DWZ-Pokal in Kelheim 2025 – vier zweite Plätze

Nach unserer Teilnahme im letzten Jahr waren wir auch bei der dritten Auflage des Kelheimer DWZ-Pokals wieder zu Gast an der Wittelsbacher Mittelschule. Felicitas, Elias und Christian Luber, Maximilian Warziwoda sowie Johannes Denz traten in den verschiedenen Turnierformaten an und hatten dabei zwei bis fünf Partien bei einer Bedenkzeit von einer Stunde plus Inkrement zu absolvieren. Begleitet wurden sie von den Betreuern Stefan Simmerl und Florian Warziwoda. Für das leibliche Wohl war durch den Elternbeirat des SK Kelheim u.a. mit Kartoffelsuppe, Würstchen, belegten Semmeln, Kaffee und Kuchen gut gesorgt.

Für Felicitas war es das erste Turnier mit Notationspflicht und DWZ-Auswertung. Bei dieser Umstellung war es kaum überraschend, dass die Konzentration für das Partieformular zeitweise zulasten des Geschehens auf dem Schachbrett geriet. Dennoch startete sie mit einem Remis gegen die spätere Zweitplatzierte und einem Sieg gut in das Turnier. Zwar musste sie sich danach zweimal geschlagen geben, mit einem weiteren Sieg in der letzten Runde erreichte sie aber einen guten sechsten Platz und wurde zweitbestes Mädchen U10w in ihrem ersten Turnier mit klassischer Bedenkzeit.

Elias erwischte mit zwei unnötigen Auftaktniederlagen einen holprigen Start. Nach einem kampflosen Punkt in Runde drei konnte er anschließend einen ungefährdeten Sieg erzielen. Auch in der letzten Partie standen die Zeichen auf einen vollen Zähler, doch dann nahm er etwas überraschend ein Remisangebot seines Gegners an. Mit 2,5 Punkten belegte er einen soliden Platz im Mittelfeld der Altersklasse U12.

Maximilian und Christian spielten derweil im Amateurpokal, bei dem in Vierergruppen jeweils drei Partien ausgetragen wurden. Maximilian musste in der ersten Runde gegen einen ungewerteten Gegner antreten. Dieser übernahm im Mittelspiel die Initiative und erreichte mit einem Figurenopfer einen gewinnbringenden Materialvorteil. Gegen seine gewerteten Gegner erging es Maximilian besser. Hier entschied er beide Partien für sich und belegte hinter seinem verlustpunktfreien Erstrundengegner den sehr guten zweiten Platz.

Für Christian, der inzwischen ebenfalls Freude für den Schachsport entwickelt hat, verlief es genau umgekehrt. Während er in den ersten beiden Runden teilweise sehr schnell gegen seine ungewerteten Gegner siegte, musste er sich in der letzten Runde nach einem harten und dramatischen Kampf einem Gegner mit Wertungszahl geschlagen geben. Dieser blieb ohne Punktverlust und Christian folgte auf den erfreulichen zweiten Rang.

Johannes nahm am Meisterpokal teil und spielte dabei zwei Runden im K.-o.-System. In der ersten Runde geriet er gegen einen gut vorbereiteten Gegner in eine schlechtere Stellung und musste lange um den Ausgleich kämpfen. Als dieser schließlich in einem Turmendspiel mit Mehrbauern erreicht war, kämpfte sein Kontrahent zwar weiter, überzog jedoch seine Möglichkeiten und musste sich später geschlagen geben. In der zweiten Runde entwickelte sich ebenfalls ein langer Kampf in einer komplizierten Stellung. Als sich der Rauch legte, hatte Johannes eine angenehme, aber ausgeglichene Stellung erreicht. Sein höher gewerteter Kontrahent zog allerdings alle Register, um den vollen Punkt zu erzielen. Die über 3,5 Stunden dauernde Partie wurde schließlich im 94. Zug durch einen letzten Fehlgriff von Johannes entschieden. Umso ärgerlicher, dass der Computer im Zug davor noch glatten Ausgleich anzeigte. Mit seinem zweiten Platz war er am Ende aber trotzdem sehr zufrieden.

Blitz-Mannschaftsmeisterschaft in Oberviechtach

Am 28.09. fand im Emil-Kemmer-Haus in Oberviechtach die diesjährige Blitz-Mannschaftsmeisterschaft, auch Silberschild genannt, statt. Unter der Leitung von Josef Kufner fanden sich 13 Mannschaften, darunter auch 2 Mannschaften aus Windischeschenbach, dort ein und kämpften in einem Rundenturnier mit der Bedenkzeit 3+2 um das Podium und das berühmte Silberschild.

Unsere erste Mannschaft, mit der Besetzung Tobias, Carolin, Johannes und Rudi Schicker, konnte, wie auch in den letzten Jahren, die oberpfälzer Blitzelite oftmals ärgern und auch u.a. den späteren Drittplatzierten Kareth-Lappersdorf schlagen. Durch ein paar unglückliche Partien und Kämpfe kam am Ende „nur“ ein sechster Platz mit 15-9 Mannschaftspunkten heraus.

Die zweite Mannschaft ging mit der Besetzung Manfred, Svatoslav, Elsbeth und Florian ins Rennen. Auch hier konnte man immer wieder mit gut geführten Partien und starken Leistungen glänzen, sodass am Ende der 12. Platz mit 3-21 Mannschaftspunkten heraussprang.

Die Einzelergebnisse (jeweils aus 12 Partien):

Tobias: 7½, Carolin: 8½, Johannes 8, Rudi 4½

Manfred: 2½, Svatoslav 1, Elsbeth 2, Florian 2½

Schachclub ehrt Spieler/Mitglied des Jahres

Bei der Jahreshauptversammlung des SC Windischeschenbach am vergangenen Freitag (26.09.2025) wurde schon traditionsgemäß der Spieler oder das Mitglied des Jahres ausgezeichnet. Die Wahl fiel diesmal auf unseren allseits geschätzten Spieler der 1. Mannschaft Stephan Schmahl.

In seiner Laudatio würdigte der 1. Vorsitzende Manfred Oppel ihn als „schweizer Vielspieler“, der unzählige Stunden am Schachbrett verbringt, da er an sehr vielen Turnieren (auch erfolgreich) teilnimmt und so den SC Windischeschenbach überall würdig repräsentiert. Überdies hinaus erstellt er die ausführlichen Berichte der Mannschaftswettkämpfe auf der vereinseigenen Homepage und illustriert diese Analysen gekonnt und anschaulich.

Als Dank und Anerkennung erhielt Stephan ein kleines Präsent.

Erfolg für Windischeschenbach im Pokal

Nachdem unser Pokalteam sich für den Bayernpokal qualifiziert hatte, gelang in der ersten Runde ein weiterer Erfolg. In einem spannenden Wettkampf konnten die Windischeschenbacher im Feuerwehrhaus die Gäste vom SV Neustadt bei Coburg mit 2½-1½ niederringen.

Den Grundstein zum Erfolg legte Philipp Mark mit Weiß an Brett 2. In seiner geliebten Abtauschvariante des Damengambits schienen beide Kontrahenten sehr theoriefest und spulten die Züge schnell herunter. Dabei entging dem Neustädter aber im 12. Zug ein typisches Motiv:

Philipp ließ sich nicht zwei mal bitten, schnappte sich mit 13.Sxd5! einen Bauern und führte diesen Materialvorteil sicher zum Sieg. (1-0)

An Brett 4 (S) verteidigte sich Stephan Schmahl gegen den Aufzug des Königsbauern mit der Sizilianischen Najdorf-Variante. Beide Spieler zeigten ihre Kenntnis der Theorie und landete in einem ausgeglichenen Mittelspiel:

Hier entschied sich der Weiße zum Generalabtausch auf e6, e5 und d8 wonach ein Endspiel entstand, das der Computer bereits als günstiger für Schwarz bewertet:

Einer der seltenen Fälle in denen ein isolierter Doppelbauer nicht schwach, sondern aufgrund der Kontrolle der zentralen Felder sogar sehr nützlich ist. Fortan spielte Stephan auf Gewinn, dem er teilweise sehr nahe kam. Durch einen ungünstigen Abtausch vergab er seinen Vorteil jedoch wieder und willigte nach dreimaliger Stellungswiederholung ins Remis ein. (1½-½)

An Brett 3 sah sich Johannes Denz mit Weiß der Sizilianischen Verteidigung gegenüber und setzte auf die Alapin-Variante. Nach frühem Damentausch musste der weiße König in der Mitte bleiben, konnte aber einen Mehrbauern vorweisen. Alles ist in der Theorie bekannt und Schwarz bekommt starkes Figurenspiel, so dass der Bauer auf Dauer nicht zu halten ist. Im 13. Zug hätte Johannes statt 13. Tad1 besser mit seinerseits 13. e4 verhindern sollen, dass Schwarz den Vorstoß nach e4 ausführt:

Ab diesem Zeitpunkt übernahm Schwarz die Initiative und konnte schließlich eine Qualität erobern.

Der Computer zeigt, dass nach einer schwarzen Ungenauigkeit anscheinend noch die Rettung für Weiß möglich gewesen wäre. Aber wie so oft ist es am Brett sehr schwer solche Züge und die damit verbundenen Feinheiten zu erfassen.

Nach 19….f5 wäre 20. Ke2 stark gewesen. Johannes spielte 19.g3 und gab sich nach 19…Lxd4 20.cxd4 Kd7 geschlagen. Schwarz kann die c-Linie zuerst mit dem Turm besetzen, wonach die weiße Stellung zusammenbricht. 20. Ke2 hätte den Springer gedeckt und so das entscheidende Tempo gewonnen, um den eigenen Turm auf die c-Linie zu bringen. Der Computer sieht die Stellung in diesem Fall als verteidigungsfähig an. (1½-1½)

Am Spitzenbrett hatte sich in einem Zweispringerspiel ein Theorieduell entwickelt. Christian Müller wurde mit der prinzipiellen Fortsetzung 4.Sg5 konfrontiert wobei sein Gegner das derzeit auch in hohen Kreisen gelegentlich diskutierte 8.Ld3 spielte.

Christian gab in einer Nebenvariante einen zweiten Bauern für die bessere Entwicklung und sehr aktives Spiel. Im 16. Zug sah der Neustädter Spieler sich gezwungen, eine Figur für einen dritten Bauern zu geben. Die Initiative blieb aber bei Schwarz, wobei die Stellung weitestgehend im ausgeglichenen Bereich blieb.

Im 21. Zug unterlief Weiß mit dem Zug der Dame nach a3 ein Fehler, den Schwarz mit 21….Tb8! ausnutzen konnte. Christian schnappte sich aber den Bauern 21…Dxd4. Laut Computer konnte Weiß danach mit 22.Lb2 und weiteren sehr präzisen Zügen im Spiel bleiben. Der Neustädter angelte sich den Springer, wonach der weiße Turm in der Ecke natürlich nicht geschlagen werden darf. Christian hatte aber nach 22.bxa5 den starken Zug 22….Tb8 an dieser Stelle gesehen, wonach er seinen Vorteil nach 23.Sc3 Dxc3 24. Dxc3 Sxc3 sicher nach Hause spielte. (2½-1½)

Nach diesem schönen Erfolg haben wir das Viertelfinale erreicht in dem wir am 20. Juli auswärts beim SC Uttenreuth (Mittelfranken) antreten müssen. Die Kräfte dürften hier in etwa gleich verteilt sein, so dass es eine realistische Chance auf den erneuten Einzug ins Bayerische Final-Four-Turnier gibt!

Unglückliche Niederlage im Viererpokal-Finale

Am 1. Juni durften wir im Feuerwehrhaus das Finale im Viererpokal 2024/25 ausrichten. Unser Gegner war kein geringerer als das Oberliga-Team der SG Post-Süd Regensburg, gegen das wir in der Vergangenheit leider schon öfter den Kürzeren gezogen hatten. Auch diesmal waren wir wie üblich der klare Underdog, lieferten aber einen großen Kampf, in dem wir am Ende reichlich unglücklich mit 1-3 unterlagen.

An Brett 4 (S) wählte Rudi Schicker die Nimzoindische Verteidigung. Gegen das klassische System gelang es ihm schon bald eine ausgeglichene Stellung zu erreichen, die nach einem übertrieben optimistischen Aufmarsch der weißen Königsflügelbauern zu seinen Gunsten ausschlug:

Brett 4: Nach 15…Se5 machten sich die zahlreichen weißen Schwächen bereits bemerkbar.

Innerhalb weniger Züge gelang es Rudi seinen Gegner komplett zu überspielen und einen vorentscheidenden taktischen Schlag anzubringen:

Brett 4: Mit dem Glanzzug 20…Sxf2!! hob Rudi die weiße Stellung aus den Angeln.

Zu unserem Leidwesen konnte Rudi sein eigenes Tempo anschließend nicht durchhalten und verspielte seine Gewinnstellung in Rekordgeschwindigkeit:

Brett 4: Nach dem richtigen 21…Seg4! wäre die weiße Stellung aufgabereif gewesen, doch Rudi spielte 21…Dxe3+ 22.Kb1 Tad8? und stand nach 23.Lc1 Dg3 24.Txe5 Dxe5 25.Txf2 plötzlich mit leeren Händen da.

Der Abwärtstrend setzte sich fort und schlussendlich war es nur einem überhasteten Remisangebot des Regensburgers zu verdanken, dass diese Partie mit einem Unentschieden endete. Ein mehr als unglücklicher Verlauf für Rudi und unser Team. (½-½)

An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl gegen seinen prominenten Gegner durch Zugumstellung in einer Igelstellung, in der er sich gegen den weißen Raumvorteil wehren musste:

Brett 1: Mit Raumvorteil und Angriffschancen am Königsflügel hatte Weiß klar die besseren Aussichten.

Als sich der Gastspieler in obiger Stellung aber zum Scheinopfer 16.Sd5? hinreißen ließ, hätte sich Stephan durch genaues Spiel befreien und Ausgleich erreichen können. In der hochkomplizierten und rechenintensiven Schlacht bestand Stephan die Prüfung sechs Züge lang, scheiterte in Zeitnot aber doch noch:

Brett 1: Nach dem einfachen 22.Txa8 hätte Stephan das schlimmste überstanden gehabt, er wählte jedoch 22…exf4? 23.Df3 Ld6?? und stand nach 24.b4 klar auf Verlust.

Stephan wehrte sich zwar noch verzweifelt, doch am Ende hatte er keine Chance mehr und wurde klassisch ausgeknockt. (½-1½)

An Brett 3 (W) erzielte Johannes Denz gegen die Philidor-Verteidigung mit Übergang in Altindische Gewässer schon früh einen schönen Raumvorteil. Der Regensburger fand keinen klaren Plan und musste sich auf passive Verteidigung beschränken:

Brett 3: Das Mittelspiel versprach Johannes ausgezeichnete Aussichten.

Der Kampf wogte hin und her bis Johannes entscheidenden Vorteil hätte erzielen können:

Brett 3: Mit 25.Sb5! hätte Johannes die schwarze Verteidigung überlasten können.

Obwohl Johannes diese Fortsetzung nicht fand, konnte er den Druck aufrecht erhalten und behielt weiterhin Vorteil. Als Konsequenz unterliefen dem Gastspieler Fehler, die ihn die Partie hätten kosten können:

Brett 3: Wieder wäre der Zug 29.Sb5! entscheidend gewesen. Der kombinierte Angriff in der f-Linie und gegen den Punkt d6 hätte die schwarze Verteidigung vor unlösbare Probleme gestellt. Doch leider spielte Johannes 29.Lxd7? wonach der weiße Vorteil gänzlich in Rauch aufgelöst hatte.

Enttäuscht vom Lauf der Dinge stellte Johannes schließlich in völlig ausgeglichener Stellung die Partie ein:

Brett 3: Nach einem beliebigen Rückzug des Turms wäre ein Remis beschlossene Sache gewesen, doch nicht nach 33.Txd6?? Lxb5 mit Figurenverlust.

Erneut eine mehr als unglückliche Niederlage für Johannes im Pokal, die für ihn und uns extrem schmerzhaft war. (½-2½)

An Brett 2 (W) bekämpfte Philipp Mark das abgelehnte Damengambit mit der Abtauschvariante. Die Eröffnung verlief in üblichen Bahnen mit einem leichten weißen Vorteil:

Brett 2: Eine weithin bekannte Stellung mit einem minimalen weißen Eröffnungsvorteil.

Philipp setzte energisch fort und brachte den aktuellen Oberpfälzischen Blitzschachmeister gehörig ins Schwitzen. Unter Druck unterlief dem Regensburger ein Fehler der zu klarem weißen Vorteil hätte führen können:

Brett 2: Mit 19.f4! konnte Philipp eine starke Initiative am Königsflügel entfachen, wählte jedoch 19.Sxd7 Sxd7 20.g4? wonach der Computer die Stellung wieder als ausgeglichen einschätzt. Stattdessen hätte 20.e4! immer noch zu Vorteil im Zentrum geführt.

Im weiteren Verlauf der Partie unterliefen beiden Kontrahenten mehrere Ungenauigkeiten, die zu Vorteil für den Gegner hätten führen können, jedoch nicht genutzt wurden. Bis zur Zeitkontrolle erreichte man ein einfaches und ausgeglichenes Turmendspiel, das zehn Züge später Remis gegeben wurde. (1-3)

Eine nach dem Spielverlauf viel zu hohe und unverdiente Niederlage. Nichtsdestotrotz haben wir uns teuer verkauft und als Finalist für den Bayerischen Mannschaftspokal qualifiziert. Damit dürfen wir wie bereits vor zwei Jahren überregional um den Einzug ins Final-Four kämpfen.

Zum Schluss noch Einzelergebnisse der Pokalhelden:

Tobias Brunner: 4/4 (+4 = 0 -0, 100%)
Philipp Mark: 3½/5 (+2 =3 -0, 70%)
Stephan Schmahl: 3/5 (+2 =2 -1, 60%)
Rudi Schicker: 2/4 (+1 =2 -1, 50%)
Johannes Denz: 0/2 (+0 =0 -2, 0%)

Mammutaufgabe am letzten Spieltag

Vor dem letzten Spieltag war unsere Zweite nach einer Niederlage gegen den SK Kelheim auf den letzten Platz abgerutscht. Um dennoch dem Abstieg zu entrinnen, mussten wir mindestens drei Plätze gutmachen, was nicht einen Pflichtsieg für uns, sondern auch eine zwingende Niederlage für die Mannschaften bedeutete, die wir noch einholen wollten. Da die Plätze sieben bis neun gegen die ersten drei Mannschaften der Tabelle spielten, schien das auch gar nicht so weit hergeholt.

In Kampfeslaune empfingen wir daher den SV Oberviechtach. Unsere Gäste traten mit guter Aufstellung an, sodass beide Mannschaften auf dem Papier zwar gleich stark waren, allerdings an einzelnen Brettern die Unterschiede in der Wertung recht groß ausfielen.

Am fünften Brett verteidigte sich Svatoslav Zitek mit 1.b6, der Englischen Verteidigung. Nach 22 Zügen hatten sich bereits die Schwerfiguren und die weißfeldrigen Läufer abgetauscht, sodass man sich auf ein frühes Remis einigte. (0,5-0,5)

Am vierten Brett wählte Stefan Simmerl das Colle-System. Nach dem üblichen Bauerndurchbruch e4 konnte er seinen Zentrumsbauern auch nach e5 vorziehen, was ihm einen angenehmen Raumvorteil einbrachte. Wenig später tauschten sich bis auf die weißfeldrigen Läufer alle Leichtfiguren ab und trotz des besseren Läufers war die Stellung ausgeglichen, sodass man sich auf Remis einigte. (1-1)

Am Spitzenbrett spielte Bedrich Prochazka die Französische Verteidigung. Sein Gegner begann früh, den g-Bauern anzuschieben, um Bedrichs Königsstellung anzugreifen. Nachdem der Oberviechtacher lang rochierte, ergab sich mit einem Figurenopfer die Möglichkeit, die Bauern vor dem schwarzen König aufzubrechen:

Weiß hat seinen g-Bauern geopfert und legt mit 16. Sxg6 nach. Es folgt 16. …fxg6
17. Dxe6+.

Bedrich blockiert das Schach mit Turm nach f7 und Weiß greift mit Lc4 weiter an. Das lässt 18. …Sd6 zu, auf den der Computer Bedrich sogar im Vorteil sieht. Die Stellung ist allerdings nicht leicht zu berechnen, und schon im nächsten Zug ist das nächste Materialopfer möglich:

Bedrich schlägt den Läufer auf c4, um seine Stellung zu entlasten. Es folgt 20. Txg7 Kxg7 und 21. Dh6+, woraufhin sich unser Spieler geschlagen geben musste. (1-2)

Am zweiten Brett eröffnete Andre Zimmermann mit dem Damengambit. Nachdem er lang rochierte und seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen den f6-Springer tauschte, begann er mit h4 und g4 ebenfalls, einen Königsangriff vorzubereiten. Mit einem Bauernopfer gelang es ihm, die beiden Linien zu öffnen und mit seinen Schwerfiguren zu besetzen. Der unterentwickelte Oberviechtacher konnte nicht verhindern, dass die Weiße Dame in seine Königsstellung eindringt und gab sich nach einem Turmopfer geschlagen:

Nach 22. Txg6 gibt es ein erzwungenes Matt. Der Schwarzspieler ließ sich das aber nicht mehr zeigen und warf das Handtuch. (2-2)

An Brett drei wählte Johannes Denz die Indische Verteidigung. Der Weißspieler konnte zwar eine Bauernkette von c5 nach a3 etablieren, diese war durch die offene b-Linie aber ein gutes Angriffsziel für die schwarzen Schwerfiguren. Nachdem Johannes den rückständigen b-Bauern gewinnen konnte, führte eine Ungenauigkeit dazu, dass der Oberviechtacher seinen Freibauern bis nach c7 vorziehen konnte und die Partie damit wieder ausgeglichen war. In den taktischen Komplikationen verschob sich das Gleichgewicht allerdings wieder zu Gunsten des Windischeschenbachers:

Nach 30. Da2 Lxd4 steht Schwarz nach 31. Sxd4 leicht besser. Allerdings folgte 31. Se3, was nach 31. …Txb1! in Vorteil für Schwarz resultiert.

Am Ende der Abwicklung hätte Schwarz einen Bauern im Damenendspiel mehr, allerdings kommt ein Fehler selten allein:

Anstatt auf d4 zurückzunehmen, wollte Weiß das wohl verlorene Endspiel mit der schlechten Bauernstruktur vermeiden. Nach 35. … Le5 36. f4 Lb8 ist der Springer auf e8 eingesperrt und Weiß gab sich nach 37. …Kf8 geschlagen. (3-2)

Siefried Stelzer spielte an Brett sechs gegen die Caro-Kann-Verteidigung. Durch die aktiveren Figuren und Raumvorteil erreichte er im Mittelspiel eine angenehme Stellung und konnte schließlich einen starken Freibauern im Zentrum bilden:

Nach De8+ hätte der weiße Bauer freie Fahrt, stattdessen lässt Siegfried seinen Bauern sofort laufen. Ld7 ist aber ausreichend, um den weißen Trumpf aufzuhalten.

Zwar gewann Siegfried auch noch den b7-Bauern, nachdem sich die Damen tauschten war die Stellung allerdings wieder ausgeglichen. Schwarz übersah allerdings einige Züge später einen Angriff auf seinen Turm und gab sich geschlagen, als dieser ohne Kompensation vom Spielbrett ging. (4-2)

Am siebten Brett verteidigte sich Michael Betz Französisch. Der Weißspieler antwortete mit einer Nebenvariante und es tauschten sich einige Figuren ab, darunter auch die Damen. Im Zuge dieser Abwicklungen konnte Michael einen Bauern gewinnen. Dieser fand seinen Weg bis nach d3, wo er nach einem Fehlgriff des Weißen von Michael gedeckt werden konnte.

Nach f5 ist die schwarze Bauernkette nicht mehr aufzubrechen und verheißt gewinnbringenden Vorteil.

Michael entschied sich allerdings dafür, den schwarzen d- gegen den weißen b-Bauern zu tauschen, um ein Turmpaar vom Brett zu nehmen. Die Stellung war zwar noch immer gewonnen, aber nun um einiges schwerer zu spielen. Der verbliebene Turm konnte auf der dritten Reihe aktiv werden, nach einem überfrühten Durchbruch mit e5 konnte aber der weiße Turm den schwarzen h-Bauern ins Visier nehmen. Mit den beiden Freibauern auf der f- und e-Linie gegen den laufenden weißen h-Bauern war nun nichts mehr zu holen und man einigte sich auf Remis. (4,5-2,5)

Manfred Oppel wählte am achten Brett die Englische Eröffnung, die sein Gegner mit der symmetrischen Variante beantwortete. Während Manfred seine Bauern am Königsflügel anschob, stellte sich der Oberviechtacher Spieler zunehmend passiv. Nach einigen Abtäuschen konnte Manfred schließlich den schwarzen König freilegen:

Die schwarzen Figuren stehen nach wie vor passiv, während Manfreds in Richtung des schwarzen Königs schauen.

Der Schwarze war hier gezwungen, eine Qualität auf f6 zu opfern. Manfred tauschte daraufhin die Damen und wickelte ins Endspiel ab. Die meisten Bauern tauschten sich ab, allerdings tappte Manfred in eine Springergabel. Beiden Spielern blieb ein Turm und der a- beziehungsweise h-Bauer. Die Türme tauschten sich jeweils für die gegnerischen Bauern und auch diese Partie endete unentschieden. (5-3)

Die große Frage war nun, wie es unseren Abstiegskonkurrenten ergangen ist. Während die Begegnung Bad Kötzting-Nittenau mit 6-2 einen klaren Ausgang zu unserem Vorteil fand, trat Kelheim überraschend schlecht besetzt an und unterlag gegen Burglengenfeld. Sowohl Lappersdorf als auch die DJK Regensburg konnten aber mit 4,5-3,5 denkbar knapp gewinnen, sodass der Schlussstand der Tabelle wie folgt aussieht:

Damit war es uns tatsächlich noch gelungen, uns in der Oberpfalzliga zu halten!

Abstiegskampf der Zweiten geht gegen Kelheim in die Schlussrunden

Zum vorletzten Spieltag der Saison war unsere zweite Mannschaft zu Gast bei der zweiten Mannschaft des SK Kelheim. Nach einer deutlichen Niederlage gegen den SC Bavaria Regensburg waren wir hier schon fast verpflichtet zu punkten, sollte ein Klassenerhalt noch gelingen.

Diese wichtige Begegnung nahm allerdings keinen guten Anfang. Am achten Brett übersah Rudolf Schicker in der Eröffnung einen Zwischenzug, der statt einem erhofften Damentausch einen Turm verlor. Zwar konnte Rudolf den Turm zurückgewinnen, gegen das weiße Läuferpaar war der schwarze König bei offenem Zentrum aber ein gefundenes Fressen, sodass wir früh in Rückstand gingen. (0-1)

Svatoslav Zitek eröffnete am siebten Brett mit 1.b3. Bis auf jeweils einen Springer tauschten sich die Leichtfiguren früh ab und man einigte sich nach 15 Zügen auf Remis. (0,5-1,5)

Am vierten Brett wählte Rudolf Schön gegen 1.d4 die Königsindische Verteidigung. Der Kelheimer entschied sich mit einem frühen f3 für die Sämisch-Variante, musste nach einer überschnellen Rochade aber bereits einige Zugeständnisse machen:

Nach 14. 0-0 Dg5! hat Weiß bereits ernsthafte Probleme. Nach 15. Lxf4 exf4 öffnet sich die Diagonale für den schwarzen Läufer auf g7 und auch der Springer auf d7 hat mit dem Feld e5 gute Aussichten auf Aktivität.

Um den angegriffenen Springer auf c3 zu decken, entwickelte Weiß die Dame nach d2. Rudolf antwortete mit 16. …Se5 und nahm damit die ungedeckten Bauern auf f3 und c4 in Angriff. Der Kelheimer übersah einen Teil der Drohung und griff mit 17. Lb3 daneben. Nach 17. …Sxf3+ mit Damenverlust gab er sich geschlagen und der Mannschaftskampf war wieder im Gleichstand. (1,5-1,5)

Stefan Simmerl verteidigte sich am sechsten Brett gegen einen dem Londoner System ähnlichen Aufbau mit Königsindisch. In einer unkonventionellen Eröffnung bildete Stefan bei seiner Gegnerin einen isolierten Bauern, musste dafür aber die aktiveren weißen Leichtfiguren in Kauf nehmen. Stefan schaffte es, seine übrigen Figuren ins Spiel zu bringen, gab dafür aber das Läuferpaar auf. Das war aber nicht von Belang, da sich die Stellung wenig später in ein Turmendspiel abwickelte, das man schließlich Unentschieden gab. (2-2)

Am Spitzenbrett eröffnete Bedrich Prochazka mit 1.Sf3 und landete durch Zugumstellung schließlich im Colle‑System. Beide Seiten blieben hier bei der gängigen Eröffnungstheorie und nach dem typischen Bauernhebel e3-e4 tauschten sich einige Leichtfiguren ab. Da sich auch im weiteren Verlauf niemand etwas zu Schaden kommen ließ, einigte man sich auf Remis. (2,5-2,5)

Am zweiten Brett wählte Andre Zimmermann die Königsindische Verteidigung. Den typischen Ideen des Königsinders treu bleibend schob Andre die Bauern auf dem Königsflügel an, während sein Gegner den Fokus auf den Damenflügel legte. Nach und nach öffneten sich für beide Seiten Linien und einige Figuren tauschten sich ab.

Nach dem 26. Zug hätte Weiß die Möglichkeit gehabt, mit Lc4 weiter auf Vorteil zu spielen. Stattdessen kam nach 26. Tc1 das Opfer 26. …Txg2!, das schließlich wenige Züge später in einer Zugwiederholung endete. (3-3)

Am dritten Brett spielte Johannes Denz gegen die Sizilianische Verteidigung und wählte die Alapin-Variante mit 2.c3. Nach einigen taktischen Komplikationen erreichte Johannes eine aktivere Stellung:

Weiß hat einen Bauern geopfert, allerdings wird der Turm auf h8 durch den schwarzen König aus dem Spiel genommen.

Weiß wählte wenig später eine Abwicklung, die schnell in Turmendspiel führte, dieses Mal allerdings mit einem Mehrbauern für Weiß. Trotz des Freibauerns war die Stellung ausgeglichen. Beim Stand von 3-3 und einem ungewissen Ausgang am letzten noch spielenden Brett versuchte Johannes dennoch auf Sieg zu spielen, musste aber bald einsehen, dass er damit seine Möglichkeiten überzogen hatte. (3-4)

Liliane Pavlov spielte am fünften Brett im Damengambit gegen die Tarrasch-Variante. Während sie versuchte, Spiel gegen den isolierten d-Bauern aufzubauen, gerieten ihre Springer am Rand des Bretts ins Abseits, sodass Schwarz einen eigenen Springer auf c3 etablieren konnte. Zwar konnte Liliane diesen abtauschen, durch den Freibauern auf c3 und den schwarzen Entwicklungsvorteil kam sie allerdings in Bedrängnis.

Die schwarzen Figuren unterstützen den Freibauern, während die weißen Leichtfiguren noch nicht so wirklich mitspielen.

Glücklicherweise wählte der Kelheimer später eine vorschnelle Abwicklung, die etwas Druck aus der Stellung nahm. Zwar konnte er trotzdem einen Turm gegen einen Bauern und Läufer gewinnen, allerdings konnte Liliane den Damenflügel so festlegen, dass der schwarze Mehrbauer auf dieser Seite nicht zum Tragen kam. Am Königsflügel gab es für den Schwarzen bei zwei Bauern weniger ebenfalls kein Durchkommen, sodass man sich am Ende auf Remis einigte. (3,5-4,5)

Unsere Dritte schrammt an der goldenen Ananas vorbei

Am vorletzten Spieltag (für uns der letzte, weil wir in der Endrunde spielfrei sind) hatten wir die dritte Mannschaft des SK Schwandorf zu Gast. Für beide Teams ging es weder um Auf- noch um Abstieg, sondern eher um Spielpraxis und Spaß am Schach. Natürlich kämpft man auch in solchen Situationen und wo gekämpft wird passieren Ungenauigkeiten und Fehler. Davon gab es an diesem Tag viele! 

Es ging an Brett 4 bereits in der Eröffnung los. Christian Kraus spielte 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 und wieder einmal kam das ungenaue 3.Lc5 aufs Brett. Wie schon gegen Neustadt erreichte Christian mit dem Scheinopfer 4.Se5: Vorteil. Dann aber nahm das Verhängnis seinen Lauf: Nach 4….Se5: 5.d4 Ld4: 6.Dd4: d6 7.Lf4 Df6 gab es einige Züge, die den Vorteil festgehalten hätten. Christian spielte aber 8.Sd5, was auf den ersten Blick einen Bauern zu gewinnen scheint. Leider kann Schwarz aber mit 8…Sf3+ kontern, wonach Christian sofort aufgab. Tragisch ist, dass die Stellung allenfalls etwas besser für Schwarz ist, was aber schwer zu sehen ist. Nach 9.gf3: Dd4: 10.c3 hat auch die schwarze Lady keine guten Felder mehr und muss die Bühne verlassen.

An Brett 1 verteidigte sich Michael Betz mit dem klassischen Damengambit und folgte einem Rezept aus dem Buch von Nikolaos Ntirlis „Playing 1.d4 d5, A Classical Repertoire“. Allerdings verwechselte er zwei Varianten und wählte eine Zugfolge, die nur funktioniert, wenn Weiß im 8. Zug Dc2 statt Tc1 gespielt hat. So stellte sich heraus, dass nach dem 12. Zug ein schwarzer Bauer auf d5  von der Dame geschlagen werden kann. Michael bemerkte den Fehler und trug die unvermeidlichen Züge bis dahin schnell und Selbstbewusstsein vortäuschend vor und lehnte sich entspannt zurück, als es so weit war. Ob diese schauspielerische Leistung oder einfach nur Vorsicht den Ausschlag gaben ist fraglich. Jedenfalls glaubte der Gegner an die schwarze Kompensation (die objektiv nicht vorhanden ist) und ließ das Bäuerlein am Leben. Danach konnte Michael aber dem weißen Minimalvorteil standhalten. Weiß bot schließlich Remis und Michael akzeptierte, nachdem keine Chancen auf Gewinn zu spielen zu sehen waren.

Florian Süß an Brett 5 wählte den Aufbau, der meistens als Modern Defence bezeichnet wird oder nach dem Buch von Tiger Hillarp Persson als Tiger´s Modern. Ein System, bei dem man seine Züge gegen fast jeden weißen Aufbau hinstellen kann und so vor dem 10. Zug selten in Zeitnot kommt. Zeitnot ist bei Florian allerdings ohnehin nicht zu befürchten und sein junger Gegner spielte auch flott mit. Nach wechselhaftem Verlauf, hohem Seegang und an etlichen Riffen und Eisbergen vorbei segelten die Kontrahenten in ein Turmendspiel mit jeweils drei Bauern am Königsflügel  und einem schwarzen Freibauern auf der a-Linie. Der schwarze Turm war vor und der weisse hinter dem Bauern, theoretisch also Remis. Als auch noch die Bauern am Königsflügel vom Brett waren versuchte der unerfahrene Nachwuchsspieler mit dem König näher zu kommen. Das hätte Florian zu einer Umgehung nutzen können, wonach das Umwandlungsfeld für den Bauern frei und gedeckt gewesen wäre. Wenn der weisse Turm den Bauern aber auf a2 schlägt kommt ein Schach auf der zweiten Reihe und der Turm geht verloren. Diese Chance nutzte Florian nicht und der anschließende unrühmlich Versuch über 20 Züge mit Turm gegen Turm weiter zu spielen war auch nicht von Erfolg gekrönt.

Auch Markus Schwengler am dritten Brett baute sich mit der Modernen Verteidigung auf. Die Stellung ging in Königsindische Strukturen über, die aber nicht gerde bei den Hauptvarianten zu finden sind. Kreativität ist beim Schachspiel nicht verboten und oft besser, als Theorie-Varianten spielen zu wollen die man dann vergessen hat oder durcheinander bringt (wie am Spitzenbrett geschehen). Im Verlauf kam Markus aber in eine schwierige Stellung, die darin gipfelte, dass Gegner zwei Leichtfiguren gegen einen Turm gewinnen konnte. Nachdem er diese Möglichkeit verpasst hatte und weiterhin zu zögerlich spielte, konnte Markus schließlich ausgleichen und man einigte sich auf Remis.

Johanna Sperber an Brett 6 eröffnete mit dem Königsbauern und ließ sich gegen die Sizilianische Eröffnung mit einem soliden, aber zurückhaltenden Aufbau auf keine Verwicklungen ein. Im weiteren Verlauf kam bei einer Abwicklung aber ein Bauer abhanden. Aber auch dem Gegner unterlief ein Versehen, das eine Figur kostete. Johanna gab das Kompliment aber gleich darauf zurück und konnte sich mit einem Minusbauern durch aktives Spiel in einem Doppelturmendspiel in ein Dauerschach flüchten.

Am zweiten Brett spielten Manfred Oppel und sein Gegner die fehlerfreieste Partie der Wetkampfes. Manfred eröffnete, wer errät es, mit dem Doppelschritt des c-Bauern. Die Englische Eröffnung wird oder wurde früher auch „Bremer Partie“ genannt, nach dem Spieler Carl Carls, der jede Partie so eröffnete. Ein Spaßvogel soll ihm vor einer Partie einmal den c-Bauern ans Brett geklebt haben. Im Kreisliga-Duell entwickelte sich ein positioneller Kampf und beide Kontrahenten ließen sich nichts zu Schulden kommen und ein weiteres Remis war das logische Ergebnis.

So führte der einzige Verlust, der eigentlich keiner war zur 2,5-3,5 Niederlage, die so auch in Ordnung geht. „Wenn“…“hätte“—„wäre“…es hätte besser laufen können, aber auch schlechter! Im Schach wie auch im Leben weiß man immer nur, wie es gekommen ist. Was gewesen wäre, wenn man (oder beim Schach auch der Gegner) sich irgendwo anders entschieden hätte, erfährt man nicht!

Die goldene Ananas nicht gewonnen zu haben werden wir verschmerzen können…

Das Finale im Viererpokal ist erreicht!

Am vergangenen Sonntag kam es im Feuerwehrhaus zum mit Spannung erwarteten Halbfinale im Viererpokal gegen den Oberpfalzligisten DJK Regensburg-Nord. Die Gäste konnten in Bestaufstellung antreten und waren aufgrund ihres durchschnittlichen Ratingvorteils von 69 Punkten (2049 zu 1980) der Favorit in diesem Kampf. Doch unser Team war nicht nur gut aufgestellt, sondern auch hoch motiviert und konnte schließlich durch ein 2-2 dank Berliner Wertung glücklich aber verdient das Finale erreichen.

An Brett 1 (S) landete Stephan Schmahl durch Zugumstellung in einer günstigen Variante der Katalanischen Eröffnung. Er erhielt bequemes Spiel und hätte durch etwas mehr Genauigkeit sogar Vorteil erreichen können. Am Ende blieb die Stellung im Gleichgewicht und so bot der Regensburger im 20. Zug Remis an, das umgehend angenommen wurde. (½-½)

Brett 1: Um nicht längerfristig in einem Endspiel auf seinem Isolani sitzen zu bleiben, offerierte der Gast an dieser Stelle eine Punkteteilung.

An Brett 4 (S) verteidigte sich Philipp Mark Damenindisch. In einer der Hauptvarianten kam es schon nach wenigen Zügen zu mehrfachem Figurentausch, was zu einer ausgeglichenen Stellung führte. Im Laufe des Mittelspiels gelang es dem Gast Raumvorteil zu erzielen, doch der Versuch daraus durch Zentrumsöffnung Kapital zu schlagen, schlug fehl. Philipp gelang es die Stellung wieder auszugleichen und als er drohte nun selbst aktiv zu werden, schlug sein Gegner ein Remis vor, das nach kurzer Lagesondierung der anderen Bretter angenommen wurde. (1-1)

Brett 4: Nachdem er keine Möglichkeit zu einem Vorteil mehr entdecken konnte, bot der Regensburger mit seinem letzten Zug Remis an.

An Brett 3 (W) wählte Johannes Denz gegen die Sizilianische Verteidigung die Alapin-Variante, die bei offenem Zentrum zu sehr interessantem Spiel führte. Nach baldigem Damentausch entwickelte sich ein ausgeglichenes Endspiel, das aber noch viel Raum für ein Spiel auf Gewinn ließ. Auf dem Weg zur Zeitkontrolle verlor der Regensburger den Faden und fand sich plötzlich in einer Verluststellung wieder:

Brett 3: Mit 33.Tf5! startete Johannes den Angriff gegen die schwarzen Bauernschwächen. Mit seinem aktiven Turm, dem perfekt stehenden Sc4 und nur zwei Bauerninseln gegen vier bewertet der Computer die Stellung bereits als gewonnen für Weiß.

Da der Gast keine Lust auf eine passive Verteidigung hatte, setzte er alles auf eine Karte und versuchte einen Gegenangriff, der ihn jedoch vom Regen in die Traufe brachte:

Brett 3: Mit dem wunderbaren Zug 35.Se3! hätte Johannes die Partie praktisch sofort beenden können, doch in Zeitnot wählte er leider 35.Se5?? und musste sich nach 35…Tf2+ 36.Ke1 Sxe5! wegen der möglichen Gabel auf d3 mit einem nur noch leicht besseren Turmendspiel zufrieden geben.

Doch ein Unglück kommt selten allein und scheinbar enttäuscht vom Gang der Ereignisse überschritt der Windischeschenbacher völlig überraschend im 40. Zug die Zeit. Eine für Johannes traurige und insgesamt unverdiente Niederlage. (1-2)

An Brett2 (W) spielte Tobias Brunner wie üblich gegen die Sizilianische Verteidigung die geschlossene Aufstellung. In einer seltenen Nebenvariante gewann Tobias schnell die Oberhand und setzte den frisch gebackenen Vize-Oberpfalzmeister gehörig unter Druck:

Brett 2: Nach nur neun Zügen hatte Tobias eine gewinnverheißende Initiative entwickelt.

Der Regensburger verlor das Rochaderecht und musste ohne nennenswertes Gegenspiel in der Verteidigung verharren. Einige Züge später war es bereits um die schwarze Stellung geschehen:

Brett 2: Nach 23.Le2 war Materialverlust für den Gast nicht mehr zu vermeiden.

Im Prinzip hätte der Schwarze hier getrost aufgeben können, doch in Anbetracht des Pokalcharakters kämpfte er unverdrossen weiter und hoffte auf ein Wunder. Ein solches gestand ihm Tobis jedoch nicht zu, baute seinen Materialvorteil weiter aus und zwang ihn schließlich nach 57 Zügen zur Aufgabe. (2-2)

Durch diesen im Ergebnis glücklichen aber letztlich hochverdienten Sieg haben wir zum zweiten Mal in drei Jahren das Finale im Viererpokal erreicht! Unser Gegner wird wie vor zwei Jahren die SG Post-Süd Regensburg sein, ein Team gegen das wir wie immer klarer Underdog sind. Aber wir haben rein gar nichts zu verlieren und wollen und werden das Match einfach nur genießen!