Weihnachtsfeier und Weihnachtspause

Am kommenden Freitag, 20.12.2024, findet unsere alljährliche Weihnachtsfeier ab 19:00 Uhr im Café Baumgärtel statt. Das Training im Feuerwehrhaus entfällt daher.
An den beiden folgenden Freitagen in den Weihnachtsferien (27.12.2024 und 03.01.2025) legen wir eine kleine Pause ein.
Im neuen Jahr findet das erste Präsenztraining am 10.01.2025 ab 18:30 Uhr im Feuerwehrhaus statt.
Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein insbesondere gesundes neues Jahr 2025!

Herber Rückschlag für die Dritte

Am 8.12.2024 war die zweite Mannschaft aus Oberviechtach bei uns zu Gast.
Beide Teams hatten im Kampf um die Meisterschaft bisher nur Siege zu
verbuchen und nachdem die Gäste eine gute Aufstellung präsentierten war
klar, dass es ein schwieriger Kampf werden könnte. Letztendlich mussten wir
uns mit einer 2-4 Niederlage abfinden, die dem Spielverlauf nach auch
gerechtfertigt war. In der Tabelle stehen wir zwar noch mit besserem
Brettpunkt-Konto auf Platz eins, was aber täuscht, weil Oberviechtach
bereits spielfrei war, was uns noch bevorsteht.

Ein interessantes Detail an diesem zweiten Adventsonntag war, dass alle
sechs Partien mit 1.e4 eröffnet wurden.

An Brett 5 legten Florian Süß und sein Gegner passend zum Spiellokal auch
los wie die Feuerwehr. Das Motto der Eröffnung schien zu sein „Mir ist es
egal, was du machst, ich spiele meinen Aufbau!“. Weiß spielte die
Schemazüge des Königsindischen Angriffs und Florian baute sich mit den
Zügen der meist „Modern Defence“ genannten Eröffnung auf. Die Stellung
blieb lange im Gleichgewicht, aber irgendwann kam Florian vom richtigen Weg
ab und musste nach erheblichen Materialverlusten aufgeben.

Am zweiten Brett kam Sigfried Stelzer nicht so recht mit der Eröffnungswahl
seines Gegners zurecht. Nach 1.e4 e6 2.d4 leitete dieser mit 2….b6 in die
Owen-Eröffnung über. Sigfried musste schon bald das Läuferpaar aufgeben,
wonach Schwarz bereits frühzeitig das Ruder übernahm und einen Angriff
startete. Der schwarze König konnte am Damenflügel sicher untergebracht
werden, während der weiße Monarch in der Mitte hängen blieb und nirgends
einen geschützten Ort fand. So brannte bald die zweite Kerze am
Oberviechtacher Adventkranz, während unsere Feuerzeuge noch streikten.

Rudi Schicker am Spitzenbrett wurde in seiner geliebten Caro-Kann
Verteidigung mit dem eher seltenen 2.f4 konfrontiert und hatte keine
Eröffnungsprobleme. Die Stellung war lange Zeit im ausgeglichen Bereich bis
ein Endspiel entstand in dem Weiß die aktiveren Figuren und die bessere
Bauernstellung hatte. Im vorletzten Zug der Partie gab es nur einen Zug,
der das  Gleichgewicht noch halten konnte. Diesen fand Rudi und im nächsten
Zug unterlief dem Oberviechtacher Spieler ein schwerer Fehler, der eine
Figur kostete. Der 1-2 Anschlusstreffer gab wieder etwas Hoffnung.

Christian Kraus an Brett 4 wählte gegen die Französische Verteidigung
seiner Gegnerin die Abtauschvariante und das Spiel verlief in ruhigen
Bahnen. Bei beiderseitiger Zeitknappheit wollte niemand mehr ein Risiko
eingehen und man einigte sich auf ein Remis. Die Schlussstellung bewertet
der Computer tatsächlich als ausgeglichen. Einen Zug vorher sieht er aber
Möglichkeiten für Weiß, eine vorteilhafte Stellung zu erreichen. Aber die
Computeranalyse und das Spiel am Brett, noch dazu mit wenig Zeit sind zwei
Paar Schuhe, wie wir Schachspieler alle wissen.

Jetzt mussten aus den zwei noch laufenden Partien zwei Punkte für einen
Mannschaftssieg oder wenigstens 1,5 Punkte für ein Unentschieden her.

Michael Betz an Brett 3 war mit Schwarz aus einer seltenen Variante im
Franzosen in einer Variante des Alapin-Sizilianers gelandet. Weiß spielte
mit einem isolierten Damenbauern sehr umsichtig und sicher. Michael konnte
in ein Endspiel abwickeln und versuchte mit dem Läuferpaar gegen Läufer und
Springer geduldig Wasser aus einem Stein zu pressen. Schließlich gab ein
Freibauer auf der h-Linie Grund zur Hoffnung. Ein schnelles Vorrücken
dieses Trumpfes hätte die Entscheidung bringen können. Die Sorge, dieser
Bauer könnte schwach werden brachten den Windischeschenbacher aber auf eine
andere Idee. Diese hatte aber einen Haken, den allerdings auch der
Oberviechtacher nicht sah. Somit wäre wieder der volle Punkt möglich
gewesen. Michael fand auch die richtigen Züge zum Vorteil, stellte aber im
entscheidenden Moment seinen König auf das Feld (drei andere Königszüge
hätten gewonnen), das Weiß wiederum eine forcierte Abwicklung ins Remis
gestattete.

Somit lagen beim Stand von 2-3 die letzten Hoffnungen auf Johanna Sperber
am sechsten Brett, wenigstens noch ein Mannschaftsremis zu erreichen. Nach
ruhigen Verlauf in einem Italiener war Johanna aber schon im Mittelspiel
ein Bauer abhanden gekommen. Mit aktivem Spiel hatte sie aber einige Zeit
laut Computerbewertung ausreichende Kompensation. Der Gegner ließ aber
nichts anbrennen und wie so oft in solchen Situationen setzte sich der
schwarze Materialvorteil letztendlich durch. Ein gegnerischer Freibauer
zwang Johanna schließlich zur Aufgabe.

Der für unsere Gäste verdiente Sieg ist eine bittere Pille für unsere vom
Erfolg verwöhnte Truppe, aber mehr war an diesem Tag nicht drin. Im
weiteren Verlauf der Saison im neuen Jahr sind wir auf Schützenhilfe von
anderen Vereinen angewiesen. Vielleicht ist es aber auch gut, gar nicht in
Aufstiegsgefahr zu kommen!

Zweiter OSJ-Cup in Michelsneukirchen

Beim zweiten OSJ-Cup in Michelsneukirchen bei Roding waren wir erneut mit einer Gruppe Jugendlicher vertreten. Zwar fielen ein paar Spieler terminbedingt aus, trotzdem gingen vier unserer Nachwuchsspieler an den Start:

In der Altersklasse U10 belegte Oskar Wegerer den zehnten Platz. Maximilian Warziwoda erreichte in der U14 den fünften Platz. Jakob Treml landete in der U14 auf Rang zwölf, während Linus Metelka in der U16 den achten Platz erzielte.

Oskar musste zu Beginn gegen gleich zwei Turnierfavoriten ran. Hier spielt er gerade gegen den späteren Drittplatzierten.
Maximilian musste sich in der U12 gegen den ersten und dritten Platz geschlagen geben, erreichte aber trotzdem 4,5 Punkte und einen hervorragenden fünften Platz.
Die U14 stellte dieses Mal ein besonders starkes Teilnehmerfeld, wo sogar manche Favoriten hart zu kämpfen hatten. Jakob erreichte hier den zwölften Platz.
Linus muss diese Saison nicht nur eine Altersklasse nach oben in die U16 aufsteigen, sondern durch die zusammengelegte Gruppe außerdem gegen Spieler aus der U18 antreten. Am Ende erzielte er den achten Platz.
Jakob, Maximilian und Linus nach dem erfolgreich absolvierten Turnier. Für Oskar ging es bereits zum nächsten Termin weiter.

2. Mannschaft bleibt im Mittelfeld der Oberpfalzliga

Zum dritten Ligaspiel gegen den TV Riedenburg waren wir erneut zu Gast bei einem der letztjährigen Aufsteiger. Zwar konnten wir mit Miroslav Kalous auf einen Stammspieler der ersten Mannschaft als Unterstützung zurückgreifen, dafür traten die Riedenburger ebenfalls in Topbesetzung und mit einem IM auf Brett eins an. Auf den vorderen Brettern waren wir dadurch nominell unterlegen, auf den hinteren Brettern allerdings mit sehr deutlich höheren Wertungszahlen weit im Vorteil.

Am sechsten Brett tauschte Svatoslav Zitek früh viele Figuren. Wenig später erreichte er ein Endspiel mit Springer gegen Läufer, allerdings waren die jeweils vier verbliebenen Bauern verbunden und auf der gleichen Seite, sodass man sich auf Remis einigte. (0,5-0,5)

Bedrich Prochazka erreichte am zweiten Brett eine relativ ausgeglichene Stellung. Während er seine Figuren umgruppierte, konnte sein Gegner die Initiative übernehmen und Bedrich in eine passive Stellung drängen. Hier opferte Bedrich eine Qualität für das Läuferpaar, und nach ein paar ungenauen Zügen seines Gegners konnte Bedrich wieder ausgleichen und der Riedenburger Spieler gab die Qualität wieder zurück: beide einigte sich kurz danach auf ein Remis. (1-1)

An Brett drei bereitete Stellung von Johannes Denz früh einen Königsangriff vor, nachdem der Schwarzspieler kurz rochierte und seine g- und f-Bauern anschob. Es gelang ihm, die g- und f-Linie zu öffnen, sodass der König des Riedenburgers stark unter Druck geriet und dieser eine Figur opfern musste. Dennoch konnte der König nicht entkommen und der Schwarze gab sich schließlich geschlagen. (2-1)

Am fünften Brett konnte Liliane Pavlov ebenfalls Druck auf den schwarzen König machen, der unrochiert in der Mitte des Brettes stand. Durch eine Fesselung gewann sie die Qualität, hatte aber ihrerseits eine offene Königsstellung. Nachdem Liliane die Qualität zurückopferte und ihren Freibauern bis nach d7 vorrückte, geriet ihr König in Dauerschach und die Partie endete Remis. (2,5,1,5)

Siegfried Stelzer tauschte an Brett sieben früh alle Leichtfiguren ab. Im Endspiel mit jeweils einer Dame und zwei Türmen geriet Siegfrieds Dame etwas ins Abseits, dafür konnte er seine Türme auf der offenen e-Linie verdoppeln. Schließlich tauschte er die beiden Turme gegen die gegnerische Dame, und nach einer passiven Fortsetzung seines Gegners konnte er seine eigene Dame wieder ins Spiel bringen. Die beiden Türme schafften es aber, die Dame an einem Eindringen in die Stellung zu hindern, sodass man sich schließlich auf Remis einigte. (3-2)

Am vierten Brett gelangte Rudolf Schön in eine passive Stellung, nachdem sein Gegenspieler seinen Bauern auf e5 vorschieben und dort festigen konnte. Um sich zu befreien, gab Rudolf schließlich eine Qualität, um den störenden Bauern auf e5 zu gewinnen. Der Riedenburger Spieler konnte allerdings schnell ins Endspiel abwickeln und einen Bauern zurückgewinnen. Obwohl Rudolf seinen eigenen Bauern bis nach d2 ziehen konnte, der dort vom eigenen Läufer gedeckt war, räumte der weiße Turm nach und nach die verbliebenen Bauern ab, sodass Rudolf sich am Ende geschlagen geben musste. (3-3)

An Brett acht eröffneten sich für Manfred Oppel nach einer ungenauen Eröffnung seines Gegners einige Möglichkeiten, die er schließlich zu einem Bauerngewinn nutzte. Im entstandenen Schwerfigurenendspiel gewann der Riedenburger durch ein Damenschach den Bauern wieder zurück, die objektiv ausgeglichene Stellung bot aber für Manfred gute Möglichkeiten, dennoch auf Sieg weiterzuspielen. Nachdem er durch ein Bauernopfer einen Freibauern bilden konnte, musste der Weißspieler seinen Turm opfern, um den Bauern von der Umwandlung abzuhalten. Mit einem Turm gegen zwei weiße Mehrbauern entschied Manfred die Partie schließlich für sich. (4-3)

Am Spitzenbrett hatte Miroslav Kalous mit einem IM den wohl stärksten Gegner in der ganzen Liga. Dennoch erreichte er mit den weißen Figuren eine gute Stellung und konnte sogar einen Vorteil erlangen. Dem Riedenburger Topspieler gelang es aber, am Damenflügel zu Gegenspiel zu kommen und gewann dadurch einen Bauern. Nachdem die Damen vom Brett waren, bildeten beide Seiten einen Freibauern. Der schwarze Bauer war allerdings schon weiter vorgezogen, was in der Zeitnotphase schließlich böse Konsequenzen hatte: Während der eigene Läufer Probleme hatte, ins Spiel zu kommen und den vorziehenden Bauern aufzuhalten, konnte der Springer des Schwarzspielers diesen gut unterstützen. Ohne eine Möglichkeit, den Bauern zu stoppen, gab sich Miroslav geschlagen. (4-4)

Nach dem dritten Spieltag stehen wir damit auf dem fünften Platz. Gegen den Ausreißer Bad Kötzting und Riedenburg und Nittenau, die beide punktgleich mit uns sind, haben wir unsere Spieltage bereits bestritten. Es bleiben also jeweils drei Mannschaften aus der oberen beziehungsweise unteren Tabellenhälfte, wobei wir uns hier vor keinem Gegner verstecken müssen.

3. Mannschaft weiterhin auf Erfolgskurs

In der dritten Runde der Kreisliga1 trat unsere dritte Mannschaft am 17.11. mit guter Aufstellung und Optimismus bei der zweiten Mannschaft der Schachgemeinschaft Neustadt/Luhe an. Der Sieg mit 5,5-0,5 war in dieser Höhe nicht zu erwarten, dem Spielverlauf nach aber vollauf gerechtfertigt. Die Gastgeber erwischten offensichtlich einen rabenschwarzen Tag. Wenn in 4 Partien im 10., 15., 17. und 20. Zug schon ein Bauer fehlt und in einer weiteren Partie im 15. Zug ein Turm nicht mehr zu retten ist und die Engine bei Eingabe der Partien lediglich für ein paar Züge den für Weiß obligatorischen minimalen weissen Anzugsvorteil, danach aber in keiner Partie mehr einen Vorteil anzeigt, dann muß etwas gewaltig schief gelaufen sein.

Nach ca. 90 Minuten führten wir schon 2-0. 

An Brett 6 spielten Florian Süß und sein Gegner in flottem Tempo. Nach zunächst ausgeglichenem Verlauf gewann Florian im 20, Zug einen Bauern. Später eroberte sein Gegner diesen aber zurück. Florian hätte in diesem Moment aber seinen Vorteil trotzdem festhalten können. Nachdem er diese Chance verpasst hatte war das Spiel wieder ausgeglichen. Dem Neustädter Spieler unterlief dann aber ein schwerer Fehler. Florian gewann eine Qualität und führte die Partie sicher zum 1-0. 56 Züge in weniger als 90 Minuten hatte die Partie gedauert.

Am dritten Brett endete der Kampf nur wenige Minuten später. Dort schafften Michael Betz und sein Gegner in dieser Zeit nur 15 Züge. Nachdem sein 1.d4 mit 1…e6 erwidert wurde ging Michael mit 2.e4 in die Französische Eröffnung über, in der er üblicherweise auf der anderen Seite des Brettes sitzt. Sein Gegner ließ sich auf die Winawer-Variante ein, wich aber schon im 4. Zug von der gängigen Theorie ab, und baute sich viel zu passiv auf. Die schwarze Stellung wurde schnell sehr schwierig und als im 15. Zug ein Turmverlust unvermeidlich war gab sich der Gegner geschlagen.

Für das 3-0 sorgte Markus Schwengler an Brett 4. In einer ruhigen Wiener-Partie, die in Strukturen des abgelehnten Königsgambit übergegangen war, konnte Markus ausgleichen und langsam sogar leichte Vorteile verbuchen. In einem Schwerfiguren-Endspiel mit Dame und jeweils zwei Türmen hatte er Druck auf einen rückständigen Bauern. Als dieser zu fallen drohte suchte der Gegner sein Heil noch in taktischen Verwicklungen, die von Markus aber geschickt gekontert und als unzureichend nachgewiesen wurden.

Unser Nachwuchsspieler Christian Kraus sorgte am fünften Brett mit einer sehr gut gespielten Partie für das 4-0. Schon zu Beginn wählte sein Gegner nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 die fragwürdige Läuferentwicklung nach c5. Christian griff sofort zum Scheinopfer 4.Se5 was Weiß gutes Spiel sichert. Nachdem aber auch noch 4….Lf2:+ folgte war der Weiße Vorteil schon sehr groß. Das Bauernzentrum zusammen mit dem Läuferpaar sind eine mehr als ausreichende Entschädigung für den König auf f2. Im 17. Zug gewann Christian dann einen Bauern und führte seine Stellung in ein Endspiel, das er mit bewundernswerter Routine und feinem Spiel zum Sieg führte. Der Gegner hatte seine Hoffnungen noch in einen Freibauern gesetz. Christian gab für diesen aber einfach seinen Springer, wonach die verbliebenen zwei Bauern zusammen mit dem aktiven König dem gegnerischen Laüfer überlegen waren. Das erkannte auch der Gegner und gab sofort auf. 

Bei allem Lob gestatte ich mir aber noch (die bitte als humorvoll zu verstehende) Kritik: An einer Stelle hat Christian es versäumt im (ansonsten tadellos geführten) Endspiel mit Springer und zwei Bauern gegen Läufer und einen Bauern ein Matt in 14 Zügen zu finden!

Am Spitzenbrett war Stefan mit einer leicht aktiveren Stellung aus der Eröffnung gekommen, als seinem Gegner im 15.Zug ein Fehler unterlief, der einen Bauern kostete. Der Neustädter verteidigte sich aber zäh und Stefan kam laut Computerbewertung mit dem Damentausch vom richtigen Weg ab. Schwarz bekam mit seinen Türmen und dem Springer Druck auf die weissen Bauern am Damenflügel. Schließlich konnte Schwarz den Bauern zurück erobern und in ausgeglichener Stellung einigte man sich wenig später auf Remis.

Den Schlusspunkt setze am zweiten Brett Rudolf Schicker. Sein Gegner hatte die Eröffnung mit Weiß völlig anspruchslos gespielt und Rudi konnte schon im 10. Zug einen Bauern gewinnen. Mit umsichtigem Spiel und präzisen Zügen wickelte er in ein Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer ab. Der Läufer zeigte sich dem Springer überlegen, was nach dem Tausch der Türme noch deutlicher wurde. Mit gutem Läufer, aktivem König und einem Mehrbauern verwandelte Rudi seine Vorteile sicher zum 5,5-0,5 Endstand.

3. Mannschaft mit Derby-Sieg

Am 2. Spieltag in der Kreisliga I Nord musste unsere 3. Mannschaft zu Hause gegen die 2. Mannschaft des SK Weiden 07 antreten. 

Aufgrund des kampflosen Sieges am ersten Spieltag konnten wir unsere Leistung in der neuen Saison noch nicht abschätzen, was sich aber mit dem aktiven Eingreifen ins Geschehen ändern sollte. 

Während wir selbst mit einer guten Aufstellung und voll motiviert an die Bretter gingen, erschien unser Gegner leider nur mit 5 Spieler, was uns schon zu Beginn die 1-0 Führung bescherte! 

Michael Betz sah sich an Brett 3 mit den schwarzen Steinen mit der Bird-Eröffnung konfrontiert. Nachdem früh bereits eine Leichtfigur getauscht und gleichzeitig das Zentrum geöffnet wurde, erreichte Michael auf Grund der guten Positionierung seiner Leichtfiguren einen leichten Vorteil in der Stellung. Seinem Gegner gelang es innerhalb einiger Züge die guten Leichtfiguren von unserem Spieler abzutauschen und die Stellung in ein ausgeglichenes Turmendspiel abzuwickeln. Als die beiden Spieler auch noch die letzten Figuren vom Brett nahmen, entstand ein gleiches Bauernendspiel, weswegen sich auf ein Unentschieden geeinigt wurde. 

Stand 1,5 – 0,5

Am Spitzenbrett entschied sich Zitek Svatoslav für die Nizowitsch-Verteidigung, beide Spieler  entwickelten zügig ihre Figuren und brachten ihren König in Sicherheit, wobei der Weißspieler leichten Raumvorteil besaß. Svatoslav löste die Spannung im Zentrum auf, wodurch sein Gegner eigentlich starken Vorteil erreichen hätte können. Dieser entschied sich jedoch noch weitere Figuren abzutauschen und dadurch seinen Vorteil zu nicht machte. Das angebotene Remiangebot wurde von unserem Spieler sofort akzeptiert.

Stand 2,0 – 1,0

Mit den weißen Steinen sah sich Benedikt Stock mit der Königsinidischen Verteidigung konfrontiert, unnötiger Weise lies sich Benedikt schon früh seinen Läufer auf e3 zu ungunsten eines Doppelbauern tauschen, was seinem Gegner einen leichten Vorteil bescherte. Durch einen schnellen Vorstoß seines f-Bauern verspielte der Weidner seine bessere Stellung, während Benedikt am Damenflügel versuchte Vorteile zu erreichen. Wegen seiner sehr knappen Bedenkzeit nutzte der Windischeschenbacher 2 schlechte Züge seines Kontrahenten nicht aus, was zu einer klaren Gewinnstellung geführt hätte, und entschied sich für ein Dauerschach. 

Stand 2,5 – 1,5

An Brett 2 eröffnete Elsbeth Horther-Schneider mit dem Königsbauern die Partie, woraufhin sich ihr Gegner die Philidor-Verteidigung wählte. Wegen dem großen Raumvorteil erlangte Elsbeth am Ende der Eröffnung elichten Vorteil, durch einen aggresiven Bauernvorstoß wäre noch größerer Vorteil möglich gewesen, jedoch entschied sie sich für eine solidere Spielweise, was die Partie etwas verflachen ließ. Durch eine Ungenauigkeit unser Spielerin gewann der Weidner einen Bauern und konnte ins bessere Leichtfiguren Endspiel abwickeln. Hier verlor ihr Kontrahent den Faden und verspielte seinen Vorteil der Partie und gab sich danach sofort geschlagen.

Stand 3,5 – 1,5

Christian Kraus entschied sich an Brett 5 für das 4 Springer-Spiel was die beiden Spieler in eine Spanische Partie umwandelten. Nach Ende der Eröffnung wurden sowohl die Damen als auch einige Leichtfiguren getauscht, was jedoch keinen der Spieler einen Vorteil einbrachte. Durch seine halboffene a-Linie gelang es Christian seinen Turm schnell ins Spiel zu bringen und dadurch konnte er einen Bauerngewinn verbuchen. Durch ungenaue Verteidigungszüge seines Gegners, konnte Christian das Spiel in ein Turmendspiel mit einem Bauern mehr abwickeln, was ihm gute Gewinnmöglichkeiten bot. Diesen Vorteil ließ sich unser Spieler nicht mehr nehmen und münzte es in einen Sieg um.

Stand 4,5 – 1,5

Dieser hohe Sieg bringt uns nach dem 2. Spieltag an die Spitze der Kreisliga, somit können wir bei den nächsten Spieltagen befreit auf spielen, da es für uns eigentlich nur nach oben gehen kann!

Knappe Heimniederlage der Zweiten gegen den SC Bad Kötzting

Nach dem Auftakterfolg gegen den Aufsteiger TSV Nittenau war die zweite Mannschaft im Heimspiel gegen den SC Bad Kötzting gefragt. Obwohl wir wussten, dass uns keine einfache Begegnung bevorstand, gelang uns ein guter Start in den Mannschaftskampf, dessen Ausgang lange Zeit nicht klar war.

Am vierten Brett übernahm Rudolf Schön nach einer Ungenauigkeit seines Gegners die Initiative und konnte starken Druck auf die schwarze Stellung ausüben. Zwar gelang es dem Kötztinger Spieler, sich zunächst zu befreien und etwas Ausgleich zu erreichen, doch im 22. Zug unterlief ihm ein Fehler, der nach einem taktischen Zwischenopfer eine Mehrfigur für Rudolf bedeutete, und gab daraufhin auf. (1-0)

Am zweiten Brett sah sich Jürgen Zant einer ungewöhnlichen Eröffnung gegenüber. Sein 1.d4 wurde mit frühem d5 und c5 beantwortet, und kurze Zeit später folgten die Bauernzüge f6 und g5. Jürgen entschied sich für einen eher defensiven Aufbau und fixierte die Bauern auf der Damenseite. Doch nach langer Rochade geriet sein König in Bedrängnis, und der Schwarzspieler gewann die weißen Bauern auf der a- und b-Linie. Jürgen sah sich gezwungen, eine Figur zu opfern, und gab wenig später auf, als die gegnerische Dame drohte, in seine Stellung einzudringen. (1-1)

Am Spitzenbrett bereitete der Bad Kötztinger Spieler einen Königsangriff vor, doch Bedrich Prochazka parierte alle Angriffsideen und konnte seine eigenen Figuren im Zentrum aktivieren. Die Stellung war unklar, und schließlich einigte man sich nach einer Zugwiederholung auf Remis. (1,5-1,5)

Auch Rudolf Schicker versuchte, mit seiner Damen-Läufer-Batterie Druck auf den gegnerischen König auszuüben. Allerdings blieb diese hinter den eigenen Bauern ohne Wirkung, und als sich das Zentrum öffnete, kam es bald zum Damentausch. Im entstandenen Endspiel bildete Rudolfs Gegner einen gedeckten Freibauern, der jedoch selbst ständig unter Angriff stand und so nicht zur Geltung kommen konnte. Die Partie endete in einem weiteren Remis. (2-2)

Am sechsten Brett tauschte Stefan Simmerl früh die Damen und konnte bald darauf einen Bauern gewinnen, musste dafür jedoch seine eigene Bauernstruktur schwächen. Trotz seines leichten Vorteils durch das Läuferpaar konnte er seinen isolierten Randbauern nicht halten. Nach einer Zugwiederholung unterlief ihm in Zeitnot ein entscheidender Fehler: Beim Versuch, seinen König ins Spiel einzubinden, geriet er nach einem Turmschach in ein Mattnetz, aus dem es kein Entkommen mehr gab. (2-3)

Die Partie am dritten Brett verlief für Johannes Denz zunächst ruhig. Nachdem sich das Zentrum öffnete, tauschte sich das meiste Material. Der Spieler aus Bad Kötzting fand eine vorteilhafte Abwicklung, durch die er im Endspiel mit Turm und Springer sehr aktiv werden konnte. Beim Versuch, Gegenspiel zu erreichen, wurde Johannes’ Springer am anderen Ende des Brettes eingesperrt, konnte aber nach einem Bauernopfer wieder entkommen. Im entstandenen Turmendspiel gewann Johannes einen rückständigen Bauern seines Gegners zurück, sodass beide Spieler sich schließlich in ausgeglichener Stellung auf Remis einigten. (2,5-3,5)

Am fünften Brett erreichte Liliane Pavlov eine leicht bessere Stellung, nachdem ihr Gegner versuchte, bei unterschiedlich rochierten Königen einen Angriff zu starten. Liliane konnte diesen Vorstoß jedoch ausbremsen und selbst durch ein Scheinopfer die Initiative übernehmen. Ihr Gegner fand eine Abwicklung, die nach einem Damentausch zum Ausgleich führte. Nach Erreichen der Zeitkontrolle einigten sich beide auf Remis. (3-4)

Am siebten Brett konnte Siegfried Stelzer Raumvorteil und eine angenehme Stellung aufbauen. Trotz anhaltendem Druck im Mittelspiel gelang es seinem Gegner, sich zu verteidigen und Siegfrieds Figuren von einem Eindringen am Damenflügel zu hindern. Schließlich entwirrte der Spieler von Bad Kötzting seine Figuren, und die Partie endete durch Einigung in einem Remis. (3,5-4,5)

1. Mannschaft stark verbessert

Am vergangenen Sonntag empfingen wir zum ersten Heimspiel der Saison die 1. Mannschaft des SV Würzburg. Nach der klaren Niederlagen in Nürnberg waren wir nicht nur etwas unter Druck, sondern auch auf schnellstmögliche Wiedergutmachung aus. Während wir in Bestbesetzung antreten konnten, reisten die Gäste stark ersatzgeschwächt an, so dass die Rollen von Anfang an verteilt zu sein schienen. Doch jede Partie will erst gespielt sein und so entwickelte sich ein hart umkämpftes Match, das erst in der 4. Stunde zu unseren Gunsten kippte. Am Ende stand ein überraschend hoher 5½-2½ Sieg, der uns ins Mittelfeld der Tabelle aufstiegen ließ.

An Brett 3 (S) startete Christian Müller gegen den Doppelschritt des Damenbauern mit der klassischen Tarrasch-Verteidigung. Bis zum 11. Zug wandelte man gemeinsam auf ausgetretenen Theoriepfaden, die dem Schwarzen Ausgleich bescherten. Die Neuerung des Würzburgers im 12. Zug versprach ebenso wenig einen Vorteil wie die übrigen bekannten Fortsetzungen und so reduzierte man fröhlich weiter das Material. Das resultierende Endspiel mit jeweils zwei Türmen, einem Läufer, einem Springer und vier Bauern bot ohne jedes Ungleichgewicht keinem der Kontrahenten ernsthafte Gewinnchancen und so einigte man sich im 20. Zug auf ein stellungs- und leistungsgerechtes Remis.

Brett 3: Nach 20…Lc4 bot Christian Remis, was ohne Zögern angenommen wurde.

Ein guter Start in einer wenig ereignisreichen Partie aber einem sicheren Schwarz-Remis. Die Basis und ein Baustein für jeden erfolgreichen Mannschaftskampf. (½-½)

An Brett 4 (W) bekam es Philipp Mark mit der klassischen Holländischen Verteidigung zu tun, die er mit dem ruhigen Doppelfianchetto beantwortete. Den schon bald etablierten schwarzen Vorpostenspringer auf e4 vertrieb er mit f3 ohne seinem Gegner die Möglichkeit zu geben, sich durch Abtausch zu entlasten. Anschließend bereitete er alles für den Zentrumsvorstoß e4 vor, den er im 15. Zug durchsetzte:

Brett 4: Nach 15.e4 verfügte Philipp über Raumvorteil und insgesamt die deutlich besseren Chancen.

Unter Druck unterliefen dem Würzburger erst ein kleiner und dann ein grober Fehler, die zu Bauernverlust und einer weißen Gewinnstellung führten. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle kam es auf beiden Seiten zu zahlreichen Irrungen und Wirrungen, doch schlussendlich behielt Philipp klar die Oberhand:

Brett 4: Mit dem hübschen Zug 37.Dd5! machte Philipp den Deckel drauf und brachte uns in Führung.

Ein beeindruckender Start-Ziel-Sieg in einer komplexen Partie! (1½-½)

An Brett 5 (S) wurden Stephan Schmahl und seine Sizilianische Verteidigung mit einer harmlos anmutenden Nebenvariante konfrontiert. Nach dem frühen Damentausch hatte Weiß etwas Raumvorteil, den er aber durch ein wenig überzeugendes Manöver sofort wieder aufs Spiel setzte. Wenige Züge später konnte Stephan bereits einen leichten Vorteil verzeichnen, den er aber leider nicht energisch genug verfolgte:

Brett 5: Weiß hatte gerade 13.Lc2 gespielt und damit zwar seinen schwachen Zentralbauern gedeckt, aber auch seinen Läufer zum passiven Verteidiger degradiert. Richtig wäre nun das aggressive Vorgehen 13…g5! gewesen, um auch den zweiten weißen Zentrumsbauern unter Druck zu setzen, doch Stephan entschied sich leider für die ruhige Fortsetzung 13…0-0 mit immer noch leichtem Vorteil, aber deutlich geringeren Gewinnaussichten.

Der Windischeschenbacher blieb durchgängig am Drücker und lehnte ein Remisangebot ab, einen greifbaren Vorteil vermochte er jedoch nicht zu erzielen. Nach doppeltem Turmtausch belagerte er den Bauern e5, doch dem Würzburger gelang es, seine Figuren zu koordinieren und rechtzeitig zur Stelle zu sein, um alle Einbruchsfelder zu überdecken. Als er nach weiteren 15 Zügen des Lavierens noch immer keine Fortschritte erzielen konnte, stellte Stephan seine Gewinnversuche ein und man einigte sich nach Zugwiederholung auf Remis. (2-1)

An Brett 2 (W) ging FM Zdenek Haba gegen die sogenannte Tango-Verteidigung schon im 5. Zug extrem aggressiv zur Sache und warf seinen h-Bauern nach vorne. Unerschrocken aber auch sehr risikoreich griff sein Gegner zum Königsfianchetto, was dem weißen Rammbock sogleich eine Angriffsmarke lieferte. Naturgemäß wurde die Stellung schnell sehr scharf und nach einem Fehler stand der Würburger bereits nach sieben Zügen auf Verlust:

Brett 2: Statt den vorwitzigen Bauern d6 zu schlagen, hatte Schwarz soeben 7…Sc6? gespielt. Laut Computer gewinnt nun praktisch jeder Zug für Weiß! Zdenek entschied sich für 8.Sb5, was zwar nicht der stärkste war, seinen Gegner aber nichtsdestotrotz in ein mehr als halbstündiges Nachdenken versinken ließ.

Der Windischeschenbacher eroberte einen Bauern, doch die Stellung blieb äußerst kompliziert, was zu hohem Zeitverbrauch und großer Anspannung bei beiden Spielern führte. Urplötzlich verflüchtigte sich der weiße Vorteil nicht nur, sondern kehrte sich nach einem Fehler von Zdenek sogar um, was den Partieverlauf fast völlig auf den Kopf gestellt hätte. Doch der Gast verpasste die Gelegenheit sich zu befreien und so übernahm Weiß wieder das Kommando. Schließlich kam es im 22. Zug zum schockierenden Ende:

Brett 2: In wieder klar vorteilhafter bis gewonnener Stellung hatte Zdenek soeben 22.Dd2 gezogen als sein Gegner völlig überraschend die Zeit überschritt!

Ein krasses Ende einer denkwürdigen Partie! (3-1)

An Brett 7 (S) wählte Jindrich Novak wie üblich die Philidor-Verteidigung, konnte aber gegen seinen gut vorbereiteten Gegner keinen Ausgleich erreichen. Der Würzburger setzte zwar auch nicht optimal fort, doch nach einem groben Fehler von Jindrich nutzte er die sich bietende Gelegenheit und brachte sich durch eine einfache Tauschaktion auf die Gewinnerstraße:

Brett 7: Nach dem Aussetzer 12…d5?? war es bereits um Jindrich geschehen. Es folgte 13.Sxe7+ Dxe7 14.g5 und die schwarze Stellung brach auseinander.

In seiner Not opferte Jindrich seinen Springer auf e4, doch er erhielt als Gegenwert nur einen Bauern, was natürlich keine ausreichende Kompensation darstellte. Im Mannschaftssinn kämpfte er unverdrossen weiter und fast wäre sein Einsatz noch belohnt worden:

Brett 7: Weiß hatte gerade 26.Ta4?? gezogen und damit Jindrich die Chance gegeben, die Partie um 180° zu drehen. Statt 26…Th4?? hätte 26…c3! den ungedeckten Turm und die Partie gewonnen, da 27.Txe4 an 27…cxd2+ mit Matt in zwei Zügen gescheitert wäre. Was für eine verpasste Gelegenheit!

Nach diesem Schockmoment ließ der Gast keine weiteren Überraschungen zu und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause. (3-2)

An Brett 8 (W) schlug Miroslav Kalous das Angebot seines Gegners aus, sich mit ihm in der Königsindischen Verteidigung zu duellieren und verzichtete auf den Zug c2-c4. Es entstand eine Art Pirc-Verteidigung in der Schwarz ohne Probleme eine ausgeglichene Stellung erreichte. Im Mittelspiel entbrannte ein schwerblütiger Kampf um die d-Linie, der aber ohne klaren Sieger blieb. Nach Tausch aller Schwerfiguren verblieb Mirek mit dem Vorteil des Läuferpaars, das er zusammen mit seinem verdoppelten Mehrbauern zu verwerten versuchte:

Brett 8: Optisch sah der Vorteil größer aus als er tatsächlich war. Insbesondere der Mehrbauer auf c3 behinderte Mireks Läuferpaar eher, als dass er die Gewinnaussichten verbessert hätte.

Der Windischeschenbacher forschte weitere zwölf Züge nach einem Durchbruch, den er jedoch leider nicht zu finden vermochte. Schließlich wickelten die Kontrahenten in ein ungleiches Läuferendspiel ab und einigten auf ein leistungsgerechtes Remis. (3½-2½)

An Brett 1 (S) verteidigte sich Tobias Brunner gegen den Aufzug des d-Bauern Nimzo-Indisch. Sein Gegner wählte die klassische Variante, die wiederum durch den Gegenstoß c7-c5 gekontert wurde. Das Mittelspiel behandelte der Würzburger übertrieben optimistisch, was schnell zu schwarzem Vorteil führte. Der Versuch des Anziehenden die Stellung zu verschärfen, wurde zu einem echten Boomerang:

Brett 1: Mit dem besseren 17.Sf6+ hätte Weiß den Nachteil noch so gerade in erträglichen Grenzen halten können, doch er wählte 17.Sd6+? und wurde von Tobias für seine leichtsinnige Spielweise bestraft. Es folgte 17…Dxd6! 18.exd6 Sxc2 19.Kxc2 f6 und mit Mehrbauer und Läuferpaar stand er bereits auf Gewinn.

Die folgenden 20 Zügen bis zur Zeitkontrolle waren geprägt vom verzweifelten Versuch des Gastes Gegenspiel zu erlangen, der jedoch nicht von Erfolg gekrönt sein sollte. Im Gegenteil. Tobias gruppierte seine Figuren um, nahm den schwachen Bauern c4 aufs Korn und eroberte diesen schließlich. Die nachfolgende Abwicklung zu einem reinen Turmendspiel mit zwei Mehrbauern war für den Windischeschenbacher nur noch eine Sache der Technik. Und auch wenn sein Gegner die Partie noch etliche Züge hinschleppte, gab es am Ausgang keinen Zweifel mehr. Das Matt im 65. Zug beendete schließlich eine von Anfang an einseitige Begegnung. (4½-2½)

An Brett 6 (W) spielte Milo Müller gegen die Moderne Variante der Skandinavischen Verteidigung einen Standard-Aufbau, der von der Theorie als vorteilhaft für Weiß angesehen wird, aber in der Praxis nicht leicht zu spielen ist. Im Mittelspiel verflüchtigte sich die leichte weiße Initiative zusehends, als der Würzburger plötzlich und ohne Not mit einem unerwarteten Qualitätsopfer aufwartete:

Brett 6: In ausgeglichener Stellung zog Schwarz 18…Txe3?!, vermutlich um durch Schaffung eines Ungleichgewichts den Kampf zu verkomplizieren und seine Gewinnchancen zu erhöhen.

Das schwarze Vorgehen ist objektiv mehr als zweifelhaft, aber am Brett bei tickender Uhr nicht unbedingt schlecht. Milo ließ sich zunächst nicht beeindrucken, machte dann aber einen Fehler, der der gegnerischen Strategie beinahe zum Erfolg verholfen hätte. Aber auch der Würzburger fand in zweischneidiger Stellung nicht die besten Züge und so übernahm der Windischeschenbacher schließlich wieder das Ruder. Bei aufkommender Zeitnot ließen beide Spieler beste Möglichkeiten aus, was sich auch nach der Zeitkontrolle fortsetzte bis es schließlich zum Happy End kam:

Brett 6: Mit 56.Kh6! machte Milo den Sack endgültig zu. Die latente Drohung Tcc7 mit Läufergewinn zwingt den Nachziehenden zu weiteren Zugeständnissen und damit zu einer unhaltbaren Stellung.

Zur Überraschung der anwesenden Kiebitze gab der Würzburger die Partie an dieser Stelle auf! Objektiv sicher gerechtfertigt, doch in der Regel lässt man sich die technische Gewinnführung noch zeigen, um nicht an einer womöglich wundersamen Rettung vorbei zu gehen. Vermutlich hatte der Gast kein gehobenes Interesse daran, sich bei bereits verlorenem Wettkampf noch eine weitere Stunde kneten zu lassen, während seine Kameraden sehnsüchtig die Heimfahrt erwarteten. (5½-2½)

Mit diesem wichtigen und unerwartet klaren Sieg konnten wir einmal mehr unseren Kampfgeist unter Beweis stellen und uns aus dem Tabellenkeller verabschieden. Das war auch bitter nötig, denn im ausklingenden Jahr stehen uns im November und Dezember mit Auswärtsspielen in Nürnberg und Erlangen zwei extrem harte Aufgaben bevor. Nur mit einer ähnlich guten Vorstellung wird es möglich sein diese ohne großen Schaden zu überstehen.

Das Liga-Orakel sieht uns wie üblich als heißen Abstiegsfavoriten an, aktuell als 2. Anwärter von bis zu maximal möglichen drei Absteigern. Das sind wir gewohnt und werden unser Möglichstes tun, um das Orakel auch in diesem Jahr Lügen zu strafen!

Unglücklicher Saisonstart der 1. Mannschaft

Am ersten Oktoberwochenende begann unsere zweite Landesligasaison mit einem Auswärtsspiel beim SC Schwarz-Weiß Nürnberg-Süd. Die Gastgeber konnten nicht nur mit großer Erfahrung sondern auch mit einem über 100 DWZ-Punkten höheren durchschnittlichen Rating (das höchste aller Mannschaften an diesem Spieltag!) aufwarten. Dass wir zudem mit Jaroslav Illetsko und Miroslav Kalous auf zwei unserer zuverlässigsten Kämpfer verzichten mussten, machte die Sache nicht leichter, doch unsere Youngster Milo Müller (neu Stammspieler) und Liliane Pavlov (Neuzugang) machten ihre Sache mehr als gut und holten aus zwei Schwarz-Partien 1½ Punkte! Doch auch sie konnten die am Ende klare 2½-5½ Niederlage leider nicht verhindern.

An Brett 6 (S) wählte Milo Müller gegen den Doppelschritt des Damenbauern die Slawische Verteidigung, die der Nürnberger mit dem Fianchetto seines Königsläufers und somit einer Katalanischen Struktur beantwortete. Milo gelang es den befreienden Bauernvorstoß e5 durchzusetzen, doch anstatt nun anschließend die Zentrumsspannung komplett aufzuheben und Ausgleich zu erreichen, entschied er sich für eine kompliziertere Variante und hätte bei genauem Spiel des Weißen in ernsten Nachteil geraten können:

Brett 6: Nach dem starken 15.Sh4! hätte Milo eine sehr unbequeme Stellung verteidigen müssen, doch zu seinem Glück wählte sein Gegner 15.Dc3? und hatte nach der Erwiderung 15…Lb4! keinerlei Vorteil mehr.

Der Nürnberger wich dem Damentausch zurecht aus und wäre nach einem Fehler von Milo fast doch noch belohnt worden. Als er jedoch postwendend ebenfalls daneben griff, stellte ein Scheinopfer mit indirektem Läufertausch das Gleichgewicht wieder her. Das zugleich ausgesprochene Remisangebot wurde nach kurzem Nachdenken angenommen. (½-½)

An Brett 7 (W) griff Jindrich Novak zum Torre-Angriff, den sein Gegner mit einer üblichen klassischen Aufstellung beantwortete. Nach Verschärfung der Situation mit entgegengesetzten Rochaden schien sich die Partie günstig für Weiß zu entwickeln, doch in komplizierter Stellung unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, so dass sich die Waagschale mal zur einen, mal zu anderen Seite neigte. Im 23. Zug verpasste Jindrich leider eine gute Möglichkeit:

Brett 7: Mit 23.b3! konnte Jindrich das schwarze Gegenspiel lahmlegen und sich wieder seinem eigenen Angriff am Königsflügel widmen. Da er obendrein einen Mehrbauern hatte, plädiert der Computer bereits für klaren bis entscheidenden Vorteil. Leider wählte er jedoch 23.bxc3? und die Partie war wieder völlig offen.

Nur einen Zug später griff der Windischeschenbacher erneut fehl und hätte nun selbst in Nachteil geraten können, doch auch der Nürnberger nutzte die sich ihm bietenden Gelegenheiten nicht. Mit inzwischen entblößten König zog Jindrich die Reißleine und forcierte unter Rückgabe seines Mehrbauern den Damentausch, wonach ein völlig ausgeglichenes Doppelturmendspiel auf dem Brett stand. Bis zur Zeitkontrolle bewegten sich beide Spieler auf Augenhöhe als der Heimspieler im 41. Zug ohne jede Not eigentlich die Partie einstellte:

Brett 6: Nach dem auf der Hand liegenden 41…f4 hätte der schwarze genügend Gegenspiel für ein Remis gehabt, doch er zog 41…Kd6?? und stand nach 42.Kd4 glatt auf Verlust.

Zu unserem Leidwesen reagierte Jindrich zu zögerlich, bekam aber wenige Züge später erneut die Chance, die Partie in den Gewinnhafen zu steuern:

Brett 6: Mit 47…d4! konnte Schwarz noch ernsthaft um das Remis kämpfen, doch er wählte 47…Te2?? wonach 48.b5! leicht gewonnen hätte. Unglücklicherweise entschloss sich Jindrich zu 48.Ta5??, wonach die Computerbewertung von nahezu +5 auf 0 fällt und alle Siegchancen dahin waren.

Der letzte Fauxpas war leider nicht mehr zu korrigieren und so musste sich Jindrich im 61. Zug in das unvermeidliche Remis fügen. (1-1)

An Brett 2 (S) erwischte FM Zdenek Haba einen rabenschwarzen Tag. In der Alapin-Variante der Sizilianischen Verteidigung brachte er früh eine zweifelhafte Neuerung und geriet nach einem Fehler schon nach dem 11. Zug in laut Computer bereits entscheidenden Nachteil:

Brett 1: Direkt aus der Eröffnung wurde Zdenek in die Defensive gedrängt und als der Nürnberger die beste Fortsetzung 12.dxc5! fand, attestierte die Engine dem Weißen bereits eine Gewinnstellung.

Der Windischeschenbacher wehrte sich verzweifelt, doch sein Gegner war nicht mehr aus der Ruhe zu bringen und hielt seinen Vorteil bis zum Schluss souverän fest. Als es letzterem gelang kurz vor der Zeitkontrolle zusätzlich zu seinen beiden Mehrbauern auch noch einen Mattangriff einzuleiten, hatte Zdenek genug gesehen und gab sich geschlagen. (1-2)

An Brett 8 (S) sah sich unser Neuzugang Liliane Pavlov mit dem populären Londoner System konfrontiert. Die Eröffnung bewegte sich in gewohnten Bahnen und nach dem Abtausch von drei Figurenpaaren hätte Lili mit ruhigem Spiel eine ausgeglichene Stellung erreichen können:

Brett 8: Nach 13…0-0 wären die Eröffnungsprobleme aus schwarzer Sicht gelöst gewesen. Lili hatte aber anderes im Sinne und wählte 13…f5?! was spielbar ist, aber der Engine so gar nicht gefallen will.

Und unternehmenslustig ging es weiter. Zwei Züge später hätte der einfache Zug wiederum Ausgleich gebracht, doch die Windischeschenbacherin blieb sich treu:

Brett 8: 15…0-0-0 war unser Dame wohl zu langweilig und so zog sie risikofreudig 15…Kd7?!

Ihr Gegner ließ sich zunächst nicht verwirren und konzentrierte seine Kräfte folgerichtig auf das Zentrum, wo der schwarze Monarch den Druck der weißen Figuren zunehmend zu verspüren begann. Bei aufkommender Zeitnot entglitt Lili die Partie vollends, was der Nürnberger zu einem sofortigen Gewinn hätte nutzen können:

Brett 8: Nach dem starken 24.d6! wäre die Partie nicht mehr zu halten gewesen, doch Weiß ging an seinem Glück vorbei, zog 24.Qf5+?? und hatte seinen Vorteil verspielt.

Doch die Zeitkontrolle war noch lange nicht erreicht und so überschlugen sich die Ereignisse, was den Weg zu einem denkwürdigen Finale ebnete. Innerhalb von wenigen Zügen kippte die Stellungsbewertung mehrfach von Gewinn zu Verlust und wieder zurück:

Brett 8: Den Sieg vor Augen entschied sich der Nürnberger für den falschen Springerzug mit fatalen Folgen. 29.Sd6! hätte gewonnen, 29.Nxf6?? hingegen erlaubte es Lili die Partie endgültig auf den Kopf zu stellen.

Es folgte 29…Txf6! und das von Weiß geplante und vermutlich als vorteilhaft eingeschätzte 30.Dxd4 wurde auf sehenswerte Weise widerlegt:

Brett 8: Auf d4 konnte Lili wegen des Matts auf e8 nicht nehmen, doch nach 30…Dg6+ war das kritische Feld e8 überdeckt und die Rettung der weißen Dame mittels 31.De4 scheiterte am K.O.-Schlag 31…Tf1!!

Mit weniger als einer Minute auf der Uhr für noch neun Züge hatte Lili vermutlich den Zug des Tages gefunden, der ihren Gegner wegen unvermeidbarem schweren Materialverlust zur sofortigen Aufgabe zwang. Ein glücklicher dafür aber um so schönerer Sieg in ihrer Premierenpartie! (2-2)

An Brett 3 (W) bekam es Christian Müller nach dem Aufzug des Königsbauern mit der hyper-beschleunigten Drachen-Variante der Sizilianischen Verteidigung zu tun. Nach verhaltenem Beginn entwickelte sich eine komplexe Stellung mit beidseitigen Chancen. Eine Ungenauigkeit des Nürnbergers hätte sogar zu einem wilden Handgemenge führen können:

Brett 3: Mit dem Zug 9.exd6! hätte Chris die suboptimale Zugfolge seines Gegners ausnutzen und einen kleinen aber stabilen Vorteil erzielen können. Wie sehr das Brett in kürzester Zeit in Flammen stehen konnte, zeigt die mögliche Variante 9…exd6 10.0-0-0! Sxf2? 11.Txd6 Db6 12.Lb5! mit bereits entscheidendem Vorteil. Er wählte jedoch 9.Lb5 und Schwarz stand Ok.

Als sich der Heimspieler weiterhin weigerte auf e5 zu schlagen, bot sich Chris unerwartet erneut die Gelegenheit die schwarze Aufstellung unter Druck zu setzen:

Brett 3: Der Zug 11.0-0-0! sieht zwar gefährlich aus, aber überraschenderweise nur für Schwarz! Der Computer bevorzugt hier eindeutig die weißen Steine, was aber am Brett bei der Unübersichtlichkeit der Stellung für uns Menschen nur sehr schwer korrekt einzuschätzen war. Chris entschied sich für den sicheren Weg 11.0-0, wonach die Chancen nur minimal für ihn besser waren.

Der Windischeschenbacher bewahrte im Mittelspiel einen kleinen Vorteil, der sich jedoch im Laufe der Zeit mehr und mehr verflüchtigte. In ausgeglichener aber zweischneidiger Stellung unterlief Chris der vorentscheidende Fehler:

Brett 3: Die Engine möchte hier gerne 19.c4 mit Ausgleich sehen, doch Chris entschied sich für 19.Sxc6? und geriet nach 19…bxc6 20.Sd4 Db6 deutlich in Nachteil.

Wieviel schlummernde Energie in der Partie lag, zeigte sich gleich im nächsten Zug, als ein weiterer Fehler aus der schlechteren sofort eine verlorene Stellung machte:

Brett 3: Mit dem überraschenden aber schwer zu findenden Manöver 22.Lxe5 Txe5 23.b4! Lf8 24.Dd3 konnte Chris noch ums Remis kämpfen, doch er zog 22.b3? und stand nach 22…Se4! auf Verlust.

Die Schwäche des Feldes c3 und die unzureichend koordinierten weißen Figuren erwiesen sich als fatal. Chris verlor eine Qualität und wurde obendrein in die Defensive gedrängt. Eine Konstellation, in der sich der erfahrene Nürnberger nicht mehr beirren ließ und souverän zum Sieg verdichtete. (2-3)

An Brett 1 (W) landete Tobias Brunner durch Zugumstellung in einem geschlossenen Sizilianer. Beide Spieler griffen zu ungewöhnlichen und zeitraubenden Manövern, der Weiße am Königsflügel, sein Widerpart am Damenflügel. Tobias wagte zuerst einen Vorstoß ins gegnerische Lager und hätte prompt eine gefährliche Initiative entwickeln können:

Brett 1: Der Nürnberger hatte gerade den weißen Vorstoß 12.f5 mit 12…exf5? beantwortet, was Tobias die Möglichkeit zu einem spektakulären Figurenopfer gegeben hätte. Mit 13.Shxf5! gxf5 14.Sxf5 konnte er den Finger in die schwarze Wunde (Entwicklungsrückstand mit dem König in der Mitte) legen, doch leider verpasste er diese Chance, spielte den natürlichen 13.exf5 und musste sich mit Ausgleich begnügen.

Wie dynamisch die Stellung war, zeigte sich bereits einen Zug später:

Brett 1: Nach dem Schlagen auf g6 sollte Schwarz mit dem f-Bauern zurücknehmen, er griff jedoch zum h-Bauern. Danach wäre 15.d4! klar vorteilhaft für Weiß gewesen, doch Tobias spielte 15.De2? und stand nach 15…0-0! laut Engine plötzlich schlechter.

Der Windischeschenbacher spielte im Anschluss übertrieben optimistisch und eroberte den Bauern b5 statt sich um die Entwicklung seines schlafenden Damenflügels zu kümmern. Folgerichtig verdichtete sich die schwarze Initiative zu einer glatten Gewinnstellung. Doch trotz eines Figurengewinns gelang es dem Nürnberger unter Zeitdruck nicht den Sack zuzumachen und Tobias bekam kurz nach der Zeitkontrolle die Chance zu einer wundersamen Rettung:

Brett 1: Der Heimspieler hatte soeben 42…Sc4?? gezogen, um seine Mehrfigur zum Einsatz zu bringen. Zwar war 43.Txc4?? für Tobias wegen 43…Txg3+! mit Matt in acht Zügen nicht möglich, doch 43.Txf7! hätte das Remis gesichert. Schwarz müsste Dauerschach geben, da 43…Txg3?? und 43…Tb1+?? sogar noch verlieren.

Zu seinem und unserem Leidwesen konnte sich Tobias nicht zum Schlagen auf f7 durchringen und spielte stattdessen 43.Df3??, wonach sich die schwarze Mehrfigur im Endspiel leicht durchsetzte. Eine wilde Partie mit vielen vergebenen Chancen auf beiden Seiten und dem unglücklicheren Ende für uns. (2-4)

An Brett 5 (W) legte Stephan Schmahl die Eröffnung bewusst ruhig an. In einem Vierspringerspiel brachte Stephan im 9. Zug eine Neuerung, die der Engine nicht unbedingt gefällt, aber seinen Gegner in ein 45 minütiges Grübeln versinken ließ. Die hauptsächlich am Königsflügel versammelten Figuren steigerten zunächst das beidseitige Angriffspotenzial, das jedoch durch den zügigen Tausch von drei Leichtfiguren- und einem Turmpaar schnell wieder verpuffte. Übrig blieb ein ausgeglichenes Endspiel in dem die Zeit des Lavierens begann:

Brett 5: Ohne stabilen Vorposten für seinen Springer musste sich Stephan auf Verteidigung einrichten, da der bald auf g7 auftauchende schwarze Läufer zur stärkeren Leichtfigur wird. Grund zur Sorge gab es allerdings noch nicht, die Stellung befindet sich im Gleichgewicht.

Aufgrund schwindender Zeitreserven unterliefen beiden Kontrahenten Ungenauigkeiten und schließlich dem Windischeschenbacher ein ernster Fehler:

Brett 5: Mit 26.Sd2 hätte Stephan nicht nur das Einbruchsfeld b3 überdecken, sondern seinem Springer auch eine Route zum Vorpostenfeld g5 vorgeben können. Er spielte jedoch 26.Se3? und geriet in Nachteil.

Die Perspektivlosigkeit der aktuell wichtigsten Figur ist bei aufkommender Zeitnot eine große mentale Bürde, der Stephan leider nicht gewachsen war. In haltbarer Stellung unterliefen ihm direkt vor der Zeitkontrolle gleich zwei Fehler, die die Partie entschieden:

Brett 5: Der Nürnberger hatte gerade 38…Te5 gespielt und den schwachen Bauern g5 angegriffen. Damit war die Partie praktisch entschieden, denn der Rettungsversuch 39.De3 scheiterte an 39…Txg5+! und wegen des hängenden Te2 war die Verteidigung überlastet.

Nach dem Bauernverlust lag die weiße Stellung in Trümmern. Offener König, passiver Springer und schwacher Damenflügel waren zu viel. Stephan spielte zwar noch zehn Züge weiter, doch schlussendlich musste er sich in die unvermeidliche Niederlage fügen. (2-5)

An Brett 4 (S) wählte Philipp Mark die Russische Verteidigung, in der sein Gegner eine eher harmlose Variante aufs Brett brachte. Nach neun Zügen war eine komplett symmetrische Stellung erreicht, die ausgeglichen aussah, aber als schönes Beispiel für den Wert des Anzugsvorteils der weißen Steine dienen kann:

Brett 4: Weiß am Zug konnte mittels 9.Dh5 die Initiative ergreifen und Philipp für die nächsten Züge mit Verteidigung beschäftigen.

In den folgenden Zügen gelang es Philipp den Schwung des Nürnberger zu bremsen, allerdings nur auf Kosten der Zerstörung seiner zentralen Bauernstruktur. Zusammen mit dem besseren Läufer konnte der Weiße einen kleinen aber dauerhaften Vorteil verbuchen:

Brett 4: Das Endspiel war für Philipp sicher haltbar, doch den Spaß hatte nur der Gegner.

Es folgten fast 40 Züge des Manövrierens, in denen der Nürnberger versuchte die Verteidigung zu überwinden, doch Philipp gab sich keine Blöße und hielt das Gleichgewicht. Bei bereits gewonnenem Mannschaftskampf willigte der Heimspieler nach fast fünf Stunden schließlich ins leistungsgerechte Remis ein. (2½-5½)

Ein Sprichwort besagt, dass das 2. Jahr nach einem Aufstieg das schwerste ist. In diesem Kampf bekamen wir einen Vorgeschmack darauf, was uns in der laufenden Saison erwarten wird. Zwar fiel die Niederlage etwas zu hoch aus, doch mit nur einem halben Punkt aus vier Weiß-Partien, war schwerlich ein anderes Ergebnis zu erwarten. Nichtsdestotrotz gibt es noch keinen Grund, den Kopf hängen zu lassen. Mit unserer mannschaftlichen Geschlossenheit sind wir absolut in der Lage die kommenden Herausforderungen zu meistern.

Am kommenden Wochenende erwarten wir zur Heimspielpremiere den SV Würzburg. Ein nicht minder schwerer Gegner, aber Bangemachen gilt nicht. Neues Spiel, neues Glück!