1. Mannschaft mit bärenstarkem Auftritt

Gut erholt von der Pleite in Bindlach zeigte sich die 1. Mannschaft am vergangenen Sonntag beim Heimspiel im Feuerwehrhaus gegen den TSV Kareth-Lappersdorf. Rückkehrer Jaroslav Illetsko wurde nach überstandener Krankheit von allen freudig begrüßt und saß erstmals in dieser Saison für uns am Brett. Solchermaßen mental gestärkt fand die gesamte Mannschaft zu alter Stärke zurück, wirkte hochkonzentriert und kam mit einer überzeugenden Leistung gegen die leicht favorisierten Regensburger Vorstädter ohne eine einzige Niederlage zu einem kaum für möglich gehaltenen klaren Sieg.

An Brett 5 (S) wurde Stephan Schmahl in der Sizilianischen Verteidigung von einer ungewöhnlichen Zugfolge seines Gegners überrascht, mit der dieser versuchte in eine günstige Variante des scharfen Morra-Gambits überzuleiten. Stephan bewahrte jedoch kühlen Kopf, ließ sich auf nichts ein und griff stattdessen zu einem bekannten Scheinopfer im Zentrum, das die weißen Angriffshoffnungen zunichte machte und die Stellung durch Übergang ins Endspiel sofort ausglich:

Brett 5: Das Angebot seines Gegners mittels 7…dxc3 ins Morra-Gambit zu wechseln, lehnte Stephan dankend ab und nutzte stattdessen die weiße Figurenstellung zum Scheinopfer 7…Sxe4! Nach 8.Dxe4 d5 9.Lxd5 Dxd5 10.Dxd5 exd5 hatte er seine Eröffnungsprobleme gelöst.

In der Folge hatte Schwarz wegen seines Läuferpaars sogar einen minimalen Vorteil, doch da dieser aufgrund der fehlenden Bauernhebel nur schwer zu vergrößern war und sich zudem nach einer Ungenauigkeit verflüchtigte, bot Stephan im 17. Zug ein Unentschieden an, was nach kurzer Beratung der Gäste angenommen wurde.

Brett 5: Nach 17…Tfd8 war die erste Partie zufriedenstellend beendet.

Ein guter Start für das Team mit einem schnellen und sicheren Schwarz-Remis. (½-½)

An Brett 6 (W) duellierte sich Jaroslav Illetsko mit seinem Gegner in einer der am tiefsten analysierten Abspiele der Tarrasch-Variante in der Französischen Verteidigung. Beide Kontrahenten schenkten sich nichts, konnten aber aus der Eröffnung keinen Vorteil erzielen. Auch im Mittelspiel blieb die Stellung nach beidseitig typischen Manövern im Gleichgewicht bis der Schwarze den Damentausch anbot:

Brett 6: Nach 23.Dxb4 axb4 24.f3 sieht der Computer Jaroslav leicht im Vorteil. Die weiße Bauernstellung ist besser und sein König kann zügig das gute Zentralfeld d4 erreichen. Ob man eine solche Stellung zu verwerten vermag, steht allerdings auf einem anderen Papier. Ein Kunststück, das auf höchster Ebene neben Magnus Carlsen wohl nur wenige andere Spitzenspieler auf der Welt beherrschen und auch regelmäßig vorführen!

Jaroslav wählte einen anderen Weg, deckte seine Dame mit dem Turm und nach dem Tausch auf d2 war die Stellung völlig ausgeglichen. Zwei Züge später bot der Karether Remis an, was zurecht akzeptiert wurde. Ein erfreulicher Einstand für Jaroslav nach seiner viel zu langen Abwesenheit! (1-1)

An Brett 7 (S) spielte Jindrich Novak gegen den Aufzug des Königsbauern wie üblich eine Mischung aus Philidor- und Pirc-Verteidigung. Da auch sein Gegner nichts einzuwenden hatte, kam es schon im 4. Zug zum Damentausch und einem anschließenden komplexen Mittelspiel. Den kleinen weißen Raumvorteil konnte Jindrich durch ein geschicktes Manöver mit Tausch der schwarzfeldrigen Läufer ausgleichen. Als auch die beiden letzten Läufer und ein Turmpaar das Brett verließen, blieb ein gleich stehendes Endspiel übrig:

Brett 7: Nach 18 Zügen hatte Jindrich durch seine unorthodoxe aber effektive Spielweise eine ausgeglichene Stellung erreicht, die Anlass zur Hoffnung auf ein weiteres Schwarz-Remis gab.

In der Folge fand der Karether keinen wirksamen Plan, was Jindrich Zeit gab seine Springer für eine bessere zentrale Kontrolle umzugruppieren. Als Weiß schließlich doch noch versuchte seine Bauern am Königsflügel nach vorn zu werfen, war sein Hinterland nicht ausreichend koordiniert und Jindrich hätte klaren Vorteil erreichen können:

Brett 7: Mit 27…Sf7! hätte Jindrich die unglückliche weiße Figurenaufstellung zu einem Bauerngewinn bei gleichzeitiger Entstehung eines eigenen Freibauern nutzen können.

Leider verpasste der Windischeschenbacher diese Gelegenheit und wollte stattdessen den Bauern g5 mit dem Turm einkassieren, hatte dabei aber vermutlich die taktischen Ressourcen seines Gegners unterschätzt:

Brett 7: Nach dem taktischen Trick 29.Txd6! war Jindrich wegen der möglichen Gabel auf e4 gezwungen seinen schönen Sd6 gegen den August auf g3 zu tauschen, wonach die Chancen des Anziehenden wieder intakt waren.

Das Unentschieden vor Augen geriet der Karether unter Zeitdruck plötzlich ins Schwimmen und verlor innerhalb weniger Züge vollends den Faden:

Brett 7: Gegen die Drohung …Sd5 mit Gewinn des gefesselten weißen Springers half nur 33.Kb2! mit wahrscheinlichem Remis. Weiß spielte jedoch 33.Th7+?? Kf6! und der schwarze König konnte entscheidend ins Geschehen eingreifen.

Wenige Züge später kam es zum Schlussakkord:

Brett 7: Tödliche Fesselung! Mit 37…Sb1! ließ Jindrich seinem Gegner nur noch die Wahl zwischen einem sofort verlorenen Bauernendspiel und dem aussichtslosen Versuch mit seinem Turm im Trüben zu fischen. Er versuchte letzteres, doch eine Rettung war nicht mehr in Sicht.

Vermutlich enttäuscht über den Lauf der Ereignisse schleppte der Gast die Partie noch über die Zeitkontrolle, bevor er das Handtuch warf und gratulierte. Ein zwar etwas glücklicher aber enorm wichtiger Sieg für uns und der zweite volle Punkt für Jindrich in Serie! (2-1)

An Brett 1 (S) bekam es FM Zdenek Haba mit der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung zu tun und leitete durch Zugumstellung in eine Art Modern Defence über, die nach acht Zügen eher wie die Panov-Variante der Caro-Kann Verteidigung anmutete:

Brett 1: Nach 8…Lf5 wäre die schwarze Stellung in Ordnung gewesen, doch Zdenek spielte etwas sorglos 8…Lg7? und hätte nach 9.Db3! in ernste Schwierigkeiten kommen können. Nach dem praktisch erzwungenen 9…e6 10.Lf4 wäre wegen der Schwäche des Feldes d6 guter Rat bereits teuer gewesen. Stattdessen wählte der Karether 9.Sg5? und geriet nun seinerseits in Nachteil.

Die ungewöhnliche Eröffnung schien beiden Kontrahenten einiges Kopfzerbrechen zu bereiten, denn Fehler in einer so frühen Partiephase sind für Spieler dieses Niveaus eher unüblich. Zur nächsten fragwürdigen Entscheidung kam es bereits wenige Züge später:

Brett 1: Nach dem eigentlich auf der Hand liegenden 12…b5! kommt der weiße Läufer in Entscheidungsnöte. Sowohl nach 13.Lb3 Sa5 als auch nach 13.Ld3 e5! reklamiert der Computer bereits nahezu gewinnbringenden Vorteil für Schwarz! Zdenek spielte aber 12…Da5?!, was zwar nicht unbedingt schlecht war, aber leider die bessere Möglichkeit verpasste.

Drei Züge später waren die Damen vom Brett verschwunden und der schwarze Vorteil verpufft:

Brett 1: In ausgeglichener Stellung tauschte Zdenek mit 21…Txc1 die Türme und bot Remis an, was völlig in Ordnung war und dementsprechend akzeptiert wurde.

Ein weiteres Schwarz-Remis für uns, aber eine Partie in der nach überstandener früher Krise vielleicht sogar mehr drin gewesen wäre. (2½-1½)

An Brett 3 (S) konnte Christian Müller in einem italienischen Zweispringerspiel seinen Augen kaum trauen, als sein Gegner, scheinbar provoziert durch den frühen Aufzug der schwarzen Königsflügelbauern, schon im 8. Zug eine Figur für bestenfalls nebulöse Kompensation opferte:

Brett 3: Die Engine bewertet das mehr als zweifelhafte weiße Opfer 8.Lxg5?? hxg5 9.Sxg5 bereits als total gewonnen für Schwarz, da Christian den neuralgischen Punkt f7 leicht mit 9…Sd8! überdecken konnte.

Die schwarze Stellung sah mit dem König in der Mitte zwar oberflächlich unbequem aus, doch Christian ließ sich weder ins Bockshorn jagen noch fing er an Gespenster zu sehen und ging nach ein paar Verteidigungszügen zum Gegenangriff über. Trotz der nicht immer genauesten Fortsetzung kam es in folgender Stellung zum krönenden Abschluss:

Brett 3: Auf 23…Db6+ musste Weiß nolens volens 24.Tf2 spielen, um den sofortigen Kollaps zu vermeiden. Nach 24…Ld7 wäre die Stellung aber mit einer Figur weniger auf Dauer ebenfalls nicht zu halten gewesen.

Vermutlich aus Ärger über seine frühe Fehlentscheidung, die zum inkorrekten Figurenopfer führte, zog der Karether seinen König in die Ecke und wurde klassisch ausgeknockt:

Brett 3: Die Gelegenheit zu einer Glanzpartie ließ sich Christian natürlich nicht entgehen und zwang seinen Gegner nach der forcierten Folge 24…Txh2+!! 25.Kxh2 Dxb2+ mit matt in spätestens vier Zügen zur sofortigen Aufgabe!

Ein überzeugendes Finale von Christian und ein weiterer voller Punkt nach missratener Eröffnung seines Gegners, mit dem wir ganz nah dran waren am Mannschaftssieg. (3½-1½)

An Brett 8 (W) kämpfte Miroslav Kalous mit seinem Gegner in einer Damenindischen Verteidigung trotz eines jeweils ungewöhnlich entwickelten Springers (Schwarz nach a6 und Weiß nach d2) verbissen um die Vorherrschaft im Zentrum. Drei fianchettierte Läufer sowie vier Bauern und ein Springer kreuzten direkt die Klingen und neutralisierten sich weitestgehend gegenseitig.

Brett 8: Rush Hour im Zentrum in der Partie von Mirek.

Auch nach den ersten Tauschaktionen blieb die Stellung ausgeglichen bis der Karether im 18. Zug anscheinend seine Chancen zu optimistisch einschätzte:

Brett 8: Statt mit 18…Lxg2 19.Sxg2 cxd4 weiteres Material abzutauschen und das Zentrum mehr oder weniger leer zu fegen, entschied sich Schwarz die Stellung seines Damenturms mit 18…Tbe8 zu verbessern, schätzte dabei aber die Situation nicht korrekt ein. Nach 19.Lxd5 exd5 kristallisierte sich gegen die hängenden schwarzen Bauern ein Vorteil für Mirek heraus.

Die Stellung blieb weiterhin kompliziert mit Ungenauigkeiten und Fehlern auf beiden Seiten wobei der Gast schon zwei Züge später die Partie eigentlich wegwarf:

Brett 8: Nach 21…Se6! wäre Schwarz wieder Ok gewesen, doch der Nachziehende wählte völlig überraschend 21…f4?? und opferte damit einen Bauern ohne jede ersichtliche Kompensation. Noch erstaunlicher war, dass Mirek das Geschenk nicht annahm und nach 22.dxc5?? fxe3 23.fxe3 Lxb2 24.Dxb2 Txe3 mit leeren Händen, sprich ohne jeden Vorteil, dastand.

Als die Anspannung auf dem Höhepunkt war, verlor der Karether in immer noch ausgeglichener Stellung vollends den Faden und geriet endgültig auf die Verliererstraße:

Brett 8: Mit dem logischen 29…Db6 war das Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, doch Schwarz spielte 29…d4?? und konnte nach 30.Dc2! das Eindringen der weißen Dame über die c-Linie nicht mehr parieren.

Bei beidseitig aufkommender Zeitnot und nach weiteren Fehlern landete man schließlich in einem skurrilen Turmendspiel in dem die schwarzen Fußgänger nur zweiter Sieger wurden:

Brett 8: Mit 37.Tf1! Te8 38.d6 d3 39.d7 setzte Mirek den erfreulichen Schlusspunkt unter eine nervenaufreibende Partie. Die weißen Bauern sind nicht mehr aufzuhalten.

Mit diesem lange Zeit nicht erwarteten Partiegewinn hatte Mirek den sprichwörtlichen Sack zugemacht und den wertvollen Mannschaftssieg sichergestellt. Ein erhebendes Gefühl und eine heroische Leistung! (4½-1½)

An Brett 4 (W) wählte Philipp Mark gegen das altehrwürdige und unverwüstliche Wolga-Benkö-Gambit eine der Hauptvarianten, die in ein typisches Mittelspiel mündete. Den Minusbauern versucht Schwarz mit Figurenaktivität und Druck auf den offenen Linien am Damenflügel zu kompensieren. Weiß stemmt sich mit einem Springer auf b5, unterstützt durch seinen Bauern a4, dagegen. Und genau so spielten es auch die beiden Kontrahenten:

Brett 4: Nach 16…Tab7 17.Dc2 war die Entwicklung abgeschlossen und eine übliche Stellung im Wolga-Gambit erreicht, die von Engines als vorteilhaft für Weiß eingeschätzt wird. Doch so einfach ist es nicht.

Nach ein paar weiteren Zügen des Manövrierens kam Philipp leider vom rechten Weg ab:

Brett 4: Mit 22.h3! konnte Philipp ein Luftloch für seinen König schaffen und dem schwarzen Spiel den Wind aus den Segeln nehmen. Leider wählte er 22.Lxg7? Kxg7 und konnte fortan nur noch passiv seinen Bauern b2 verteidigen.

Nichtsdestotrotz hatte der Karether nur Kompensation für den fehlenden Bauern, aber nicht mehr. Doch unter Zeitdruck unterlief Philipp ein schwerer Fehler, der ihn eigentlich die Partie hätte kosten müssen:

Brett 4: Der Doppeldrohung …Dxf2+ und …Sb4 war nur mit 27.Sf3 und Hergabe des Bauern e4 zu begegnen, doch Philipp griff mit 27.Tf1?? daneben und stand nach 27…Sb4 28.Db2 Sxa2 29.Dxa2 glatt auf Verlust.

In einer von weiteren Fehlern geprägten Schlussphase war es schließlich der Gast, der seinen Vorteil endgültig verspielte:

Brett 4: Mit 35…Tb4 konnte Schwarz noch immer gewinnen, doch er spielte 35…De2?? und musste nach 36.Sc4! wegen seiner hängenden Dame in eine für Weiß günstige Vereinfachung einwilligen.

Mit Erreichen der Zeitkontrolle und laut Computer ausgeglichener Stellung bot der sichtlich frustrierte Karether Remis an, das natürlich sofort angenommen wurde. Ein am Ende sicher glücklicher, aber insgesamt nicht unverdienter halber Punkt mit dem Philipp weiterhin ungeschlagen und eine Stütze der Mannschaft bleibt! (5-2)

An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit dem extrem starken und weithin bekannten Schachfreund Roland Speckner zu tun, der mit seiner fast 250 Punkte höheren Wertungszahl klarer Favorit in dieser Begegnung war. Ganz sicher kein einfaches Los, zumal letzterer mit drei Punkten aus drei Partien auch noch mit einer blütenreinen Weste angereist war. Doch Tobias zeigte sich unbeeindruckt und verfolgte von Anfang bis Ende konsequent seinen Plan, nämlich einfach nichts zu unternehmen und es seinem prominenten Gegner zu überlassen, zu zeigen, wie er gedachte mit den schwarzen Steinen zu gewinnen. In der Abtausch-Variante der Caro-Kann Verteidigung war dann bis zum 15. Zug auch tatsächlich nicht viel passiert:

Brett 2: In ausgeglichener Stellung ging Tobias mit 16.f4? etwas zu optimistisch zu Werke und hatte fortan mit dem Nachteil seines blockierten Doppelbauern auf der g-Linie zu kämpfen.

In der recht statischen Stellung waren Positionsverständnis und ein geduldiges Lavieren angesagt, was sich zwar leicht anhört, in der Praxis aber regelmäßig als sehr schwer herausstellt. So kam es auf beiden Seiten zu Ungenauigkeiten, die jedoch die generelle Einschätzung eines Gleichgewichts nicht nennenswert beeinflussten. Zwölf Züge später ergab sich folgende hochinteressante Möglichkeit:

Brett 2: Statt seinen schwachen Bauern e6 vorsorglich mit einem Turmzug nach e8 zu stützen, hatte Schwarz soeben 27…Kf7 gezogen und damit Tobias die Chance gegeben mittels 28.Sxf5! Sxf5 29.Txe6 Dxe6 30.Txe6 Kxe6 31.g4 ein zweischneidiges Ungleichgewicht herzustellen.

Da eine derartige Verschärfung der Lage aber nicht ins allgemeine weiße Konzept gepasst hätte, verzichtete Tobias bewusst auf diese Wendung und konzentrierte sich stattdessen wieder aufs Abwarten. Nach einer weiteren längeren Phase des Lavierens, gelang es dem Windischeschenbacher schließlich seinen Doppelbauern aufzulösen und damit dem angestrebten Remis wieder einen Schritt näher zu kommen:

Brett 2: Nach 37.g4 hxg4 38.Sxg4 kommt die Engine zum prosaischen Ergebnis „= (0.00)“.

Nach dem anschließenden Generalabtausch der Türme auf der h-Linie war das Unentschieden bereits abzusehen:

Brett 2: Weiß hatte gerade 44.Sg4 gezogen und drohte mit seiner Dame dem gegnerischen König zu Laibe zu rücken. Nach 44…Df7 45.Dh6+ Kg8 46.Dh4 Kg7 wäre das Pulver wohl endgültig verschossen gewesen, doch der Gast spielte 44…Sf5 und hätte noch einmal eine Schrecksekunde erleben können.
Brett 2: Der Trick 45.Dh7+! wäre in der 5. Stunde der Partie bei runtertickender Uhr sicher unangenehm für Schwarz gewesen! Nach dem erzwungenen 45…Kxh7 46.Sxf6+ Kg7 47.Sxd7 hätte Tobias einen Bauern gewonnen, doch die gegnerische Aktivität nach 47…Se3 48.Se5 Kf6 49.Sd3 Kf5 50.Kf2 Ke4 hätte jeden Versuch ernsthaft auf Gewinn zu spielen zunichte gemacht.

Tobias blieb sich treu, ließ sich auch am Schluss auf keine Experimente ein und tütete das verdiente Remis schließlich im 54. Zug per Dauerschach in einem reinen Damenendspiel ein. Eine klasse Leistung gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner und die Abrundung eines aus unserer Sicht fabelhaften Wettkampfs! ()

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach diesem Big Point ist das gerade erst aufgetauchte Abstiegsgespenst schon fast wieder vertrieben! Nach zwei Dritteln der Saison weisen wir als Aufsteiger ein ausgeglichenes Punktekonto auf und konnten dabei sogar gegen die drei Spitzenteams exakt 50 % der Punkte und Brettpunkte erzielen. Eine mehr als erfreuliche Zwischenbilanz, die uns alle Chancen gibt das große Ziel Klassenerhalt aus eigener Kraft zu erreichen!

Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:

In der 7. Runde am 17. März sind wir zu Gast beim momentanen Tabellenschlusslicht PTSV SK Hof und könnten dort mit einem Auswärtssieg den Klassenerhalt praktisch besiegeln. Mit einer ähnlich soliden Vorstellung wie am Sonntag muss uns überhaupt nicht bange sein, aber unterschätzen dürfen wir unseren Gegner auf gar keinen Fall! Die Hofer stehen mit dem Rücken zur Wand und werden sicher alles in die Waagschale werfen, um dem drohenden Abstieg doch noch zu entgehen. Nur mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit können wir auch diese Hürde meistern!

Das LigaOrakel honoriert unsere klasse Vorstellung mit einer weiteren Verbesserung unserer Chancen auf den Klassenerhalt, diesmal um satte 21,3 Prozentpunkte auf nur noch 0,7 % Abstiegswahrscheinlichkeit:

Erstmals billigt uns das Orakel sogar Aufstiegschancen von 0,1 % zu! Einfach nur verrückt!

Die Situation in den oberen Ligen scheint sich zudem immer mehr in Richtung nur zweier Absteiger aus der Landesliga zu klären, was zusätzlich die enorme Verbesserung unserer Chancen erklärt:

Alles in allem sieht die Schachwelt derzeit rosig für uns aus. Wenn wir weiter so selbstbewusst und konzentriert auftreten, kann es auch so bleiben!

Schwarzer Tag für die 1. Mannschaft

Am vorletzten Sonntag mussten wir zum klaren Meisterschaftsfavoriten und designierten Aufsteiger TSV Bindlach Aktionär nach Bayreuth reisen. Mit im Schnitt gut 100 Rating-Punkten weniger an jedem Brett wäre alles andere als eine klare Niederlage für uns eine Überraschung gewesen. Leicht wollten wir es unserem Gastgeber aber keinesfalls machen und so gingen wir in gewohnter Aufstellung positiv gestimmt in den Kampf. Doch an diesem Tag war Fortuna leider nicht mit uns im Bunde.

An Brett 2 (S) bekam Tobias Brunner mit dem irischen IM Gavin Wall den stärksten Gegner zugeteilt. Und der legte auch gleich richtig los als er in der Vorstoß-Variante der Caro-Kann Verteidigung schon früh versuchte zu attackieren, indem er auf beiden Flügeln mit forschen Bauernvorstößen vorpreschte. Solchermaßen überrascht, fand Tobias nicht die besten Züge und sah sich fortan in die Verteidigung gedrängt. In bereits schwieriger Lage unterlief ihm dann im 15. der bereits vorentscheidende Fehler:

Brett 2: Nach 15…Sxc4? 16.Sxc4 Lc5 17.Le3 konnte Tobias das wichtige Feld d6 nicht mehr verteidigen, wonach der dort auftauchende weiße Springer die schwarze Stellung völlig einschnürte.

Mit der Krake auf d6 lief der weiße Angriff gegen den unrochierten König wie am Schnürchen und führte beinahe zwangsläufig zu entscheidendem Materialgewinn und schlussendlich zum Matt. (0-1)

An Brett 1 (W) wählte FM Zdenek Haba gegen die Königsindische Verteidigung die altehrwürdige Awerbach-Variante im Klassischen System. Beide Spieler folgten bis zum 10. Zug bekannter Theorie, die in einem scharfen Mittelspiel mit entgegengesetzten Rochaden mündeten. In zweischneidiger Stellung hatte Zdenek die Möglichkeit zu einem interessanten Bauernopfer, die er jedoch zugunsten einer ruhigeren Fortsetzung verwarf:

Brett 1: Mit 17.g4!? hätte Zdenek versuchen können, die Initiative an sich zu reißen. Nach 17…fxg4 18.fxg4 Lxg4 19.Tdg1 hat Weiß aufgrund der offenen g-Linie und des Feldes e4 für seinen Springer sicher Kompensation. Er spielte aber vorsichtiger 17.Lc2 und die Stellung blieb spannungsgeladen.

In der Folge belauerten sich die Kontrahenten und suchten nach einem für sie günstigen Durchbruch. Die Chance für Zdenek kam schließlich im 23. Zug, als er mit ähnlichen Motiven wie schon im 17. Zug Linien am Königsflügel hätte öffnen können:

Brett 1: Die Zeit war reif für Zdenek, den Stier mittels 23.g4! bei den Hörnern zu packen. Nach 23…hxg4 24.fxg4 f4 25.Se4 Dh6 26.Lf2 sieht der Computer Weiß entscheidend im Vorteil. Die heranrollenden weißen Bauern nehmen durch Angriffe gegen die schwarze Dame noch mehr Fahrt auf.

Zdenek agierte erneut zurückhaltender, aber nicht wesentlich schlechter, denn der Vorstoß g4 verblieb weiterhin in der Stellung. Drei Züge später kam es zum Kipppunkt der Partie:

Brett 1: Mit 27.Sxe4! Lf5 28.Le3 hätte Zdenek einen klaren Vorteil erreichen können, doch leider wählte er 27.fxe4? wonach der Computer erstmals in der Partie Schwarz die besseren Chancen einräumte.

Enttäuscht durch den Lauf der Ereignisse und in Zeitnot verlor Zdenek nun vollends den Faden, geriet klar in Nachteil und musste sich schließlich kurz vor der Zeitkontrolle geschlagen geben. Eine tragische Partie. (0-2)

An Brett 5 (W) versuchte Stephan Schmahl der Französischen Verteidigung seines Gegners mittels der als remisverdächtig verpöhnten Abtausch-Variante zu begegnen. Nach sehr ruhiger Eröffnung verlief auch das Mittelspiel ähnlich und nach dem Damentausch wurde ein ausgeglichenes Endspiel erreicht. Nachdem beide Spieler wenig Möglichkeiten für ein aktives Vorgehen hatten, deutete alles bereits auf ein friedliches Unentschieden hin, als Stephan der folgende Lapsus unterlief:

Brett 5: Nach 21.b3 gefolgt von g4 wäre ein Remis das wahrscheinlichste Ergebnis gewesen, doch Stephan spielte leider 21.Sd3?? und wurde durch 21…Txe2+! jäh aus allen Träumen gerissen! Nach 22.Txe2 Txe2+ 23.Kxe2 Sg3+ verlor er eine Figur und in der Folge auch die Partie.

Der taktische Einschlag gewann eine Figur für Schwarz und als auch der Versuch fehlschlug den Sh1 zu fangen und Schwarz sich konsolidiert hatte, musste Stephan konsterniert die Waffen strecken. (0-3)

An Brett 8 (S) entschied sich Rudi Schön gegen die Damenbauereröffnung seines Gegners zur Grünfeld-Indischen Verteidigung. Der Bindlacher wählte die Abtausch-Variante, vermischte dabei aber die Systeme, so dass Rudi schon nach wenigen Zügen einen leichten Vorteil verzeichnen konnte.

Brett 8: Mit 12…cxd4 13.cxd4 Dxc2 14.Lxc2 Le6 hätte sich Rudi das typische Grünfeld-Indische Gegenspiel gegen das weiße Zentrum und einen kleinen Vorteil sichern können. Er wählte jedoch mit 12…c4 einen gänzlich anderen Weg, der im Endeffekt leider nicht überzeugen konnte.

Der Bindlacher nutzte seinen Raumvorteil im Zentrum zur Umgruppierung seiner Figuren und setzte die schwarze Stellung gehörig unter Druck. Als es Rudi schließlich gelang seine Damenflügelmajorität in Bewegung zu setzen, war es leider schon zu spät:

Brett 8: Nach dem starken Vorstoß 25.d5! entfaltete sich die ganze Kraft der weißen Figuren und stellte Rudi vor große Probleme, die er eigentlich nicht mehr hätte meistern können.

Der Bindlacher öffnete das Zentrum und hatte den Sieg bereits vor Augen:

Brett 8: Es gewann 27.Lxc5! Txc5 28.Ld5 Df5 29.De3, doch der Heimspieler wählte 27.Ld5??, wonach Rudi mittels 27…Df5! den Kopf aus der Schlinge ziehen hätte können. Aber auch er ging an seinem Glück vorbei und stand nach 27…De7?? 28.e6! komplett auf Verlust.

Nach dieser verpassten Gelegenheit, bekam Rudi leider keine zweite Chance mehr und musste sich wenige Züge später geschlagen geben, als ein weißer Turm auf d7 eindrang und entscheidenden Materialgewinn forcierte. (0-4)

Damit lagen wir mehr als unglücklich und deutlich unter Wert bereits mit 0-4 hinten, wobei in drei Partien sicher das eine oder andere halbe oder ganze Pünktchen drin gewesen wären. Es zeichnete sich ein rabenschwarzer Tag für unser sonst so kampfstarkes Team ab!

An Brett 3 (W) spielte Christian Müller das Schottische Vierspringerspiel und folgte dabei zusammen mit seinem Gegner bis zum 10. Zug der absoluten Hauptvariante. Die Partie war ausgeglichen und wäre es wohl auch geblieben, wenn der Bindlacher in dieser Stellung die am natürlichsten aussehende Abtauschaktion gestartet hätte:

Brett 3: Nach 14…Sxe4 15.Lxe7 Dxe7 16.Lxe4 Lxe4 17.Txe4 Dc5 wäre ein baldiges Remis kaum zu vermeiden gewesen, doch der Bindlacher zog 14…Lxe4? und wurde von Christian mit 15.Txe4! überrascht.

Plötzlich drohen die weißen Figuren über den schwarzen König herzufallen und eine baldige Entschärfung der Situation ist nicht abzusehen. Leider setzte Christian nicht energisch genug nach, so dass sich sein Vorteil nach und nach verflüchtigte. Die e-Linie war zwar vollständig in seiner Hand, doch den Ansatzpunkt für einen entscheidenden Hebel gab es unglücklicherweise nicht. Der Bindlacher konsolidierte seine Stellung und nach dem Damentausch einigte man sich durch Zugwiederholung auf Remis. (½-4½)

An Brett 6 (S) landete Jindrich Novak nach ungewöhnlicher Eröffnungsbehandlung und durch Zugumstellung ebenfalls in einem Schottischen Vierspringerspiel, jedoch in einer weniger günstigen Variante. Dies hätte bereits früh zu Problemen führen können, doch der Bindlacher hielt die Partie in ruhigerem Fahrwasser.

Brett 6: Nach dem frechen Vorstoß 10.e5! hätte Jindrich in Schwierigkeiten kommen können, doch sein Gegner wählte 10.Sc3 und die Stellung war wieder Ok für Schwarz.

Nachdem zahlreiche Figuren inklusive der Dame abgetauscht waren, stand ein völlig ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett, in dem Weiß zwar etwas mehr Raum hatte, aber keine Angriffspunkte im schwarzen Lager finden konnte. Bis zur Zeitkontrolle und noch einige Züge danach bekämpften sich die Kontrahenten weiterhin auf Augenhöhe bis Jindrich scheinbar die Geduld verlor:

Brett 6: Die Stellung war weiterhin ausgeglichen und mit 43…Te3! hätte Jindrich das Remis praktisch unter Dach und Fach bringen können. Doch er wählte 43…f6? und stand nach 44.Lc3 Sc5? auf Verlust. Der entscheidende Zug wäre 45.e5!! gewesen, doch den fand der Bindlacher zu unserem Glück nicht.

Die Partie kulminierte in beidseitigen Fehlern, wobei der Gastspieler gleich mehrfach den Gewinn ausließ. Nachdem sich der Rauch verzogen hatte, blieb ein zwar ausgeglichenes, aber tückisches Turmendspiel übrig:

Brett 6: Lange Zeit hätte fast jeder Zug zum Remis geführt, doch in dieser Stellung gab es nur noch einen Weg für Weiß. Er musste 57.a7! spielen, doch er entschied sich für 57.Ta1?? und war nach 57…f4! plötzlich nicht mehr in der Lage die verbundenen schwarzen Freibauern mit seinem Turm allein aufzuhalten.

Jindrich nutzte die Gunst der Stunde und zwang seinen Gegner nach der Abwicklung in ein leicht gewonnenes Damenendspiel zur Aufgabe. (1½-4½)

An Brett 4 (S) verteidigte sich Philipp Mark gegen den Aufzug des Damenbauern durch Zugumstellung mit dem angenommenen Damengambit. Durch die frühe Auflösung der Zentrumsspannung hatte Philipp keine Probleme seine Entwicklung zu vollenden, um eine ausgeglichene Stellung zu erreichen. Nach Generalabtausch blieb ein Turm & Springerendspiel übrig, in dem Weiß nur den mikroskopischen Vorteil von zwei gegen drei Bauerninseln aufzuweisen hatte. Der Bindlacher versuchte zwar alles, doch mit nur einer einzigen Schwäche in Form des isolierten Bauern e6 hatte Philipp keine nennenswerte Mühe die Partie im Gleichgewicht zu halten. Nach weiteren fruchtlosen Versuchen stellte der Heimspieler seine Bemühungen schließlich ein und man einigte sich auf Remis. (2-5)

Brett 4: Kompletter Ausgleich und wohlverdientes Remis für Philipp.

An Brett 7 (W) eröffnete Mirolslav Kalous die Partie Katalanisch, was aber durch Zugumstellung in einer Nebenvariante der Tarrasch-Verteidigung landete. Nach einigen Ungenauigkeiten seinerseits fand sich Mirek in einer wenig erfreulichen Stellung wieder. Nicht nur hatte er einen Bauern weniger, auch seine Figuren hatten kaum Möglichkeiten zu einer aktiven Entfaltung. Und so musste er sich nolens volens auf eine passive Verteidigung und den Versuch beschränken, seinen verloren gegangenen Bauern zurück zu erobern. Doch das sollte sich als alles andere als leicht herausstellen.

Brett 7: Mit 20…Sh7! konnte Schwarz seinen Vorteil ausbauen, denn für den schwarzfeldrigen Läufer von Mirek gibt es weiterhin kein gutes Feld.

Der Bindlacher ließ aber den Abtausch auf f6 zu und nachdem auch die weißfeldrigen Läufer vom Brett verschwanden, schnupperte Mirek plötzlich Morgenluft. Sein verbliebener Springer war dem gegnerischen Läufer überlegen, was laut Computer genügende Kompensation für den Minusbauern bedeutete. Die Partie ging weiter mit einem spannenden Marsch des weißen Königs, der sich schließlich auf f5 einnistete, während Schwarz versuchte seine Damenflügelmajorität in einen Freibauern umzuwandeln. Am Ende landete man in einem recht komplizierten Turmendspiel:

Brett 7: Mit Hilfe seines aktiven Königs war es Mirek gelungen in ein zwar wild aussehendes aber laut Computer völlig ausgeglichenes Turmendspiel abzuwickeln.

Der Bindlacher kämpfte verbissen um den Sieg, gewann sogar einen Bauern, doch trotz aller Bemühungen blieb die Stellung im Gleichgewicht. Nach fast 80 Zügen kam es in theoretischer Remisstellung noch zu einem kleinen Highlight:

Brett 7: Die Situation schien noch einmal bedrohlich zu werden, doch Mirek zeigte sich auf der Höhe des Geschehens und drängte den schwarzen König mittels 79.Tg2+! zurück, da ein Schlagen des Turms zum Patt und automatischem Remis geführt hätte.

Kurze Zeit später stellte der Heimspieler weitere Versuche ein und man einigte sich auf Remis. (2½-5½)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach dieser unverdient heftigen Pleite beginnt nun, wie für die halbe Liga, auch für uns das Zittern um den Klassenerhalt. Aber noch haben wir es selbst in der Hand unser Ziel zu erreichen, also bleiben wir optimistisch!

Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer das Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:

In der 6. Runde am 25. Februar spielen wir zu Hause gegen den aktuellen Tabellendritten vom TSV Kareth-Lappersdorf. Auch in diesem Kampf gegen die Regensburger haben wir auf dem Papier nur Aussenseiterchancen, aber warum sollte uns nicht ein ähnlicher Coup gelingen wie beim 4-4 gegen den SC Erlangen vor wenigen Wochen? Jeder Brettpunkt zählt und die endgültige Entscheidung über den Abstieg wird erst in den letzten drei Runden gegen die direkte Konkurrenz fallen.

Trotz der Niederlage billigt uns das LigaOrakel eine weitere Verbesserung unserer Chancen auf den Klassenerhalt zu, diesmal um 9,2 Prozentpunkte auf nur noch 22 % Abstiegswahrscheinlichkeit:

Das Orakel beginnt an uns zu glauben!

Sieg und Niederlage für die 3. Mannschaft

Die letzten beiden Wettkämpfe unserer 3. Mannschaft endeten mit einer Niederlage und einem Sieg. 

Beim letzten Wettkampf im alten Jahr spielten wir zu Hause gegen unsere Nachbarn der Speilgemeinschaft Neustadt/Luhe. Aufgrund vieler Ausfälle konnten wir nur mit fünf Spielern antreten und lagen dadurch bereits zu Beginn mit 0-1 in Rückstand.

Christian Kraus wählte am 3. Brett mit den schwarzen Steinen die Sizilianische Verteidigung. Nachdem beide Kontrahenten die Eröffnung ungenau behandelten, konnte Christian eine Leichtfigur gewinnen und erreichte einen guten Vorteil. Durch einen groben Fehlzug, geriet unser Spieler in ein Mattnetz, das er nicht mehr verteidigen konnte. (0-2).

Mit den weißen Steinen an Brett 4, entschied sich Florian Süß für die Englische Eröffnung, wobei er leider eine für sich sehr ungünstige Abwicklung wählte und dadurch eine Leichtfigur einstellte. Florian war zwar sehr bemüht einen Ausgleich zu erreichen, was jedoch sein Gegner in keinster Weise zustande kommen ließ, was im Mittelspiel zur Partieaufgabe führte (0-3).

Bei einem angenommenen Damengambit konnte sich Benedikt Stock einen leichten Vorteil am zweiten Brett erarbeiten, welchen er Stück für Stück weiter ausbauen konnte. Leider verpasste er eine erfolgreiche Fortsetzung, welche ihn auf die Gewinnerstraße gebracht hätte. Nachdem die Partie dann zusehends verflachte und auf keiner Seite mehr Vorteile vorhanden war, einigten sich die Spieler auf ein Unentschieden. (0,5-3,5).

Seinen ersten Einsatz durfte Maximilan Warziwoda am 5. Brett feiern. In einem Generationenduell zwischen Jung und Alt entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, wobei die Chancen auf beiden Seiten lagen. Nach einigen unklaren Situationen verflachte die Partie im Endspiel weswegen sich die beiden Spieler auf ein Leistungsgerechtes Unentschieden einigten (1-4).

Am Spitzenbrett spielte Svatoslav Zitek eine Italienische Partie, welche ohne große Aufregung in ein ausgeglichenes Mittelspiel endete, welches unser Spieler in ein Remis abwandelte, da der Mannschaftskampf bereits verloren war. (1,5-4,5).

Im ersten Wettkampf im neuen Jahr musste unsere 3. Mannschaft nach Oberviechtach beim direkten Konkurrenten antreten. Diesmal konnten wir aus den Vollen schöpfen und sind mit der besten Aufstellung in diesem Jahr angetreten. 

Es entwickelten sich von Anfang an sehr interessanten Partien an allen Brettern.

Florian Süß entschied sich an Brett 6 für die Königsindische Verteidigung, durch eine Ungenauigkeit seines Gegners gelang es Florian einen Bauern zu gewinnen. Durch den Abtausch der meisten Figuren gewann Florian noch einen zweiten Bauern dazu. Diesen Materialvorteil konnte unser Spieler im Läuferendspiel zum Sieg ummünzen. (1-0).

Auch der Gegner von Christian Kraus wählte die Königsindische Verteidigung. Christian baute bereits ab der Eröffnung Druck auf seinen Kontrahenten auf und zwang seinen Gegner im Mittelspiel dazu, eine Figur zu opfern um noch einigermaßen im Spiel zu bleiben. Christian ließ sich von dieser Aktion nicht beirren und konnte seinen Vorteil in einen sicheren Sieg umwandeln. (2-0).

Am ersten Brett sah sich Svatoslav Zitek mit der französischen Verteidigung konfrontiert. In der scharf gespielten Variante konnte unser Spieler einen Bauerngewinn verzeichnen, leider leistete sich der Windischeschenbacher in der eigentlich gewonnen Stellung einen totalen Fehlgriff, was leider nach wenigen Zügen zum Partieverlust führte (2-1).

In der Sizilianischen Verteidigung gelang es Siegfried Stelzer am 2. Brett im Mittelspiel Druck auf den gegnerischen Königsflügel aufzubauen. Durch die ungenaue Verteidigung gelang es Siegfried einen klaren positionellen Vorteil zu erreichen. Leider übersah unser Spieler die gewinnbringende Kombination und einigte sich auf ein Unentschieden (2,5-1,5).

Wie gewohnt wählte Manfred Oppel am 3. Brett die Englische Eröffnung und versuchte sich kleine Vorteile zu erspielen. Sein Gegner verteidigte sich geschickt und konnte ein leichtes Übergewicht erreichen. Manfred forcierte einen Bauernvorstoß am Königsflügel, wodurch er durch Mithilfe seines Gegners zum Königsangriff kam und sogar seinen Konkurrenten Matt setzen (3,5-1,5).

Benedikt Stock spielte die Grünfeld-Indische-Verteidigung, wo beide Spieler mit offenem Visier an die Partie herangingen. Nach einem großen Figurenabtausch im Mittelspiel konnte keiner der Kontrahenten einen Vorteil erlangen. Nachdem der Gewinn des Mannschaftskampfes feststand einigten sich die beiden Spieler auf ein Unentschieden (4-2).

Durch diesen Sieg haben wir ein ausgeglichenes Punktekonto erreicht und haben beim nächsten Wettkampf durch einen Sieg gegen den aktuell Tabellenletzten die Schachfreunde Roding, die Möglichkeit uns aller Abstiegssorgen zu entledigen.

1. Mannschaft gelingt Überraschung

Zum Jahresanfang und Start der zweiten Saisonhälfte in der Landesliga Nord (LLN) empfingen wir am Sonntag vor zwei Wochen im Feuerwehrhaus den aktuellen und noch verlustpunktfreien Tabellenführer SC Erlangen 2. Was auf dem Papier wie eine klare Angelegenheit für die Gäste aussah, sollte sich mit zunehmender Spielzeit zu einem an Spannung kaum zu überbietenden Drama entwickeln. Da Jaroslav Illetsko aus gesundheitlichen Gründen weiterhin nicht zur Verfügung stand und Milo Müller nach bereits drei Einsätzen eine taktische Pause einlegte, sprang Altmeister Rudi Schön in die Bresche und wäre um ein Haar zum Matchwinner geworden.

An Brett 6 (W) verzichtete Jindrich Novak diesmal auf das Londoner System und wählte stattdessen das klassische Damengambit, das nach Zugumstellung im Meraner System mündete. Hier betraten beide Spieler nach weiteren zwei Zügen theoretisches Neuland und landeten nach mehrfachem Figurentausch in einem ausgeglichenen damenlosen Endspiel. Nach einer Ungenauigkeit im 19. Zug hatte Jindrich die besseren Aussichten, fand aber kein geeignetes Mittel, um seinen Vorteil auszubauen. Im 29. Zug ergab sich eine verblüffende Möglichkeit, die aber für das menschliche Auge schwer zu sehen war:

Brett 6: Mittels der überraschenden Wendung 29.Lxb5+! Txb5 30.Sxb5 Kxb5 31.Te7! hätte sich Jindrich einen schönen Vorteil sichern können.

So plätscherte die Partie so dahin und als alles bereits auf ein Remis hindeutete, griff der Erlanger direkt nach der Zeitkontrolle schwer daneben und erlaubte Jindrich den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel, das dieser jedoch leider nicht korrekt behandelte. Der prompte Gegenfehler verschenkte den Sieg und so endete die Partie mit einem friedlichen Remis. (½-½)

Brett 6: Mit 45.Kd5! hätte Jindrich die Partie für sich entscheiden können. Doch leider wählte er 45.b4? und nach 45…axb3 46.Kxb3 g4 47.a4 h4 endete das Bauernrennen bei gleichzeitiger Damenumwandlung mit Remis.

An Brett 5 (S) wählte Stephan Schmahl gegen die Damenbauerneröffnung seines Gegners die aggressive Benoni-Verteidigung, die schließlich in der Hauptvariante des Fianchetto-Systems landete. Mit einem frühen Springer-Manöver direkt ins Zentrum versuchte Stephan seinen leichten Raumnachteil durch Figurentausch zu kompensieren, was zu einer zufriedenstellenden Stellung führte. Nach einem Fehler im 17. Zug geriet er jedoch in Nachteil und war fortan nur noch mit Verteidigung beschäftigt. Das weiße Läuferpaar und ein Turm auf der 7. Reihe übten starken Druck auf die schwarze Stellung aus, der laut Computer bereits entscheidend war. Die komplexen Möglichkeiten erforderten jedoch viel Rechenarbeit, so dass beiden Spielern weniger als zehn Minuten für 20 Züge blieben. Schließlich war es der Erlanger, der im Handgemenge seine Chancen nicht optimal nutzte. Statt sein starkes Läuferpaar zu behalten und dem schwarzen Monarchen jegliche Fluchtmöglichkeit zu nehmen, holte er sich die geopferte Qualität zurück und stand plötzlich sogar trotz des verbliebenen Mehrbauern eher schlechter.

Brett 5: Trotz einer Mehrqualität war die Stellung von Stephan alles andere als vertrauenswürdig. Zu seinem Glück entschied sich sein Gegner aber in beidseitiger Zeitnot zur sofortigen Auflösung der Spannung mit 24.Lxd7+?? und stand nach 24…Dxd7 28.b3 Df5! mit leeren Händen da.

Stephan konnte sich in Windeseile vollständig befreien, verzichtete nach dieser Nervenschlacht jedoch darauf selbst auf Gewinn zu spielen und bot Remis an, das notgedrungen angenommen wurde. (1-1)

An Brett 3 (S) griff Christian Müller gegen die Spanische Eröffnung seines Gegners zur Steinitz-Variante. Beide Spieler zeigten sich gut vertraut mit der entstandenen Struktur und den verbundenen Plänen, so dass nach gut 20 Zügen eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett stand. Schließlich war es Christian, der versuchte ein Ungleichgewicht herzustellen, indem er seine beiden Springer gegen Turm und Bauer gab. Die Stellung blieb indes in einem dynamischen Gleichgewicht, das bis kurz vor der Zeitkontrolle Bestand hatte. In laut Computer völlig ausgeglichener Stellung unterlief Christian ein Fehler, der dem Erlanger bei korrektem Spiel Angriffschancen gegen den schwarzen König und einen schönen Vorteil eingebracht hätte. Zu unserem Glück entschied er sich aber zu einem Dauerschach mit Remisschluss. (1½-1½)

Brett 3: Statt auf h6 zu tauschen, wählte Christian 37…Ta4?, was dem Weißen nach 38.Dd8+ Kh7 39.Ld2! einige Angriffschancen gegeben hätte. Sein Gegner spielte jedoch 39.Sg5+ Kxh6 40.Sxf7+ mit Dauerschach und Remis.

An Brett 8 (W) eröffnete Rudi Schön gegen die Caro-Kann Verteidigung seines Gegners mit der berühmt-berüchtigten „Fantasy-Variante“, die nicht nur ein scharfes Spiel verspricht, sondern i.d.R. auch liefert. Jeder Fehltritt kann zu einem sofortigen Desaster führen, und diese Partie war keine Ausnahme. Nach ungenauer Eröffnungsbehandlung zeigt der Computer bereits nach neun Zügen entscheidenden Vorteil für Weiß an! Möglicherweise überrascht von der eigenen Courage begann Rudi zögerlich zu agieren und ließ seinen Gegner trotz Minusbauern in eine ausgeglichene Stellung entschlüpfen.

Brett 8: Mit 12.Sxg7+ Kf7 13.Sf5 Lc5+ 14.Le3 konnte Rudi ein leicht gewonnenes Endspiel erreichen. Stattdessen spielte er 12.Sc3? und Schwarz konnte nach 12…Kf7 noch hoffen, die Partie zu halten.

Mit zunehmender Spieldauer neigte sich die Waage mal zur einen, mal zu anderen Seite bis Rudi im 29. Zug ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Mit einer „Petite Combinaison“ hätte sein Gegner die Partie sofort für sich entscheiden können, verpasste aber diese goldene Gelegenheit und konnte in der Folge nur noch um ein Remis kämpfen.

Brett 8: Nach 29.Kf1 wäre ein Remis das wahrscheinlichste Ergebnis gewesen, doch Rudi spielte 29.Ld4??, wonach die Taktik 29…Txd4! 30.Sxd4 Lxd4+ den Tag für Schwarz entschieden hätte. Doch der Erlanger ging mit 29…Se6?? an seinem Glück vorbei und Weiß stand wieder besser.

Das letztendlich entstandene Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Weiß war klar besser aber trotzdem schwer zu gewinnen. Direkt nach der Zeitkontrolle forderte die Anspannung ihren Tribut, als der Erlanger, das Remis vor Augen, die Partie einzügig einstellte und kurze Zeit später aufgeben musste. (2½-1½)

Brett 8: Mit 41…Kd8! oder 41…Ke6! konnte der Gast das ersehnte Remis erreichen, doch er spielte 41…Kd6?? und scheiterte damit auf den letzten Metern. Nach 42.c5+ Ke6 43.Txe7+ Kxe7 44.c6! war die Damenumwandlung nicht mehr zu verhindern und Rudi tütete einen enorm wichtigen Sieg ein.

An Brett 7 (S) verteidigte sich Miroslav Kalous gegen den Doppelschritt des d-Bauern seines Gegners wie üblich Damenindisch und erreichte in einer der Hauptvarianten nach dem ersten Figurentausch eine ausgeglichene Stellung. Der Erlanger zeigte sich anschließend wenig ehrgeizig und forcierte den Abtausch der weißfeldrig fianchettierten Läufer, was Mirek zurecht völlig kalt ließ. Doch im 15. Zug entschied sich der Windischeschenbacher zu einem ungünstigen Figurentausch auf e5, was Weiß durch die Festlegung des Bauern d7 einen leichten, aber dauerhaften Vorteil einbrachte. In der Folge suchte sein Gegner nach einem Weg, den Druck zu erhöhen, doch Mirek vereitelte alle Versuche in gewohnt stoischer Manier. Als ihm schließlich der Zentrumsvorstoß d7-d5 gelang, war endgültig die Luft raus aus der Partie. Langsam aber sicher wurden alle Figuren getauscht und man landete in einem komplett blockierten Bauernendspiel, das keinem der Kontrahenten eine Möglichkeit zu Gewinnversuchen gab. Die Remisvereinbarung war die logische Konsequenz. (3-2)

Brett 7: Ein Spiegelbild der gesamten Partie. Kein Durchkommen für eine der beiden Parteien.

An Brett 4 (W) entschied sich Philipp Mark gegen das Angelehnte Damengambit seines Gegners zur harmlos anmutenden aber nicht zu unterschätzenden Abtausch-Variante. Nach einer langen Folge von bekannten Theoriezügen konnte Weiß in einer Karlsbad-Struktur das Läuferpaar auf der Habenseite verbuchen, doch die schwarze Stellung war äußerst solide und ohne Schwächen. Der Versuch von Philipp einen Minoritätsangriff am Damenflügel zu starten, wurde bereits im Keim erstickt und als ihm auf dem Wege dorthin auch noch das Läuferpaar abhanden kam, war die Stellung völlig ausgeglichen. Nach dem Tausch der letzten Leichtfigur wandte sich Philipp dem Zentrum zu und organisierte einen doppelten Bauernvorstoß, der zwar optisch gut aussah, die schwarze Festung aber ebenfalls nicht erschüttern konnte. Weiterer Abtausch führte letztendlich zu einem Turmendspiel, das bis zum Ende der Partie nie die Remisbreite verließ und zu einem leistungsgerechten Unentschieden führte. (3½-2½)

Brett 4: Gegen seinen deutlich höher gewerteten Gegner hatte Philipp keine Probleme und erreichte ein nie gefährdetes Remis.

An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Französischen Verteidigung zu tun und wählte die grundsolide Tarrasch-Variante. Bei offenem Zentrum suchten beide Spieler nach der besten Aufstellung für ihre Figuren, was aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten keine leichte Aufgabe war. Der Erlanger ließ dabei die eine oder andere bessere Chance liegen, so dass man im 21. Zug in einer pittoresk anmutenden, aber völlig ausgeglichenen Stellung landete.

Brett 2: Nach anfänglichen Schwierigkeiten erreichte Tobias gegen seinen extrem starken auf FM-Niveau agierenden Gegner eine wild aussehende Stellung mit laut Computer gleichen Chancen.

Das weitere Kampf war geprägt von gegenseitigen Nadelstichen ohne dass dabei eine der beiden Seiten einen nennenswerten Vorteil erreichen konnte. Bis zur Zeitkontrolle kristallisierte sich schließlich ein Turm und Springer Endspiel mit vier gegen drei Bauern auf einem Flügel für den Gastspieler heraus, das für Weiß haltbar war. Nachdem weitere Steine das Brett verließen, blieben nur noch ein Springer und drei gegen zwei Bauern übrig. Der Erlanger versuchte sein möglichstes, doch Tobias ließ sich nicht mehr beirren bis das unvermeidliche Remis besiegelt wurde. (4-3)

Brett 2: Nach langer Verteidigung wickelte Tobias mittels 59.Sxg6+! in eine theoretische Remisstellung ab, die ihm schließlich einen verdienten halben Punkt bescherte.

An Brett 1 (S) ersetzte FM Zdenek Haba sein sonst überwiegend gespieltes Sizilianisch diesmal durch die bekannt solide Caro-Kann Verteidigung. Sein Gegner griff zum am häufigsten gespielten Short-System der Vorstoß-Variante und machte damit von Anfang an klar, dass er auf Gewinn spielte. Als Zdenek im 6. Zug eine Ungenauigkeit unterlief, konnte der Erlanger schon früh einen Vorteil für sich verbuchen. Doch die Stellung sollte sich für beide Kontrahenten als extrem schwierig zu spielen erweisen und so begann eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Computerbewertung. Als erstes verpasste Zdenek eine schöne Möglichkeit den Damenflügel zu seinen Gunsten zu öffnen:

Brett 1: Mit 12…b6! hätte Zdenek trotz eines Minusbauern genügend Gegenspiel erlangen können.

Der Windischeschenbacher wählte einen anderen Weg und holte sich stattdessen auf e5 seinen fehlenden Bauern zurück, musste dafür aber die Einschnürung seines Damenflügels in Kauf nehmen. Wenige Züge später kam es zur ersten fatalen Entscheidung:

Brett 1: Wieder war 18…b6 richtig, wonach Zdenek zwar schlechter gestanden wäre, aber immer noch genügend Ressourcen zur Verfügung gehabt hätte, um um ein Remis zu kämpfen. Er wählte jedoch 18…Sg6?? und stand gemäß Computer nach 19.Lxf6 gxf6 20.axb7 Dxb7 glatt auf Verlust.

Doch auch dem Erlanger war die Anspannung anzumerken und so unterlief ihm im 31. Zug ein folgenschwerer Fehler:

Brett 1: Mit 31.Df3! hätte der Gast den Sieg wohl einfahren können, doch er spielte 31.Da5?? und gab Zdenek so die Möglichkeit die Stellung mit einem studienartigen Manöver wieder auszugleichen. Nach 31…Tb1+! 32.Kg2 De7!! hätte Schwarz aufgrund der abseits stehenden weißen Dame ein Dauerschach auf den weißen Feldern forcieren können. Doch derlei Computerzüge sind für uns Menschen kaum zu erkennen und nach stattdessen 31…De7 ging der Kampf ums Remis weiter.

Unmittelbar vor der Zeitkontrolle kam es zum nächsten heiklen aber zugleich sehr instruktiven Moment:

Brett 1: In Verluststellung konnte Zdenek nur noch mit 39…Kg7 hoffen, doch er wählte 39…Ke7? und hätte nach dem schönen geometrischen Motiv 40.Db4! mit der Idee Db7 keine Verteidigung mehr gehabt. Der Erlanger spielte aber 40.Txd5, was zwar auch gewinnt, aber den Schwarzen immer noch am Leben lässt.

Nach einem Schlagabtausch bei dem Weiß bei gleichzeitigem Damentausch seinen Bauern c7 für d5 gab und dazu den a6 gewann, entstand schließlich ein für Weiß gewonnenes Turmendspiel. Doch gemäß eines Bonmot von Siegbert Tarrasch sind alle Turmendspiele Remis und so hätte es zu aller Überraschung auch in dieser Partie enden können:

Brett 1: Nach 48.d5! wäre es um Zdenek geschehen gewesen, doch der Erlanger wählte 48.Txh7?? und hätte die Stellung trotz deutlicher optischer Überlegenheit nach 48…Txd4 nicht mehr gewinnen können.

Das Turmendspiel mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel ist bei korrektem Spiel trotz des schwarzen Doppelbauern Remis, doch das war bei schwindender Zeit und verbrauchten Kraftreserven am Brett erst noch zu beweisen. Nachdem inzwischen alle anderen Partien beendet waren und klar war, dass es beim Stand von 4-3 für uns in der 6. Stunde dieser Partie um alles oder nichts ging, versammelten sich alle Mannschaftskameraden beider Teams um das Spitzenbrett, was die Sache für die zwei letzten Gladiatoren sicher nicht einfacher machte. Zdenek verteidigte sich korrekt und konnte nach dem Tausch eines seiner beiden f-Bauern eine theoretische Remisstellung erreichen. Doch auf den aller letzten Metern geriet er doch noch ins straucheln:

Brett 1: Mit 74…Tf1+! oder 74…Tg4! war das mannschaftssiegbringende Remis zu erreichen, doch erschöpft vom langen Kampf unterlief Zdenek der alles entscheidende Fehler. Er zog 74…Th1?? und musste nach 75.Th6+ Kg7 76.Kf4 kurze Zeit später die Waffen strecken. Gegen den Vormarsch der weißen Bauern mit kombinierter Mattdrohung war kein Kraut mehr gewachsen.

So wurde Zdenek zwar zum tragischen Held dieses Matches, doch bei diesem Kampfgeist auch des gesamten Teams gibt es nichts was wir uns vorwerfen müssten. (4-4)

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach diesem hart erkämpften, völlig überraschenden, aber durchaus nicht unverdienten Punktgewinn halten wir uns weiterhin im vorderen Mittelfeld und sehen den folgenden schweren Aufgaben in Bindlach und gegen Kareth-Lappersdorf wieder mit etwas mehr Optimismus entgegen.

Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer ein Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:

In der 5. Runde am 4. Februar müssen wir zum Titelaspiranten und Aufstiegsfavoriten nach Bindlach reisen. Wie fast immer werden wir der klare Underdog sein und können deshalb völlig befreit aufspielen.

Wieviel der Punktgewinn gegen einen der Aufstiegsfavoriten wert war, zeigt uns das LigaOrakel, das uns mittlerweile nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 31,2 % als Absteiger sieht:

Eine Verbesserung von sage und schreibe 43 Prozentpunkten gegenüber der Vorrunde! Eine Aussicht die Mut macht, aber statt an Statistiken sollten wir uns lieber an uns selbst glauben!

1. Mannschaft knapp geschlagen

Zum Jahresabschluss kam es in der Landesliga Nord (LLN) am 1. Advent im Feuerwehrhaus zum Duell mit der 2. Mannschaft des SC Noris-Tarrasch Nürnberg. Nominell waren wir wie üblich an fast jedem Brett mit einem schlechteren Rating ausgestattet, so dass unser Gast auch diesmal eindeutig als Favorit anzusehen war. Doch wir waren optimistisch und hofften mit einem ähnlichen Kampfgeist, wie schon in den ersten beiden Runden an den Tag gelegt, auf eine weitere Überraschung. Mit der zum dritten Mal identischen Aufstellung gingen wir das Match an und mussten uns am Ende denkbar knapp und etwas unglücklich geschlagen geben.

An Brett 1 (S) wählte FM Zdenek Haba die Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung. Die Computer bewerten die Eröffnung und das von beiden Kontrahenten exerzierte Hauptabspiel üblicherweise als vorteilhaft für Weiß, doch als der Nürnberger einen anscheinend offensichtlichen aber wenig gefährlichen Bauervorstoß im Zentrum durchführte, erreichte Zdenek nach Bauern- und Figurentausch sofortigen Ausgleich. Mangels besserer Alternativen landete man schnurstracks in einer logischen Zugwiederholung und einigte sich früh auf ein unspektakuläres Remis. (½-½)

Brett 1: Wenig los bei Zdenek. Schnelles Remis nach Zugwiederholung.

An Brett 4 (W) musste sich Philipp Mark ebenfalls mit der Holländischen Verteidigung auseinander setzen, die nach dem Beginn als Leningrader Variante zu einem hybriden Stonewall mutierte. Auch in dieser Partie hält die Engine die weißen Chancen für besser, doch einen klaren Weg zu Vorteil konnte Philipp nicht finden und war wohl auch nicht vorhanden. Beide Kontrahenten lavierten geduldig, um die besten Positionen für ihre Figuren zu finden und tauschten erst im 14. Zug das erste Springerpaar. Trotz weiterhin optischer Überlegenheit gab es aber kein Durchkommen und als auch die beiden letzten Springer vom Brett verschwanden, einigte man sich in verschachtelter Stellung auf ein leistungsgerechtes Remis. (1-1)

Brett 4: Ohne Springer war für Philipp wenig zu machen und ein Remis das logische Ergebnis.

An Brett 8 (W) bekämpfte Milo Müller die Caro-Kann Verteidigung seines Gegners mit dem nach dem englischen Ex-Vize-WM Nigel Short benannten System der Vorstoß-Variante. Als der Nürnberger im 9. Zug einen ungünstigen Tausch wählte, hätte Milo schon früh gewinnverheissenden Vorteil erreichen können. Leider wählte er jedoch eine weniger starke Abwicklung, die ihm aber immer noch die besseren Chancen versprach. In der Folge zeigte sich Milo furchtlos und warf seine Königsflügelbauern nach vorn, um den schwarzen Springern die Zentralfelder zu nehmen. Das Entblößen des eigenen Hinterlands war nicht ohne Risiko und als sein Gegner die richtigen Verteidigungszüge fand und diese mit Gegenspiel verbinden konnte, verflüchtigte sich der weiße Vorteil zusehends. Bei aufkommender Zeitnot unterliefen beiden Spielern einige Ungenauigkeiten und man landete letztendlich in einem ausgeglichenen Endspiel. Kurz vor der Zeitkontrolle unterlief Milo dann leider der entscheidende Fehler. Die schwarze Dame drang ins gegnerische Lager ein und hätte eigentlich für den K.O.-Schlag sorgen können, doch wie durch ein Wunder erhielt Milo noch einmal die Chance, die Partie zu retten. Doch statt den gefährlichen Springer zu tauschen, verlor er den Überblick und wurde durch eben jenen matt gesetzt. Ein tragisches und unverdientes Ende einer lange Zeit gut geführten Partie. (1-2)

Brett 8: Mit der einfachen Abwicklung 10.Sxe5 Dxe5 11.Lb5+ Sc6 12.Te1 hätte sich Milo schon früh entscheidenden Vorteil sichern können.

An Brett 3 (S) sah sich Christian Müller zum wiederholten Male in dieser Saison dem nominell stärksten Spieler des Wettkampfs gegenüber. Aus der vom Gast gewählten Reti-Eröffnung wurde ein Königsindischer Angriff, dem Christian durch umsichtiges Spiel schon früh die Spitze nehmen konnte. Der nachfolgende unbedingte Versuch einen Eröffnungsvorteil zu erreichen, wurde für den Nürnberger unerwartet zum Boomerang. Christian nutzte geschickt seinen leichten Entwicklungsvorsprung, übernahm die Initiative und übte starken Druck auf die weiße Stellung aus, die schließlich in einem Bauerngewinn mündete. Mit Damen auf dem Brett hätte der Computer die Stellung für ihn als gewonnen eingeschätzt, doch Christian entschied sich für das einfacher zu handhabende Endspiel mit ebenfalls sehr guten Chancen. Bei steigendem Zeitdruck entglitt ihm dieser Vorteil jedoch immer mehr, so dass der Nürnberger schließlich seinen Bauern zurück gewinnen und in ein ausgeglichenes Bauernendspiel abwickeln konnte. Als das Remis bereits beschlossene Sache zu sein schien, unterlief dem Nürnberger kurz vor der Zeitkontrolle ein schwerer Fehler, der die Partie eigentlich einstellte. Doch leider passierte Christian postwendend das gleiche Missgeschick und so endete diese dramatische Auseinandersetzung doch noch mit einem Unentschieden. (1½-2½)

Brett 3: Laut Engine hätte Christian mit 19…Sxe4! entscheidenden Vorteil erreichen können.

An Brett 7 (S) griff Miroslav Kalous gegen die Königsbauereröffnung seines Gegners zur Französischen Verteidigung. In der Winawer-Variante wählte der Nürnberger die eher harmlose aber nicht zu unterschätzende Abtausch-Variante. Und wie so oft entwickelte sich nach Abschluss der Figurenentwicklung aus der scheinbar so ruhigen Anfangsphase ein scharfer Kampf mit entgegengesetzten Rochaden. Nach einer Ungenauigkeit des Nürnbergers konnte Mirek die Initiative übernehmen und einen kleinen aber dauerhaften Vorteil verbuchen, der sich überraschend schnell zu einer Gewinnstellung verdichtete. Nach Tausch der Schwerfiguren nutzte Mirek die Schwäche der weißen Felder im weißen Lager, um mit seinem König am Damenflügel einzudringen. Das letztendlich entstandene Bauernendspiel war für den Nürnberger völlig hoffnungslos. Mirek ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause. (2½-2½)

Brett 7: Nach 36…Kxa3 37.Kd5 Kb2 38.Kxc4 a5! siegte Mirek souverän.

An Brett 5 (S) musste sich Stephan Schmahl mit einer speziellen Variante des geschlossenen Sizilianers auseinander setzen. Während der Weiße sein Augenmerk ganz auf den Königsflügel richtete, suchte Stephan sein Heil im Zentrum und am Damenflügel. Statt jedoch das Gegenspiel sofort zu forcieren, verlegte er sich zunächst auf die Verteidigung und geriet nach ungenauen Zügen in eine gedrückte Stellung. In seiner Not fand Stephan ein starkes Bauernopfer, das ihm bei korrektem Spiel gute Chancen gegeben hätte, die Partie wieder auszugleichen. Doch leider geriet er in Zeitnot erneut auf die schiefe Bahn und stand klar schlechter. Nur dem wenig energischen Spiel seines Gegners war es zu verdanken, dass Stephan noch einmal zurück kam, doch am Ende forderte der Zeitdruck seinen Tribut. Ein schwerer Fehler kostete ihn einen zweiten Bauern und damit die Partie. Nur aufgrund des knappen Mannschaftsstands schleppte er die Partie noch über die Zeitkontrolle bis zum 54. Zug, doch das erhoffte Wunder blieb leider aus. (2½-3½)

Brett 5: Das starke Bauernopfer 16…d4! reichte für Stephan am Ende leider doch nicht für ein Remis und wenigstens einen Mannschaftspunkt.

An Brett 6 (W) eröffnete Jindrich Novak wie gewohnt mit dem Londoner System und forcierte unter Inkaufnahme eines leichten Nachteils den frühen Damentausch. Der Nürnberger nutzte die Situation geschickt aus und schnürte durch starkes Spiel den weißen Damenflügel ein. Als er auch noch das Läuferpaar gewann, reklamierte die Engine bereits eine Gewinnstellung für Schwarz. Doch Jindrich war keinesfalls gewillt kampflos unterzugehen und wehrte sich nach Kräften. Und tatsächlich gelang es ihm den Nachteil durch umsichtige Verteidigung Schritt für Schritt zu reduzieren. Auf Kosten eines Bauern etablierte Jindrich eine Blockadestellung auf den schwarzen Feldern und glich die Stellung wieder vollkommen aus. Nach der Zeitkontrolle wurde es dramatisch und die Ereignisse überschlugen sich. Nach einem Fehler des Nürnbergers im 51. Zug stand Jindrich plötzlich auf Gewinn, doch er ging an seinem Glück vorbei. Nur sechs Züge später kam es noch schlimmer und Jindrich stellte seinerseits die Partie ein, doch auch diesmal kam es nicht zu einer Entscheidung. In klarer Gewinnstellung griff sein Gegner zum letzten Mal daneben und die Partie versandete endgültig zum Remis. (3-4)

Brett 6: Nach 63…Lg4! wäre es um Jindrich geschehen gewesen, doch sein Gegner spielte 63…Kc2?? und nach 63.Sxf5 Kxb2 64.Se3 endete die Partie Remis.

An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Grünfeld-Indischen Verteidigung zu tun. Er wählte eine ruhige Variante, in der das weiße Übergewicht im Zentrum durch das aktive schwarze Figurenspiel kompensiert wurde. Nach Abschluss der Entwicklung begannen die ersten taktischen Geplänkel, die jedoch ohne einen nennenswerten Vorteil für eine der beiden Seiten endeten. Im 19. Zug unterlief Tobias ein Fehler, der zu schwarzem Vorteil hätte führen können, doch der Nürnberger übersah diese Möglichkeit und die Stellung blieb im Gleichgewicht. Im zweischneidigen Mittelspiel geriet Tobias nach ungenauem Spiel erneut in Nachteil. Sein junger Gegner manövrierte geschickt und erarbeitete sich eine Angriffsstellung, die nach einem weiteren Fehler von Tobias laut Engine gewonnen war. Statt jedoch konsequent auf matt zu spielen, wählte er ein Endspiel mit Mehrqualität, das zwar auch gewonnen schien, Tobias aber weit bessere Chancen einräumte, die Partie doch noch zu retten. Letztlich wären alle Verteidigungsversuche vergeblich gewesen, doch im 61. Zug unterlief dem Nürnberger der entscheidende Fehler, der die Partie zum Remis verdarb. (3½-4½)

Brett 2: Nach 61…Ta3! hätte Tobias die Stellung nicht mehr halten können, doch sein Gegner wählte 61…b5?? und nach 62.Ke3 Ta3+ 63.Kd4 Txg3 64.Kc5 Tg5 65.Sb4 Txd5 war die Partie Remis.

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach dieser unglücklichen Niederlage müssen wir uns erstmalig nach unten orientieren, insbesondere da uns in den kommenden drei Runden die drei Erstplatzierten Teams ins Haus stehen. Nichtsdestotrotz bleiben wir optimistisch und denken nur von Spiel zu Spiel. Als Aufsteiger haben wir uns bisher mehr als gut verkauft und haben rein gar nichts zu verlieren!

Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch zwei Ergebnisse der wegen des Schneechaos ausgefallenen Kämpfe TSV Bindlach Aktionär – SW Nürnberg-Süd und PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlen:

In der 4. Runde am 14. Januar spielen wir erneut zu Hause gegen den aktuellen Tabellenführer vom SC Erlangen. Die Trauben hängen wieder sehr hoch, also strecken wir uns noch ein bisschen mehr!

Das allseits beliebte LigaOrakel sieht uns weiterhin als 2. Abstiegsfavorit:

Es liegt nur an uns, das Orakel Lügen zu strafen!

Erster Sieg im 2. Spiel

Am vergangen Sonntag musste unsere 3. Mannschaft bei der 2. Mannschaft des TSV Nittenau antreten. Auf Grund der Wertungszahlen der Spieler ging unsere Mannschaft als klarer Favorit in den Wettkampf. Bereits früh in den Partien, versuchten unsere Spieler Vorteile in ihren Partien zu erreichen. 

An Brett 5 eröffnete Christian Kraus mit dem Damenbauern, wobei hier sein Gegner mit der Nizoindischen (Rubinstein-System) Verteidigung wählte. Bereits in der Eröffnung entschieden sich die beiden Kontrahenten 3 von 4 Leichtfiguren abzutauschen. Dabei tauschte der Nittenauer die Figuren so ab, das Christian einen gedeckten Freibauern und leicht vorteilhaftes Spiel erhielt. Durch seinen starken Springer, gelang es Christian eine Qualität zu gewinnen und im weiteren Verlauf mit seinem Turm in die gegnerische Stellung eindringen. Nach zwei weiteren Bauerngewinne strich sein Gegner in aussichtsloser Stellung die Segel und brauchte uns damit (1-0) in Führung. 

Nach seinem Wechsel zu unserem Verein, trat Florian Süß, das erstemal für uns am 6. Brett an. In seiner ersten Partie wählte Föorian mit Schwarz die Moderne Verteidigung.Beim Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel wurden sehr viele Figuren abgetauscht, jedoch wählte der Weiße eine für sich schlecht Abwicklung, was zu einem Figurenverlust führte. Florian wickelte die Partie dann soweit ab, das sein Springer gegen 2 Bauern spielte und er klar auf Gewinn stand. Leider unterlief in dann ein grober Fehlgriff, was ihn seine Leichtfigur und ein paar Züge später die Partie kostete. (1-1)

Markus Schwengler entschied sich an Brett 3 für eine unregelmäßige Eröffnung und versuchte früh Druck auf die Stellung seines Gegners aufzubauen, diese nutze aber jede Möglichkeit um Figuren abzutauschen und die Stellung zu vereinfachen.

Obwohl Markus immer wieder versuchte einen Vorteil zu erreichen, verteidigte sich der Nittenauer sehr geschickt und umsichtig.  Aufgrund seiner wenigen Bedenkzeit nahm er das Remiangebot seines Kontrahenten an und war mit der Punkteteilung zufrieden. (1,5-1,5)

Mit der französischen Vorstoß-Variante sah sich Manfred Oppel am 2. Brett konfrontiert. Nachdem jeder der Spieler versuchte seine Figuren gut und harmonisch zu positionieren, gelang es Manfred ein leichtes Übergewicht am Damenflügel zu erreichen und die C-Linie zu besetzen. Als seine Dame in gegnerische Lager einzog und für ihn einen günstigen Damentausch erzwang, hatte der weiße große Probleme seine Stellung zu verteidigen. Nach der Abwicklung seiner guten Stellung konnte Manfred 2 Bauern gewinnen und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. (2,5-1,5)

Am Spitzenbrett entschied sich Betz Michael für die Eröffnung mit dem Damenbauern, was sein Gegner mit dem Damengambit beantwortete. Beim schnellen Übergang von der Eröffnung über das Mittelspiel bis ins Endspiel wurden einige Figuren abgetauscht, die Partie aber nie die Remibreite verlassen hat. Da die Nittenauer bereits zurück lagen, versuchte ihr Spitzenspieler in ausgeglichener Stellung mit der Brechstange einen Vorteil zu erreichen und überzog die Stellung total und musste alsbald die Segel streichen. (3,5-1,5)

Benedikt Stock wählte mit den schwarzen Steinen am 4. Brett die Italienische Eröffnung. Nachdem sein Gegner früh in der Eröffnung einen Bauern opferte ohne dafür Kompensation zu erhalten, entschied sich Benedikt für einen Königsangriff, welcher der Nittenauer spieler ungenau verteidigte. Benedikt konnte dadurch seinen Angriff noch entscheiden ausbauen und entscheidene Drohungen aufstellen. Bereits auf der Verliererstraße überschritt sein Gegner nach 31. Zügen seine Zeit und verlor dadurch die Partie. (4,5-1,5).

Mit diesem Sieg haben wir ein ausgeglichenes Punktekonto erreicht und sollten beim nächsten Spiel wieder punkten!

1. Mannschaft besteht Bewährungsprobe

Nach der geglückten Heimpremiere mussten wir am 2. Spieltag der Landesliga-Nord am vergangenen Sonntag zum SV Würzburg reisen. Die beschwerliche Anfahrt sowie etwas weiche Knie beim ersten Auswärtsspiel als Aufsteiger ließen zunächst nichts gutes ahnen, doch die Mannschaft zeigte sich erfreulicherweise gewohnt stabil und warf sich furchtlos in den Kampf. In der selben Aufstellung wie schon vier Wochen zuvor waren wir mit im Schnitt 50 Ratingpunkten weniger erneut der Underdog, doch davon sollte man von Beginn an wenig bis gar nichts merken.

An Brett 6 (S) steuerte Jindrich Novak in seiner unnachahmlichen Weise mit ungewöhnlicher und leicht dubioser Eröffnungsbehandlung schon nach wenigen Zügen zielgerichtet auf ein damenloses Endspiel zu. Als sein Gegner trotz seines Anzugsvorteils keinerlei Anstalten machte, die Situation zu seinen Gunsten zu beeinflussen, einigte man sich in der entstandenen ausgeglichenen Stellung früh auf ein unspektakuläres Remis. (½-½)

Brett 6: Jindrich mit einem typischen Sonntagmorgen-Remis.

An Brett 2 (S) musste sich Tobias Brunner in einer Englischen Eröffnung eines frühen weißen Bauernsturms am Damenflügel erwehren, behielt die Situation aber gut unter Kontrolle. Der anschließende Zentrumsvorstoß des Würzburgers, der mit einem Bauernopfer verbunden war, brachte ebenso wenig und nach der Rochade im 17. Zug war Tobias aller Sorgen ledig. Um den 20. Zug herum überspannte der Würzburger den Bogen. Er gewann zwar seinen Bauern zurück, doch im Gegenzug bekamen die schwarzen Bauern im leergefegten Zentrum freie Bahn Richtung Umwandlung. Beim Versuch seinen auf Abwege geratenen Turm zu reaktivieren unterlief dem Heimspieler schließlich der entscheidende Fehler. Tobias nutzte die Gunst der Stunde und machte seinen Freibauern mit Unterstützung von Turm und Läufer zum Matchwinner. (½-1½)

Brett 2: Das gute Zusammenspiel seiner Figuren brachte Tobias den Sieg.

An Brett 5 (W) versuchte Stephan Schmahl alle Hauptvarianten zu vermeiden und griff zum als giftig geltenden Torre-Angriff. Entgegen der aggressiven Intentionen entpuppte sich die weiße Eröffnungswahl jedoch nach einfachem und solidem Spiel des Würzburgers zunehmend als laues Lüftchen. Das Brett war schon nach nur 21 Zügen fast leer gefegt und so blieb den Kontrahenten nur noch, sich in einem völlig ausgeglichenen Turmendspiel gegenseitig zu belauern. Nach weiteren 16 eher belanglosen Zügen einigte man sich nach einer Zugwiederholung schließlich auf das leistungsgerechte Remis. (1-2)

Brett 5: Ein fast leeres Spielfeld bei Stephan mit baldigem Remis.

An Brett 4 (S) ließ sich Philipp Mark in einer Nimzoindischen Verteidigung auf eine wildes Handgemenge im Zentrum ein, in dem er den besseren Überblick und die besseren Nerven behielt und nach einem Fehler des Würzburgers klaren Vorteil erreichte. Auf dem Höhepunkt der Zentrumsspannung fand Philipp eine Abwicklung, in der er nach einem weiteren Fehler seines Gegners einen Turm, zwei Springer und einen freien d-Bauern erhielt. Die verzweifelten Versuche der weißen Dame, Unruhe im schwarzen Lager zu stiften, konnten das Unvermeidliche nur noch hinauszögern. Langsam aber sicher koordinierte Philipp seine Figuren und setzte schließlich kurz vor der Zeitkontrolle seinen Freibauern zum triumphalen Siegeszug in Marsch. (1-3)

Brett 4: Nach 14…Lxd4! 15.Sxb6 Lxe3+ 16. Kh1 axb6 gewann Philipp die Oberhand.

An Brett 1 (W) wählte FM Zdenek Haba gegen die schwarze Benoni-Verteidigung einen nach dem früheren deutschen Großmeister Fritz Sämisch benannten Aufbau. Bis zum 12. Zug folgten beide Spieler bekannten Theoriepfaden und erreichten eine ungefähr ausgeglichene Stellung. Nach beidseitigen Ungenauigkeiten in einem hochkomplexen Mittelspiel wogten der Kampf und die Stellungsbeurteilung mehrfach hin und her. Schließlich war es leider Zdenek, der bei aufkommender Zeitnot kurzzeitig die Übersicht verlor und auf die Verliererstraße geriet. Er nahm einen vergifteten Bauern, wonach sein König auf den offenen Linien einem schweren Angriff ausgesetzt war, dem er nur unter hohem Materialverlust entfliehen konnte. Das entstandene hoffnungslose Endspiel gab er sofort auf. (2-3)

Brett 1: Mit 31.Se2! hätte Zdenek seine Stellung stabilisieren und Vorteil erreichen können. Er wählte jedoch 31.Sxf4? und sein König wurde auf den offenen Linien gejagt.

An Brett 8 (S) griff Milo Müller zur Slawischen Verteidigung und erreichte gegen den harmlosen weißen Aufbau schnell eine bequeme Stellung. Nach einer vorteilhaften Öffnung des Zentrums ging Milo zum direkten Angriff über und gewann durch eine kleine Taktik (oder „Petite Combinaison“, wie der ruhmreiche kubanische Ex-WM José Raoul Capablanca zu sagen pflegte) einen Bauern, den er im Mittelspiel erfolgreich verteidigte. Im Endspiel T+L mit sechs gegen fünf Bauern stand er klar auf Gewinn, der ihm jedoch beinahe noch entglitten wäre. Den Turmtausch anzubieten war keine gute Idee, doch zu unserem Glück erlag auch der Würzburger der Illusion, er müsse den Turm behalten. Anschließend ließ Milo nichts mehr anbrennen und wickelte in ein Turmendspiel ab, das er sicher nach Hause brachte. (2-4)

Brett 8: Mittels 14…Lxf4! gewann Milo einen Bauern, den er im Endspiel verwertete.

An Brett 7 (W) sah sich Miroslav Kalous mit einer Art Tschigorin-Verteidigung konfrontiert, gegen die er sich mit dem soliden Königsfianchetto aufbaute. Als der Würzburger sich für die lange Rochade entschied, schien alles auf ein scharfes Gefecht hinzudeuten, doch Mirek blieb mit seinem König in der Mitte und folgte lieber ruhigen positionellen Bahnen. Zwar konnte er das Läuferpaar für sich verbuchen, doch weitere Vorteile waren nicht zu erreichen und so blieb die Stellung längere Zeit im Gleichgewicht. Mit zunehmender Spieldauer verlor Mirek jedoch leider den Faden, was in einem schweren Fehler im 22. Zug gipfelte. Seine Läufer wurden durch die schwarzen Zentralbauern kalt gestellt und fortan gab es nur noch Spiel auf ein Tor. Nach weiteren Fehlern verblieb schließlich ein Endspiel mit einer Qualität und einem Bauern weniger, das nicht zu halten war. (3-4)

Brett 7: Mit 22.Dxc4 dxc4 23.e4 Sd4 24.Tc1 hätte Mirek die Partie offen halten können, doch er zog 22.f4?? und stand nach …f5 23.Lf3 e4 24.Dxc4 dxc4 sofort auf Verlust.

An Brett 3 (W) entschied sich Christian Müller gegen die Französische Verteidigung zur Vorstoß-Variante. In einem seltenen Abspiel entwickelte sich mit dem weißen Springerpaar gegen das schwarze Läuferpaar ein schwerblütiger Positionskampf. Bis weit hinein ins Mittelspiel wogte der Kampf hin und her, ohne dass einer der Kontrahenten einen nennenswerten Vorteil verzeichnen konnte. Gerade als ein Remis immer wahrscheinlicher wurde, unterlief Christian ein schwerer Fehler, der forciert zu einem schlechten und nach einem weiteren Fehler verlorenen Endspiel führte. Christian wehrte sich mit einem Bauern weniger nach Kräften, konnte jedoch keine erfolgversprechende Verteidigung mehr finden und gab die hoffnungslose Partie kurz nach der Zeitkontrolle auf. (4-4)

Brett 3: Mit 28.Dg3+! Kh8 Te1! hätte Christian laut Engine die Chancen ausgleichen können. Er wählte jedoch 28.Sxd3? und landete nach …Lxd4! 29.Dg3+ Dg6 30.Dxg6+ hxg6 in einem schlechten Endspiel, das er am Ende verlor.

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Nach diesem hart erkämpften Auswärtspunkt, der mit etwas Glück auch doppelt hätte ausfallen können, bleiben wir in der höheren Liga weiterhin ungeschlagen. Eine erfreuliche Momentaufnahme, die Mut macht!

Es folgt die aktuelle Tabelle, die Tendenzen zu einer „Zweiklassengesellschaft“ erahnen lässt:

Angesichts der Tatsache, dass es in dieser Saison aufgrund der reformierten 2. Bundesliga sehr wahrscheinlich drei, wenn nicht sogar vier Absteiger geben wird, kann jeder Mannschaftspunkt, ja sogar jeder Brettpunkt zum Zünglein an der Waage werden. Momentan stehen wir als Aufsteiger auf einem ausgezeichneten 4. Tabellenplatz, doch die schweren Brocken kommen erst noch und die Konkurrenz wird alles daran setzen, uns zu überholen. Da heißt es Ruhe bewahren und an die eigene Stärke glauben, nur dann kann das Ziel Klassenerhalt erreicht werden.

Bereits in knapp zwei Wochen, am Sonntag, den 3. Dezember, empfangen wir die 2. Mannschaft des SC Noris-Tarrasch Nürnberg. Aufgrund der Tabellensituation ein vielleicht schon vorentscheidendes Match, das wir mit aller höchster Konzentration angehen müssen und werden.

Zum Schluss würde ich gerne die seit letzter Saison liebgewonnene Tradition der Befragung des LigaOrakel wiederbeleben.

Vor dem Saisonstart sah uns das Orakel als Aufsteiger mit einer Wahrscheinlichkeit von 95,2 % verständlicherweise als einen der Abstiegsfavoriten an:

Bild 1: Keine guten Aussichten vor der Saison!

Nach zwei Runden und drei stark erkämpften Mannschaftspunkten hat sich das Bild deutlich zu unseren Gunsten verändert:

Bild 2: Berechnete Wahrscheinlichkeiten des Orakels nach zwei Runden.

Wie immer sind diese Vorhersagen mit einem Zwinkern zu betrachten! 😉

Unglückliches Aus im Viererpokal

Nach der so überaus erfolgreich verlaufenen letzten Saison mit Erreichen des Oberpfälzischen Finales und des Bayerischen Final-Four, trafen wir dieses Mal bereits im Viertelfinale auswärts auf unseren Angstgegner, die SG Post-Süd Regensburg. Die erfahrene Oberliga-Mannschaft war wie immer in unseren Kämpfen klarer Favorit mit gut und gerne 200 Rating-Punkten Vorsprung an jedem einzelnen Brett. Eine objektiv realistische Siegchance bestand somit praktisch nicht, doch unsere Mannschaft gab alles und verpasste nur ganz knapp eine Sensation.

An Brett 2 (S) wählte Christian Müller die aggressive Ragosin-Verteidigung und brachte seinen Gegner schon früh in leichte Verlegenheit. Diese nutzte er, um ein strategisches Remisangebot zu unterbreiten, dass der Regensburger, bereits mit einem deutlichen Zeitnachteil, nicht ablehnen konnte. Ein guter Start für uns in einer unserer Schwarzpartien. (½-½)

Christian erreichte schon früh ein problemloses Remis!

An Brett 1 (W) erkämpfte sich Tobias Brunner nach ausgeglichener Eröffnung in einer unregelmäßigen Variante der Pirc-Verteidigung eingangs des Mittelspiels einen leichten Stellungsvorteil. Nach einem Fehler seines Gegners bot sich ihm sogar die Möglichkeit den unrochierten schwarzen König direkt zu attackieren und mittels eines Figurenopfers in schwere Bedrängnis zu bringen. Doch zu unserem Leidwesen ließ Tobias diese Chance ungenutzt verstreichen, wurde vom mit allen Wassern gewaschenen Regensburger überrumpelt und landete in einem hoffnungslosen Endspiel mit einer Qualität weniger, das er einige Züge später aufgeben musste. (½-1½)

Mit 20.Sg7+! Kf7 21.f5! hätte Tobias entscheidenden Vorteil erreichen können!

An Brett 3 (S) begegnete Stephan Schmahl dem Londoner System seines Gegners mit dem soliden Fianchetto des Damenläufers und erreichte eine ausgeglichene Stellung. Als der Regensburger anschließend etwas zu ehrgeizig zu Werke ging, konnte Stephan nach Damentausch im Endspiel das Kommando übernehmen und mit seinen starken Springern die weißfeldrigen Schwächen in der gegnerischen Bauernstruktur zu seinem Vorteil nutzen. Während er zusätzlich Raum am Königsflügel gewann, bereitete er langsam die entscheidende Aktion am Damenflügel vor. In gedrückter, aber noch haltbarer Stellung unterlief dem Regensburger schließlich der entscheidende Fehler. Stephan fand das gewinnbringende Turmopfer und zwang seinen Gegner nur einen Zug später zur Aufgabe. (1½-1½)

Nach 37…Txc3! 38.Txc3 Txb2+ brach die Verteidigung zusammen und Weiß gab auf!

An Brett 4 (W) duellierte sich Philipp Mark mit seinem Gegner in der klassischen Variante der Königsindischen Verteidigung. In ausgeglichener Stellung wollte Philipp etwas riskieren, sah sich aber nach einem feinen Qualitätsopfer seines Gegners in die Defensive gedrängt. Das Läuferpaar und ein zentraler Freibauer garantierten dem Regensburger im Mittelspiel nicht nur Kompensation, sondern nach einigen Ungenauigkeiten des Weißen schließlich entscheidenden Vorteil. Dieser glitt ihm jedoch einen Zug vor der Zeitkontrolle aus den Fingern, so dass er angesichts des Matchstandes ein Remisangebot unterbreitete, dass Philipp leider nicht ablehnen konnte, da ein Spiel auf Gewinn völlig unmöglich war. (2-2)

In schlechterer Stellung musste Philipp das Remisangebot akzeptieren!

Trotz des 2-2 Unentschieden waren wir damit nach Berliner Wertung (ein Sieg an Brett 1 zählt mehr als ein Sieg an Brett 3) etwas unglücklich ausgeschieden und müssen den Viererpokal in dieser Saison bereits vor Weihnachten abhaken.

Sehr schade, aber kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken. Gratulation an unsere Freunde von Post-Süd und auf ein neues im nächsten Jahr!

Klare Auftaktniederlage unserer 3. Mannschaft

Am vergangenen Sonntag bestritt unsere 3. Mannschaft nach dem Aufstieg in der letzten Saison, ihr erstes Punktspiel in der Kreisliga I Nord gegen die 2. Mannschaft der  Schachfreunde Haselmühl/Amberg. Unsere Spieler waren von Anfang an sehr motiviert und versuchten an allen Brettern vorteilhafte Stellungen zu erreichen. 

Am Spitzenbrett sah sich Elsbeth Horther-Schneider mit den schwarzen Steinen, mit der Französischen Abtauschvariante konfrontiert, wobei es bei diesem Stellungstyp, es dem Nachziehenden sehr schwer gemacht wird um Vorteil zu erlangen. Während des Mittelspiels wurden sowohl 2 Leichtfiguren als auch die Türme getauscht, wobei hier Elsbeth ihre Figuren besser plazieren konnte, ohne jedoch entscheidenen Vorteil zu erreichen. Nachdem noch eine Leichtfigur getauscht wurde, wählte Weiß ein ungünstige Abwicklung, was Schwarz zu einem, wahrscheinlich sogar zu einem zweiten Bauerngewinn geführt hätte. In dieser Stellung wähnte sich unsere Spitzenspielerin in ein Dauerschach zu laufen und wählte die sichere Variante, was den möglichen Vorteil leider vergab. Nach noch ein paar wenigen Zügen in ausgeglichener Stellung einigten sich die Kontrahenten auf die Punkteteilung (1/2 -1/2)

Kraus Christian durfte am 4. Brett mit dem Damenbauern die Partie eröffnen und fand sich bald in der Grünfeld-Indischen-Verteidigung gegenüber. Nach wenigen Zügen, wich Christian von der Theorievariante ab und wählte leider eine sehr ungenaue Variante, was in bereits nach 10 Zügen in starken Nachteil geraten ließ. Sein Gegner nutzte natürlich diese Schwäche konsequent aus und konnte seinen Vorteil kontinuierlich ausbauen und durch gutes Spiel 2 Freibauern in Zentrum erreichte. Nachdem die Partie eigentlich für Christian bereits verloren war, erhielt er völlig überraschend ein Remis-Angebot seines Gegners, was er ohne großes Zögern annahm. (1-1)

Am 4. Brett wählte Stock Benedikt als Verteidigung das Geschlossene Damenbauernspiel, wobei beide Parteien versuchten ihre Figuren strategisch gut zu positionieren um eventuell leichten Vorteil zu erreichen. Nachdem im Mittelspiel einige Leichtfiguren abgetauscht wurden und eigentlich die Stellung sehr ausgeglichen war, entschied sich Benedikt dazu das Zentrum ohne Not zu öffnen, was seinen Gegner einen Bauerngewinn und Stellungsvorteil brachte. Diesen entscheidenen Vorteil baute sein Kontrahent schnell weiter aus und zwang Benedikt bald zu Aufgabe der Partie. (1-2)

Baierl Lorenz am 6. Brett entschied sich ebenfalls für die Eröffnung mit dem Damenbauern, wobei beide Spieler sich von Beginn an der Partie in keinster Weise an irgendwelche Theorievarianten hielten. Leider leistete sich Lorenz einige schwächere Züge, was ihm zu Beginn des Mittelspiels in eine schlechtere Stellung mit einem Bauern weniger brachte. 

Trotz der schwierigen Stellung bemühte sich Lorenz weiterhin wieder ins Spiel zurückzufinden um wieder Ausgleich zuerreichen. Durch einen Fehlgriff seines Gegners ging die Tür zum Ausgleich sehr weit auf, was leider Lorenz mit einem totalen Aussetzer konterte und die Partie dadurch sofort aufgab. (1-3)

Brett 2 wurde von unserem Betz Michael besetzt und auch dieser eröffnete mit dem Damenbauern. Sein Gegner entschied sich für die Slawische Verteidigung, wobei hier die Theoriekenntnisse eindeutig auf Seite unseres Spielers lagen, was Michael konsequent ausnutze und bereits nach wenigen Zügen klaren Stellungsvorteil hatte. Nach ein paar ungenauen Zügen schrumpfte der Vorteil von Michael dahin, bekam aber die Möglichkeit eine Qualität zu gewinnen, was er sich nicht nehmen ließ. Trotz des guten Materialvorteils nutzte unser Spieler mehrmals die Chance nicht die Partie schnell zu beenden, erschwerender Weise fand er auch nicht mehr die besten Züge und gab nachdem sich sein Vorteil immer weiter dezimierte die Partie remis. Was die Niederlage des Mannschaftskampfes besiegelte. (1,5-3,5)

Sperber Johanna spielte am 5. Brett eine sehr geschlossene Verteidigung gegen das geschlossene Damengambit, was zur Folge hatte, das sie ihre Figuren nur schwer mit wenig Raum zu positionieren. Durch die Öffnung des Damenflügels und einen ihr zum Nachteil gereichten Figurenabtausch, geriet Johanna in starken Nachteil. Durch ungenaue Abwicklung ihres Gegners kam unsere Spielerin wieder zurück ins Spiel und konnte durch geschicktes Verteidigen sogar einen Vorteil erreichen. Leider gelang es Johanna nicht, alle äußerst genauen Verteidigungszüge zu finden, was sie leider wieder in den Nachteil zwang, den sie im Laufe der Partie kompensieren konnte und sich nach fast 50 Zügen geschlagen gab. (1,5-4,5)

Wir müssen jetzt versuchen, nach dieser Auftaktniederlage in den nächsten Spielen zu punkten, um baldmöglichst ein ausgeglichenes Punktekonto zu erreichen. 

1. Mannschaft mit Traumstart

Am vergangenen Sonntag kam es im Feuerwehrhaus zum mit Spannung erwarteten Auftakt in der Landesliga Nord (LLN) gegen die 1. Mannschaft vom SC Schwarz-Weiß Nürnberg Süd. Nominell waren wir an fast jedem Brett mit einem schlechteren Rating ausgestattet, so dass unser Gast eindeutig als Favorit anzusehen war. Doch das sollte und wollte uns nicht schrecken und nahezu in Bestbesetzung (nur Jaroslav Illetsko musste aus gesundheitlichen Gründen passen und wurde durch unser Jungtalent Milo Müller bestmöglich vertreten) waren wir bereit die Herausforderung anzunehmen.

An Brett 8 (W) duellierte sich Milo Müller mit seinem erfahrenen und deutlich höher gewerteten Gegner in einem Schottischen Vierspringerspiel. Beide Kontrahenten folgten bis ins Mittelspiel gängiger Theorie und erreichten eine völlig ausgeglichene Stellung. Als sich der Nürnberger im 15. Zug zu einem unglücklichen Damenausfall hinreißen ließ, nutzte Milo die Gunst der Stunde, um durch Abtausch die gegnerische Bauernstellung am Königsflügel zu zerstören, was ihm laut Computer klaren Vorteil einbrachte. Doch dann verließ ihn leider der Mut und statt mit einem vergifteten Figurenopfer beherzt den schwarzen Monarchen zu attackieren, begnügte er sich mit einem Dauerschach und Remis. Keinesfalls ein schlechtes Ergebnis, doch ich bin mir sicher, dass Milo solche Gelegenheiten in Zukunft nicht mehr ungenutzt lassen wird, sobald er den noch übergroßen Respekt vor stärkeren Gegnern abgelegt hat. (½-½)

Brett 8: Jungtalent Milo Müller erreichte ein leichtes Remis

An Brett 2 (W) eröffnete Tobias Brunner mit dem Damenbauer und wurde mit der Nimzoindischen Verteidigung konfrontiert. Der Kampf um die Vorherrschaft im Zentrum verlief ausgeglichen, doch als sich Tobias eingangs des Mittelspiels in der Zugreihenfolge vertat, hatte der Nürnberger die Möglichkeit die weiße Partieanlage durch ein ungewöhnliches Manöver gehörig durcheinander zu bringen. Zu unserem Glück entschied er sich jedoch zur normalen Entwicklung, griff dann seinerseits fehl und konnte seinen geopferten Bauern nur unter großem Zeitverlust zurückerobern. Tobias nutzte diese Gelegenheit, verbesserte seine Figurenstellung und ging zum Angriff über. Mit einem sehenswerten Scheinopfer konnte er schließlich zwei Läufer für einen Turm gewinnen und war endgültig auf der Siegerstraße. Die verzweifelten Versuche seines Gegners ein Gegenspiel aufzuziehen wehrte er souverän ab und beendete die Partie mit einem Damenopfer, das zum undeckbaren Matt führte. (1½-½)

Brett 2: Mannschaftsführer Tobias Brunner glänzte mit einem Damenopfer

An Brett 1 (S) wählte FM Zdenek Haba die Sizilianische Verteidigung wonach ihm von seinem Gegner die Ungarische Variante vorgesetzt wurde. Nach einigen weiteren Zügen landete man in einer Art Drachen-Variante, in der Zdenek überraschend früh forsch zu Werke ging und mittels des Vorstoßes g5-g4 eine Linienöffnung am Königsflügel anstrebte. Sein verdutzter Gegner griff prompt fehl und befand sich in einem damenlosen Mittelspiel mit einem Bauern weniger schnell auf der Verliererstraße. Zdenek verblieb mit dem König in der Mitte und aktivierte seine Figuren bis ihm ein taktischer Schlag einen zweiten Mehrbauern einbrachte. Im resultierenden Endspiel mit jeweils einem Turm und zwei Läufern verzettelte sich der Nürnberger beim Versuch Gegenspiel zu erlangen noch einmal, verlor die Qualität und musste die hoffnungslose Stellung schließlich nach 32 Zügen aufgeben. (2½-½)

Brett 1: FM Zdenek Haba überzeugte mit seiner aggressiven Spielweise

An Brett 7 (S) versuchte der Gegner von Miroslav Kalous ausgetretene Theoriepfade mit dem Torre-Angriff zu umgehen. Mirek zeigte sich wenig beeindruckt und baute sich gewohnt ruhig und sicher auf. Nach Abschluss der Entwicklung verzeichnete Schwarz den Gewinn des Läuferpaars, doch bis weit hinein ins Mittelspiel blieb die Stellung im Gleichgewicht. Als eigentlich schon alles auf ein Remis hindeutete, bot der Nürnberger einen für ihn ungünstigen Damentausch an, den Mirek dankend annahm und gleich anschließend in ein reines gleichfarbiges Läuferendspiel abwickelte, in dem sein Gegner mit dem Nachteil eines isolierten Doppelbauern zu kämpfen hatte. Aber erst mit einem verfrühten Bauernvorstoß am Damenflügel wurde der Vorteil für Mirek greifbar. Die zweite Schwäche erschwerte die Verteidigung für den Weißen deutlich, wenn auch die Stellung noch nicht verloren war. Scheinbar frustriert von der Entwicklung des Mannschaftskampfes und der Perspektivlosigkeit der eigenen Stellung gab der Nürnberger völlig überraschend kurz vor der Zeitkontrolle die Partie auf. Mirek hatte alle Trümpfe in der Hand, hätte aber sicher noch eine ganze Weile schwitzen müssen für den ganzen Punkt. Kurios! (3½-½)

Brett 7: Miroslav Kalous in gewohnt stoischer Manier

An Brett 5 (S) wurde Stephan Schmahl von seinem Gegner mit der Bird-Eröffnung überrascht. Doch er zeigte sich kämpferisch und wählte das From’s Gambit, um die leicht geschwächte weiße Königsstellung sofort unter Druck zu setzen. Schon im sechsten Zug preschte sein h-Bauer nach vorne, doch der Nürnberger blieb ruhig und besonnen und behielt seinen Mehrbauern ohne weitere Zugeständnisse machen zu müssen. Stephan rochierte entgegengesetzt und startete einen Bauersturm auf den weißen König, den er jedoch nicht konsequent genug zu Ende brachte. Weiß konnte sich stabilisieren und fortan konzentrierte sich das Geschehen auf das Zentrum und den Damenflügel. Trotz seines Minusbauern gelang es Stephan eine weißfeldrige Blockade im Zentrum zu errichten und mit seinem agilen Springer gegen den passiven gegnerischen Läufer klaren Vorteil zu erreichen. In Zeitnot fand er jedoch keinen erfolgversprechenden Plan und konzentrierte sich auf das unbeschadete Erreichen der Zeitkontrolle. Nach einem groben Fehler des Weißen im 28. Zug überschlugen sich die Ereignisse. Den einfachen Gewinnzug übersah Stephan leider und wählte stattdessen ein spektakuläres Turmopfer, das jedoch bei bestem Spiel nur zu einem Remis gereicht hätte. Kurz vor der Zeitkontrolle musste Stephan dem Zeitdruck schließlich Tribut zollen und stellte die Partie eigentlich ein, doch nur wenige Züge später erwiderte der Nürnberger das Geschenk gleich zweimal und die Stellung war wieder fast im Gleichgewicht. Scheinbar erschöpft von der Nervenschlacht ließ der Gast schließlich die Aktivierung des schwarzen Königs zu und musste sich kurze Zeit später trotz einer Mehrqualität in das unvermeidliche Remis fügen. (4-1)

Brett 5: Der Autor dieser Zeilen zu Beginn seiner haarsträubenden Remispartie

An Brett 3 (S) entschied sich Christian Müller in einer Spanischen Partie zur Anderssen-Variante. Nachdem sein Gegner schon früh das Zentrum mehr oder weniger abriegelte, entwickelte sich eine ruhige Stellung mit ausgeglichenen Chancen. Nach mehrfachem Figurentausch und Öffnung der d-Linie, kristallisierte sich ein Endspiel heraus, in dem der schwarze Springer dem gegnerischen Läufer deutlich überlegen war. Christian manövrierte gewohnt umsichtig, verbesserte geduldig seine Figurenstellung und als schließlich sein Rappe auf dem Traumfeld d4 angekommen war, hatte er einen glasklaren Vorteil erreicht. In der Folge belagerte Christian den schwachen Bauern c4 und verurteilte seinen Gegner zu dauerhafter Passivität. Doch mit nur dieser einen Schwäche gelang es dem Nürnberger ein weiteres Eindringen der schwarzen Figuren zu verhindern und seine Stellung erfolgreich zu verteidigen. In Anbetracht des sehr günstigen Wettkampfstands forcierte Christian deshalb eine dreimalige Stellungswiederholung und damit das Remis zum vorzeitigen Mannschaftssieg. (4½-1½)

Brett 3: Christian Müller mit klasse Leistung gegen den nominell stärksten Gegner

An Brett 6 (W) eröffnete Jindrich Novak mit einer sehr zahmen Interpretation des populären Londoner Systems. Nach Abschluss der Figurenentwicklung hatte sein Gegner Ausgleich erreicht und schickte sich an, Raum am Damenflügel zu gewinnen, was ihm nach einigem Manövrieren auch gelang. Folgerichtig versuchte Jindrich den gegnerischen Expansionsgelüsten mit Spiel im Zentrum begegnen, indem er den schwarzen Bauern d5 gehörig unter Druck setzte. Nach einem unglücklichen Läuferrückzug hätte der Nürnberger in Nachteil geraten können, doch Jindrich ließ die Gelegenheit leider ungenutzt verstreichen. Er wählte einen ungünstigen Damentausch, der kaum noch Perspektiven zu aktivem Spiel gab. Nichtsdestotrotz blieb die Stellung im Gleichgewicht und erst als er kurz vor der Zeitkontrolle ein dubioses Bauernopfer brachte, war es um ihn geschehen. Er konnte seine zerrissene Stellung nicht mehr stabilisieren, verlor weiteres Material und musste den aussichtslosen Kampf nach 60 Zügen aufgeben. (4½-2½)

Brett 6: Jindrich Novak ausnahmsweise mit „normalem“ Zeitverbrauch

An Brett 4 (W) musste sich Philipp Mark ebenfalls mit der Nimzoindischen Verteidigung auseinandersetzen und wählte eine solide Variante, die den typischen Doppelbauern auf der c-Linie verhinderte. Nach einigen wohlbekannten Zügen und der Suche nach der bestmöglichen Aufstellung für den Kampf um das Zentrum, ergriff Philipp mit dem Vorstoß e4 die Initiative und sicherte sich einen augenscheinlichen Vorteil. Mit dem Bauernkeil e5 und der offenen f-Linie übte er Druck gegen den schwarzen Königsflügel und gleichzeitig gegen den schwarzen Isolani auf d5 aus. Durch den Vorstoß seines h-Bauern und Abtausch auf g6 legte er auch noch die Diagonale a2-g8 frei, so dass erste taktische Motive sichtbar wurden. Solchermaßen in die Defensive gedrängt, unterlief dem Nürnberger ein Fehler, der den weißen Angriff weiter befeuerte und Philipp eine Gewinnstellung einbrachte. Trotz herannahender Zeitnot blieb er jederzeit Herr der Lage und nachdem sich der Rauch verzogen hatte, verblieb er mit einer Mehrqualität, die er sicher verwertete. (5½-2½)

Brett 4: Philipp Mark verwertete seinen Königsangriff sicher

Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:

Mit diesem völlig unerwarteten aber letztendlich auch in der Höhe verdienten Sieg ist uns als Aufsteiger ein regelrechter Traumstart gelungen, der für den weiteren Saisonverlauf viel Selbstvertrauen und berechtigten Anlass zu Optimismus gibt. Sollten wir eine solche Mannschaftsleistung konservieren können, besteht eine reale Chance das ausgegebene Ziel Klassenerhalt auch tatsächlich zu erreichen. Nichtsdestotrotz bleiben wir auf dem Teppich und denken nur von Spiel zu Spiel. Ein Anfang ist gemacht, aber es liegen noch weitere acht harte Kämpfe vor uns.

Es folgt die aktuelle, wenn auch noch wenig aussagekräftige Tabelle:

In der 2. Runde am 19. November müssen wir zum schweren Auswärtsspiel beim SV Würzburg 1 antreten. Aufgrund der langen Anreise hängen die Trauben für uns sicher noch einmal etwas höher, doch Bangemachen gilt nicht und Jammern nützt nichts. Also packen wir’s an!