Die letzten beiden Wettkämpfe unserer 3. Mannschaft endeten mit einer Niederlage und einem Sieg.
Beim letzten Wettkampf im alten Jahr spielten wir zu Hause gegen unsere Nachbarn der Speilgemeinschaft Neustadt/Luhe. Aufgrund vieler Ausfälle konnten wir nur mit fünf Spielern antreten und lagen dadurch bereits zu Beginn mit 0-1 in Rückstand.
Christian Kraus wählte am 3. Brett mit den schwarzen Steinen die Sizilianische Verteidigung. Nachdem beide Kontrahenten die Eröffnung ungenau behandelten, konnte Christian eine Leichtfigur gewinnen und erreichte einen guten Vorteil. Durch einen groben Fehlzug, geriet unser Spieler in ein Mattnetz, das er nicht mehr verteidigen konnte. (0-2).
Mit den weißen Steinen an Brett 4, entschied sich Florian Süß für die Englische Eröffnung, wobei er leider eine für sich sehr ungünstige Abwicklung wählte und dadurch eine Leichtfigur einstellte. Florian war zwar sehr bemüht einen Ausgleich zu erreichen, was jedoch sein Gegner in keinster Weise zustande kommen ließ, was im Mittelspiel zur Partieaufgabe führte (0-3).
Bei einem angenommenen Damengambit konnte sich Benedikt Stock einen leichten Vorteil am zweiten Brett erarbeiten, welchen er Stück für Stück weiter ausbauen konnte. Leider verpasste er eine erfolgreiche Fortsetzung, welche ihn auf die Gewinnerstraße gebracht hätte. Nachdem die Partie dann zusehends verflachte und auf keiner Seite mehr Vorteile vorhanden war, einigten sich die Spieler auf ein Unentschieden. (0,5-3,5).
Seinen ersten Einsatz durfte Maximilan Warziwoda am 5. Brett feiern. In einem Generationenduell zwischen Jung und Alt entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, wobei die Chancen auf beiden Seiten lagen. Nach einigen unklaren Situationen verflachte die Partie im Endspiel weswegen sich die beiden Spieler auf ein Leistungsgerechtes Unentschieden einigten (1-4).
Am Spitzenbrett spielte Svatoslav Zitek eine Italienische Partie, welche ohne große Aufregung in ein ausgeglichenes Mittelspiel endete, welches unser Spieler in ein Remis abwandelte, da der Mannschaftskampf bereits verloren war. (1,5-4,5).
Im ersten Wettkampf im neuen Jahr musste unsere 3. Mannschaft nach Oberviechtach beim direkten Konkurrenten antreten. Diesmal konnten wir aus den Vollen schöpfen und sind mit der besten Aufstellung in diesem Jahr angetreten.
Es entwickelten sich von Anfang an sehr interessanten Partien an allen Brettern.
Florian Süß entschied sich an Brett 6 für die Königsindische Verteidigung, durch eine Ungenauigkeit seines Gegners gelang es Florian einen Bauern zu gewinnen. Durch den Abtausch der meisten Figuren gewann Florian noch einen zweiten Bauern dazu. Diesen Materialvorteil konnte unser Spieler im Läuferendspiel zum Sieg ummünzen. (1-0).
Auch der Gegner von Christian Kraus wählte die Königsindische Verteidigung. Christian baute bereits ab der Eröffnung Druck auf seinen Kontrahenten auf und zwang seinen Gegner im Mittelspiel dazu, eine Figur zu opfern um noch einigermaßen im Spiel zu bleiben. Christian ließ sich von dieser Aktion nicht beirren und konnte seinen Vorteil in einen sicheren Sieg umwandeln. (2-0).
Am ersten Brett sah sich Svatoslav Zitek mit der französischen Verteidigung konfrontiert. In der scharf gespielten Variante konnte unser Spieler einen Bauerngewinn verzeichnen, leider leistete sich der Windischeschenbacher in der eigentlich gewonnen Stellung einen totalen Fehlgriff, was leider nach wenigen Zügen zum Partieverlust führte (2-1).
In der Sizilianischen Verteidigung gelang es Siegfried Stelzer am 2. Brett im Mittelspiel Druck auf den gegnerischen Königsflügel aufzubauen. Durch die ungenaue Verteidigung gelang es Siegfried einen klaren positionellen Vorteil zu erreichen. Leider übersah unser Spieler die gewinnbringende Kombination und einigte sich auf ein Unentschieden (2,5-1,5).
Wie gewohnt wählte Manfred Oppel am 3. Brett die Englische Eröffnung und versuchte sich kleine Vorteile zu erspielen. Sein Gegner verteidigte sich geschickt und konnte ein leichtes Übergewicht erreichen. Manfred forcierte einen Bauernvorstoß am Königsflügel, wodurch er durch Mithilfe seines Gegners zum Königsangriff kam und sogar seinen Konkurrenten Matt setzen (3,5-1,5).
Benedikt Stock spielte die Grünfeld-Indische-Verteidigung, wo beide Spieler mit offenem Visier an die Partie herangingen. Nach einem großen Figurenabtausch im Mittelspiel konnte keiner der Kontrahenten einen Vorteil erlangen. Nachdem der Gewinn des Mannschaftskampfes feststand einigten sich die beiden Spieler auf ein Unentschieden (4-2).
Durch diesen Sieg haben wir ein ausgeglichenes Punktekonto erreicht und haben beim nächsten Wettkampf durch einen Sieg gegen den aktuell Tabellenletzten die Schachfreunde Roding, die Möglichkeit uns aller Abstiegssorgen zu entledigen.
Zum Jahresanfang und Start der zweiten Saisonhälfte in der Landesliga Nord (LLN) empfingen wir am Sonntag vor zwei Wochen im Feuerwehrhaus den aktuellen und noch verlustpunktfreien Tabellenführer SC Erlangen 2. Was auf dem Papier wie eine klare Angelegenheit für die Gäste aussah, sollte sich mit zunehmender Spielzeit zu einem an Spannung kaum zu überbietenden Drama entwickeln. Da Jaroslav Illetsko aus gesundheitlichen Gründen weiterhin nicht zur Verfügung stand und Milo Müller nach bereits drei Einsätzen eine taktische Pause einlegte, sprang Altmeister Rudi Schön in die Bresche und wäre um ein Haar zum Matchwinner geworden.
An Brett 6 (W) verzichtete Jindrich Novak diesmal auf das Londoner System und wählte stattdessen das klassische Damengambit, das nach Zugumstellung im Meraner System mündete. Hier betraten beide Spieler nach weiteren zwei Zügen theoretisches Neuland und landeten nach mehrfachem Figurentausch in einem ausgeglichenen damenlosen Endspiel. Nach einer Ungenauigkeit im 19. Zug hatte Jindrich die besseren Aussichten, fand aber kein geeignetes Mittel, um seinen Vorteil auszubauen. Im 29. Zug ergab sich eine verblüffende Möglichkeit, die aber für das menschliche Auge schwer zu sehen war:
So plätscherte die Partie so dahin und als alles bereits auf ein Remis hindeutete, griff der Erlanger direkt nach der Zeitkontrolle schwer daneben und erlaubte Jindrich den Übergang in ein gewonnenes Bauernendspiel, das dieser jedoch leider nicht korrekt behandelte. Der prompte Gegenfehler verschenkte den Sieg und so endete die Partie mit einem friedlichen Remis. (½-½)
An Brett 5 (S) wählte Stephan Schmahl gegen die Damenbauerneröffnung seines Gegners die aggressive Benoni-Verteidigung, die schließlich in der Hauptvariante des Fianchetto-Systems landete. Mit einem frühen Springer-Manöver direkt ins Zentrum versuchte Stephan seinen leichten Raumnachteil durch Figurentausch zu kompensieren, was zu einer zufriedenstellenden Stellung führte. Nach einem Fehler im 17. Zug geriet er jedoch in Nachteil und war fortan nur noch mit Verteidigung beschäftigt. Das weiße Läuferpaar und ein Turm auf der 7. Reihe übten starken Druck auf die schwarze Stellung aus, der laut Computer bereits entscheidend war. Die komplexen Möglichkeiten erforderten jedoch viel Rechenarbeit, so dass beiden Spielern weniger als zehn Minuten für 20 Züge blieben. Schließlich war es der Erlanger, der im Handgemenge seine Chancen nicht optimal nutzte. Statt sein starkes Läuferpaar zu behalten und dem schwarzen Monarchen jegliche Fluchtmöglichkeit zu nehmen, holte er sich die geopferte Qualität zurück und stand plötzlich sogar trotz des verbliebenen Mehrbauern eher schlechter.
Stephan konnte sich in Windeseile vollständig befreien, verzichtete nach dieser Nervenschlacht jedoch darauf selbst auf Gewinn zu spielen und bot Remis an, das notgedrungen angenommen wurde. (1-1)
An Brett 3 (S) griff Christian Müller gegen die Spanische Eröffnung seines Gegners zur Steinitz-Variante. Beide Spieler zeigten sich gut vertraut mit der entstandenen Struktur und den verbundenen Plänen, so dass nach gut 20 Zügen eine ausgeglichene Stellung auf dem Brett stand. Schließlich war es Christian, der versuchte ein Ungleichgewicht herzustellen, indem er seine beiden Springer gegen Turm und Bauer gab. Die Stellung blieb indes in einem dynamischen Gleichgewicht, das bis kurz vor der Zeitkontrolle Bestand hatte. In laut Computer völlig ausgeglichener Stellung unterlief Christian ein Fehler, der dem Erlanger bei korrektem Spiel Angriffschancen gegen den schwarzen König und einen schönen Vorteil eingebracht hätte. Zu unserem Glück entschied er sich aber zu einem Dauerschach mit Remisschluss. (1½-1½)
An Brett 8 (W) eröffnete Rudi Schön gegen die Caro-Kann Verteidigung seines Gegners mit der berühmt-berüchtigten „Fantasy-Variante“, die nicht nur ein scharfes Spiel verspricht, sondern i.d.R. auch liefert. Jeder Fehltritt kann zu einem sofortigen Desaster führen, und diese Partie war keine Ausnahme. Nach ungenauer Eröffnungsbehandlung zeigt der Computer bereits nach neun Zügen entscheidenden Vorteil für Weiß an! Möglicherweise überrascht von der eigenen Courage begann Rudi zögerlich zu agieren und ließ seinen Gegner trotz Minusbauern in eine ausgeglichene Stellung entschlüpfen.
Mit zunehmender Spieldauer neigte sich die Waage mal zur einen, mal zu anderen Seite bis Rudi im 29. Zug ein verhängnisvoller Fehler unterlief. Mit einer „Petite Combinaison“ hätte sein Gegner die Partie sofort für sich entscheiden können, verpasste aber diese goldene Gelegenheit und konnte in der Folge nur noch um ein Remis kämpfen.
Das letztendlich entstandene Turmendspiel mit einem Mehrbauern für Weiß war klar besser aber trotzdem schwer zu gewinnen. Direkt nach der Zeitkontrolle forderte die Anspannung ihren Tribut, als der Erlanger, das Remis vor Augen, die Partie einzügig einstellte und kurze Zeit später aufgeben musste. (2½-1½)
An Brett 7 (S) verteidigte sich Miroslav Kalous gegen den Doppelschritt des d-Bauern seines Gegners wie üblich Damenindisch und erreichte in einer der Hauptvarianten nach dem ersten Figurentausch eine ausgeglichene Stellung. Der Erlanger zeigte sich anschließend wenig ehrgeizig und forcierte den Abtausch der weißfeldrig fianchettierten Läufer, was Mirek zurecht völlig kalt ließ. Doch im 15. Zug entschied sich der Windischeschenbacher zu einem ungünstigen Figurentausch auf e5, was Weiß durch die Festlegung des Bauern d7 einen leichten, aber dauerhaften Vorteil einbrachte. In der Folge suchte sein Gegner nach einem Weg, den Druck zu erhöhen, doch Mirek vereitelte alle Versuche in gewohnt stoischer Manier. Als ihm schließlich der Zentrumsvorstoß d7-d5 gelang, war endgültig die Luft raus aus der Partie. Langsam aber sicher wurden alle Figuren getauscht und man landete in einem komplett blockierten Bauernendspiel, das keinem der Kontrahenten eine Möglichkeit zu Gewinnversuchen gab. Die Remisvereinbarung war die logische Konsequenz. (3-2)
An Brett 4 (W) entschied sich Philipp Mark gegen das Angelehnte Damengambit seines Gegners zur harmlos anmutenden aber nicht zu unterschätzenden Abtausch-Variante. Nach einer langen Folge von bekannten Theoriezügen konnte Weiß in einer Karlsbad-Struktur das Läuferpaar auf der Habenseite verbuchen, doch die schwarze Stellung war äußerst solide und ohne Schwächen. Der Versuch von Philipp einen Minoritätsangriff am Damenflügel zu starten, wurde bereits im Keim erstickt und als ihm auf dem Wege dorthin auch noch das Läuferpaar abhanden kam, war die Stellung völlig ausgeglichen. Nach dem Tausch der letzten Leichtfigur wandte sich Philipp dem Zentrum zu und organisierte einen doppelten Bauernvorstoß, der zwar optisch gut aussah, die schwarze Festung aber ebenfalls nicht erschüttern konnte. Weiterer Abtausch führte letztendlich zu einem Turmendspiel, das bis zum Ende der Partie nie die Remisbreite verließ und zu einem leistungsgerechten Unentschieden führte. (3½-2½)
An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Französischen Verteidigung zu tun und wählte die grundsolide Tarrasch-Variante. Bei offenem Zentrum suchten beide Spieler nach der besten Aufstellung für ihre Figuren, was aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten keine leichte Aufgabe war. Der Erlanger ließ dabei die eine oder andere bessere Chance liegen, so dass man im 21. Zug in einer pittoresk anmutenden, aber völlig ausgeglichenen Stellung landete.
Das weitere Kampf war geprägt von gegenseitigen Nadelstichen ohne dass dabei eine der beiden Seiten einen nennenswerten Vorteil erreichen konnte. Bis zur Zeitkontrolle kristallisierte sich schließlich ein Turm und Springer Endspiel mit vier gegen drei Bauern auf einem Flügel für den Gastspieler heraus, das für Weiß haltbar war. Nachdem weitere Steine das Brett verließen, blieben nur noch ein Springer und drei gegen zwei Bauern übrig. Der Erlanger versuchte sein möglichstes, doch Tobias ließ sich nicht mehr beirren bis das unvermeidliche Remis besiegelt wurde. (4-3)
An Brett 1 (S) ersetzte FM Zdenek Haba sein sonst überwiegend gespieltes Sizilianisch diesmal durch die bekannt solide Caro-Kann Verteidigung. Sein Gegner griff zum am häufigsten gespielten Short-System der Vorstoß-Variante und machte damit von Anfang an klar, dass er auf Gewinn spielte. Als Zdenek im 6. Zug eine Ungenauigkeit unterlief, konnte der Erlanger schon früh einen Vorteil für sich verbuchen. Doch die Stellung sollte sich für beide Kontrahenten als extrem schwierig zu spielen erweisen und so begann eine Achterbahnfahrt der Gefühle und Computerbewertung. Als erstes verpasste Zdenek eine schöne Möglichkeit den Damenflügel zu seinen Gunsten zu öffnen:
Der Windischeschenbacher wählte einen anderen Weg und holte sich stattdessen auf e5 seinen fehlenden Bauern zurück, musste dafür aber die Einschnürung seines Damenflügels in Kauf nehmen. Wenige Züge später kam es zur ersten fatalen Entscheidung:
Doch auch dem Erlanger war die Anspannung anzumerken und so unterlief ihm im 31. Zug ein folgenschwerer Fehler:
Unmittelbar vor der Zeitkontrolle kam es zum nächsten heiklen aber zugleich sehr instruktiven Moment:
Nach einem Schlagabtausch bei dem Weiß bei gleichzeitigem Damentausch seinen Bauern c7 für d5 gab und dazu den a6 gewann, entstand schließlich ein für Weiß gewonnenes Turmendspiel. Doch gemäß eines Bonmot von Siegbert Tarrasch sind alle Turmendspiele Remis und so hätte es zu aller Überraschung auch in dieser Partie enden können:
Das Turmendspiel mit drei gegen zwei Bauern auf einem Flügel ist bei korrektem Spiel trotz des schwarzen Doppelbauern Remis, doch das war bei schwindender Zeit und verbrauchten Kraftreserven am Brett erst noch zu beweisen. Nachdem inzwischen alle anderen Partien beendet waren und klar war, dass es beim Stand von 4-3 für uns in der 6. Stunde dieser Partie um alles oder nichts ging, versammelten sich alle Mannschaftskameraden beider Teams um das Spitzenbrett, was die Sache für die zwei letzten Gladiatoren sicher nicht einfacher machte. Zdenek verteidigte sich korrekt und konnte nach dem Tausch eines seiner beiden f-Bauern eine theoretische Remisstellung erreichen. Doch auf den aller letzten Metern geriet er doch noch ins straucheln:
So wurde Zdenek zwar zum tragischen Held dieses Matches, doch bei diesem Kampfgeist auch des gesamten Teams gibt es nichts was wir uns vorwerfen müssten. (4-4)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach diesem hart erkämpften, völlig überraschenden, aber durchaus nicht unverdienten Punktgewinn halten wir uns weiterhin im vorderen Mittelfeld und sehen den folgenden schweren Aufgaben in Bindlach und gegen Kareth-Lappersdorf wieder mit etwas mehr Optimismus entgegen.
Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch immer ein Ergebnis des wegen des Schneechaos Anfang Dezember 2023 ausgefallenen Kampfes PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlt:
In der 5. Runde am 4. Februar müssen wir zum Titelaspiranten und Aufstiegsfavoriten nach Bindlach reisen. Wie fast immer werden wir der klare Underdog sein und können deshalb völlig befreit aufspielen.
Wieviel der Punktgewinn gegen einen der Aufstiegsfavoriten wert war, zeigt uns das LigaOrakel, das uns mittlerweile nur noch mit einer Wahrscheinlichkeit von 31,2 % als Absteiger sieht:
Eine Verbesserung von sage und schreibe 43 Prozentpunkten gegenüber der Vorrunde! Eine Aussicht die Mut macht, aber statt an Statistiken sollten wir uns lieber an uns selbst glauben!
Zum ersten Ligaspiel des neuen Jahres empfing unsere Zweite zu Hause die erste Mannschaft des SK Weiden 07. Obwohl wir gegen den Tabellenersten in Bestbesetzung antreten konnten, waren wir mit einem gut 100 Punkte niedrigerem DWZ-Schnitt in dieser Begegnung dennoch die Außenseiter. Unser Ziel war es daher, nach Möglichkeit einige wichtige Brettpunkte zu sichern und mit etwas Glück vielleicht sogar einen Mannschaftspunkt bei einem Unentschieden einzufahren.
Am siebten Brett erreichte Rudolf Schicker mit Schwarz früh eine ausgeglichene Stellung, weshalb sich beide Spieler auf Remis einigten. Auch an Brett vier tauschten sich nach kurzer Zeit viele Figuren, so dass Johannes Denz wenig später ebenfalls den Punkt mit seinem Gegner teilte.
Bedrich Prochazka kämpfte derweil am ersten Brett gegen ein starkes Zentrum seines Gegners an. Nach einem Damentausch konnte dieser einen Bauern gewinnen und mit Tempo seine eigenen Bauern vorantreiben. Bedrich, dem der Platz für seine Leichtfiguren ausging, war zu einem Springeropfer gezwungen, konnte sich jedoch gegen die starken Figuren seines Gegners nicht weiter verteidigen und gab schließlich auf.
Den Ausgleich erzielte jedoch Michael Betz am achten Brett. Michael gewann zwei Bauern bei einem Königsangriff, von denen er einen zurückgab, um in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln. Schließlich gewann er auch noch die Qualität, als sein Gegner einen vermeintlich ungedeckten Bauern schlug, und konnte die Partie für sich entscheiden.
Jürgen Zant opferte am zweiten Brett zwei Bauern, um ebenfalls einen starken Königsangriff zu bekommen. Der resultierende Figurengewinn genügte Jürgen, um uns in Führung zu bringen.
Am zweiten Brett opferte Milo Müller zwei Figuren für einen Turm und zwei Bauern. In einer sehr taktischen Stellung versuchte Milo, seinen entstandenen Freibauern anzuschieben, sein Gegner konnte mit seinen Leichtfiguren allerdings gegenhalten. In der Zeitnotphase nutzte Milo allerdings einen Fehler seines Gegenspielers aus, der ihm eine Figur einbrachte, weshalb sich dieser geschlagen gab.
Bei einem Zwischenstand von 4-2 schien ein überraschender Mannschaftssieg fast sicher, da Elsbeth Horther-Schneider am sechsten Brett nach einem Bauerngewinn im Mittelspiel eine klar bessere Stellung hatte und Stefan Simmerl an Brett fünf seine Partie ebenfalls zäh verteidigte.
Zwar gelang es Elsbeths Gegner, sich im Bauernendspiel in ein Unentschieden zu retten, aber der halbe Punkt sicherte uns aber schon den Sieg. Auch Stefan Simmerl, der aus der Eröffnung heraus mit einer schlechteren Stellung zu kämpfen hatte, konnte in beidseitiger Zeitnot in ein Endspiel abwickeln, in dem er mit Läufer gegen Springer ein Remis erzielte.
Mit diesem unerwarteten 5-3 Sieg, der am Ende jedoch wohlverdient war, kletterte die zweite Mannschaft auf den zweiten Platz der Oberpfalzliga. Dennoch gelang es uns nicht, den Tabellenersten Weiden zu entthronen, der immer noch einen Brettpunkt Vorsprung auf uns hat.
Vom 02. bis 05. Januar fand auch dieses Jahr in der Jugendherberge Burg Trausnitz die Oberpfälzer Jugendeinzelmeisterschaft statt, an der wir mit drei Jugendlichen teilnahmen.
Benedikt Sperber erreichte in der U18 den siebten Platz, Lorenz Baierl musste sich in der U16 mit dem 17. Platz zufriedengeben. Milo Müller kann währenddessen auf den Titel des Oberpfalzmeisters der U16 stolz sein, den er sich nach einer sehr guten spielerischen Leistung ungeschlagen sichern konnte.
Auf der Turnierseite der Schachjugend Oberpfalz gibt es eine Übersicht mit Verlinkungen zu den Ergebnissen und weiteren Bildern des Turniers und Rahmenprogramms.
Zum Jahresabschluss kam es in der Landesliga Nord (LLN) am 1. Advent im Feuerwehrhaus zum Duell mit der 2. Mannschaft des SC Noris-Tarrasch Nürnberg. Nominell waren wir wie üblich an fast jedem Brett mit einem schlechteren Rating ausgestattet, so dass unser Gast auch diesmal eindeutig als Favorit anzusehen war. Doch wir waren optimistisch und hofften mit einem ähnlichen Kampfgeist, wie schon in den ersten beiden Runden an den Tag gelegt, auf eine weitere Überraschung. Mit der zum dritten Mal identischen Aufstellung gingen wir das Match an und mussten uns am Ende denkbar knapp und etwas unglücklich geschlagen geben.
An Brett 1 (S) wählte FM Zdenek Haba die Leningrader Variante der Holländischen Verteidigung. Die Computer bewerten die Eröffnung und das von beiden Kontrahenten exerzierte Hauptabspiel üblicherweise als vorteilhaft für Weiß, doch als der Nürnberger einen anscheinend offensichtlichen aber wenig gefährlichen Bauervorstoß im Zentrum durchführte, erreichte Zdenek nach Bauern- und Figurentausch sofortigen Ausgleich. Mangels besserer Alternativen landete man schnurstracks in einer logischen Zugwiederholung und einigte sich früh auf ein unspektakuläres Remis. (½-½)
An Brett 4 (W) musste sich Philipp Mark ebenfalls mit der Holländischen Verteidigung auseinander setzen, die nach dem Beginn als Leningrader Variante zu einem hybriden Stonewall mutierte. Auch in dieser Partie hält die Engine die weißen Chancen für besser, doch einen klaren Weg zu Vorteil konnte Philipp nicht finden und war wohl auch nicht vorhanden. Beide Kontrahenten lavierten geduldig, um die besten Positionen für ihre Figuren zu finden und tauschten erst im 14. Zug das erste Springerpaar. Trotz weiterhin optischer Überlegenheit gab es aber kein Durchkommen und als auch die beiden letzten Springer vom Brett verschwanden, einigte man sich in verschachtelter Stellung auf ein leistungsgerechtes Remis. (1-1)
An Brett 8 (W) bekämpfte Milo Müller die Caro-Kann Verteidigung seines Gegners mit dem nach dem englischen Ex-Vize-WM Nigel Short benannten System der Vorstoß-Variante. Als der Nürnberger im 9. Zug einen ungünstigen Tausch wählte, hätte Milo schon früh gewinnverheissenden Vorteil erreichen können. Leider wählte er jedoch eine weniger starke Abwicklung, die ihm aber immer noch die besseren Chancen versprach. In der Folge zeigte sich Milo furchtlos und warf seine Königsflügelbauern nach vorn, um den schwarzen Springern die Zentralfelder zu nehmen. Das Entblößen des eigenen Hinterlands war nicht ohne Risiko und als sein Gegner die richtigen Verteidigungszüge fand und diese mit Gegenspiel verbinden konnte, verflüchtigte sich der weiße Vorteil zusehends. Bei aufkommender Zeitnot unterliefen beiden Spielern einige Ungenauigkeiten und man landete letztendlich in einem ausgeglichenen Endspiel. Kurz vor der Zeitkontrolle unterlief Milo dann leider der entscheidende Fehler. Die schwarze Dame drang ins gegnerische Lager ein und hätte eigentlich für den K.O.-Schlag sorgen können, doch wie durch ein Wunder erhielt Milo noch einmal die Chance, die Partie zu retten. Doch statt den gefährlichen Springer zu tauschen, verlor er den Überblick und wurde durch eben jenen matt gesetzt. Ein tragisches und unverdientes Ende einer lange Zeit gut geführten Partie. (1-2)
An Brett 3 (S) sah sich Christian Müller zum wiederholten Male in dieser Saison dem nominell stärksten Spieler des Wettkampfs gegenüber. Aus der vom Gast gewählten Reti-Eröffnung wurde ein Königsindischer Angriff, dem Christian durch umsichtiges Spiel schon früh die Spitze nehmen konnte. Der nachfolgende unbedingte Versuch einen Eröffnungsvorteil zu erreichen, wurde für den Nürnberger unerwartet zum Boomerang. Christian nutzte geschickt seinen leichten Entwicklungsvorsprung, übernahm die Initiative und übte starken Druck auf die weiße Stellung aus, die schließlich in einem Bauerngewinn mündete. Mit Damen auf dem Brett hätte der Computer die Stellung für ihn als gewonnen eingeschätzt, doch Christian entschied sich für das einfacher zu handhabende Endspiel mit ebenfalls sehr guten Chancen. Bei steigendem Zeitdruck entglitt ihm dieser Vorteil jedoch immer mehr, so dass der Nürnberger schließlich seinen Bauern zurück gewinnen und in ein ausgeglichenes Bauernendspiel abwickeln konnte. Als das Remis bereits beschlossene Sache zu sein schien, unterlief dem Nürnberger kurz vor der Zeitkontrolle ein schwerer Fehler, der die Partie eigentlich einstellte. Doch leider passierte Christian postwendend das gleiche Missgeschick und so endete diese dramatische Auseinandersetzung doch noch mit einem Unentschieden. (1½-2½)
An Brett 7 (S) griff Miroslav Kalous gegen die Königsbauereröffnung seines Gegners zur Französischen Verteidigung. In der Winawer-Variante wählte der Nürnberger die eher harmlose aber nicht zu unterschätzende Abtausch-Variante. Und wie so oft entwickelte sich nach Abschluss der Figurenentwicklung aus der scheinbar so ruhigen Anfangsphase ein scharfer Kampf mit entgegengesetzten Rochaden. Nach einer Ungenauigkeit des Nürnbergers konnte Mirek die Initiative übernehmen und einen kleinen aber dauerhaften Vorteil verbuchen, der sich überraschend schnell zu einer Gewinnstellung verdichtete. Nach Tausch der Schwerfiguren nutzte Mirek die Schwäche der weißen Felder im weißen Lager, um mit seinem König am Damenflügel einzudringen. Das letztendlich entstandene Bauernendspiel war für den Nürnberger völlig hoffnungslos. Mirek ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und brachte den vollen Punkt sicher nach Hause. (2½-2½)
An Brett 5 (S) musste sich Stephan Schmahl mit einer speziellen Variante des geschlossenen Sizilianers auseinander setzen. Während der Weiße sein Augenmerk ganz auf den Königsflügel richtete, suchte Stephan sein Heil im Zentrum und am Damenflügel. Statt jedoch das Gegenspiel sofort zu forcieren, verlegte er sich zunächst auf die Verteidigung und geriet nach ungenauen Zügen in eine gedrückte Stellung. In seiner Not fand Stephan ein starkes Bauernopfer, das ihm bei korrektem Spiel gute Chancen gegeben hätte, die Partie wieder auszugleichen. Doch leider geriet er in Zeitnot erneut auf die schiefe Bahn und stand klar schlechter. Nur dem wenig energischen Spiel seines Gegners war es zu verdanken, dass Stephan noch einmal zurück kam, doch am Ende forderte der Zeitdruck seinen Tribut. Ein schwerer Fehler kostete ihn einen zweiten Bauern und damit die Partie. Nur aufgrund des knappen Mannschaftsstands schleppte er die Partie noch über die Zeitkontrolle bis zum 54. Zug, doch das erhoffte Wunder blieb leider aus. (2½-3½)
An Brett 6 (W) eröffnete Jindrich Novak wie gewohnt mit dem Londoner System und forcierte unter Inkaufnahme eines leichten Nachteils den frühen Damentausch. Der Nürnberger nutzte die Situation geschickt aus und schnürte durch starkes Spiel den weißen Damenflügel ein. Als er auch noch das Läuferpaar gewann, reklamierte die Engine bereits eine Gewinnstellung für Schwarz. Doch Jindrich war keinesfalls gewillt kampflos unterzugehen und wehrte sich nach Kräften. Und tatsächlich gelang es ihm den Nachteil durch umsichtige Verteidigung Schritt für Schritt zu reduzieren. Auf Kosten eines Bauern etablierte Jindrich eine Blockadestellung auf den schwarzen Feldern und glich die Stellung wieder vollkommen aus. Nach der Zeitkontrolle wurde es dramatisch und die Ereignisse überschlugen sich. Nach einem Fehler des Nürnbergers im 51. Zug stand Jindrich plötzlich auf Gewinn, doch er ging an seinem Glück vorbei. Nur sechs Züge später kam es noch schlimmer und Jindrich stellte seinerseits die Partie ein, doch auch diesmal kam es nicht zu einer Entscheidung. In klarer Gewinnstellung griff sein Gegner zum letzten Mal daneben und die Partie versandete endgültig zum Remis. (3-4)
An Brett 2 (W) bekam es Tobias Brunner mit der Grünfeld-Indischen Verteidigung zu tun. Er wählte eine ruhige Variante, in der das weiße Übergewicht im Zentrum durch das aktive schwarze Figurenspiel kompensiert wurde. Nach Abschluss der Entwicklung begannen die ersten taktischen Geplänkel, die jedoch ohne einen nennenswerten Vorteil für eine der beiden Seiten endeten. Im 19. Zug unterlief Tobias ein Fehler, der zu schwarzem Vorteil hätte führen können, doch der Nürnberger übersah diese Möglichkeit und die Stellung blieb im Gleichgewicht. Im zweischneidigen Mittelspiel geriet Tobias nach ungenauem Spiel erneut in Nachteil. Sein junger Gegner manövrierte geschickt und erarbeitete sich eine Angriffsstellung, die nach einem weiteren Fehler von Tobias laut Engine gewonnen war. Statt jedoch konsequent auf matt zu spielen, wählte er ein Endspiel mit Mehrqualität, das zwar auch gewonnen schien, Tobias aber weit bessere Chancen einräumte, die Partie doch noch zu retten. Letztlich wären alle Verteidigungsversuche vergeblich gewesen, doch im 61. Zug unterlief dem Nürnberger der entscheidende Fehler, der die Partie zum Remis verdarb. (3½-4½)
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach dieser unglücklichen Niederlage müssen wir uns erstmalig nach unten orientieren, insbesondere da uns in den kommenden drei Runden die drei Erstplatzierten Teams ins Haus stehen. Nichtsdestotrotz bleiben wir optimistisch und denken nur von Spiel zu Spiel. Als Aufsteiger haben wir uns bisher mehr als gut verkauft und haben rein gar nichts zu verlieren!
Es folgt die aktuelle Tabelle, in der noch zwei Ergebnisse der wegen des Schneechaos ausgefallenen Kämpfe TSV Bindlach Aktionär – SW Nürnberg-Süd und PTSV SK Hof – SK Herzogenaurach fehlen:
In der 4. Runde am 14. Januar spielen wir erneut zu Hause gegen den aktuellen Tabellenführer vom SC Erlangen. Die Trauben hängen wieder sehr hoch, also strecken wir uns noch ein bisschen mehr!
Das allseits beliebte LigaOrakel sieht uns weiterhin als 2. Abstiegsfavorit:
Für alle, die Lust haben, treffen wir uns kommenden Freitag, 22.12.2023, ein letztes Mal in diesem Jahr zum Training. An den beiden folgenden Freitagen in den Weihnachtsferien (29.12.2023 und 05.01.2024) legen eine kleine Pause ein.
Im neuen Jahr findet das erste Präsenztraining am 12.01.2024 ab 18:30 Uhr in unserem Klassenraum der Grund- und Mittelschule statt.
Wir wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein insbesondere gesundes neues Jahr 2024!
Zum letzten Ligaspiel unserer zweiten Mannschaft in diesem Jahr empfingen wir am ersten Advent die Schachfreunde Amberg/Haselmühl. Mit einem gut 50 DWZ-Punkte niedrigeren Durchschnitt gingen wir gegen die sehr stark aufgestellten Amberger eher als Außenseiter ins Rennen, waren aber durchaus bereit, unseren Gästen zumindest einen guten Kampf liefern zu können.
Am siebten Brett konnte Michael Betz alle Versuche seines Gegners, mit weiß einen Vorteil zu erlangen, gekonnt ausmanövrieren. Nachdem er alle Schwerfiguren auf der offenen d-Linie abtauschte, drang Michaels König im entstandenen Springerendspiel in die Bauernstellung seines Gegners ein. Gegen zwei Mehrbauern gab sich sein Gegner schließlich geschlagen.
Am dritten Brett legte Rudolf Schön direkt nach, als sein Gegner in einer eigentlich ausgeglichenen Stellung einen Turm einstellte. Sein Gegner, der für diesen Qualitätsverlust keine Kompensation hatte, gab die Partie sofort darauf auf.
Für eine fast vorzeitige Entscheidung sorgte Manfred Oppel am achten Brett. Manfred bereitete einen Königsangriff vor, was seinen Gegner zwang, alle seine Figuren auf der h-Linie aufzustellen, um diesen abzuwehren. Diese Passivität nutzte Manfred aus, indem er das Zentrum öffnete und Damen tauschte. Seine zwei Läufer dominierten in dieser geöffneten Stellung die Springer des Gegners, weswegen er zwei Bauern gewinnen konnte. Als er auch noch einen Turm seines Gegners einsperrte, gab sich dieser bei einem drohenden Qualitätsverlust geschlagen.
Am vierten Brett verteidigte sich Stefan Simmerl gegen die aktiven Figuren seines Gegners und einen starken Bauern auf der dritten Reihe. Beim Versuch die Dame zu vertreiben, übersah er ein Zwischenschach, das die Deckung seines Springers unterbrach, weswegen Stefan sich geschlagen gab.
Elsbeth Horther-Schneider spielte mit ihrem Gegner am fünften Brett eine ausgeglichene Partie, in der keiner Vorteil erlangen konnte. Nachdem sich einige Figuren abtauschten und sich eine Zugwiederholung anbahnte, einigten sich beide Spieler auf Remis.
Am sechsten Brett hatte Rudolf Schicker mit Platzproblemen zu kämpfen, sein Gegner fand allerdings den Gewinnweg nicht, sodass Rudolf die Damen tauschen und seine Stellung entwirren konnte. In einer dann ausgeglichenen Stellung fiel im 39. Zug die Zeit des Gegners, was Rudolf am Ende sogar einen ganzen Punkt einbrachte.
Johannes Denz erreichte am zweiten Brett eine angenehme Stellung mit Raumvorteil, während der Königsflügel vollständig festgelegt war. Sein Gegner versuchte, mit einem Springeropfer einen Angriff auf den weißen König zu bekommen. In Zeitnot fanden beide nicht die besten Züge, der Schwarzspieler konnte seinen Angriff allerdings weiter ausbauen und schließlich eine Gewinnstellung erreichen, als auch bei ihm im 39. Zug die Zeit fiel, sodass Johannes mit viel Glück der Niederlage entging.
Am ersten Brett schlug Jürgen Zant zuerst ein Remisangebot seines Gegners wegen der ungewissen Situation an den anderen Brettern aus. In einem eigentlich ausgeglichenen Endspiel verlor Jürgen allerdings einen Bauern, mit dem sein Gegner versuchte, die Partie zu gewinnen. Trotz Gegenwehr konnte Jürgen den Bauern im Turmendspiel nicht mehr aufhalten und gab sich kurz vor Umwandlung geschlagen.
Mit etwas Glück konnten wir also auch den dritten Spieltag mit 5,5-2,5 für uns entscheiden, bevor es jetzt in die Winterpause geht. Die nächste Begegnung findet erst im neuen Jahr am 14.01 zuhause gegen den SK Weiden statt, die aktuell Tabellenerste sind.
Trotz des extremen Wetters machten wir uns letzten Samstag auf den Weg nach Roding, wo mit dem zweiten OSJ-Cup das letzte Jugendturnier in diesem Jahr stattgefunden hat. Insgesamt sechs unserer Jugendlichen gingen hier an Start, für zwei war es sogar ihr erstes Schachturnier. Zudem stellten sich erfreulicherweise Tobias Brunner, Johannes Denz und Johanna Sperber als Gruppenbetreuer*in zur Verfügung. Leider wirkten sich die schneereiche Witterung und der allgemeine Krankenstand negativ auf die Teilnehmerzahl aus. Anders als bei den letzten OSJ-Cups wurde die 100er-Marke diesmal nicht geknackt. 81 Nachwuchsspieler*innen fanden trotz der widrigen Umstände den Weg in die Stadt am Regen.
Unser jüngster Spieler, Oskar Wegerer, musste auch dieses Mal wieder gegen ältere Gegner aus der U10 antreten, da seine Alterklasse U8 mit der U10 zusammengelegt wurde. Er schaffte es immer wieder, sich an die vorderen Bretter vorzukämpfen, was am Ende einen sehr guten dritten Platz in der U8 bedeutete.
Elias Luber bestritt in derselben Gruppe, aber in der U10-Wertung, sein erstes Turnier überhaupt. Er zeigte eine gute spielerische Leistung und sicherte sich einen Platz im Mittelfeld.
In der U12 hatte Maximilian Warziwoda mit etwas Pech bei der Auslosung zu kämpfen, sodass er zum Teil gegen nominell deutlich stärkere Gegner antreten musste. Trotzdem erreichte er mit drei Punkten einen Platz im Mittelfeld.
Linus Metelka nahm ebenfalls zum ersten Mal an einem Schachturnier teil und startete in der U14 mit drei Siegen in den ersten vier Runden sehr gut. Zum Turnierende musste er sich gegen die stärkeren Spieler seiner Altersklassen geschlagen geben, mit drei Punkten kam er dennoch auf einen guten achten Platz. Ähnliche Probleme hatte auch Jakob Treml, der ebenfalls an den vorderen Brettern einige Niederlagen einstecken musste und schließlich den zehnten Rang belegte.
In der U18 erzielte Benedikt Sperber 2,5 Punkte und damit den achten Platz.
Hier die einzelnen Ergebnisse unserer Jugendlichen beim 2. OSJ-Cup 2023/24:
Am vergangen Sonntag musste unsere 3. Mannschaft bei der 2. Mannschaft des TSV Nittenau antreten. Auf Grund der Wertungszahlen der Spieler ging unsere Mannschaft als klarer Favorit in den Wettkampf. Bereits früh in den Partien, versuchten unsere Spieler Vorteile in ihren Partien zu erreichen.
An Brett 5 eröffnete Christian Kraus mit dem Damenbauern, wobei hier sein Gegner mit der Nizoindischen (Rubinstein-System) Verteidigung wählte. Bereits in der Eröffnung entschieden sich die beiden Kontrahenten 3 von 4 Leichtfiguren abzutauschen. Dabei tauschte der Nittenauer die Figuren so ab, das Christian einen gedeckten Freibauern und leicht vorteilhaftes Spiel erhielt. Durch seinen starken Springer, gelang es Christian eine Qualität zu gewinnen und im weiteren Verlauf mit seinem Turm in die gegnerische Stellung eindringen. Nach zwei weiteren Bauerngewinne strich sein Gegner in aussichtsloser Stellung die Segel und brauchte uns damit (1-0) in Führung.
Nach seinem Wechsel zu unserem Verein, trat Florian Süß, das erstemal für uns am 6. Brett an. In seiner ersten Partie wählte Föorian mit Schwarz die Moderne Verteidigung.Beim Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel wurden sehr viele Figuren abgetauscht, jedoch wählte der Weiße eine für sich schlecht Abwicklung, was zu einem Figurenverlust führte. Florian wickelte die Partie dann soweit ab, das sein Springer gegen 2 Bauern spielte und er klar auf Gewinn stand. Leider unterlief in dann ein grober Fehlgriff, was ihn seine Leichtfigur und ein paar Züge später die Partie kostete. (1-1)
Markus Schwengler entschied sich an Brett 3 für eine unregelmäßige Eröffnung und versuchte früh Druck auf die Stellung seines Gegners aufzubauen, diese nutze aber jede Möglichkeit um Figuren abzutauschen und die Stellung zu vereinfachen.
Obwohl Markus immer wieder versuchte einen Vorteil zu erreichen, verteidigte sich der Nittenauer sehr geschickt und umsichtig. Aufgrund seiner wenigen Bedenkzeit nahm er das Remiangebot seines Kontrahenten an und war mit der Punkteteilung zufrieden. (1,5-1,5)
Mit der französischen Vorstoß-Variante sah sich Manfred Oppel am 2. Brett konfrontiert. Nachdem jeder der Spieler versuchte seine Figuren gut und harmonisch zu positionieren, gelang es Manfred ein leichtes Übergewicht am Damenflügel zu erreichen und die C-Linie zu besetzen. Als seine Dame in gegnerische Lager einzog und für ihn einen günstigen Damentausch erzwang, hatte der weiße große Probleme seine Stellung zu verteidigen. Nach der Abwicklung seiner guten Stellung konnte Manfred 2 Bauern gewinnen und zwang seinen Gegner zur Aufgabe. (2,5-1,5)
Am Spitzenbrett entschied sich Betz Michael für die Eröffnung mit dem Damenbauern, was sein Gegner mit dem Damengambit beantwortete. Beim schnellen Übergang von der Eröffnung über das Mittelspiel bis ins Endspiel wurden einige Figuren abgetauscht, die Partie aber nie die Remibreite verlassen hat. Da die Nittenauer bereits zurück lagen, versuchte ihr Spitzenspieler in ausgeglichener Stellung mit der Brechstange einen Vorteil zu erreichen und überzog die Stellung total und musste alsbald die Segel streichen. (3,5-1,5)
Benedikt Stock wählte mit den schwarzen Steinen am 4. Brett die Italienische Eröffnung. Nachdem sein Gegner früh in der Eröffnung einen Bauern opferte ohne dafür Kompensation zu erhalten, entschied sich Benedikt für einen Königsangriff, welcher der Nittenauer spieler ungenau verteidigte. Benedikt konnte dadurch seinen Angriff noch entscheiden ausbauen und entscheidene Drohungen aufstellen. Bereits auf der Verliererstraße überschritt sein Gegner nach 31. Zügen seine Zeit und verlor dadurch die Partie. (4,5-1,5).
Mit diesem Sieg haben wir ein ausgeglichenes Punktekonto erreicht und sollten beim nächsten Spiel wieder punkten!
Nach der geglückten Heimpremiere mussten wir am 2. Spieltag der Landesliga-Nord am vergangenen Sonntag zum SV Würzburg reisen. Die beschwerliche Anfahrt sowie etwas weiche Knie beim ersten Auswärtsspiel als Aufsteiger ließen zunächst nichts gutes ahnen, doch die Mannschaft zeigte sich erfreulicherweise gewohnt stabil und warf sich furchtlos in den Kampf. In der selben Aufstellung wie schon vier Wochen zuvor waren wir mit im Schnitt 50 Ratingpunkten weniger erneut der Underdog, doch davon sollte man von Beginn an wenig bis gar nichts merken.
An Brett 6 (S) steuerte Jindrich Novak in seiner unnachahmlichen Weise mit ungewöhnlicher und leicht dubioser Eröffnungsbehandlung schon nach wenigen Zügen zielgerichtet auf ein damenloses Endspiel zu. Als sein Gegner trotz seines Anzugsvorteils keinerlei Anstalten machte, die Situation zu seinen Gunsten zu beeinflussen, einigte man sich in der entstandenen ausgeglichenen Stellung früh auf ein unspektakuläres Remis. (½-½)
Brett 6:Jindrich mit einem typischen Sonntagmorgen-Remis.
An Brett 2 (S) musste sich Tobias Brunner in einer Englischen Eröffnung eines frühen weißen Bauernsturms am Damenflügel erwehren, behielt die Situation aber gut unter Kontrolle. Der anschließende Zentrumsvorstoß des Würzburgers, der mit einem Bauernopfer verbunden war, brachte ebenso wenig und nach der Rochade im 17. Zug war Tobias aller Sorgen ledig. Um den 20. Zug herum überspannte der Würzburger den Bogen. Er gewann zwar seinen Bauern zurück, doch im Gegenzug bekamen die schwarzen Bauern im leergefegten Zentrum freie Bahn Richtung Umwandlung. Beim Versuch seinen auf Abwege geratenen Turm zu reaktivieren unterlief dem Heimspieler schließlich der entscheidende Fehler. Tobias nutzte die Gunst der Stunde und machte seinen Freibauern mit Unterstützung von Turm und Läufer zum Matchwinner. (½-1½)
Brett 2: Das gute Zusammenspiel seiner Figuren brachte Tobias den Sieg.
An Brett 5 (W) versuchte Stephan Schmahl alle Hauptvarianten zu vermeiden und griff zum als giftig geltenden Torre-Angriff. Entgegen der aggressiven Intentionen entpuppte sich die weiße Eröffnungswahl jedoch nach einfachem und solidem Spiel des Würzburgers zunehmend als laues Lüftchen. Das Brett war schon nach nur 21 Zügen fast leer gefegt und so blieb den Kontrahenten nur noch, sich in einem völlig ausgeglichenen Turmendspiel gegenseitig zu belauern. Nach weiteren 16 eher belanglosen Zügen einigte man sich nach einer Zugwiederholung schließlich auf das leistungsgerechte Remis. (1-2)
Brett 5: Ein fast leeres Spielfeld bei Stephan mit baldigem Remis.
An Brett 4 (S) ließ sich Philipp Mark in einer Nimzoindischen Verteidigung auf eine wildes Handgemenge im Zentrum ein, in dem er den besseren Überblick und die besseren Nerven behielt und nach einem Fehler des Würzburgers klaren Vorteil erreichte. Auf dem Höhepunkt der Zentrumsspannung fand Philipp eine Abwicklung, in der er nach einem weiteren Fehler seines Gegners einen Turm, zwei Springer und einen freien d-Bauern erhielt. Die verzweifelten Versuche der weißen Dame, Unruhe im schwarzen Lager zu stiften, konnten das Unvermeidliche nur noch hinauszögern. Langsam aber sicher koordinierte Philipp seine Figuren und setzte schließlich kurz vor der Zeitkontrolle seinen Freibauern zum triumphalen Siegeszug in Marsch. (1-3)
Brett 4: Nach 14…Lxd4! 15.Sxb6 Lxe3+ 16. Kh1 axb6 gewann Philipp die Oberhand.
An Brett 1 (W) wählte FM Zdenek Haba gegen die schwarze Benoni-Verteidigung einen nach dem früheren deutschen Großmeister Fritz Sämisch benannten Aufbau. Bis zum 12. Zug folgten beide Spieler bekannten Theoriepfaden und erreichten eine ungefähr ausgeglichene Stellung. Nach beidseitigen Ungenauigkeiten in einem hochkomplexen Mittelspiel wogten der Kampf und die Stellungsbeurteilung mehrfach hin und her. Schließlich war es leider Zdenek, der bei aufkommender Zeitnot kurzzeitig die Übersicht verlor und auf die Verliererstraße geriet. Er nahm einen vergifteten Bauern, wonach sein König auf den offenen Linien einem schweren Angriff ausgesetzt war, dem er nur unter hohem Materialverlust entfliehen konnte. Das entstandene hoffnungslose Endspiel gab er sofort auf. (2-3)
Brett 1: Mit 31.Se2! hätte Zdenek seine Stellung stabilisieren und Vorteil erreichen können. Er wählte jedoch 31.Sxf4? und sein König wurde auf den offenen Linien gejagt.
An Brett 8 (S) griff Milo Müller zur Slawischen Verteidigung und erreichte gegen den harmlosen weißen Aufbau schnell eine bequeme Stellung. Nach einer vorteilhaften Öffnung des Zentrums ging Milo zum direkten Angriff über und gewann durch eine kleine Taktik (oder „Petite Combinaison“, wie der ruhmreiche kubanische Ex-WM José Raoul Capablanca zu sagen pflegte) einen Bauern, den er im Mittelspiel erfolgreich verteidigte. Im Endspiel T+L mit sechs gegen fünf Bauern stand er klar auf Gewinn, der ihm jedoch beinahe noch entglitten wäre. Den Turmtausch anzubieten war keine gute Idee, doch zu unserem Glück erlag auch der Würzburger der Illusion, er müsse den Turm behalten. Anschließend ließ Milo nichts mehr anbrennen und wickelte in ein Turmendspiel ab, das er sicher nach Hause brachte. (2-4)
Brett 8: Mittels 14…Lxf4! gewann Milo einen Bauern, den er im Endspiel verwertete.
An Brett 7 (W) sah sich Miroslav Kalous mit einer Art Tschigorin-Verteidigung konfrontiert, gegen die er sich mit dem soliden Königsfianchetto aufbaute. Als der Würzburger sich für die lange Rochade entschied, schien alles auf ein scharfes Gefecht hinzudeuten, doch Mirek blieb mit seinem König in der Mitte und folgte lieber ruhigen positionellen Bahnen. Zwar konnte er das Läuferpaar für sich verbuchen, doch weitere Vorteile waren nicht zu erreichen und so blieb die Stellung längere Zeit im Gleichgewicht. Mit zunehmender Spieldauer verlor Mirek jedoch leider den Faden, was in einem schweren Fehler im 22. Zug gipfelte. Seine Läufer wurden durch die schwarzen Zentralbauern kalt gestellt und fortan gab es nur noch Spiel auf ein Tor. Nach weiteren Fehlern verblieb schließlich ein Endspiel mit einer Qualität und einem Bauern weniger, das nicht zu halten war. (3-4)
Brett 7: Mit 22.Dxc4 dxc4 23.e4 Sd4 24.Tc1 hätte Mirek die Partie offen halten können, doch er zog 22.f4?? und stand nach …f5 23.Lf3 e4 24.Dxc4 dxc4 sofort auf Verlust.
An Brett 3 (W) entschied sich Christian Müller gegen die Französische Verteidigung zur Vorstoß-Variante. In einem seltenen Abspiel entwickelte sich mit dem weißen Springerpaar gegen das schwarze Läuferpaar ein schwerblütiger Positionskampf. Bis weit hinein ins Mittelspiel wogte der Kampf hin und her, ohne dass einer der Kontrahenten einen nennenswerten Vorteil verzeichnen konnte. Gerade als ein Remis immer wahrscheinlicher wurde, unterlief Christian ein schwerer Fehler, der forciert zu einem schlechten und nach einem weiteren Fehler verlorenen Endspiel führte. Christian wehrte sich mit einem Bauern weniger nach Kräften, konnte jedoch keine erfolgversprechende Verteidigung mehr finden und gab die hoffnungslose Partie kurz nach der Zeitkontrolle auf. (4-4)
Brett 3: Mit 28.Dg3+! Kh8 Te1! hätte Christian laut Engine die Chancen ausgleichen können. Er wählte jedoch 28.Sxd3? und landete nach …Lxd4! 29.Dg3+ Dg6 30.Dxg6+ hxg6 in einem schlechten Endspiel, das er am Ende verlor.
Und hier noch einmal alle Paarungen und Ergebnisse im Überblick:
Nach diesem hart erkämpften Auswärtspunkt, der mit etwas Glück auch doppelt hätte ausfallen können, bleiben wir in der höheren Liga weiterhin ungeschlagen. Eine erfreuliche Momentaufnahme, die Mut macht!
Es folgt die aktuelle Tabelle, die Tendenzen zu einer „Zweiklassengesellschaft“ erahnen lässt:
Angesichts der Tatsache, dass es in dieser Saison aufgrund der reformierten 2. Bundesliga sehr wahrscheinlich drei, wenn nicht sogar vier Absteiger geben wird, kann jeder Mannschaftspunkt, ja sogar jeder Brettpunkt zum Zünglein an der Waage werden. Momentan stehen wir als Aufsteiger auf einem ausgezeichneten 4. Tabellenplatz, doch die schweren Brocken kommen erst noch und die Konkurrenz wird alles daran setzen, uns zu überholen. Da heißt es Ruhe bewahren und an die eigene Stärke glauben, nur dann kann das Ziel Klassenerhalt erreicht werden.
Bereits in knapp zwei Wochen, am Sonntag, den 3. Dezember, empfangen wir die 2. Mannschaft des SC Noris-Tarrasch Nürnberg. Aufgrund der Tabellensituation ein vielleicht schon vorentscheidendes Match, das wir mit aller höchster Konzentration angehen müssen und werden.
Zum Schluss würde ich gerne die seit letzter Saison liebgewonnene Tradition der Befragung des LigaOrakel wiederbeleben.
Vor dem Saisonstart sah uns das Orakel als Aufsteiger mit einer Wahrscheinlichkeit von 95,2 % verständlicherweise als einen der Abstiegsfavoriten an:
Bild 1: Keine guten Aussichten vor der Saison!
Nach zwei Runden und drei stark erkämpften Mannschaftspunkten hat sich das Bild deutlich zu unseren Gunsten verändert:
Bild 2: Berechnete Wahrscheinlichkeiten des Orakels nach zwei Runden.
Wie immer sind diese Vorhersagen mit einem Zwinkern zu betrachten! 😉