dann verschätzte sich sein Gegner und überließ dem Windischeschenbacher unnötigerweise das Läuferpaar. Milo packte die Gelegenheit beim Schopfe und nutzte seine Überlegenheit auf den schwarzen Feldern, um dem Herzogenauracher durch geschickten Figurentausch gleich zwei Doppelbauern anzuhängen. Das resultierende Doppelturmendspiel mit gleichfarbigen Läufern war klar vorteilhaft und fortan nur noch ein Spiel auf ein Tor. Milo aktivierte sein Türme und nahm die isolierten schwarzen Bauern aufs Korn. Sein Gegner verteidigte sich lange gut, doch im 30. Zug unterlief ihm der entscheidende Fehler. Unser Jungtalent wickelte in ein Turmendspiel ab, in dem ihm sein Freibauer den Gewinn garantierte. In seiner Verzweiflung vereinfachte der Herzogenauracher zu einem Bauernendspiel, das jedoch ebenso klar verloren war und von Milo sicher verwertet wurde. (6-1)

An Brett 5 (S) gelangte Stephan Schmahl durch Zugumstellung in die Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung. Bis zum 12. Zug folgten beide Kontrahenten gängiger Theorie, doch dann spielte der Herzogenauracher zu zaghaft, was Stephan zu Raumvorteil im Zentrum und einer bequemen Stellung verhalf. Der Versuch seines Gegners das Zentrum aufzubrechen erwies sich als untauglich und brachte dem Windischeschenbacher bereits klaren Vorteil. Doch statt durch eine einfache Abtauschaktion den rückständigen weißen Bauern als Angriffsziel zu markieren, wählte Stephan einen komplizierteren, aber leider nicht besseren Weg und gestattete seinem Gegner die Stellung zu vereinfachen und in die Remisbreite zurückzukehren. Bis zur Zeitkontrolle passierte nicht mehr allzu viel und schließlich endete die Partie in völlig ausgeglichener Stellung mit einem Unentschieden durch Zugwiederholung. (6½-1½)

Nach diesem klaren und ungefährdeten Sieg hatten wir unsere Pflicht erfüllt und mussten auf das Ergebnis aus Regensburg warten. Nur bei einer Niederlage oder einem 4-4 Unentschieden der Hauptstädter würden wir sicher auf Platz 1 landen. Im Falle eines Sieges von Bavaria wäre es auf die Höhe angekommen und im Extremfall sehr spannend geworden. Dieser Extremfall wäre ein 5-3 gewesen, wonach beide Teams exakt gleich viele Mannschafts- und Brettpunkte aufgewiesen hätten. Dem Reglement entsprechend wären die nächsten Kriterien für die Platzierung die erzielten Partiegewinne, dann die erzielten Schwarzsiege und zum Schluss der direkte Vergleich gewesen. Ich habe mir nachträglich die Mühe gemacht, die Zahlen zu ermitteln und komme zu folgendem Ergebnis:

SC Bavaria Regensburg: Partiegewinne = 33, Schwarzsiege = 14
SC Windischeschenbach: Partiegewinne = 36, Schwarzsiege = 20

Sofern ich mich nicht verzählt habe, wären wir also auch bei einem 5-3 von Bavaria als 1. durchs Ziel gegangen und zwar mit genau einem mehr erzielten Partiegewinn!

So spannend diese Berechnungen sind, so schnell wurden sie doch zu reiner Makulatur als das Endergebnis aus Regensburg (3-5) endlich bei uns eintraf. In einem Herzschlagfinale hatten wir den Ligaprimus am letzten Spieltag doch noch abgefangen und völlig unerwartet den Titel errungen!

Nächste Saison in der Landesliga weht natürlich ein wesentlich rauerer Wind und besonders für uns als Aufsteiger werden die Trauben deutlich höher hängen. Doch mit unserer nachrückenden Jugend ist uns nicht Bange, den Kampf um den Klassenerhalt bestehen zu können.

Im Namen der 1. Mannschaft danke ich allen Vereinsmitgliedern für das Mitfiebern und die Unterstützung. Ohne ein intaktes Vereinsleben sind Erfolge wie dieser nicht möglich!

Zum Schluss senden wir noch Grüße an die Teams vom SK Herzogenaurach, vom SC JÄKLECHEMIE und der SGem Fürth. Während uns die Gäste vor ihrer Abreise noch live gratulierten, übermittelten uns die beiden anderen Vereine ihre Glückwünsche in den eigenen Spielberichten. Dafür ein herzliches Dankeschön!

3. Mannschaft des SC Windischeschenbach bleibt weiterhin ungeschlagen

Am vorletzten Spieltag in der Kreisliga II Nord mussten die Zoiglstädter zur 1. Mannschaft des FC Schwarzenfeld reisen. 

Nachdem unsere 3. Mannschaft bereits als Meister in ihrer Klasse feststand, konnten wir beruhigt und ohne Zwang befreit aufspielen, was durchaus als positiver Aspekt zu bewerten ist. 

An Brett 4 kam Lorenz Bayerl zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison. In einer Dreispringerspiel-Eröffnung, entschied sich Lorenz leider für die falsche Abwicklung, wodurch er eine Leichtfigur verlor. Diesen Materialvorteil konnte sein Gegner kontinuierlich ausbauen, was Lorenz zu Beginn des Endspiels dazu zwang die Partie aufzugeben. (0-1)

Benedikt Sperber musste am 3. Brett gegen das Schwarzenfelder Urgestein Heinrich Federer antreten, wobei der Schwarzenfelder die Damenindische-Verteidigung wählte, sich hier aber sehr passiv aufbaute. Dadurch gab er Benedikt die Möglichkeit sich selbst aktiv aufzustellen, was zwangsläufig zu einem Bauerngewinn führte. Im weiteren Verlauf der Partie verlor unser Spieler leider etwas die Übersicht, was sein Gegner konsequent ausnutze und nach und nach in Vorteil kam. Als die Partie eigentlich entschieden war, erlaubte sich der Schwarzenfelder einen Fehlgriff und stellte eine Figur ein, wonach er sofort die Partie aufgab. (1-1)

Am Spitzenbrett wählte Manfred Oppel die Englische Eröffnung. Nachdem alle Figuren entwickelt waren, entschied sich sein Gegner zu einem ungünstigen Figurenabtausch im Zentrum, was dem Windischeschenbacher einen Vorteil einbrachte. Leider wählte Manfred in klar besserer Stellung die falsche Abwicklung, was die Stellung wieder in die Remisbreite einschwenken ließ. Obwohl Manfred versuchte wieder in Vorteil zu kommen, verteidigte sich sein Gegner sehr geschickt und so entstand ein taktisches Geplänkel mit der Hoffnung, dass der Schwarzspieler sich ungenau verteidigt. Der genauen Verteidigung müde, unterlief dem Schwarzenfelder ein Fehlgriff, der ihn einen Bauern kostete. In verlorener Stellung musste er wenig später die Waffen strecken. (1-2)

An Brett 2 musste sich Benedikt Stock mit den schwarzen Steinen mit dem Königsgambit auseinandersetzen, welches er leider ungenau behandelte und leicht in Nachteil geriet. Durch genaue Verteidigungszüge im Mittelspiel konnte Benedikt Ausgleich erreichen. Durch das passive Spiel seines Gegners konnte unser Spieler seine Stellung weiterhin verbessern und offensiv agieren. In einer sehr guten Ausgangsposition griff Benedikt total daneben und stellte einzügig eine Figur ein, was er mit der sofortigen Aufgabe quittierte. (2-2)

Das gerechte 2-2 gegen ein gleichwertigen Gegner geht völlig in Ordnung und hält die Serie der Windischeschenbacher bei, noch keinen Wettkampf in dieser Saison verloren zu haben. 

Das letzte Punktspiel findet am 07. Mai gegen die 3. Mannschaft des SV Oberviechtach statt.

Drama in zwei Akten im Viererpokal!

Am vergangenen Sonntag empfingen wir den SK Schwandorf zum Halbfinale im oberpfälzischen Viererpokal. Während wir in bewährter Aufstellung mit vier Spielern aus der 1. Mannschaft antreten konnten, mussten die Gäste auf einen ihrer Stammspieler verzichten, so dass wir im Schnitt einen DWZ-Vorteil von 1976 zu 1910 aufwiesen und somit als leichter Favorit ins Rennen gingen. Doch der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze und so sollte es zu einem an Dramatik kaum zu überbietenden Kampf einschließlich Verlängerung kommen!

An Brett 1 (S) wurde Christian Müller in einer Englischen Partie schon nach fünf Zügen die Möglichkeit zum Damentausch angeboten, die er nach kurzem Nachdenken annahm. In der Folge konnte er sich frei entwickeln und problemlos eine ausgeglichene Stellung erreichen. Nachdem sein Gegner hauptsächlich auf Sicherheit bedacht war und wenig unternahm, um einen Eröffnungsvorteil zu erreichen, bewertete die Engine die schwarze Stellung bereits als etwas günstiger. Doch aufgrund fehlender Angriffspunkte hätte Christian für ein Spiel auf Gewinn ins Risiko gehen müssen, was er vernünftigerweise unterließ. Nach dem Tausch aller Türme einigte man sich schließlich in einem völlig ausgeglichenen Leichtfigurenendspiel auf ein gerechtes Remis. (½-½)

An Brett 3 (W) wählte Philipp Mark gegen das abgelehnte Damengambit die klassische Abtauschvariante. Nach Abschluss der Entwicklung griff Philipp zum hinlänglich bekannten Minoritätsangriff, um eine Initiative am Damenflügel zu entfachen. Doch sein Gegner zeigte sich gut vorbereitet und auf der Höhe des Geschehens, so dass die Partie bis zum 27. Zug im Gleichgewicht blieb. Dann jedoch unterlief dem Windischeschenbacher eine Ungenauigkeit, die der Gast zu einem taktischen Einschlag nutzte und das Pendel zu seinen Gunsten ausschlagen ließ. Zu unserem Glück fand der Schwandorfer anschließend jedoch nicht die stärkste Fortsetzung und so verflüchtigte sich sein Vorteil wieder. Wenige Züge später landete man in einem vollkommen ausgeglichenen Turmendspiel und einigte sich folgerichtig auf ein insgesamt leistungsgerechtes Unentschieden. (1-1)

An Brett 4 (S) entschied sich Stephan Schmahl für die Nimzoindische Verteidigung und wurde mit dem klassischen 4.Dc2 konfrontiert. Nach einem Gegenstoß im Zentrum und mehrfachem Figurentausch entstand ein typisches damenloses Mittelspiel, in dem das weiße Läuferpaar den eigenen Doppelbauern in etwa kompensiert. Stephan konnte sich zwar nach und nach einen kleinen Vorteil erspielen, bezahlte dies aber mit einem enormen Zeitverbrauch. Die Stellung verließ bis zum 25. Zug nie die Remisbreite, doch dann ließ sich der Schwandorfer zum Schlagen eines zweitrangigen Bauern verleiten, wonach die schwarzen Figuren zum Leben erwachten und der Windischeschenbacher eine starke Initiative entwickeln konnte. Bei knapp werdender Zeit verpasste Stephan jedoch leider gleich mehrfach gewinnversprechende Fortsetzungen und landete nach der Zeitkontrolle in einem nur noch minimal besseren Endspiel. Das anschließende Remisangebot seines Gegners nahm er schließlich zähneknirschend an. (1½-1½)

An Brett 2 (W) griff Tobias Brunner gegen die Sizilianische Verteidigung wie üblich zum bekannten Grand-Prix-Angriff. Da sich beide Kontrahenten aus zahlreichen Turnieren bestens kennen, war es kein Wunder, dass die Züge bis weit ins Mittelspiel relativ locker heruntergespielt wurden und die Stellung weitestgehend im Gleichgewicht blieb. Im 20. Zug kam es zu einem Fehler bei gleichzeitigem Remisangebot des Schwandorfers, dass Tobias korrekterweise ablehnte. Leider verpasste er jedoch kurze Zeit später die beste Fortsetzung, die ihm einen klaren Vorteil verschafft hätte. Stattdessen konnte der Gast nun seinerseits die Initiative übernehmen und die weißen Figuren Schritt für Schritt zurückdrängen. Kurz vor der Zeitkontrolle unterlief Tobias ein schwerer Fehler, der ihn einzügig zur Aufgabe hätte zwingen können, doch zu seinem und unserem Glück ließ der Gegner diese Chance ungenutzt. Nach Schwerfigurentausch folgte eine lange Phase des Lavierens in einem für Tobias schlechteren Endspiel. Nachdem inzwischen klar war, dass nur ein Remis uns wenigstens in die Verlängerung retten würde, wurde der Druck auf beide Spieler von Minute zu Minute größer. Tobias kämpfte wie ein Löwe und verlor trotz objektiv mehrfach verlorener Stellung nie die Hoffnung. Mit jedem Bauerntausch kam er einem möglichen Remis näher und als der Schwandorfer schließlich zwei weitere klare Gewinne ausließ, kam es nach sage und schreibe 107 Zügen schlussendlich zu einer Abwicklung in ein reines Bauerendspiel, das der Gast nicht mehr gewinnen konnte. Damit waren Remis und Gesamtunentschieden amtlich. (2-2)

Das Regelwerk sah nun ein Blitzmatch mit vertauschten Farben vor, wobei die Mannschaftsführer sich auf eine Zeiteinteilung von 3 Minuten für die ganze Partie + 2 Sekunden Zuschlag pro Zug einigten (3+2). Man kann sich leicht vorstellen, dass sich eine solche Nervenschlacht nach über sechs Stunden weniger wie eine Verlängerung als vielmehr wie ein Elfmeterschießen anfühlt. Und dort kommt es bekanntermaßen sehr aufs Glück an.

In diesem Herzschlagfinale behielten wir schließlich knapp mit 2½-1½ die Oberhand. Christian und Philipp konnten ihre Partien gewinnen, Stephan spielte Remis und Tobias unterlag.

Nach diesem spektakulären Kampf haben wir tatsächlich das Finale erreicht und treffen dort auf die Oberliga-Mannschaft der SG Post/Süd Regensburg, die in einem ebenfalls an Spannung kaum zu überbietenden Fight ihren Erzrivalen Bavaria Regensburg mit 2-2 durch Berliner Wertung besiegten.

Beide Teams stehen damit im Pokal auf Bayerischer Ebene und können sich auf ein weiteres Kräftemessen mit überregionalen Teams freuen. Wann das Finale stattfindet, steht zum gegenwertigen Zeitpunkt noch nicht fest.

Nicht versäumen wollen wir, uns bei unseren Freunden vom SK Schwandorf für ihr tadellos sportliches Verhalten zu bedanken, denn unglücklicher kann man kaum unterliegen.

3. Mannschaft vorzeitig Meister!

Am Sonntag den 26.03.2023 fand der 8. Spieltag der Kreisliga II Nord statt. 

Unsere 3. Mannschaft hatte in dieser Runde einen kampflosen Sieg errungen, da Ihr Gegner, die 2. Mannschaft des SC Hirschau, sich aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hat.

Durch den glücklichen Umstand, dass der direkte Verfolger unserer 3. Mannschaft, die Schachfreunde Roding, ihr Auswärtsspiel beim SV Oberviechtach verloren haben, ist der Vorsprung auf fünf Punkte angewachsen und kann bei noch zwei verbleibenden Runden nicht mehr eingeholt werden.

Wir möchten unserer 3. Mannschaft zur vorzeitigen Meisterschaft recht herzlich gratulieren und uns bei allen Spielern für Ihren Einsatz bedanken!

1. Mannschaft bewahrt Meisterschaftschance

Am 8. und vorletzten Spieltag ging es für uns zum Tabellenvorletzten und stark abstiegsgefährdeten SC Postbauer-Heng. Für beide Mannschaften ging es um alles, für uns darum im Meisterschaftsrennen dran zu bleiben und für Postbauer um die vermutlich letzte Chance den drohenden Abstieg doch noch zu vermeiden. Dementsprechend stark und fast in Bestbesetzung waren die Teams aufgestellt und leisteten sich, von taktisch motivierten Ausnahmen abgesehen, bis zum Schluss einen erbitterten Kampf um jeden halben Punkt.

An Brett 1 (W) eröffnete FM Zdenek Haba mit dem Doppelschritt des c-Bauern, landete aber durch Zugumstellung im angenommenen Damengambit. Hier wählte er mit der Besetzung des Zentrums die aggressivste Vorgehensweise, doch sein Gegner zeigte sich gut vorbereitet und so kam es nach dem Rückgewinn des Bauern in völlig ausgeglichener Stellung zu einer dreimaligen Zugwiederholung und frühem Remisschluss. (½-½)

An Brett 2 (S) wählte Tobias Brunner gegen die angedeutete Reti-Eröffnung seines Gegners den klassischen Zentrumsvorstoß mit dem d-Bauern. Durch Zugumstellung manövrierten sich die Kontrahenten über das abgelehnte Damengambit schließlich in die Katalanische Eröffnung. Bis zum Abschluss der Figurenentwicklung gingen beide Spieler sehr vorsichtig zu Werke und schon im 13. Zug wurde in völlig ausgeglichener Stellung die Remisvereinbarung unterzeichnet. (1-1)

An Brett 4 (S) sah sich Philipp Mark mit der Wiener Partie konfrontiert, die nach wenigen Zügen zu einem Vierspringerspiel mutierte. Schon im 8. Zug wagte der Postbauerer einen riskanten Zentrumsvorstoß auf den Philipp sich jedoch bestens vorbereitet zeigte. Nach einem Schlagabtausch in der e-Linie kam der Gastgeber in Schwierigkeiten, denn obwohl beide Spieler das Rochaderecht verloren hatten, erwies sich die weiße Königsstellung als wesentlich anfälliger. Als auch noch Zeitdruck für den Gegner hinzukam, ließ sich der Windischeschenbacher die Initiative nicht mehr entreissen und brachte die Figurenkoordination seines Kontrahenten gehörig durcheinander. Bereits in hochgradiger Zeitnot vermochte der Heimspieler seine Verteidigung nicht mehr zu organisieren, verlor eine Figur und wurde zu guter Letzt auch noch matt gesetzt. (1-2)

An Brett 6 (S) versuchte Jindrich Novak seinen Gegner schon mit den ersten Zügen aus der Theorie zu bringen, was schließlich zu einem unregelmäßigen Damenbauernspiel und völlig unbekannten Stellungsbildern führte. Nichtsdestotrotz schien der Weiße die etwas besseren Aussichten zu haben, doch dann fand Jindrich ein starkes Schein-Springeropfer, das ihm kompletten Ausgleich bescherte. Im Mittelspiel hielt sich die Partie dauerhaft die Waage und nachdem alle Leichtfiguren getauscht waren, bot der Postbauerer in einem reinen und völlig ausgeglichenen Schwerfigurenendspiel Remis an, das aber zur allgemeinen Überraschung abgelehnt wurde. Im Bestreben sein Weiterspielen zu rechtfertigen, überzog der Windischeschenbacher dann jedoch gewaltig und fand sich plötzlich in einer glatten Verluststellung wieder. Nur der gegnerischen Zeitnot hatte er es zu verdanken, dass nicht schon nach wenigen Zügen der Vorhang fiel. Mehrfach ließ der Gastgeber leichte Gewinne aus, nur um direkt nach der Zeitkontrolle seinen gesamten Vorteil zu vergeben. Eigentlich schien das Remis nun beschlossene Sache zu sein, doch dann griff Jindrich schwer daneben und sein Gegner hätte wieder gewinnen können. Doch er fand die versteckte Wendung nicht und stellte zum Entsetzen der Heimmannschaft drei Züge später die Partie endgültig ein. Eine Achterbahn der Gefühle mit einem mehr als glücklichen Ende für uns. (1-3)

An Brett 8 (S) wendete Jungtalent Milo Müller als würdiger Vertreter des erkrankten Jaroslav Illetsko die Sizilianische Verteidigung an, die von seinem Gegner in die Rossolimo-Variante gelenkt wurde. In einem schwerblütigen Zentrumskampf erarbeitete sich der Postbauerer einen kleinen Vorteil, den er dank Milos umsichtiger Stellungsbehandlung jedoch nicht in etwas Greifbares umwandeln konnte. Um den 20. Zug herum wendete sich das Blatt und der Windischeschenbacher hätte nun seinerseits Vorteil erreichen können, doch er ging an dieser Chance vorbei und so landete man in einem etwa ausgeglichenen Turm- und Springerendspiel. Als dem Heimspieler bei beidseitig knapp werdender Bedenkzeit ein Fehler unterlief, hätte Milo eine Gewinnstellung erreichen können, doch leider verpasste er die Gelegenheit. Zwei Züge später stellte er die Partie eigentlich ein, doch wie durch ein Wunder stimmte sein Gegner einem Remis durch Zugwiederholung zu. Ein skurriles Ende einer interessanten und spannenden Partie. (1½-3½)

An Brett 5 (W) wurde Stephan Schmahl mit der Altindischen Verteidigung konfrontiert und entschied sich zur üblichen Besetzung des Zentrums mit drei Bauern. Sein Gegner zeigte sich gut vorbereitet, wählte eine interessante Nebenvariante und erreichte schon bald nach der Eröffnung eine ausgeglichene Stellung. Auf der Suche nach einem nicht vorhandenen Vorteil verbrauchte Stephan schon bis zum 20. Zug einen Großteil seiner Bedenkzeit und war in der Folge gezwungen schneller zu ziehen. So kam es zu einigen Ungenauigkeiten, die sein Gegner jedoch nicht ausnutzte. Das Blatt wendete sich als der Heimspieler sich in eine passive Stellung drängen ließ und fortan nur noch mit Verteidigung beschäftigt war. Bei inzwischen beidseitig knapper Bedenkzeit fand der Windischeschenbacher jedoch keinen gewinnverheissenden Plan und verspielte seinen Vorteil wieder. Kurz vor der Zeitkontrolle überschlugen sich die Ereignisse und innerhalb von drei Zügen stand Stephan zweimal auf Gewinn, übersah zu seinem Leidwesen aber beide Möglichkeiten. Als er schließlich keinen Vorteil mehr entdecken konnte, wickelte er durch Zugwiederholung zum Remis ab. (2-4)

An Brett 3 (W) wählte Christian Müller gegen die Sizilianische Verteidigung erneut die Alapin-Variante, die schließlich in eine typische Mittelspielstellung mit einem schwarzen Isolani auf d5 mündete. Christian behandelte die Stellung umsichtig und versuchte lange Zeit einen kleinen Vorteil zu bewahren, doch auch sein Gegner zeigte sich auf der Höhe des Geschehens und konnte das Gleichgewicht halten. Als eigentlich schon alles auf ein Remis hindeutete, unterlief dem Windischeschenbacher direkt nach der Zeitkontrolle ein schwerer Fehler, von dem er sich nicht mehr zu erholen vermochte. Sein König wurde paralysiert und so hatte der Gegner auf dem ganzen Spielfeld freie Hand für die entscheidende Aktion. Als das Eindringen des gegnerischen Königs in die eigene Stellung nicht mehr zu verhindern war, gab Christian die aussichtslose Partie auf. (3-4)

An Brett 7 (W) spielte Miroslav Kalous gegen eine Art Wolga-Gambit, gab den Bauern aber sofort auf b6 zurück. Nach wenig überzeugender Stellungsbehandlung seines Gegners und einer eher untypischen Abriegelung des Zentrums hätte Mirek schon früh einen klaren Vorteil erreichen können, entschied sich aber für das Öffnen des Zentrums, um so Druck gegen den rückständigen Bauern auf d6 auszuüben. Es entwickelte sich ein lebhaftes Mittelspiel, in dem beide Kontrahenten starke Springervorposten in der Brettmitte etablieren konnten. Der Windischeschenbacher blieb lange Zeit Herr der Lage, manövrierte geduldig und konnte als Aktivposten das Läuferpaar verzeichnen. Doch als er gleich mehrfach den starken Bauernhebel b4 verpasste, konnte sein Gegner die Chancen wieder ausgleichen. Kurz vor der Zeitkontrolle unterlief dem Postbauerer dann ein schwerer Fehler, der nicht nur einen wichtigen Bauern kostete, sondern auch noch zu einer passiven Verteidigungsstellung ohne Gegenspiel führte. Mirek nutzte die sich bietende Gelegenheit und avancierte letztendlich zum Matchwinner. Er ließ seinen Gegner nicht mehr zur Ruhe kommen, gewann einen zweiten Bauern und zwang seinen Kontrahenten kurz vor dem Matt zur Aufgabe. (3-5)

Nach diesem mehr als hart erkämpften Sieg bleibt die Tabellensituation nahezu unverändert. Leider ist uns nur eine minimale Reduzierung des Rückstands um einen halben Brettpunkt gelungen, so dass wir in der letzten Runde auf Schützenhilfe aus Forchheim angewiesen sind, um unseren Traum von der Meisterschaft tatsächlich noch zu verwirklichen.

Zum Saisonfinale empfangen wir am 23. April den SK Herzogenaurach, ein Team das mit dem Abstieg nichts mehr zu tun hat und deshalb völlig unbeschwert aufspielen kann. Um unsere Chancen zu bewahren ist ein Sieg Pflicht, was unter den beschriebenen Umständen sicher kein Selbstläufer werden wird, wie auch die nur äusserst knappe 3.5-4.5 Niederlage von Herzogenaurach gegen Regensburg gezeigt hat. Lachender Dritter könnte zudem die SGem Fürth werden, die im Falle eines Sieges von Forchheim in Regensburg und eines Unentschiedens von uns mit einem Sieg gegen den bereits feststehenden Absteiger Büchenbach im letzten Augenblick an allen Konkurrenten vorbeiziehen könnte. Das witzige LigaOrakel hat sich die Mühe gemacht, die Wahrscheinlichkeiten auszurechnen und visuell aufzubereiten. Genießen wir einfach die Vorhersage, freuen uns auf eine spannende letzte Runde und nehmen es wie es kommt!